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Jubiläen im Jahr 2006

herb37 schrieb:
Das Informatikjahr hat nach meinem subjektiven Empfinden einen so hohen Stellenwert, dass es eine breitere Würdigung erfahren sollte.

Hallo herb,

ich bin auch dieser Ansicht und möchte Dich daher ermutigen, einen eigenen Thread aufzumachen.

Gruss
Hartmut
 
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Im Jahre 1006 erschien ein „neuer Stern“ am Himmel.

Er war aber nicht neu, wie man es damals dachte, weil über die Natur der Sterne noch überhaupt gar nichts bekannt war. (Es waren einfach funkelnde Pünktchen an dem als Kugelschale gedachten Himmel)

Heute wissen wir, daß es eine gewaltige Explosion gab, als ein schwerer Stern am Endfe seines Lebens angekommen war und einen großen Teil seiner Masse ins Weltall schleuderte.

Diese Masse hat sich nun 1000 Jahre lang immer weiter ausgebreitet und wir sehen heute eine große Blase, sie ist so groß, daß das Licht 70 Jahre braucht, um hindurchzugelangen.
http://en.wikipedia.org/wiki/SN_1006

Hier eine Aufnahme im Röntgenlicht:

http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/image/0512/sn1006_chandra.jpg

Gruß von Claus
 
Hallo, ihr lieben Jubilierenden

Hartmut, das Thema wurde jetzt doch zum Renner, soooo schööööön! Mit ein wenig Geduld und Phantasie machen wir hier in Zusammenarbeit sogar aus transitorischen Posten einen bunten Reigen. (Schnitzler schrieb das öffentliche Aergernis 1896 *looool*) ;)

Vor lauter Panthéon/Pantheon/Parthenon habe ich die Frauensolidarität fast vergessen. Britt, du hast unsere Ehre nicht nur verteidigt, sondern auch gleich gerettet. Gaaaanz spitzenmässig. Da schweigt der Widder bei deinem Matchpoint und applaudiert frenetisch. :kuss1:

Dank auch an Marianne für Hannah Ahrendt (und sicher nicht nur in Freiburg wird man im Mai Heideggers Todestag/1976 in den Medien erwähnen).

Marianne, früher war hier das grün-rote Gejaule selten, meist nur in Verbindung mit der Koalition der Parteien. Ich ignoriere das, wurde aber durch dich doch animiert, liess mich auch in die Katakomben des Kontrollzentrums in einer Sänfte tragen *loool*: Tja, für den Beitrag 9 kassierte ich auch Rot. Zwar anonym und ohne Begründung, aber ich weiss eh schon wofür! Die exakte Zahl Freuds Kritiker fehlt, sie auf 2-3 zu beschränken, das war von mir soooo was von liederlich. Das verdient natürlich Schelte! Ich werde an einem der nächsten langen Winterabende meinen Abakus rausholen und nachzählen, Admin-san dann bitten, die Zahlen zu korrigieren *looool*. Wenn noch jemand das unbändige Verlangen hat, mich auch noch für "durchleidete Physikstunden" zu strafen, nur zu, aber 1) waren die Stunden allein schon Strafe genug und 2) habe ich jetzt bereits für mich 100mal "leide, litt, gelitten" geschrieben und auch prophylaktisch gleich 100mal DAS Geschenk, DAS Geschenk, DAS...:brav:

Gleichzeitig aber habe ich Glückshormone ver- ääähmm ausgeschüttet ohne Ende. :danke: für den einen äusserst liebenswürdigen Kommentar, den ich nie erwartet, aber sehr glücklich angenommen habe. Dem edlen Spender :kuss1: .

