P
pispezi
Guest
Eine ketzerische Frage an diesem Ort:
Gibt es ein Jenseits? Diese würde man eher in der Religions-Ecke erwarten - und dort bejahen.
In der Physik muss man daher zunächst definieren, was man mit einem Jenseits meint. Ich meine damit die "Phänomenen-Bereiche" des Universums, die unserer Physik (noch) nicht zugänglich sind - und damit auch bisher unerklärliche Wirkungen auf uns haben können. Solche Wirkungen würden wir "übernatürlich" nennen und uns sofort in der esoterischen Ecke wiederfinden.
Zu Unrecht, finde ich, weil (z.B.) vor Auffindung der Röntgenstrahlen auch deren Wirkungen den Leuten als übersinnlich erschienen wären.
Warum aber neben der eher banalen obigen Definition auch gewisse Eigenschaften des religiösen Jenseits in einem "physikalischen Jenseits" gegeben sein könnten, möchte ich nun begründen:
Neuere physikalische Erkenntnisse und Theorien scheinen nahezulegen, dass eine Art "physikalisches Jenseits" sehr wohl existiert. Was ich meine, wird gegenwärtig mit dem Begriff "Dunkle Energie/Materie" bezeichnet und soll 90...99% der Masse im Universum ausmachen. Das bedeutet, die gesamte gegenwärtige Naturwissenschaft ist mit Notwendigkeit extrem unvollständig, weil wir über diese Materie nichts wissen, außer dass sie existiert und Masse hat.
Weiterhin folgt aus der Quantenphysik, dass es, falls der Urknall stattgefunden hat, einen vollständigen holistischen Zusammenhang zwischen allen Objekten des Universums geben muss (so wie einzelne Quantenteilchen miteinander verschränkt bleiben, soweit entfernt sie auch sein mögen - "EPR-Paradoxon").
Nach jedem Quantenereignis entstehen daher neue Verschränkungen zwischen den beteiligten Quantenobjekten, und es entsteht ein extrem komplexes Netz aus Fernwirkungen zwischen ihnen.
Demnach wären also die Spuren aller überhaupt eingetretenen Ereignisse als Verschränkungen in diesen holistischen Gesamtzusammenhang "eingraviert" worden. Haben wir dann nicht ein Universum vor uns, das eine Riesen-Bibliothek ist, in der alles, was geschieht, "aufbewahrt" ist?
Hieße das nicht auch, dass unsere eigene Persönlichkeit mit ihrer ganzen Geschichte aufbewahrt wird? Wäre das nicht "physikalische Unsterblichkeit"?
Wie wäre es, probehalber anzunehmen, die Dunkle Materie/Energie sei der Träger dieser Bibliothek?
Der Autor Ervin Laszlo hat 1995 in seinem Buch "Kosmische Kreativität" versucht, eine solche Idee auszuarbeiten.
Dort wird der Gedanke geäußert und mit physikalischen Vorstellungen untermauert, all unsere "normale" Materie sei eine Art "Absonderung" oder spezielle Ausformung eines Basisfeldes (Psi-Feld). In dieses Feld würden dann die "Engramme" der gesamten Geschichte eingeschrieben, andererseits wirkt es mit dieser Strukturierung zurück auf die "Quantengeschichte", kann also insbesondere Zufallsereignisse kanalisieren.
Letztere "Rückwirkung" oder "Kanalisierung" künftiger Vorgänge kann man an einem Bild veranschaulichen: Wenn ich über eine glatte Sandfläche Wasser fließen lasse, ist zunächst völlig offen, wohin das Waser laufen wird. Das erste Wasser aber hinterlässt kleine Rinnen, die nun nachlaufendes Wasser "führen", kanalisieren. So wird der Möglichkeitsraum künftiger Ereignisse eingegrenzt.
Laszlo meint nun, dass die Engramme im Psi-Feld (oder eben in unserem Netz aus Quantenverschränkungen) eine ähnliche Wirkung auf Geschichte haben - eine nicht unplausible Idee, finde ich.
Setzen wir Psi-Feld = dunkle Materie/Energie = Quantenverschränkungsnetz und nehmen an, dass die dort historisch entstandene Struktur auf unsere Geschichte kanalisierend wirkt, wären einige hartnäckige Probleme der heutigen Wissenschaft/Philosophie in einem neuen Licht zu sehen:
- Das Quantenmessproblem: Das extrem komplexe Psi-Feld bildet eine Art Einflusshintergrund, durch den Quantenereignisse AUSSEHEN als wären sie zufällig, während sie in Wirklichkeit GENAU iher Wechselwirkung mit dem nicht wahrnehmbaren, komplizierten und daher zufällig ERSCHEINENDEN Psi-Feld folgen.
