• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

KANT: grundlegung zur metaphysik der sitten

scilla schrieb:
und nun erklär ich Dir verständlich
die möglichen Zustände eines Systemes
(davon hatte KANT offensichtlich keine Ahnung)

die drei Redewendungen und ihre Bedeutung kennst Du
1) Tropfen auf den heissen Stein
2) steter Tropfen höhlt den Stein
3) der Tropfen, der das Fass zu überlaufen bringt

diese drei Redewendungen finden ihre Entsprechung im Verhalten von Ökosystemen

auf eine Ursache folgt
keine Wirkung
oder eine Wirkung
oder eine Katastrophe
(oder ein chaotisches Durcheinander)

damit ist das Kausalgesetz widerlegt (besser: gewaltig ergänzt)


Ist das Kausalgesetz damit wirklich widerlegt?

Ich denke, an dieser Stelle muß auch zwischen dem Kausalprinzip in der Philosophie und dem Kausalgesetz in der Physik unterschieden werden.

In der Philosophie ist das lediglich die Annahme, daß jede Veränderung eine Ursache hat, was heißen soll, daß jedes Ding oder Ereignis notwendig von einem anderen Ding oder Ereignis abhängt.
In der Physik jedoch gilt als Kausalgesetz, daß jede raumzeitliche Veränderung eine Ursache hat. In der statistischen Physik sind die Reaktionen der einzelnen Atome, Elektronen, etc. allerdings nicht durch kausal determinierte Gesetze beherrschbar, sondern unterliegen nur statistischen Gesetzen.

Für Kants Philosophie spielt es also keine Rolle, ob 1) der Tropfen auf den heißen Stein fällt, 2) der stete Tropfen den Stein höhlt, oder 3) der Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. ;)
Vielmehr geht es darum, daß das erkennende Subjekt (der Mensch) durch bestimmte Dinge affiziert wird. Es nimmt etwas wahr und fügt dieser Wahrnehmung seine a priori vorhandenen Kriterien zu.

Dein Beispiel mit dem Kind entspricht dem. :)


Liebe Grüße.
 
Werbung:
Ich denke, an dieser Stelle muß auch zwischen dem Kausalprinzip in der Philosophie und dem Kausalgesetz in der Physik unterschieden werden.

die Physik ist ein schlechtes Beispiel,
weil die meisten Menschen mit Physik Versuchsaufbauten in Verbindung bringen
(aus Versuchsaufbauten leiten sich die physikalischen Maßeinheiten ab)
und in den physikalischen Gesetzen eine maschinelle GEGENWELT zur unberührten Natur sehen
(NATUR = dualistisches Weltbild)

das Wort 'Umwelt' ist dagegen die Bezeichnung dafür,
daß es etwas um mich gibt (SEIN),
von dem ich ein Teil bin.
(UMWELT = nichtdualistisches Weltbild)

ohne Maß und Zahl (ohne Experiment)
kann ich die Umwelt erforschen
Raum- und Zeitachsen spielen gar keine Rolle

Umweltforschung bedeutet:

1) aus der Fülle der Periodensysteme
sind am Standort Bestände von ... vorhanden

2) die Sphäre ist der Geltungsbereich eines bestimmten Systems
(bspw. der Lebensraum in den Baumwipfeln im tropischen Regenwald)
die Fragen 'wo geht die Sphäre los? wo hört die Sphäre auf?' stellen sich nicht,
die Antwort könnte nur 'Baumwipfel' lauten,
der Baumwipfel trägt seinen Namen nur,
weil wir erkannt haben,
daß sich das Ökosystem in den lichten und windigen Baumwipfeln
von demjenigen im feuchten und windstillen Schatten unterscheidet
(die Frage lautet: 'wie funktioniert die Sphäre?')

3) die Phase ist der Abschnitt,
in dem sich der Standort entwicklungsgeschichtlich befindet
die Zeitabschnitte zwischen irreversiblen Entwicklungsprüngen (= Katastrophen für das alte System) können kurz oder lang sein

Vielmehr geht es darum, daß das erkennende Subjekt (der Mensch) durch bestimmte Dinge affiziert wird. Es nimmt etwas wahr und fügt dieser Wahrnehmung seine a priori vorhandenen Kriterien zu.

die Synthese von erkennendem Subjekt und erkanntem Objekt
ist
die Diagnose
 
Werbung:
Schön, schön.
Aber worauf wollen wir hier eigentlich hinaus? :dontknow:

Und warum meldet sich Instanton eigentlich nicht mehr zu Wort, der das Thema ja nun eigentlich in den Raum gestellt hat?


instanton schrieb:
KANT:

Seine Ethik, die in den Schlusskapiteln der Kritik der reinen Vernunft nur angedeutet ist, führt kant 1785 in der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ aus, in der der kategorische Imperativ als Prinzip der Ethik entwickelt wird, und die Idee der Freiheit, die in der ersten Kritik für die theoretische Vernunft nicht beweisbar war, wird nun als notwendige Voraussetzung der praktischen Vernunft gerechtfertigt.
das Ziel war wohl,ein theoretisches Fundament für die praktische Philosophie zu schaffen.

warum sollen wir nicht lügen? nciht weil die Religion oder irgendjemand es uns vorschreibt, nicht der Common Sense oder die empirische Praxis , sondern nru die reine vernunft verbietet es uns.

-->Kants Ethik ist eine Pflichtethik im Gegensatz zu einer Tugendethik, die Aristoteles vertritt.

-->Der Mensch ist ein intelligibles Wesen, d. h. er ist in der Lage in der Vernunft unabhängig von sinnlichen, auch triebhaften Einflüssen zu denken und zu entscheiden.


nun, was meint ihr?


Ich möchte dem zumindest erst einmal ganz simpel zustimmen. :jump2:

Kants Kategorischer Imperativ steht der eudaimonistischen Ethik Aristoteles' gegenüber.
Bei dem einen geht es um objektive, allgemeingültige Regeln, die von jedem anerkannt werden müssen, bei dem Anderen um die aretē, die Tüchtigkeit, Tugend, Trefflichkeit, um zum Glück zu gelangen.
Bei Kant spielt hier das Inhalt-Leere-Prinzip eine Rolle. Kann das, was ich will, von allen anderen in einer vergleichbaren Situation auch gewollt werden?
Es geht um ein Handeln, das sich an universalisierbaren Gründen ausrichtet - somit um ein Handeln aus Pflicht
Aristoteles hingegen geht es um die habituell gewordenen Eigenschaften eines Menschen, die ihm tugendhaftes (vortreffliches) Handeln ermöglichen. Eg geht um die Frage, welche Tugenden einen Menschen zum Glück führen. In seiner Nikomachischen Ethik behandelt er diese Thematik: Mut, Klugheit, Gerechtigkeit, Besonnenheit, Geduld, Standhaftigkeit, Rücksicht, etc. sollen zum Glück führen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, bedeutet Glück für ihn den Inbegriff menschlichen Wohlergehens, das Ergebnis eines gut bzw. erfolgreich gelebten Lebens. Es ist sozusagen die optimale Erfüllung der Vorhaben und Diskurse eines Menschen.
Wenn ich mich recht entsinne, spielt in diesem Zusammenhang seine Lehre vom rechten Maß/von der Mitte (mesotēs) eine entscheidende Rolle.

Die beiden Philosophien beinhalten also auch meines Erachtens völlig unterschiedliche, ethische Vorstellungen. Pflicht versus Tugend.


Liebe Grüße.
 
Zurück
Oben