Soooo arg Off-topic war das jetzt gar nicht, denn was wäre die Informatik ohne Abakus? Sie wäre ohne Zählrahmen gar nix und auch nichts ohne Gottfried Leibniz, dem ich, des Threads wegen, vor Newton Vorzug gebe. Der Godi und seine Differetialrechnung gingen zwar, fast ohne Spuren zu hinterlassen, an mir vorbei, doch die Zahlen 1646 - 1716 finde ich supi!
Sonst könnte ich natürlich noch zur Informatik sagen, dass Herr Gates ein äusserst ordentlicher Mann ist und ihm keine Arbeit zu nieder! Wirklich wahr! Der Herr mag keinen Durchzug leiden und ist auch körperlich sehr fit, kommt immer persönlich vorbei, um mir alle Fenster zu schliessen. Für ein Jubiläum reicht es nicht, ohwohl er sicher schon nur bei mir allein an die 1000 Fenster auf dem Gewissen hat, der reichste Mann wird er wohl auch 2006 so oder so bleiben...ist ja schon eher langweilig :schlaf2: .

Wer aber Herrn Zuse erwähnt, versteht sich doch aufs Lagern, ich meine jetzt so schöööön binääääär. Da fehlt aber, dass sich Herr Zuse den Silo *lol* 1936 hat patentieren lassen.

Das alles war jetzt zwar viel Papperlapapp, aber zu wenig rund. Ohne einen Ass im Aermel gehe ich nie "aus dem Haus" *loool*.

Informatik und Frauen, jaaaaaa, da gibt es welche!

Grace Hopper, 1906 -1992

Die Frau hatte so viele Ehren-Doktor-Titel und Auszeichnungen bekommen, da küsse ich (virtuell natürlich nur!) ihre Gebeine :guru: , ganz ohne Neid, denn als Frau würde ich mir nie wünschen, dass man nach mir ein Kriegsschiff benennt. Und auch, wenn ich ihre Worte zwar verstehen würde, der Sinn bliebe mir vermutlich verborgen, also müssen Interessierte auf die www-Fenster zurückgreifen.

Mein Interesse gilt einer anderen 100-Jährigen:

Josephine Baker, 1906 - 1975

Jaaaaa, ich höre schon wieder einige Meckerer: "Pfffft! Die und ihr Bananentanz..."
NICHT NUR!
(Ausserdem wird "La folie du jour" (1926) am théâtre Gérard-Philipe de Saint-Denis jetzt wieder gespielt.) Publikum-Liebling und Werbe-Ikone der damaligen Zeit war sie ganz zweifelsohne. ABER NICHT NUR!
Der Tanzstil brachte Josephine zwar mancherorts in Europa Auftrittsverbot ein... oder war es ihre Hautfarbe? Sowohl als auch, denn die Kirche tobte und die Nationalsozis auch. In den USA noch schlimmer, dort war sie (1936) dem Rassismus voll ausgesetzt.
Nur in franz. Filmen durfte sie in den 30-ern ungeniert auftreten und ihre Plattenfirma kümmerte sich auch zum Glück mehr um die Meinung des Publikums.
Zwar ging ihre Ehe mit dem franz. Juden Lion relativ schnell kaputt, die franz. Staatsangehörigkeit aber blieb ihr erhalten. Ihr Engagement für das Rote Kreuz und bei der Résistance wurde nach Kriegsende mit dem "Croix de Guerre" und der "Medaille de la Résistance" gewürdigt, in den USA wurde sie zur Frau des Jahres 51 gewählt (für das Engagement gegen Rassentrennung).
Dem Charleston entwachsen adoptierte diese wunderbare Frau zwölf Kinder (dass diese verschiedenen Rassen und Religionen angehörten, versteht sich fast von selbst!) und kämpfte u.a. an der Seite von Martin Luther King für die Rechte der Afro-Amerikaner, gegen Diskriminierung usw.
Beerdigt wurde sie zwar in Monaco, aber in Paris richtete man eine Trauerfeier aus, einem Staatsakt ähnlend. Die Ehrung mit 21-Schuss-Salut war der letzte Beweis der Bedeutsamkeit dieser Frau.

Und weil Hartmut in der wunderbaren CH lebt, darf etwas nicht fehlen:

2006 feiert die CH das 100-Jährige des einst so putzigen Postautos.

