Lieber Ziesemann,
Ich vermute auch nicht, dass Du mich als "RASSIST" bezeichnen möchtest.
Warum kommst Du in Deiner Einleitung um persönliche Vermutungen nicht herum? Keine Angst, wenn ich Dir was vorwerfen will, kann und tu ich es auch! Taktische Vermutungen mangeln der Sachlichkeit
Gewohnte Vorstellungen halten sich hartnäckig, auch oder gerade, wenn sie falsch sind! Der gültige Artikel 3 der Verfassung ist nicht von Gott einem Evangelisten, auch nicht von Allah dem Mohammed in die Feder diktiert worden, es fehlt somit ihm wie dem Rest der Verfassung die ewige transzendente Gültigkeit. Sie bleibt nach wie vor korrekturbedürftig.
Es nutzt nix, der Begriff Rasse hat eine Wurzel im ethnozentrischen Denken, ist eine reine Erfindung von Rassisten, schon vor langer Zeit. Diese haben ihn in Bezug auf Menschen eingeführt um andere Menschen als minderwertig erklären zu können. Nicht die Menschenrassen, die Rassisten waren zuerst da, auch in den Naturwissenschaften (leider!).
Zu Deinen Fragen:
1. Ja, die Mütter und Väter der deutschen Verfassung waren auch Rassisten, nicht anders als jene in Österreich. Es gibt keinen Grund, sie wegen des Grundgesetzes „nachher“ und des darin vorkommenden Benachteiligungsverbotes anderer s.g. „Rassen“ heilig zu sprechen. Tu nicht so, als wäre Rassismus während der Weimarer Republik einzig eine Angelegenheit der Nationalsozialisten gewesen, so gut war die alte Zeit nicht.
2. Die Erde stand auch lange im Mittelpunkt des Universums, und? Die Vorstellung ist trotzdem falsch. Die Obsoleterklärung der Rassenidee durch die UNESCO ist (erst?) an die 20 Jahre her, in dieser Hinsicht haben Politiker halt eine lange Leitung.
3. bis 6.: Es wird Falsches nicht richtig, egal wie oft man es wiederholt, egal in wie vielen Gesetzen es steht. - Du meinst, es reicht völlig, keine böse Ansicht zu haben. „Es gut zu meinen“ befreit nicht von der Verantwortung für die Folgen die sich daraus ergeben. „Es muss ja was dran sein sonst hätten’s die Rassen schon lange abgeschafft, aber offiziell benachteiligen dürfen wir sie nicht mehr.“
Nein, die von Dir genannten Personen sind insofern keine Rassisten, als sie nicht gegen die genannten Paragraphen mit böser Absicht verstoßen wollen.
Ja, durch die unbedachte gesetzliche Aufrechterhaltung des ungerechtfertigten Rassenbegriffs. Wer dem Rassismus Vorschub leitstet dadurch, dass er den Rassenbegriff lebendig erhält, wenn auch ohne böser Absicht ist eben auch ein Rassist, wenn auch ohne böser Absicht. Es gab im Deutschen Reich so viele kleine Nazis, auch ganz ohne böse Absicht.
Es ist mir völlig unverständlich, warum ein in seiner Sache obsolet gewordener naturwissenschaftlich biologischer Begriff als ein politisch ideologischer weiterhin aufrechterhalten werden muss. Rasse, Andersartigkeit, Wertigkeit(?) ist also aus ideologischen Gründen notwendig. Das aber ist bedenklich! Hier dient er nach wie vor der ideologischen Ausgrenzung/Eingrenzung, auch wenn diese zu keiner „Benachteiligung/Bevorzugung“ führen dürfe. – Willkürliche Aus/Eingrenzung dürfe keine Folgen haben, ist ein Widerspruch in sich.
Der Umgang mit ideologischen Begriffen, die Naturwissenschaftlichkeit vorgeben, ist nicht einfach, da hast Du absolut Recht.
Verwunderte Grüße, diethelm