Jeder Mensch sollte in Würde sterben!!
Hat es noch mit Würde zu tun, wenn man Tag für Tag durch die Medien Berichte und Bilder dieser armen Frau sah, die als lebende Tote vor sich hindämmerte? Hätte es diese Frau gewollt? Hat es noch mit Würde zu tun, wenn die ganze Welt am Ostersonntag einen verzweifelten Menschen sieht, der mit aller Kraft gegen sein Schicksal und seinen Tod ankämpft, zu reden versucht, es nicht mehr zustande bringt und bei Gläubigen sowie Nichtgläubigen nur Mitleid erweckt? Hat er das mit seinem Auftritt bezweckt?
Während diese Frau vor den Augen der Öffentlichkeit starb/getötet wurde, ringt dieser Andere öffentlich mit dem Tod; ein ungleicher Kampf, den er sowieso in den nächsten Stunden verliert.
Wo sind die Grenzen? Wie weit muss die Welt informiert werden?
Diese Frau hat niemand gefragt und man hätte sie auch nicht befragen können, aber wie ist es jetzt beim Papst? Ist es in seinem Sinn, dass uns die Medien minutiös über die Körpertemperatur, Versagen der Nieren und Abfallen des Blutdrucks unterrichten? Würde es nicht reichen wenn wir erführen, dem Papst gehts schlechter und er wird die Nacht kaum überstehen? Hätte es nicht gereicht, wenn die Welt von dieser Frau erfahren hätte, aber nicht immer wieder diesen schlimmen Bilder zu sehen bekommen hätte?
Im Fall des Papstes ist es anders, klar. Er ist wohl der bekannteste Mensch der Welt, und sein Sterben kann nicht zur Privatangelegenheit erklärt werden. Aber bei dieser Frau war es etwas anderes. Bis zu ihrem Infarkt kannte sie niemand, sie war uninteressant für die Welt.
Erst durch ihr Leiden wurde die Welt auf sie aufmerksam. Und die Familie dieser Frau hatte Glück, denn das Drama spielte sich in den USA ab. Also war Medienrummel garantiert und die "Restwelt" erfuhr davon. Wen wunderts also, dass sich Bush und auch der Vatikan einschalteten? In "Gods own country" zu sterben adelt von vornherein, denn dort stirbt man nicht einfach so, nein!!! Ob dort anonym gestorben wird, das haben immer noch die Fernsehsender zu entscheiden!!!
Ob die Frau starb oder getötet wurde, das maße ich mir nicht an zu entscheiden. Ob diese Frau litt, auch das weiß ich nicht, aber eines weiß ich (oder glaube es zu wissen), wenn man ihr per Tropf zumindest Flüssigkeit oder Glucose gegeben hätte, dann hätte ich es eher als humanes Sterben angesehen.
Jedenfalls ist für mich das Sterben eine extrem private und persönliche Sache, die allein den Sterbenden und die Angehörigen etwas angeht.
Es reicht, wenn die Welt - oder im Fall des Normalbürgers - die Nachbarschaft davon erfährt, wenn es vorbei ist.
Rhona