- Das Leib-Seele-Problem: "Geist" könnte einfach das Ergebniss einer Ankopplung unseres Gehirns (als hochkomplexem Quantengebilde) an das Feld sein. Hier auch: Das Langzeitgedächtnis als Zugriff auf die Universumsbibliothek?
- Fälle von "übersinnlichem" Informationserwerb bei Trance- und Nahtodeserlebnissen: Ebenfalls verstehbar als Ankopplung zum Psi-Feld. Vielleicht gehört hierher auch Deja Vu als eine leichte Fehlfunktion beim "Bibiothekszugriff".
- Homöopathische Medizin: Wird oft als Placebo-Effekt erklärt, man berichtet aber auch über Wirksamkeit bei Tieren, di eja keinen Placebo-Effekt kennen können. Homöopathie kann nun aber auch erklärt werden, indem ein Ankoppeln des Psi-Feldes an das "potenzierte" Medikament erfolgt. Dessen zuvor enthaltene Wirkstoffmoleküle haben das Feld im Wirksinne strukturiert.
Solange man versucht, diese Themenkreise für stumpfe "Gottesbeweise" zu verwenden, ist schärfste Ablehnung angebracht. Aber:
Wenn die physikalische Struktur der Welt so wäre, dass sie ein holistisch organisierter und seine eigene Geschichte selbst organisierender "Organismus" ist, wäre das nicht Evolution in Reinkultur und auf höchstem Niveau? Würde das nicht gleichzeitig heißen, wir können mit einer Art Unsterblichkeit (zumindest für die Lebensdauer des Alls) rechnen?
Wäre es nicht außerdem ein sehr tiefer Lebenssinn, mit seinem eigenen Leben tatsächlich an der (holistischen/holgraphischen!) Gesamtstruktur des Universums mitzuwirken?
Mir scheint, dass diese Überlegungen es wert sind genauer verfolgt zu werden, erstens weil es physikalische Hinweise für sie gibt, zweitens, weil sie einen gut zu akzeptierenden Weg weg von den so unplausiblen Religionen und hin zu einem Vernunft-geleiteten Dasein bieten könnten.
Viele Grüße, pispezi
Gibt es ein Jenseits? Diese würde man eher in der Religions-Ecke erwarten - und dort bejahen.
In der Physik muss man daher zunächst definieren, was man mit einem Jenseits meint. Ich meine damit die "Phänomenen-Bereiche" des Universums, die unserer Physik (noch) nicht zugänglich sind - und damit auch bisher unerklärliche Wirkungen auf uns haben können. Solche Wirkungen würden wir "übernatürlich" nennen und uns sofort in der esoterischen Ecke wiederfinden.
Zu Unrecht, finde ich, weil (z.B.) vor Auffindung der Röntgenstrahlen auch deren Wirkungen den Leuten als übersinnlich erschienen wären.
Warum aber neben der eher banalen obigen Definition auch gewisse Eigenschaften des religiösen Jenseits in einem "physikalischen Jenseits" gegeben sein könnten, möchte ich nun begründen:
Neuere physikalische Erkenntnisse und Theorien scheinen nahezulegen, dass eine Art "physikalisches Jenseits" sehr wohl existiert. Was ich meine, wird gegenwärtig mit dem Begriff "Dunkle Energie/Materie" bezeichnet und soll 90...99% der Masse im Universum ausmachen. Das bedeutet, die gesamte gegenwärtige Naturwissenschaft ist mit Notwendigkeit extrem unvollständig, weil wir über diese Materie nichts wissen, außer dass sie existiert und Masse hat.
Weiterhin folgt aus der Quantenphysik, dass es, falls der Urknall stattgefunden hat, einen vollständigen holistischen Zusammenhang zwischen allen Objekten des Universums geben muss (so wie einzelne Quantenteilchen miteinander verschränkt bleiben, soweit entfernt sie auch sein mögen - "EPR-Paradoxon").
Nach jedem Quantenereignis entstehen daher neue Verschränkungen zwischen den beteiligten Quantenobjekten, und es entsteht ein extrem komplexes Netz aus Fernwirkungen zwischen ihnen.
Demnach wären also die Spuren aller überhaupt eingetretenen Ereignisse als Verschränkungen in diesen holistischen Gesamtzusammenhang "eingraviert" worden. Haben wir dann nicht ein Universum vor uns, das eine Riesen-Bibliothek ist, in der alles, was geschieht, "aufbewahrt" ist?