Für alle die jetzt den Kopf schütteln: es ist nicht etwa ein Autöle für Briefträger, sondern ein öff. Verkehrsmittel, eine Weiterentwicklung der einstigen Pferdepost.
Heute befördert das Postauto die Leute nicht nur über die Alpenpässe, sondern wird auch sonst in weniger abgelegenen Regionen eingesetzt, für Behindertentransporte (Kleinbus) oder auch Schulreisen benutzt.
Das Postauto ist seit "Kurzem" über die Grenzen bekannt. CarPostal France (Sàrl) ist eine Tochter, die man in Elsass und France-Comté kennt und dieses Jahr kam noch die Region Rhône-Alpes dazu. Wer z.B. den Shuttle-Service in Dole, dép. Jura, in Anspruch nimmt, sitzt ebenfalls im Postauto. Etwa 50 Fahrzeuge sind bei uns schon unterwegs. Ist nicht soooo viel, dafür sind sie natürlich schöner und eleganter als die in der CH *looool*. Kann aber leider nicht sagen, dass sie vom Streik verschont bleiben, bin noch nie damit gefahren. Aaaaaaber schön sind sie!
Nämlich weiss oder blau mit einem dezenten Posthorn verziert, während die ab Basel zwar pünktlich (nehme ich einfach per se an!), dafür aber traditionell aggressiv senf-gelb herum kurven und mich meist auch noch am Ueberholen hindern.

Ja, und wer mir noch nicht unter den Fingern *looool* eingeschlafen ist, könnte mit dem Thema noch ganz andere schöne Sachen anstellen. Man könnte nämlich z.B. auch nach Eltern berühmter Menschen fahnden. So wurde z.B. 1856 Julie Kafka-Löwy (Mutter von Franz Kafka) geboren. 1906 starb Jean-Baptiste Sartre, nur etwas mehr als ein Jahr nach der Geburt seines Sohnes Jean-Paul. Sie werden nur in Viten erwähnt und das ist ungerecht. (Wer mich kennt, weiss ja, ich sorge so nur vor *loool*. Falls meine ältere Tochter mal Päpstin wird, will ich auch überall erwähnt werden :zauberer2 . Es ist nämlich nicht einfach, mit Herrn Schröder am gleichen Tag Geburtstag zu feiern! Das hinterlässt Wunden und Narben :pcwut:)

Wem es hier zu weit ging, dem bleiben immer noch ganz grosse Trostpflaster:

Rembrandt van Rijn (1606-1669)​
Heinrich Heine 1797 - 1856 (in Paris gestorben am Montmartre beerdigt)​
oder
Cristoforo Colombo 1451 -1506​

sozusagen Pflastersteine, über die man überall stolpern wird.

Allen eine schöne Woche.

:clown3:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Céline,

Céline schrieb:
2006 feiert die CH das 100-Jährige des einst so putzigen Postautos.


also wie konnte ich nur das Jubiläum des CH-Postautos vergessen! Als ich vor 14 Jahren in die Schweiz kam, überraschte mich mein Schweizer Arbeitskollege eines Tages mit der Nachricht, dass er mit dem Postauto gekommen sei, worauf ich verwundert den Kopf schüttelte: Was hat der mit der Post zu tun?

Mittlerweile sind mir die senf-gelben Postautos sehr vertraut, und ich möchte sie gar nicht mehr missen, selbst wenn ich mit meinem Auto einem solchen Vehikel auf einer der schmalen Strassen in den Alpen begegne und mich auf ein riskantes Ausweichmanöver einlassen muss.

Von Deinen vielen bemerkenswerten Jubiläums-Recherchen möchte ich doch die zu Heinrich Heine aufgreifen. Zum einen deshalb, weil ich Heine bereits im ersten Beitrag erwähnte :) . Und zum anderen, weil ich mich noch gut an das Jahr 1997 erinnere, wo ich den Friedhof Montmartre wegen Heines 200. Geburtstag besuchte.

