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Konservativismus und Progressismus

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.499
Sind Konservativismus und Progressismus noch taugliche politische Begriffe ?
Kann man konsequent konservativ bzw. progressiv sein ?
Ist die österreichische Volkspartei eine konservative Partei ?
Gibt es einen Unterschied zwischen Reformismus und Progressismus ?

Eine konservative Partei dürfte ja eigentlich nicht reformfreudig sein, finde ich, schon gar nicht auf Reformen pochen. Beim österreichischen Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel habe ich immer wieder den Eindruck, dass er sich und seine Partei als reformfreudig darstellen will. Ein Vertreter der FPÖ sagte einmal im TV, dass seine Partei die einzige Reformpartei in Österreich sei. Von der Ideologie her passen aber Reformen am besten zu einer sozialdemokratischen Partei.

Gibt es in Österreich noch ideologische Profile ? Wie seht Ihr das ?
 
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ich würde sagen, definitiv NEIN!

es wird eine art 'parteiprogramm' zwecks augenauswischerei und aufrechterhaltung der illusion produziert, um den eindruck zu vermitteln, man hätte eine 'wahl'.

in wirklichkeit ist österreich dermaßen bei banken verschuldet, dass sämtliche 'politische parteien', sobald sie 'am ruder' sitzen, nur mehr hampelmänner dieser verpflichtungen sein können - und daher zb pharmalobbyisten wie bartenstein möglich werden oder politiker an sich nur mehr diener fremder herren sind.

nach oben hin handeln sie alle gleich: immer mehr kontrolle des staates über die immer gläserneren, entrechteten, eingeschläferten und ausgesackelten bürger und zahlsklaven..

*** URL entfernt, bitte an die Forumsreglen halten! ***
:autsch:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Auch ich danke *lenbach* für den netten Link, den man anmerkt,
dass er mit Liebe zu Ironie und Sarkasmus gemacht wird.
Und dazu meine ich:
Rüttle nie ohne Furcht am Watschenbaum,
denn es reift die Frucht, du merkst es kaum.
 
Lenbach - die Karrikaturen sind wirklich lustig! Danke für das Anschauvergnügen.

Aber Deine HP beantwortet ja Zeilingers Frage eigentlich nicht, denn sie stellt ja Politik überhaupt in Frage - so interpretierte ich den Link -; übrigens auch Dein Posting.


Du, lieber Zeilinger stellst ja ein ganzes Fragenbündel - ob es mir gelingen wird, Dir meine Meinung zu allen Fragen mitzuteilen, weiß ich nicht.
Aber: ich fang gleich mal an:
Sind Konservativismus und Progressismus noch taugliche politische Begriffe?

So weit ich weiß, gibt es den Ausdruck konservative Partei, aber nicht den Ausdruck progressistische Partei. Konservative Parteien - es sind im Wesentlichen christlich soziale und liberale Parteien - werden allgemeinst so definiert, dass sie in ihren Programmen traditionelle Wertvorstellungen transportieren wollen. Die Berufung auf Gott und den christlichen Wertekodex z.B. bei den "Schwarzen" , die Berufung auf liberale - wirtschafts-und werteliberale - Vorstellungen bei den " Blauen" ( Gelben).
Aber - Wer liest schon Parteiprogramme?!

Wir als einfaches Wählervolk nehmen Parteien aber nur in ihrem tagespolitischen Wirken wahr.
Und das ist weniger an hehre Ideologien gebunden, sondern an den Kampf um Stimmenmaximierung. Und das führt mich zu Deiner zweiten Frage:


Kann man konsequent konservativ oder progressiv sein?


Und da bin ich der Meinung, dass das kein mensch und auch keine Gruppe (Partei) sein kann.

Es gibt gesellschaftliche Zielvorstellungen, die weit in die Zukunft reichen - obwohl sie weit in der Vergangenheit formuliert wurden. Ich denke da an zum Besispiel an den Begriff der sozialen Gerechtigkeit.
Wenn Du so willst, ist sie schon im christlichen Liebesgebot angelegt.Daher sollte man es Schüssel und Co im weitstgehenden glauben, dass sie in ihrem Reformprogramm dieses Ziel wirklich erreichen wollen.
die Sozialdemokratie beruft sich in ihrem Programm durchaus auf Werte, die den europäische Humanismus propagierte: die Ausrichtung des öffentlichen und individuellen Lebens auf den Menschen hin.Also müssten wir es auch dieser Partei - Gusenbauer und Genossen - glauben, dass auch ihre Zielvorstellungen aus der Vergangenheit in die Zukunft gerichtet sind.Aus diesen Überlegungen heraus wage ich zu sagen, dass die traditionallen Bezeichnungen : konservativ und fortschrittlich nicht greifen.