Hieße das nicht auch, dass unsere eigene Persönlichkeit mit ihrer ganzen Geschichte aufbewahrt wird? Wäre das nicht "physikalische Unsterblichkeit"?
Wie wäre es, probehalber anzunehmen, die Dunkle Materie/Energie sei der Träger dieser Bibliothek?
Der Autor Ervin Laszlo hat 1995 in seinem Buch "Kosmische Kreativität" versucht, eine solche Idee auszuarbeiten.
Dort wird der Gedanke geäußert und mit physikalischen Vorstellungen untermauert, all unsere "normale" Materie sei eine Art "Absonderung" oder spezielle Ausformung eines Basisfeldes (Psi-Feld). In dieses Feld würden dann die "Engramme" der gesamten Geschichte eingeschrieben, andererseits wirkt es mit dieser Strukturierung zurück auf die "Quantengeschichte", kann also insbesondere Zufallsereignisse kanalisieren.
Letztere "Rückwirkung" oder "Kanalisierung" künftiger Vorgänge kann man an einem Bild veranschaulichen: Wenn ich über eine glatte Sandfläche Wasser fließen lasse, ist zunächst völlig offen, wohin das Waser laufen wird. Das erste Wasser aber hinterlässt kleine Rinnen, die nun nachlaufendes Wasser "führen", kanalisieren. So wird der Möglichkeitsraum künftiger Ereignisse eingegrenzt.
Laszlo meint nun, dass die Engramme im Psi-Feld (oder eben in unserem Netz aus Quantenverschränkungen) eine ähnliche Wirkung auf Geschichte haben - eine nicht unplausible Idee, finde ich.
Setzen wir Psi-Feld = dunkle Materie/Energie = Quantenverschränkungsnetz und nehmen an, dass die dort historisch entstandene Struktur auf unsere Geschichte kanalisierend wirkt, wären einige hartnäckige Probleme der heutigen Wissenschaft/Philosophie in einem neuen Licht zu sehen:
- Das Quantenmessproblem: Das extrem komplexe Psi-Feld bildet eine Art Einflusshintergrund, durch den Quantenereignisse AUSSEHEN als wären sie zufällig, während sie in Wirklichkeit GENAU iher Wechselwirkung mit dem nicht wahrnehmbaren, komplizierten und daher zufällig ERSCHEINENDEN Psi-Feld folgen.
- Das Leib-Seele-Problem: "Geist" könnte einfach das Ergebniss einer Ankopplung unseres Gehirns (als hochkomplexem Quantengebilde) an das Feld sein. Hier auch: Das Langzeitgedächtnis als Zugriff auf die Universumsbibliothek?
- Fälle von "übersinnlichem" Informationserwerb bei Trance- und Nahtodeserlebnissen: Ebenfalls verstehbar als Ankopplung zum Psi-Feld. Vielleicht gehört hierher auch Deja Vu als eine leichte Fehlfunktion beim "Bibiothekszugriff".
- Homöopathische Medizin: Wird oft als Placebo-Effekt erklärt, man berichtet aber auch über Wirksamkeit bei Tieren, di eja keinen Placebo-Effekt kennen können. Homöopathie kann nun aber auch erklärt werden, indem ein Ankoppeln des Psi-Feldes an das "potenzierte" Medikament erfolgt. Dessen zuvor enthaltene Wirkstoffmoleküle haben das Feld im Wirksinne strukturiert.
Solange man versucht, diese Themenkreise für stumpfe "Gottesbeweise" zu verwenden, ist schärfste Ablehnung angebracht. Aber:
Wenn die physikalische Struktur der Welt so wäre, dass sie ein holistisch organisierter und seine eigene Geschichte selbst organisierender "Organismus" ist, wäre das nicht Evolution in Reinkultur und auf höchstem Niveau? Würde das nicht gleichzeitig heißen, wir können mit einer Art Unsterblichkeit (zumindest für die Lebensdauer des Alls) rechnen?
Wäre es nicht außerdem ein sehr tiefer Lebenssinn, mit seinem eigenen Leben tatsächlich an der (holistischen/holgraphischen!) Gesamtstruktur des Universums mitzuwirken?
Mir scheint, dass diese Überlegungen es wert sind genauer verfolgt zu werden, erstens weil es physikalische Hinweise für sie gibt, zweitens, weil sie einen gut zu akzeptierenden Weg weg von den so unplausiblen Religionen und hin zu einem Vernunft-geleiteten Dasein bieten könnten.
Viele Grüße, pispezi