Als ich damals vor Heines Grab stand, wurde mir das Problematische dieses deutschen Dichters bewusst, der die letzten 25 Lebensjahre im Exil verbringen musste. Heine, der Düsseldorfer und zeitweilige Wahlberliner, lag hier in Paris unter einem Denkmal, das von "den freisinnigen Bürgern der Stadt Wien" gestiftet worden war! Hatten die Deutschen wirklich keinen Grund gehabt, ihm eine würdige Grabstätte zu schaffen? Und welches Gerangel gab es, als es darum ging, der Uni Düsseldorf den Namen "Heinrich Heine" zu verleihen!

Mit Heine, dem scharfzüngigen Spötter, tun sich "die Deutschen" wohl auch heute noch schwer. Immerhin, das ZDF gedenkt in der Sendung "aspekte" des 150. Todestages von Heine. Morgen um 22:15 Uhr kommt der zweite Teil.

Gruss
Hartmut
 
Hartmut schrieb:
...möchte ich doch die zu Heinrich Heine aufgreifen. Zum einen deshalb, weil ich Heine bereits im ersten Beitrag erwähnte :)

Uiiiiiiiiiiiiii, ist mir das peinlich :tomate: . Tschuldigung, Hartmut.

...und alles schaut so grämlich trübe
so krausverwirrt und morsch und kalt
und wäre nicht das bisschen Liebe
so gäb's nirgends einen Halt.

Jetzt muss ich mich schämen gehen :maus: , da bleibt für eine Wiedergutmachung keine Zeit, aber ich werde es wieder gutmachen. Versprochen! (Weiss auch schon wie :blume2: .)

Liebe Grüsse :clown3:
 
Céline schrieb:
... aber ich werde es wieder gutmachen

ich auch, Céline, weil ich das Jubiläum des Schweizer Postautos vergessen hatte.

Heute morgen, beim Rasieren, hörte ich im Schweizer Radio folgende Nachricht:

Die Schweizer Garde im Vatikan feiert morgen ihr 500-jähriges Bestehen.

Sie ist die kleinste und exklusivste Armee der Welt. Ihre farbenprächtigen Uniformen hat wohl jeder Rom- und Vatikan-Tourist fotografiert. Das Rot-Gelb-Blau sind die Wappenfarben der Familie Medici, aus deren Reihen etliche Päpste stammten. Die Sollstärke der Truppe liegt bei 120 Mann, momentan sind es nur etwa 100 Soldaten.

Ihre Feuertaufe bestand die Garde am 6. Mai 1527, als 20'000 deutsche und spanische Landsknechte Karls V. Rom verwüsteten (Sacco di Roma). Von den damals 180 Gardisten fielen 147. Papst Klemens VII. konnte in die Engelsburg fliehen.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um in die Garde aufgenommen zu werden? Man muss

- Schweizer Staatsbürger sein,
- römisch-katholisch sein,
- Matura (Abitur) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung haben,
- Absolvent der Rekrutenschule sein,
- einen einwandfreien Leumund haben,
- mindestens 176 cm gross sein.

Und was bekommt man als Sold? So um die 1000 Euro. Aber es ist ja ein ehrenvoller Dienst.

LG Hartmut
 
*Heuuuuuuuuul*

Hartmut, das taugt nicht als Wiedergutmachung. Mit deiner Schweizer Garde stürzt du mich schon wieder in die Schäm-Ecke und ins Elend.

Ich meine ja nur! Das Jubiläum ist natürlich schön und soooo rund, deine Beschreibung auch von Feinstem und lehrreich oben drauf, aaaaaaber ich hab doch erst anfangs Herbst über die Fussknechte gelesen: Acriter et fideliter. Semper! Und auch, wie sich die Ex-Gardisten auf einen Jubiläumsmarsch vorbereiten, wie sie über die Via Francigena (gleich wie die 200 Fussknechte vor 500 Jahren) nach Rom gelangen wollen, welche Winter-Trainings sie absolvieren werden... und hab's wieder vergessen *heuuuuul*.

