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Kindesmissbrauch II

  • Ersteller Ersteller Paul Roland V.
  • Erstellt am Erstellt am
Ich bin mir nicht sicher, ob ein echtes Mißbrauchsopfer sich so fühlen darf, wie er/sie/es sich tatsächlich fühlt. Besser ist es, wir fragen den empörten Paul Roland V. oder den nüchtern bilanzierenden scilla. ;)
 
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Ja, es ist grausam. Aber NICHT mit Mord gleichzusetzen!

Ein nicht geringer Teil dessen, was Mißbrauch für die Opfer bedeutet, ist auch durch die Gesellschaft mit verursacht, unter anderem durch solche Aussagen, man leide bis ans Lebensende oder sei gar seelischem Mord zum Opfer gefallen.
Schön, dass das mal jemand so klar schreibt! Ich denke auch, wenn die Gesellschaft einiges anders sähe, wäre einiges nicht ganz so schlimm.

Was mich mal interessieren würde aus deiner Sicht:
Konntest du dem Täter irgendwann seine Tat verzeihen in dem Sinne, ihn nicht weiter real oder gedanklich anzuklagen?
Und wie lange würdest du sagen sollte sich ein Täter dafür noch verantworten müssen? Sein Leben lang, auch nach Jahrzehnten noch?
 
Guten Morgen Burkart, nein, ich habe nie "verziehen", manche Dinge sind nicht verzeihbar. Was aber stattgefunden hat war eine Art innere Aussöhnung, ich hege heute keinen persönlichen Haß mehr auf die Täter.

Du fragst mich nach den Verjährungsfristen? Ich bin kein Jurist, aber ich sehe es so, daß schwerwiegende Straftaten gegen Leib und Leben nicht verjähren sollten. Die Schwierigkeit liegt natürlich in der Beweislast. Aktuell ist es so, daß unter bestimmten Voraussetzungen auch nach Jahrzehnten noch Opfer u.U. über das Opferentschädigungsgesetz und ohne Verurteilung der Täter so eine Art "Entschädigung" beantragt werden kann, was dann je nach Beurteilung Auswirkungen hat, z.B. wenn es darum geht, daß Opfer z.B. jahrelang durch die psychischen Folgen nicht oder nur eingeschränkt erwerbstätig sein konnten und dem entsprechend geringere Rentenansprüche haben. Ist ein kompliziertes Feld.

Ob es "Gerechtigkeit" in solchen Dingen geben kann: nein, kann es nicht. Ist auch nicht Aufgabe unseres Rechtssystems, denke ich.

Aktuell stehe ich vor der Frage, ob ich die Organisation, unter deren Verantwortung die Taten damals stattgefunden habe, nach über 40 Jahren noch juristisch zur Verantwortung ziehen will und kann, da bin ich aktuell im Gespräch mit dem Weißen Ring bzw. werde demnächst hierzu juristischen Rat einholen. Auch da geht es aber weniger um "Genugtuung", sondern für mich zumindest mehr um Aufarbeitung innerhalb der Organisation bzw. glaubwürdiger Aufarbeitung "nach außen", da meiner Überzeugung nach wirksamer Kinderschutz nur dann greifen kann, wenn Transparenz hergestellt wird, auch in den Bereichen, wo früher durch Verschweigen, Wegschauen, Leugnung solche Taten erst möglich werden konnten.

Ob ich das dann tatsächlich durchziehe(n) kann ist aber noch unklar, denn das würde natürlich alte Wunden erneut aufreißen, denk ich.
 
Dafür bin ich aber noch ganz schön lebendig.
Entschuldigen Sie... ich bin selbst, zum Glück, nicht davon betroffen, habe aber in der Familie zwei Fälle in denen es nicht um das körperliche und geistige "lebendig sein" geht, sondern um ein nichtstoffliches, menschliches "Organ"! Ein Organ, welches bei Missbrauch einen Schaden nimmt, der nur sehr schwer zu therapieren, geschweige denn zu reparieren ist! Wie dass Betroffene, resptive Sie selbst es empfinden, ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich... nur mit Mord an der Seele liege ich m.E. nicht ganz falsch! Denn diese ist danach nicht mehr die Selbe und wird es, einschlägigen Studien zu folge, wohl nie wieder sein...:(
Ja, es ist grausam. Aber NICHT mit Mord gleichzusetzen!
Es ist, auch wenn Sie es anders empfinden, und dieses nicht nur m.E. mit Mord gleich zu setzen!
Es ist richtig: ich habe Schäden davongetragen - in etwa vergleichbar mit den Folgen eines schweren Unfalls, der bleibende Schäden verursacht hat. Dennoch: ich lebe, bin meistens ganz fidel, verbringe wenig Zeit mit Leiden und habe gelernt, auch mit meinen Einschränkungen ein ziemlich gutes Leben zu führen.
Seien Sie glücklich darüber! Vielen anderen Betroffenen geht es leider nicht so....:(
 
Ein nicht geringer Teil dessen, was Mißbrauch für die Opfer bedeutet, ist auch durch die Gesellschaft mit verursacht, unter anderem durch solche Aussagen, man leide bis ans Lebensende oder sei gar seelischem Mord zum Opfer gefallen.
Wurde mir von befreundeten Psychiatern auch so ähnlich erklärt.
Viele Traumata entstehen nicht durch den sexuellen Akt an sich, sondern danach durch die Suggestion an das Kind das diesem etwas furchtbar schreckliches passiert ist.
Es ist ein Tabu Thema, aber Kinder sind keine asexuellen Wesen. Kinder können Spaß an Sex haben.
Vorausgesetzt das es sich um keinen gewalttätigen Sex handelt. Ein solcher führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem traumatischen Erlebnis.
Kinderschutz macht Sinn, um diese von sexueller Gewalt zu schützen.
Kindern ein Traumata einzureden, eher weniger.
 
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