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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

Die Frage, was eine Seele ist, die bezieht sich eher darauf, woraus "Seele" besteht, also auf den Stoff bzw. auf ihre Zusammensetzung.

Der zweite Bezug rund um ihren Kontext will vieles wissen:

Erstens welche Bedeutung der Seele bei der Gesundheit des Menschen zukommt und welche Rolle sie medizinisch spielen kann: Selbstheilungskräfte, Placebo, Nacebo, Selbstzerstörungstendenzen, Sucht.

Zweitens ist man neugierig, welche Geschichte eine Menschenseele schon hinter sich gebracht hat - z.b. wie oft sie schon inkarniert war.

Und drittes will der Forscher wissen, ob der Körper oder die Seele für die sozialen Fähigkeiten des Menschen verantwortlich ist, wie Liebe, Zuneigung, Hilfsbereitschaft und aber auch Wut, Zorn, Hass.

Alles in allem gibt es eine Menge, wo Seele eine Rolle spielt. Eine sehr bedeutende sogar.

nun - wenn ein mann sein schwein schlachtet um hungernden menschen esen zu geben so werden diese den mann sicherlich eine gute seele zuschreiben - alleine das schwein wird es anders bewerten.
Auch das sehe ich etwas anders. Es gibt durchaus etwas wie philosophische "Argumente" bei Nietzsche. Ich habe das anhand zweiter Beispiele (dem "relativistischen" Argument und dem "genealogischen") versucht vor Augen zu führen und sehe darin durchaus eine Argumentation bei Nietzsche (wo er heraus dem Rahmen seiner Philosophie heraus argumentiert). Diesen Abschnitt meines Beitrages habe Sie ja schlicht ignoriert und gar nicht thematisiert.

Ich glaube aber auch , dass man da noch andere Beispiele aus Nietzsches Texten. Das zum Beispiel, was auch die philosophische Forschung zutage förderte bei Nietzsche:

"Die Textpassage von Zeile 41 bis 48 erfüllt die Funktion der Überleitung auf die Sprachthematik. Nahezu rhetorisch fragt Nietzsche hier nach dem Zusammenhang zwischen Wahrheit und Sprache, auf den er im Folgenden zu sprechen kommt.
Nach Zeile 48 geht Nietzsche in seinem Hauptteil näher auf die Sprache und ihr Verhältnis zur Wahrheit ein.



Hier beginnt Nietzsche mit einer These: Es gibt keine durch Sprache geäußerte Wahrheit. Nietzsche behauptet, dass der Mensch keine Wahrheit im eigentlichen Sinne erfassen kann und immer "Illusionen" für Wahrheiten halte, gebe er sich nicht mit den schwammigen Wahrheitskonventionen zufrieden ( "Tautologie" ). Spätestens hier wird deutlich, dass Nietzsche auch den Menschen selbst kritsiert - er ist schließlich aufgrund seiner Sprache nicht in der Lage, die Wirklichkeit des Seins zu erfassen, wo durch sein geistiger Horizont begrenzt ist. Dies unterstützt meine Hypothese in Bezug auf die direkte Kritik auch am Menschen.

Diese These erläutert er argumentativ in den nachfolgennden Zeilen näher ( Z.55-65 ) - hier geht er auf die Verarbeitung über die Stufen "Abbild - Nervenreiz - Laute" ein und stellt fest, dass die menschlichen Worte und die Sprache nur eine Folge der vollkommen subjektiven menschlichen Verarbeitung sind ( "Ursache außer uns" Z.58 ) - dies unterstützt meine Inetntionshypothese. Diese implizierte weitere These erläutert er näher durch ein veranschaulichendes Beispiel ( Z. 65 - 75 )."

http://hausaufgabenweb.de/deutsch/eroerterung/wahrheit-luege/

Der Text auf den sich die Autorin bezieht ist "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn". Die Autorin betont dort, dass Nietzsche seine Thesen auch "argumentativ" erläutert. Und ich sehe das auch so. Man kann in dem Text eine Argumentation finden. Aber wenn man so will, das ist ja noch der "frühe Nietzsche", der durchaus wissenschaftlich vorgeht. Ich denke aber, dass man Nietzsche mittlerweile auch argumentierenden Philosophen sieht in der Forschung. Ich habe dazu ja in meinen Beiträgen ein paar Links gegeben, wo aus Nietzsche Argumente/Argumentation universitär eingegangen wird. Und ich bin der Meinung, dass in diesem Punkt die Sicht der philosophischen Forschung auf Nietzsche eben richtig liegt. Soweit zum Punkt Nietzsche und seine Argumente.