Na ja, kann ja jetzt immer noch behaupten, es geschah nur deshalb, weil ich noch nie der Meinung war, eine Uniform macht aus einer grauen Maus eine imposante Erscheinung, die Länge von 1,76 m als Gardemasse genügt und mir allein selig machende Institutionen trotz allem Respekt doch eher suspekt sind :autsch: .

Tja, ich bin nachtragend *loool* und gemein und sage deshalb heute nur:

Tü-ta-too, Postauto :sekt:

Der Dreiklang ist nämlich aus der Ouvertüre zu "Guillaume Tell" von Rossini.
Und bei Rossini finden wir den Höhepunkt der Opera buffa, zwar ohne

Tü-ta-too

dafür im Jahre 1816 "Il barbiere di Siviglia".

So! Jetzt sind wir aber Dank Postauto ganz schön herumgekommen in der Weltgeschichte, gell? Morgen oder sooo bin ich wieder friedlich und dann machen wir zusammen einen Spaziergang, einverstanden?

Einen schönen Abend noch

:doof: :schmollen
 
Guten Morgen

Wollen wir den Spaziergang noch verschieben? Ich war nämlich schon in der Früh draussen, es war schön, aber bei -10°C wärmt auch die Sonne nicht ganz so toll, so hab ich aus aktuellem Anlass jetzt kurzfristig umdisponiert *lol*.

:geschenk:

Habe nämlich eine Einladung bekommen und finde, es gibt einen sehr würdigen Grund, sie auch hier zu erwähnen. Wer schon immer mal nach Amsterdam wollte, sollte es in der Zeit zwischen Ende Februar und Mitte Juni tun.
400 Jahre Rembrandt van Rijn hatten wir zwar schon, aber das Rijksmuseum in Amsterdam hat sich da zu diesem Jubiläum was ganz Spezielles einfallen lassen. Vom 24.2. - 18.6.2006 werden sich Rembrandt und Caravaggio dort gegenüber und nebeneinander stehen. Beide Maler des 17. Jh. (Barock), beide Maler des Lichts und Schattens. Zu sehen werden auch Werke sein, die sonst auf der ganzen Welt verteilt sind.

"Die Nachtwache" kennt natürlich jeder, aber bei Rembrandt lohnt sich z.B. die "Steinbrücke" ganz genau anzuschauen, weil er nur sehr wenige Landschaften gemalt hatte. Diese ist ganz besonders dramatisch: ein nahendes Unwetter, ein bedrohlich wirkender Himmel beherrschen das Bild, das durch einen Blitz erhellt wird und ein paar Menschen, die sich in Sicherheit zu bringen versuchen, sichtbar macht. Da fasziniert der Licht-Dunkelheit-Kontrast, den man von seinen Porträts, Selbst- und Gruppenporträts kennt, noch etwas mehr.
Auch "Die jüdische Braut" ist ein sehr interessantes Bild, schon durch die Fragen, die es aufwirft. Das Bild wurde von einem Händler so benannt, aber keiner weiss wirklich, wer dieses Paar war, warum Rembrandt die, für damalige Zeit sehr unübliche Kleidung gerade so gemalt hatte und auch die Geschichte des Huts des Mannes ist eine sehr mysteriöse... Wer sich für solche Sachen nicht interessiert, dem bleiben immer noch die sehr verschiedenen Techniken, die hier Rembrandt angewendet hatte. Glatt und dick aufgetragene Farbe, Spachtel und verschiedene Pinselstriche, um dem Bild Tiefe zu geben.

(Hoffe, ich langweile nicht zu sehr, möchte nämlich fast Off-topic noch zu Caravaggio ein paar Zeilen schreiben.)

