sophiaholic
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scilla schrieb:und nun erklär ich Dir verständlich
die möglichen Zustände eines Systemes
(davon hatte KANT offensichtlich keine Ahnung)
die drei Redewendungen und ihre Bedeutung kennst Du
1) Tropfen auf den heissen Stein
2) steter Tropfen höhlt den Stein
3) der Tropfen, der das Fass zu überlaufen bringt
diese drei Redewendungen finden ihre Entsprechung im Verhalten von Ökosystemen
auf eine Ursache folgt
keine Wirkung
oder eine Wirkung
oder eine Katastrophe
(oder ein chaotisches Durcheinander)
damit ist das Kausalgesetz widerlegt (besser: gewaltig ergänzt)
Ist das Kausalgesetz damit wirklich widerlegt?
Ich denke, an dieser Stelle muß auch zwischen dem Kausalprinzip in der Philosophie und dem Kausalgesetz in der Physik unterschieden werden.
In der Philosophie ist das lediglich die Annahme, daß jede Veränderung eine Ursache hat, was heißen soll, daß jedes Ding oder Ereignis notwendig von einem anderen Ding oder Ereignis abhängt.
In der Physik jedoch gilt als Kausalgesetz, daß jede raumzeitliche Veränderung eine Ursache hat. In der statistischen Physik sind die Reaktionen der einzelnen Atome, Elektronen, etc. allerdings nicht durch kausal determinierte Gesetze beherrschbar, sondern unterliegen nur statistischen Gesetzen.
Für Kants Philosophie spielt es also keine Rolle, ob 1) der Tropfen auf den heißen Stein fällt, 2) der stete Tropfen den Stein höhlt, oder 3) der Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.
Vielmehr geht es darum, daß das erkennende Subjekt (der Mensch) durch bestimmte Dinge affiziert wird. Es nimmt etwas wahr und fügt dieser Wahrnehmung seine a priori vorhandenen Kriterien zu.
Dein Beispiel mit dem Kind entspricht dem.
Liebe Grüße.