Nietzsche ist ja eher für Unwissenheit und Nicht -Wahrheit und sieht seine Philosophie als "Umkehrung des Platonismus". Seine Position ist hier, dass Wissen und Wahrheit sich oft auch kontraproduktiv für das Leben auswirken und daher (!) die Unwissenheit und die Unwahrheit für das Leben vorzuziehen ist. Man muss das Ganze als anti-platonischen Gestus bei Nietzsche sehen. Wofür Platon ist, dagegen ist Nietzsche. Und Nietzsche ist für den "Perspektivismus" , also, dafür , dass nicht nur eine Perspektive auf das Leben die "richtige" ist, sondern dass mehrere Perspektive ihre Berechtigung haben. Es gibt daher nicht die eine absolute Wahrheit..

Kurz: wenn man sich auf den "ganzen" Nietzsche bezieht , findet man da durchaus auch philosophische Argumente. Ich finde ihre Sichtweise greift da zu kurz, was die Beurteilung von Nietzsche anbetrifft und wenn sich da nur auf den Nihilismus bei Nietzsche stützen in ihren Ausführungen. Es gibt ja mehrere philosophische Themen in dem Werk Nietzsches.

Auch in diesem Punkt vertrete ich also summa summarum die philosophische Gegenposition. Nach meiner Meinung gibt es auch sowas wie Argumentation in Nietzsches philosophischen Werken.

Es gibt kurz gesagt bei Nietzsche ein philosophisches Denken, was die Themen Sprache , Wahrheit/Lüge, Religion, Moral und andere Aspekte des menschlichen Lebens betrifft.
der philosophische anteil in nietzsche seinen arbeiten ist für mich unverkennbar - bei nur sehr wenigen menschen dürfte er ähnlich hoch sein. nur wer philosophiert ist deswegen noch kein philosoph so wie ein mathematisches genie deswegen noch kein mathematiker ist.
der unterschied ist wohl wieder in der genauen besetzung des wortes begründet und hier zählt philosophie wie die mathematik zu den wissenschaften - ja sogar zu der mutter aller wissenschaften. ob nun jemand als wissenschaftler bezeichnet werden kann oder nicht liegt nicht in der quantität von wissen welches er geschaffen hat sonder in der qualität seiner methodik - wissenschaftler ist wer wissenschaftlich arbeitet - und hier gibt es genaue ansichten was als wissenschaftlich zu bezeichnen ist - sowas wie genialität, charisma, schaffenskraft gehört nicht dazu ! mehr sowas wie sorgfältigkeit, gewissenhaft, zitatregeln, anlage von quellenlisten und verzeichnissen und eben fachkenntnis .... eben all das was bei diplom oder doktorarbeiten bewertet wird - der eigentliche inhalt gehört nicht zur wissenschaftlichen handwerkskunst!!
die frage ob nietzsche philosoph gewesen ist klärt sich also an der frage inwieweit er wissenschaftler im fachgebiet philosophie gewesen ist. sicherlich hatte er dazu die fähigkeiten - seine professur als philologe hätte er nicht erhalten ohne nachweis das er wissenschaftlich arbeiten kann. auch kann man ihn schwerlich seine philosophische fachkenntnis absprechen - in seinen arbeiten finden sich mehr als genügend hinweise.. nur hat er im sinne des wissenschaftsbegriffes niemals in der philosohie gewirkt ....... hier stellt sich nun die frage und relevanz zum thema - ist wissenschaftlichkeit eine eigenschaft oder stilrichtung der rhetorik.. ?
 