Caravaggio, eigentlich Michelangelo Merisi, geb. in Amerighi da Caravaggio (1573-1610) gehört dem Frühbarock an, aber mit einem sehr hohen Realitätswert, damit war er seiner Zeit natürlich weit voraus. Sein Leben war, sehr milde ausgedrückt, bewegt *lol*. Für diesen Thread vielleicht von Interesse, dass er 1606 aus Rom, nach einem nur relativ kurzen Aufenthalt, flüchten "musste", um nicht wegen Totschlags angeklagt zu werden. Aber auch auf der Flucht war er kein Braver. Auf Malta kaum zum Ritter geworden, schon landete er wegen Beleidugung im Gefängnis. Das hinderte ihn aber nicht daran, immer und überall religiöse Bilder zu malen. Enthauptungen waren z.B. sein Thema *lol*. Seinen Naturalismus mochte die damalige Kirche nicht (viele seiner Modelle waren Prostituierte, so viel ich weiss, beider Geschlechter!), aber u.A. haben sich die Kirchenfürste als Privatpersonen trotzdem seine Bilder gekauft ;). "Marias Tod" und "David und Goliath" (David hält Goliaths Kopf in der Hand) beendete er ebenfalls 1906 und begann im gleichen Jahr "Die schmutzigen Füsse" zu malen. Nein, das ist natürlich nur ein Spässchen, das Bild heisst "Rosenkranzmadonna", aber die, vor ihr auf den Knien Liegenden haben schmutzige Füsse, was ihm damals sehr viel Kritik und Häme einbrachte.

Diese Grossausstellung lohnt sich ganz bestimmt zu besuchen.

Einen schönen Tag...

:clown3:
 
Liebe Céline,

Du brauchst Dich wirklich nicht zu grämen! Hast mir mehr Tipps für Jubiläen gegeben als ich Dir! Und sogar noch in schöne Potpourris verpackt, wofür ich Dich echt beneide.

Céline schrieb:
Tja, ich bin nachtragend *loool* und gemein und sage deshalb heute nur:

Tü-ta-too, Postauto :sekt:

Der Dreiklang ist nämlich aus der Ouvertüre zu "Guillaume Tell" von Rossini.

Potz blitz! Das wusste ich bis jetzt wirklich nicht. Werde demnächst mal meine Schweizer Kollegen testen ...:zunge3:

Céline schrieb:
Morgen oder sooo bin ich wieder friedlich und dann machen wir zusammen einen Spaziergang, einverstanden?

Au fein! Aber bitte nicht im Aargau, der zu dieser Zeit unter einer alle frustrierenden Hochnebeldecke steckt.

Bon soir, Céline, et a bientot

Hartmut
 
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Hartmut schrieb:
Und sogar noch in schöne Potpourris verpackt...

Hi hi hi, ich bin die Jeanne-Claude des Wortes.

Du bist sehr sehr liebenswürdig, Hartmut, aber leider wissen wir beide, dass ich ohne die Sauce drumherum, keine volle Seite Jubiläums-Daten fertig brächte. Und ohne die Sauce hätten wir jetzt dann bald gar nichts mehr zu speisen *lol*.
Weisst du, ich handle nie ganz uneigenützig. Ich brauche diese deine heimelige, stille Ecke, um mich hier zu erholen, um die blauen Flecken, die ich mir in den luftigen Höhen des Forums einhandle, zu pflegen, und um meinen Herzschlag und Blutdruck wieder auf normale Frequenz zu bringen *lol*.
Und weil ich mich "tagelang" in den Streitthemen herumtrieb und diese schöne Ecke vernachlässigte, kann ich jetzt nicht mal motzen, dass du mich nicht im Aargau wünschst. Eigentlich hatte ich es ursprünglich auch gar nicht vor, aaaber wenn jemand sagt, du sollst nicht, tja, dann erwacht der Teufel in mir erst recht. Für Paris und auch für Elsass wird ebenfalls (wie im Aargau?) erst ab morgen Sonne prophezeit, warum also nicht im Aargau bleiben. Ich habe zu dem Kanton ein sehr ambivalentes Verhältnis. Ob ich früher von Montreux nach Zürich, oder jetzt über Basel nach Zürich fahre, es sind immer die Aargauer, die mir ein Strafzettel verpassen. Wenigstens hätten sie ja den Baregg Celinis nennen können, habe ich doch kräftig mitfinanziert und ein Ende ist nicht abzusehen, solange sich meine Freundin weigert, mit der Familie nach Frankreich zu ziehen.
Andererseits ist Aargau aber ein schöner Kanton und es reizt mich, ihn zu bereisen, auch wenn's äusserst schwierig ist, ein Jubiläum auszumachen.

