Lenbach - die Karrikaturen sind wirklich lustig! Danke für das Anschauvergnügen.
Aber Deine HP beantwortet ja Zeilingers Frage eigentlich nicht, denn sie stellt ja Politik überhaupt in Frage - so interpretierte ich den Link -; übrigens auch Dein Posting.
Du, lieber Zeilinger stellst ja ein ganzes Fragenbündel - ob es mir gelingen wird, Dir meine Meinung zu allen Fragen mitzuteilen, weiß ich nicht.
Aber: ich fang gleich mal an:
Sind Konservativismus und Progressismus noch taugliche politische Begriffe?
So weit ich weiß, gibt es den Ausdruck konservative Partei, aber nicht den Ausdruck progressistische Partei. Konservative Parteien - es sind im Wesentlichen christlich soziale und liberale Parteien - werden allgemeinst so definiert, dass sie in ihren Programmen traditionelle Wertvorstellungen transportieren wollen. Die Berufung auf Gott und den christlichen Wertekodex z.B. bei den "Schwarzen" , die Berufung auf liberale - wirtschafts-und werteliberale - Vorstellungen bei den " Blauen" ( Gelben).
Aber - Wer liest schon Parteiprogramme?!
Wir als einfaches Wählervolk nehmen Parteien aber nur in ihrem tagespolitischen Wirken wahr.
Und das ist weniger an hehre Ideologien gebunden, sondern an den Kampf um Stimmenmaximierung. Und das führt mich zu Deiner zweiten Frage:
Kann man konsequent konservativ oder progressiv sein?
Und da bin ich der Meinung, dass das kein mensch und auch keine Gruppe (Partei) sein kann.
Es gibt gesellschaftliche Zielvorstellungen, die weit in die Zukunft reichen - obwohl sie weit in der Vergangenheit formuliert wurden. Ich denke da an zum Besispiel an den Begriff der sozialen Gerechtigkeit.
Wenn Du so willst, ist sie schon im christlichen Liebesgebot angelegt.Daher sollte man es Schüssel und Co im weitstgehenden glauben, dass sie in ihrem Reformprogramm dieses Ziel wirklich erreichen wollen.
die Sozialdemokratie beruft sich in ihrem Programm durchaus auf Werte, die den europäische Humanismus propagierte: die Ausrichtung des öffentlichen und individuellen Lebens auf den Menschen hin.Also müssten wir es auch dieser Partei - Gusenbauer und Genossen - glauben, dass auch ihre Zielvorstellungen aus der Vergangenheit in die Zukunft gerichtet sind.Aus diesen Überlegungen heraus wage ich zu sagen, dass die traditionallen Bezeichnungen : konservativ und fortschrittlich nicht greifen.
Ich denke, dass es stets das aktuelle Geschehen ist, an dem wir urteilen, ob etwas fortschrittlich oder konservativ ist.
Beispiel: Kinderpornographie wird noch im gesamtgesellschaftlichen Konsens als unmoralisch empfunden und Menschen, die sie erzeugen und konsumieren als Bestrafungswürdige bejaht.
Pornographie als gesellschaftliches Phänomen wird ganz unterschiedlich bewertet: von eifriger " progressiver " Bejahung bis zum "konservativen" Abscheu.
Aus diesen Überlegungen heraus denke ich, dass es nichts absolut Konservatives oder Progressives geben kann.
Das ist eine Beurteilung am Einzelfall: Parteien müssen kalkulieren, wenn sie Wahlen gewinnen wollen, inwieweit sie Einstellungen ihrer Wähler zu bestimmten tagespolitisch aktuellen Fragen mit ihren Programmen und ihrem Willen, Wahlen zu gewinnen, harmonisieren können.
Ist die österreichische Volkspartei eine konservative Partei?
Ja - an ihren Zielen gemessen - oft nein, an den Mitteln, um diese zu erreichen
as gleiche gilt für die SPÖ.
Jede Partei ist schon deshalb konservativ, weil die Menschen, die sich in ihnen engagieren, das " konservative" Ideal haben, dass der Dienst für die "res publica" eine Aufgabe des mündigen Bürgers ist.
Ich hoffe, ich habe mit meinen obigen Worten auch meine Antwort auf folgende Frage von Dir beantwortet:
Gibt es einen Unterschied zwischen Reformismus und Progressismsus?
QUOTE]Gibt es in Österreich noch ideologische Profile?[/QUOTE]
Nun ja, ich denke doch und habe versucht, sie ein wenig in meine anderen Antworten einzubeziehen.
Die aktuellen Profile werden jedem Wähler an den Aussagen zu aktuellen Fragen deutlcih. je nach der eigenen politischen Ausrichtung wird man sie bewerten.
An Grundfragen unterscheiden sich die Parteien noch. Um darüber Genaueres aussagen zu können, wäre es interessant, einzelne Passagen aus den verschiedenen Parteiprogrammen zu untersuchen und dann Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowohl in der Theorie ( Parteiprogramm) als auch in der Praxis ( aktuelle Politik der Parteien in der untersuchten Sparte ) zu erkennen.
Viele Grüße - uff uff ....
Marianne