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Behelf zur Unterscheidung:

»Das Übel (ahd.: abel, ibel, ubil) ist in der Philosophie ein Begriff, der alles bezeichnet, was dem Guten entgegengesetzt ist. Es ist vom Bösen zu unterscheiden, mit dem es häufig verwechselt wird. Übel ist der allgemeinere Begriff, der das Böse umfasst. Alles Böse gehört zum Übel, aber nicht jedes Übel gehört zum Bösen.«

(https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Übel)

Das Böse ist demnach als der nützliche Teil des Übels zu verstehen.
Dafür muss mann/Frau die Stufen gehen,denn nichts ist wie es scheint.
Wenn du von Böse und Übel spricht sind es nur Grade,die veränderbar und sich sogar ins Wohl verkehren können.Es fehlt der gemeinsame Nenner der dem Bösen entspricht oder wäre der in der Metaphysik vielleicht zu suchen:dontknow:
Ein Charakter den man böse nennt,kann man auch zähmen:schaf:
 
Man kann gern nach sowas wie einer Quintessenz oder einem Fazit suchen,
Oh, "man kann"? Also für mich ist alles andere, gerade 'heute', eigentlich nichts als... verplemperte Zeit.
bisher gab es das ja noch nicht.
Tja, aber doch eigentlich 'schon merkwürdig', oder? Jedenfalls, 'ein Grund mehr'?
Aber ob ich das gleich schon liefern kann, eigentlich ist man ja noch am Anfang der Diskussion würde ich sagen..
Hm, "man"? Ok., wenn's Dir tatsächlich...
man könnte ja erstmal so vorgehen , dass man bei bestimmten Denkern hinsichtlich des Böse nachhakt und deren Position vergleicht, sowas hatten wir ja bisher hier nicht und dann könnte man "danach" eine Art Quintessenz ziehen. Das wäre jedenfalls ein Vorschlag von meiner Seite dazu.
...hier allein um 'Deine' Diskussion geht...

Aber vielleicht darf ich in der ja schon mal 'etwas vorgreifen'? :) Na, ich versuch's doch einfach mal:
Vom "Ganzen", von 'Leben' her gibt es in ihm ja gar kein "Gut/Böse", sondern nichts als völlig unvorbewertete Möglichkeiten. Diese ("Gut/Böse") gibt es, entstehen ja allein erst durch entsprechende Bewertung/en 'unsererseits', durch die 'Lebewesen'. Und...
Natürlich ist das Leben das Ganze, um das es im Grunde geht. Man betreibt ja Philosophie in Bezug auf das Leben als "Ganzes", denn sonst würde man nicht philosophieren oder, wenn es nicht mit dem menschlichen Leben zu tun hat?
...ja, genau, weshalb es für mich aber auch gar keine "böse Philosophie" geben kann, weil ein solches Denken absolut unvermeidbar ja nur ein einseitig bestrebendes und so vorbewertetes und damit begrenztes sein kann. Weshalb solches für mich nichts als Ideologie, aber nun 'echt' "böse", ;) sein kann.
Die philosophische Probleme sind ja meinst Probleme der "Lebenswelt" in der wir Menschen eben "leben".
Nun ja, "meist"? Gibt es denn tatsächlich überhaupt auch noch andere? Und woanders?
Ich danke für den Thread hinweis.
Och, ja gar keine Ursache. :) Allerdings, hatte ich mir schon ein wenig mehr von Dir dazu erhofft...
Aber, Du kannst ja eventüll doch noch 'das eine oder andere' daraus hier in 'Deiner' Diskussion verwenden... berücksichtigen... diskutieren 'lassen'... (?) :)
 
Ein Charakter den man böse nennt,kann man auch zähmen:schaf:

Gott bewahre!

Okay, hast Du eben keine Seele.

Besser keine Seele, als eine verdorbene Seele, gelten doch geschwärzte Seelen in katholischen Gegenden als unfein und reinigungsbedürftig. Weil die Rettung der Seele wichtiger ist denn das Leben eines Menschen, ist die Vorwegnahme des Fegefeuers durch eine Verbrennung mit priesterlichem Beistand zu empfehlen.

Die Hexenverbrennung kann überhaupt als ein wichtiger praktischer Beitrag verstanden werden, den man mit einer Philosophie des Bösen rechtfertigen könnte. Wer wagt einen Versuch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Hexenverbrennung kann überhaupt als ein wichtiger praktischer Beitrag verstanden werden, den man mit einer Philosophie des Bösen rechtfertigen könnte. Wer wagt einen Versuch?
Die Hexenverbrennung werden wohl Deine Ururururururururururururururururur-Enkel auch noch als Argument gegen das Christentum verwenden. Wann war denn die letzte Hexenverbrennung: vor 300 Jahren, vor 400 Jahren ?

Alles und jedes hat seine Entwicklung, Andersdenk; auch die Vereine und Institutionen.