Ich führe dich unter Menschen. Ich gebe dir Gelegenheit, deinen Horizont in der fabelhaften Weise zu erweitern. Ich mache dich ausnahmslos mit dem bekannt, was die Welt Interessantes bietet.

Du kennst doch den Drachenfelsen in deiner Nähe und auch die Drachensage, nicht wahr? Ich liebe Drachen. Vor allem Fauchi, das Dracheli auf der Lenzburg hat es mir angetan. Hab's sogar an eine Kinderzimmerwand gepinselt, leider nur mit mässigem Erfolg. Alle Kinder sollten sich mal unter dem Dach der Burg austoben dürfen, es hat dort alte Kleider zum Verkleiden und keine Verbotstafeln "Bitte nicht berühren" wie weiter unten. Ich hoffe, es ist auch heute noch so, werde es bei Gelegenheit mit unseren Teufelchen testen. Du sagst sicher schon längst: "soooo viele Buchstaben und immer noch kein Jubiläum...". Ja, ist aber wirklich nicht einfach!
Das Schloss Lenzburg liebe ich auch für das, im Namen enthaltene Paradoxon *lol* und natürlich, weil es so wunderschön ist. Ob es die Jungs in den 20-ern des 19.Jh., die dort in einem Internat untergebracht waren, auch schätzten? Wahrscheinlich nicht. Lincoln Ellsworth, der Forscher und Flieger vermutlich schon, aber auch der bringt kein Jubiläum mit. Aber wusstest du, dass Frank Wedekind seinem Papa ein paar Jahre auf der Lenzburg verdankt?
Der Vater war ein grosser Gegner des Kaiserreichs von Wilhelm I., hat deshalb D verlassen und zog in die CH. Und ich hoffe sehr, dich jetzt ein bisschen zu überraschen:

Die Moral des Kaiserreichs wird von Sohn Frank im Frühlings Erwachen sehr scharf und satirisch "gezeichnet". Natürlich hat man das Stück wegen "Pornografie" verboten. Ich sage jetzt und heute: zum Glück! Fünfzehn lange Jahre dauerte es, bis das Stück in Berlin von Max Reinhardt

1906

zur Aufführung kam. Ich glaube, gelesen zu haben, dass damals sogar Wedekind selbst den Part des vermummten Herren übernahm.
Das Zitat, das du oben gelesen hast, dich vielleicht schockiert denken liess: "Die Frau ist an Arroganz nicht zu überbieten", stammt aus "Frühlings Erwachen", damit verführt der vermummte Herr Melchior zum Leben. Tja, und heute kommt kein Schüler an dem Stück vorbei und es rettet auch mich wieder *looool*.

Aber auch am C.G. Jung kommt man kaum vorbei. Wenn man auf seine okkulten Phänomene stosst, ist es doch logisch, man fährt nach Baden, CH/AG. Man kann dort eine Badekur machen, oder auch nicht, oder doch? Ich entführe dich ins Musée bizarre, in der Hoffnung, du kennst es nicht. Also ich bin damals eigentlich wegen der Mäuschen hin, weil im "Musée bizarre" wohl das einzige Mäusemuseum der Welt untergebracht ist, die Mäuschen sind auch märchenhaft, aber die Badekuren von Prof. Pilzbarth (gleich im Saal nebenan) sind echt sehenswert und angeblich unterzog sich auch Jung einer solchen Tiefenhypnose und Badekur. Kann ich empfehlen, ist wirklich sehr bizarre. Vielleicht läuft sogar noch die Sonderausstellung über Magie in der Provence, Hexen, Dämone, Aberglaube und Heilung. Für einen Tag voll Nebelschwaden wie geschaffen.