Ich denke, dass es stets das aktuelle Geschehen ist, an dem wir urteilen, ob etwas fortschrittlich oder konservativ ist.
Beispiel: Kinderpornographie wird noch im gesamtgesellschaftlichen Konsens als unmoralisch empfunden und Menschen, die sie erzeugen und konsumieren als Bestrafungswürdige bejaht.
Pornographie als gesellschaftliches Phänomen wird ganz unterschiedlich bewertet: von eifriger " progressiver " Bejahung bis zum "konservativen" Abscheu.
Aus diesen Überlegungen heraus denke ich, dass es nichts absolut Konservatives oder Progressives geben kann.
Das ist eine Beurteilung am Einzelfall: Parteien müssen kalkulieren, wenn sie Wahlen gewinnen wollen, inwieweit sie Einstellungen ihrer Wähler zu bestimmten tagespolitisch aktuellen Fragen mit ihren Programmen und ihrem Willen, Wahlen zu gewinnen, harmonisieren können.

Ist die österreichische Volkspartei eine konservative Partei?

Ja - an ihren Zielen gemessen - oft nein, an den Mitteln, um diese zu erreichen:Das gleiche gilt für die SPÖ.
Jede Partei ist schon deshalb konservativ, weil die Menschen, die sich in ihnen engagieren, das " konservative" Ideal haben, dass der Dienst für die "res publica" eine Aufgabe des mündigen Bürgers ist.

Ich hoffe, ich habe mit meinen obigen Worten auch meine Antwort auf folgende Frage von Dir beantwortet:


Gibt es einen Unterschied zwischen Reformismus und Progressismsus?



QUOTE]Gibt es in Österreich noch ideologische Profile?[/QUOTE]


Nun ja, ich denke doch und habe versucht, sie ein wenig in meine anderen Antworten einzubeziehen.


Die aktuellen Profile werden jedem Wähler an den Aussagen zu aktuellen Fragen deutlcih. je nach der eigenen politischen Ausrichtung wird man sie bewerten.
An Grundfragen unterscheiden sich die Parteien noch. Um darüber Genaueres aussagen zu können, wäre es interessant, einzelne Passagen aus den verschiedenen Parteiprogrammen zu untersuchen und dann Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowohl in der Theorie ( Parteiprogramm) als auch in der Praxis ( aktuelle Politik der Parteien in der untersuchten Sparte ) zu erkennen.


Viele Grüße - uff uff ....

Marianne
 
stimmt natürlich!

nur: das was wir denken sollen, dass sie tun wollen (parteiprogramme, wahlversprechen) - egal ob rot, schwarz, blaubraun, grüngelbgestreift usw - ist genau das worüber wir diskutieren und 'unterschiede' zu erkennen bemüht sind.
und ob uns die typen sympathisch oder unsympathisch sind, die vorgebliche ideologien vertreten oder ob sie uns kompetent oder inkompetent erscheinen..

also reine oberflächlichkeiten und äußerlichkeiten!

denn was alle gemeinsam und hintereinander herbeigeführt und 'geschafft' haben ist,
dass wir alle immer mehr verschuldet und unmündig geworden und sehr bald totalüberwacht sind - fakt! punkt und aus!

ich stell somit politik nicht überhaupt in frage, sondern beschreibe nur, wie sie real stattfindet: eigentlich gar nicht! schiebung!

oder hast du schon einmal persönlich erlebt, dass durch 'wahlen' danach etwas für UNS besser geworden ist?
 
lenbach schrieb:
oder hast du schon einmal persönlich erlebt, dass durch 'wahlen' danach etwas für UNS besser geworden ist?


Ich nehme ja an, Lenbach, Du sprichst mit mir.Deshalb antworte ich Dir.
Ja, ich habe es erlebt.
Nach der Wende in der ehemaligen DDR wurde duch die erste freie Wahl ( 1990, wenn ich nicht grob irre) aus einem fast totalitären Staat, in dem Du z.B. wegen Deiner Karrikaturen schon längst " in Bautzen" gelandet wärst, der Zustand erreicht, den wir in den westlichen Demokratien haben. Das bedeutet z.B. für Dich, dass Du weiterhin auf Missstände aufmerksam machen kannst und damit eine wichtige demokratische Kontrollfunktion ausübst.

Marianne
 
das ist sehr gut!
deshalb wäre es auch wichtig dass diese mindestbefreiung nicht wieder ins andere extrem schleichend zurückgetrieben wird - was aber gerade passiert!
 
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Die Lager der Konservativen und Progessiven haben sich vertauscht. Heute sind die Grünen die Konservativen, gegen Atomkraft, Gentechnik usw., während die früheren Konservativen eher bereit sind, neue Techniken zu nutzen. Insofern sind diese abgrnezenden Etiketten überholt. Ohnehin stammen diese aus der Zeit der Weimarer Republik und bezeichnete die Grenze zwischen Anhängern der Monarchie und des Parlamentarismus.
 
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