Nur Gott selber war immer, ist immer und wird immer sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soll ich denn das Gesabbel Ihres nihilistischen Religiuonskritikers hier breittreten, wo es doch um die Möglichkeit einer Philosophie des Bösen geht, zu der Ihr literarischer Meisterschwätzer keinen Deut beitragen kann, außer mit dem naheliegenden Hinweis der Unterscheidung zwischen 'richtig' und 'falsch', daraus die Religioten mit Hilfe sophistischer Knechte die Unterscheidung des 'Guten' vom 'Bösen' machen und somit die Philosophie zu einer Hure der Religion?
Wenden wir uns also der Möglichkeit einer Philosophie des Bösen zu und bestimmen das Böse als einen Teil des Übels in der Welt, wie ich es ja bereits vorgeschlagen habe. Man könnte doch dafür plädieren, daß das Böse als Teil des Übels eben jener Teil ist, daraus immer noch das Gute werden kann, so denn die Umkehrung gelingt und da kommen wir doch sogleich auf den süddeutschen Furchenzieher, dem die Liebe zur heimischen Scholle so sehr ans Herze gewachsen, daß ich darin mit ihm nicht konkurrieren kann, zu sprechen, denn wie kommt es zu dieser Kehre aus dem Zeugs, womit das Böse ins Werk gesetzt?

Finden Sie dazu ein passendes Argument, damit wir in der Sache zum Thema Fortschritte verzeichnen können und reinwiels Impuls hier nicht verebbt und Bernies Sage der literarische Stoff nicht ausgeht!


Nun um es nochmals zu betonen, dass was Nietzsche an philosophischen Büchern geschrieben hat, ist gewiss kein "Gesabbel" und Nietzsche ist auch kein "literarischer Meisterschwätzer", sowas kann eigentlich nur jemand sagen, der Nietzsches Philosophie nicht wirklich versteht. Und diesen Eindruck machen Sie hier durchaus mit Ihrer polemischen Wortwahl, die ich hier nochmal zitiert habe. Eine sachliche Beurteilung eines Denkers sieht anders und da scheinen Sie gewisse Schwächen zu haben, wenn Sie immer zur Polemik neigen in Ihren Beiträgen, was besonders in dem aktuellen Beitrag an seiner Wortwahl deutlich wird. Zudem habe ich -das zur Erinnerung- deshalb hier angeführt, weil Sie die unhaltbare Meinung vertreten, dass es keine Argumente/keine Argumentation bei Nietzsche gibt. Und das ist einfach schlichtweg falsch. Ich habe hierzu Gegenbeispiele gebracht, und ihre Behauptung (dass es bei Nietzsche keine Argumente) damit entkräftet und ich stütze hierbei auf die wissenschaftlich-philosophische Forschung. Aus meiner Sicht kann man das nicht leugnen, dass es da durchaus eine Argumentation in Nietzsches philosophischen Werken gibt. Sie ignorieren in der Hinsicht einfach einen Tatbestand und sehen halt nicht ein, dass Ihre Behauptung von der mangelhaften Argumentation bei Nietzsche so nicht haltbar ist. Ich würde daher sagen, mit Bezug auf die Forschung, dass Sie in dem Punkt schlicht sich irren. Ihre Behauptung, dass Nietzsche keine philosophischen Argumente hat, ist anders gesagt: wissenschaftlich widerlegt worden durch die (philosophische) Forschung. Das ist ein wichtiger Punkt und daher insistiere ich auch darauf. Weil Ihre Kritik an dem Philosophen Nietzsche in dem Punkt keine philosophische Berechtigung hat und somit schlicht absurd ist. Aber wenn Sie das philosophisch nicht unbedingt einsehen möchten, ist das natürlich ihre Position, bei der ich eben eine gewisse Beschränktheit und Fehlbeurteilung eines Philosophen ausführlich hier festhalte. Ich denke , dass ist durchaus legitim hier. Nietzsches Anliegen war es gewiss nicht die Philosophie zur "Hure der Religion" zu machen.