Nach Aarau ist es nicht weit. Dort müssen wir schon meinetwegen, du musst ganz einfach die Jubiläen im Kopf ein wenig nach hinten schieben. Bin nämlich ein grosser Fan von Pierre de Meuron und Jacques Herzog. Es sind wahrscheinlich keine Aargauer (oder doch?, keine Ahnung, ich kenne sie natürlich aus Basel). Jeder weiss, dass sie Tate Modern und das Fussballstadion in München oder auch Le Stade St. Jacques de Bâle, Prada-Haus in Tokyo... entwarfen, sogar für Ri-co-laaaa gebaut, aber dass sie auch für den Anbau am Kunsthaus Aarau verantwortlich zeichnen, das ist eher nur den Schweizern bekannt. Die zwei Star-Architekten haben mir zwar keinen Gefallen getan, beide sind 1950 geboren, aber den Aerger über Aargau muss ich einfach noch loswerden. Wir waren an der Eröffnung dabei und das war alles ganz zauberhaft und der Bau ist auch sehr schön gelungen, wie nicht anders zu erwarten war, aber als wir ein weiteres Mal das Kunsthaus besuchten, hatten sie gerade Ausstellungswechsel, eine ganze Etage geschlossen und nahmen uns trotzdem das volle Eintrittsgeld ab. Pfffft!, Schweizer!

So! Das waren jetzt ein paar Bauten und gaaaaaanz viele Buchstaben mit einer Jubiläums-Diät, aber tröste dich, schliesslich liebte auch Ludwig Wittgenstein die Baukunst leidenschaftlich und der studierte wenigstens

1906 - 1908
in Berlin *loool*.

Wäre die Sonne durchgekommen, hätte ich dich auch noch "überredet" ;), im nahen Bally-Park in Schönenwerd mit mir zu spazieren, dann hätte ich dich in das Schuhmuseum geschickt und allein im Fabrikladen meine Privatsammlung vergrössert. Aber die Ballys bieten nur eine neuerdings traurige Geschichte eines Unternehmens und auch keine Jubiläen. Also fahre ich wieder nach Hause.

Es ist schön, im Dreiländer-Eck zu leben. Nach Freiburg i.B. ist es auch nur ein Katzensprung. Ich mag Freiburg sehr und es bietet auch noch Trostpflaster für dich:

Erasmus von Rotterdam, der niederländische Philosoph und Humanist, studierte in Freiburg. Zwar ist nicht ganz klar, ob er 1466, 1467 oder gar 1469 auf die Welt kam (wir können ihn ja für jedes Jahr vormerken *loool*), dass es ihn aber gab, beweist neben der UNI auch Hans Holbein d.J. auf einem seiner Bilder, und dass er 1536 gestorben ist, scheint mindestens gesichert.
Ja und u.v.a. studierte auch Gerd Bucerius (geb.1906-1995 in Freiburg. Bekannt vielleicht am besten als Herausgeber "der Zeit" oder auch als Mitbegründer von Gruner + Jahr. Politiker war er, glaub ich auch. In Hamburg sicherlich, weil ja dort bekanntlich Gruner + Jahr zu Hause sind. Die Info liefere ich ohne Gewähr ab.

Aber ich hab noch etwas gaaaaaaanz Grosses ausgegraben. Ein ganzes Land! :zauberer2
Wenn es schon nichts mehr zu entdecken gibt (an Ländern natürlich nur), so wenigstens gibt es noch was auszugraben:

Der deutsche Staat BADEN wurde 1806 gegründet.

Ich hoffe sehr, dass entschädigt für mein ganzes Papperlapapp.
Mindestens darauf müssen wir doch zu happy hour anstossen :sekt: oder aber auf "Hours do not strike for a happy man" *looool*.

Liebe Grüsse und einen schönen Abend
:clown3: C.
 
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