Dennoch - da ich vermute dass sich diese Meinungsverschiedenheiten nicht so leicht beiseite legen lassen werde- bin ich der Meinung, dass man wieder in Bezug auf die Frage des Threads diskutieren sollte. Es ist ja interessant , dass Sie in der Hinsicht auch Heidegger ins Spiel bringen hinsichtlich einer Philosophie des Bösen. Ob man Heidegger in der Hinsicht interpretieren kann , ist natürlich eine spannende Frage. Ich zitiere aus dem Artikel über das Böse (im Heidegger Handbuch von Vetter 2014, S.242ff.):

"Das Böse ist in Heideggers Erörterungen der Freiheitsbehandlung Schellings ein zentrales Thema (GA 42, GA 49, GA 86) und in seinsgeschichtlicher Ausrichtung mit Blick auf die Irre (GA 52) und auf den Grimm : Abendgespräch (GA 77).
Vor allem in seiner ersten Schellinginterpretation geht Heidegger der inneren Möglichkeit des Bösen nach und erblickt jene darin, dass der Mensch <seinen eigenen Wesensbestand, die Seynsfuge seines Daseins, ins Unsgefüge umwenden kann> (GA 42, S.249). Grund des Bösen ist <der zur gesonderten Selbstheit des geschaffenen Geistes herausgetretene und an die Stelle des Universalwillens getretene Urwille>. Das Böse ist <nur möglich als Geist> (GA 49, S.135). Die Angst um das Selbst treibt den Menschen dazu <aus der Mitte herauszutreten, d.h. die Besonderung fest zu halten und zu betreiben>, diese <Daseinsangst> bezeugt, dass er der <Wirksamkeit des Bösen ausgesetzt ist und zwar wesentlich> (GA 42, S.263). Zwar ist das Böse die christlich gedeutete Sünde. doch nicht diese allein; dies zeigt sich daran, <daß der Umkreis der Ethik nicht zureicht, um das Böse zu begreifen> (S.252). Es im Grunde deshalb moralisch fassbar, weil die <moralische Überlegenheit> es nicht vermag, < es aufzuheben oder auch nur zu mildern> (GA 79, S.209). Das Böse ist < nicht das bloß moralisch Schlechte, auch nicht das Verwerfliche , sondern das Bösartige> als das <Aufrührerische , das im Grimmigen beruht > (GA 77, S.207). ; es ist der <Ingrimm des Aufruhrs> . Somit dürfen wir <das Böse nicht im Sinne des Moralisch-Schlechten fassen, als Charakter menschlichen Handelns , sondern als ein Wesenszug des Seins selbst > (GA 53, S.96). Die <Verwüstung der Erde> und die <Vernichtung des Menschenwesens> sind <irgendwie das Böse selbst> (GA 77, S,207). Der Geist des Bösen , die Bösartigkeit, ist in der Abgeschiedenheit, dem lauteren Geist, < weder vernichtet und verneint, noch losgelassen und bejaht. Das Böse ist verwandelt.> (GA 12, S.63)"

Lektürehinweis, der hier im Artikel mitgegeben ist: Irlenborn 2000 ("Der Ingrimm des Aufruhrs. Heidegger und das Problem des Bösen")

Ich denke hier hat man einen guten Beitrag zu einer sachlichen Diskussion einer Philosophie des Bösen bei Heidegger, den Sie ja betont ins Spiel gebracht haben. Man kann das gern anhand von Heidegger weiter diskutieren.

Ich glaube mit diesem Zitat durchaus Stoff für eine weitere sinnvolle Diskussion gegeben zu haben und dass wir damit in der Sache Fortschritte machen können. Ich kann aber auch schauen, ob ich bei Nietzsche noch was genaueres finde (für die argumentative Ausgangsbasis).
 
Oh, "man kann"? Also für mich ist alles andere, gerade 'heute', eigentlich nichts als... verplemperte Zeit.
Tja, aber doch eigentlich 'schon merkwürdig', oder? Jedenfalls, 'ein Grund mehr'?Hm, "man"? Ok., wenn's Dir tatsächlich... ...hier allein um 'Deine' Diskussion geht...

Aber vielleicht darf ich in der ja schon mal 'etwas vorgreifen'? :) Na, ich versuch's doch einfach mal:
Vom "Ganzen", von 'Leben' her gibt es in ihm ja gar kein "Gut/Böse", sondern nichts als völlig unvorbewertete Möglichkeiten. Diese ("Gut/Böse") gibt es, entstehen ja allein erst durch entsprechende Bewertung/en 'unsererseits', durch die 'Lebewesen'. Und...
...ja, genau, weshalb es für mich aber auch gar keine "böse Philosophie" geben kann, weil ein solches Denken absolut unvermeidbar ja nur ein einseitig bestrebendes und so vorbewertetes und damit begrenztes sein kann. Weshalb solches für mich nichts als Ideologie, aber nun 'echt' "böse", ;) sein kann.
Nun ja, "meist"? Gibt es denn tatsächlich überhaupt auch noch andere? Und woanders?
Och, ja gar keine Ursache. :) Allerdings, hatte ich mir schon ein wenig mehr von Dir dazu erhofft...
Aber, Du kannst ja eventüll doch noch 'das eine oder andere' daraus hier in 'Deiner' Diskussion verwenden... berücksichtigen... diskutieren 'lassen'... (?) :)


Wir Diskutierende können gern in diesem Thread "gemeinsam" nach einer Art Fazit suchen, sofern dies möglich ist in dem Fall. Und jeder hat natürlich auch seine subjektive Meinung dazu. Die Formulierung "man" ist tatsächlich etwas "unpersönlich" und weniger subjektiv...

Da wir bisher kein wirkliches Fazit, ist es natürlich umso erstrebenswerter nach diesem hier zu suchen (also ganz klar ein Grund mehr).

Ich betrachte die bisherige Diskussion in dem Thread eher noch in einem Anfangsstadium sich befindend, auf jedenfall noch nicht am ihren Ende. Notfalls ließe sich auch vom einem "Mittelstadium" sprechen. Grammatisch gesehen tendiere ich gern eben zu unpersönlichen man-Konstruktionen, aber ich kann das ja ggf. auch anders formulieren wie man sieht.


Ja natürlich ist das ganze auch "meine " Diskussion, da ich ja derjenige bin, der diesen Thread auch gestartet hat. Den Thread finde ich jedenfalls sinnvoll.

Deine Sichtweise auf die Unterscheidung gut/böse als Bewertung durch Lebewesen, finde ich nachvollziehbar. Die Fragen ist aber warum brauchen Lebenwesen wie wir es sind, solche Bewertungen ? Welche Berechtigung haben solche Bewertungen?

Wenn es für dich keine "böse Philosophie" geben kann, würdest du das dann aber sagen, dass eine "Philosophie des Bösen" geben kann? Oder ist das für dich identisch? Wenn nicht, worin würdest du da die Unterschiede sehen zwischen beiden? Könnte man das Böse nicht auch als Teil einer Lebensform begreifen?

Der Mensch lebt ja in der "Lebenswert" und insofern sind philosophische Probleme , Probleme dieser Welt. Das ist nun eine klarere Formulierung.

Naja ich hoffe , dass die Diskussion jetzt sinnvoll fortschreiten kann. Ich habe jetzt dazu auch einen sachlichen Beitrag hier gepostet, wo man das ganze eben philosophisch vertiefen kann hinsichtlich einer Philosophie des Bösen. Siehe dazu Beitrag 207. Ich glaube das wäre genug Stoff für eine weitere Diskussion.
 
nun - wenn ein mann sein schwein schlachtet um hungernden menschen esen zu geben so werden diese den mann sicherlich eine gute seele zuschreiben - alleine das schwein wird es anders bewerten.

der philosophische anteil in nietzsche seinen arbeiten ist für mich unverkennbar - bei nur sehr wenigen menschen dürfte er ähnlich hoch sein. nur wer philosophiert ist deswegen noch kein philosoph so wie ein mathematisches genie deswegen noch kein mathematiker ist.
der unterschied ist wohl wieder in der genauen besetzung des wortes begründet und hier zählt philosophie wie die mathematik zu den wissenschaften - ja sogar zu der mutter aller wissenschaften. ob nun jemand als wissenschaftler bezeichnet werden kann oder nicht liegt nicht in der quantität von wissen welches er geschaffen hat sonder in der qualität seiner methodik - wissenschaftler ist wer wissenschaftlich arbeitet - und hier gibt es genaue ansichten was als wissenschaftlich zu bezeichnen ist - sowas wie genialität, charisma, schaffenskraft gehört nicht dazu ! mehr sowas wie sorgfältigkeit, gewissenhaft, zitatregeln, anlage von quellenlisten und verzeichnissen und eben fachkenntnis .... eben all das was bei diplom oder doktorarbeiten bewertet wird - der eigentliche inhalt gehört nicht zur wissenschaftlichen handwerkskunst!!
die frage ob nietzsche philosoph gewesen ist klärt sich also an der frage inwieweit er wissenschaftler im fachgebiet philosophie gewesen ist. sicherlich hatte er dazu die fähigkeiten - seine professur als philologe hätte er nicht erhalten ohne nachweis das er wissenschaftlich arbeiten kann. auch kann man ihn schwerlich seine philosophische fachkenntnis absprechen - in seinen arbeiten finden sich mehr als genügend hinweise.. nur hat er im sinne des wissenschaftsbegriffes niemals in der philosohie gewirkt ....... hier stellt sich nun die frage und relevanz zum thema - ist wissenschaftlichkeit eine eigenschaft oder stilrichtung der rhetorik.. ?


Ich sehe den philosophischen Anteil in Nietzsches Werken auch als etwas an, was eigentlich unverkennbar ist . Daher hatte ich mich ja gewundert, dass es immer noch einige Menschen (hier) gibt, die Nietzsche nicht als Philosophen sehen (sondern nur als Literaten betrachten, da er weniger argumentativ sei) ... Naja zu dieser Sichtweise habe ich mich ja schon deutlich geäußert und mich in der Hinsicht positioniert. Allerdings reibe ich mich jetzt an einem Punkt deiner Ausführungen. Du sagt, dass wer philosophiert noch kein Philosoph sei. Das ist interessant (und provokativ zugleich). Denn normalerweise , würden wir ja schon , dass wenn ein Mensch philosophiert, man ihn auch als Philosophen betrachten kann , denn zum Philosoph-Sein gehört eben auch zu philosophieren. Ein Mensch , der philosophiert, ist demnach ein Philosoph. Wie könnte es denn sonst anders sein? Ich würde sagen, dass die Tätigkeit des Philosophierens gerade einen Menschen als Philosophen aufzeigt. Die Frage ist natürlich, was man hier genau unter "philosophieren" versteht. Philosophieren ist für mich z.B. sich gedanklich mit den philosophischen Positionen anderer zu beschäftigen und diese weiter zu denken. Nietzsche hat "philosophiert" in dem Sinne, dass er die Positionen seines philosophischen Lehrers Schopenhauers weitergedacht hat. Aus dem Willen bei Schopenhauer wurde dann der "Wille zur Macht" und eine philosophische Kritik an Schopenhauer hat Nietzsche auch entwickelt. Im Vergleich zu Schopenhauer hat Nietzsche aber nicht Philosophie als Universitätsfach studiert . Er war beruflich gesehen kein Philosoph im Sinne des Faches wie Schopenhauer oder Hegel. Und dennoch , obwohl Nietzsche beruflich gesehen nur Philologe war, war er eben auch Philosoph, da er aus der Beschäftigung mit Schopenhauer aber auch vor allem mit dem Philosophen Platon zu seiner Philosophie gefunden hat.

Generell gilt die Philosophie ja als Mutter aller Wissenschaften. Allerdings wird auch heute noch diskutiert, ob die Philosophie eine Wissenschaft ist wie die anderen Disziplinen oder nicht...Sie bemüht sich natürlich auch um Wissenschaftlichkeit. Und Hegel und Husserl haben ja versucht die Philosophie zur Wissenschaft zu machen. Ob das gelungen ist, lasse ich dahingstellt.

Ich würde den Satz unterschreiben, dass derjenige Wissenschaftler ist , wer wissenschaftlich arbeitet. Für Nietzsche ist allerdings nicht derjenige Philosoph, der auf der Stufe des wissenschaftlichen Arbeiters der Philosophie stehen bleibt wie nach dem Muster von Kant und Hegel, sondern derjenige ist Philosoph , der "ein Befehlender und ein Gesetzgeber" ist. Diese Auffassung von dem was ein Philosoph sein soll, mutet vermutlich heutzutage komisch an, denn normalerweise verbinden wir mit dem Philosophen eher einen Wissenschaftsmenschen nach dem Muster von Kant, Hegel oder Husserl/Heidegger.

Wissenschaftlich an diesen Philosophen, ist meist die strenge Terminologie und die Argumentation die diese Philosophen entwickeln. Wissenschaftlich ist natürlich auch die Vorgehensweise die du nanntest und auch die "Fachkenntnis ". Die wissenschaftliche Handwerkskunst beherrschte ja Heidegger z.B. ( aber ich würde auch sagen Hegel oder Nietzsche oder Schopenhauer).

Nietzsche war in dem Sinne Wissenschaftler im Fachgebiet Philosophie, da er sowohl gute Fachkenntnisse der Philosophie Schopenhauers hatte als auch der Philosophie Platons. Gerade bei Platon merkt man seine Kennerschaft. Seine Professur für Philologie hat er natürlich nicht umsonst bekommen. Er konnte wissenschaftlich-schöpeferisch arbeiten. Er war der "Philologe unter den Philosophen", auch wenn er kein akademischer Philosoph wie Heidegger oder Hegel war.

Bei Nietzsche scheint mir Wissenschaftlichkeit auch eine Frage Rhetorik zu sein...aber das ist nicht im negativen Sinne gemeint. Nietzsches Philosophieren ist durch seine Beschäftigung mit der Sprache geprägt. Und Sprache ist für Nietzsche nun mal Rhetorik. Und da die Wissenschaft/Wissenschaftlichkeit in der Sprache stattfindet, ist diese denke ich auch nicht unrhetorisch. Es gibt also auch durchaus "rhetorische Wissenschaftler" im Bereich der Philosophie, siehe Platon oder siehe auch Aristoteles. Gerade Aristoteles als der Wissenschafts-Philosoph par excellence ist durchaus auch mal rhetorisch...und er schrieb ja auch eine Rhetorik.

Das ist meine Sichtweise, die ich hiermal etwas näher ausgeführt habe zu dem Punkt.
 
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Die Hexenverbrennung werden wohl Deine Ururururururururururururururururur-Enkel auch noch als Argument gegen das Christentum verwenden.

Das will ich doch sehr hoffen!

Wann war denn die letzte Hexenverbrennung: vor 300 Jahren, vor 400 Jahren ?

Das läßt sich nicht sicher sagen, aber in Düsseldorf, einer Stadt am Niederrhein, war es 1738.

»Seit 1989 erinnert im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim das Kunstwerk Gerresheimer Hexenstein an die beiden Frauen.[1] Es wurde von der Künstlerin Gabriele Tefke aus Anröchter Dolomit gehauen und trägt die folgende Inschrift:[2][3]

„DIE WÜRDE / DES MENSCHEN IST UNANTASTBAR / HELENE M. CURTENS UND AGNES OLMANNS / IN GERRESHEIM AM 17.8.1738 VERBRANNT / NACH DEM LETZTEN HEXENPROZESS AM NIEDERRHEIN / UND FÜR ALLE GEQUÄLTEN UND AUSGESTOSSENEN“

Die Bezirksvertretung 7, Düsseldorf-Gerresheim, beschloss am 22. November 2011 einen Platz nach den beiden Frauen zu benennen. Dieser Platz mit dem Hexengedenkstein an der Dreher-/Ecke Schönaustraße heißt Helena-Curtens-und-Agnes-Olmans-Platz.[4]«

(https://de.wikipedia.org/wiki/Helena_Curtens)

weil Sie die unhaltbare Meinung vertreten, dass es keine Argumente/keine Argumentation bei Nietzsche gibt. Und das ist einfach schlichtweg falsch. Ich habe hierzu Gegenbeispiele gebracht, und ihre Behauptung (dass es bei Nietzsche keine Argumente) damit entkräftet und ich stütze hierbei auf die wissenschaftlich-philosophische Forschung.

Sie stützen sich auf einen Seminarbehelf, den Sie hätten verständig lesen müssen, denn als epistemologischer Nihilist hat sich unser Meisterschwätzer voll ins Knie geschossen. Er bestreitet die Möglichkeit von Wissen, stützt sich dabei auf die Annahme eines fehlenden Realitätsbezugs der Wahrnehmung und sieht sich durch die Ergebnisse der Sinnesphysiologie bestätigt. Das ist aber ausgeschlossen, weil die Sinnesphysiologie gemäß seiner Meinung überhaupt keinen Realitätsbezug haben kann.

Welchen Beitrag er hinsichtlich der Möglichkeit einer Philosophie des Bösen geleistet hat, haben Sie noch nicht herausgearbeitet.

Ich würde daher sagen, mit Bezug auf die Forschung, dass Sie in dem Punkt schlicht sich irren.

Ja dann forschen Sie mal schön nach und argumentieren sodann wissenschaftlich.

Das Böse ist <nur möglich als Geist>

Demnach auch das Gute. Die Bestimmung der Idee des Guten wäre dann das Gut, also jenes Gut, welches üblicherweise auf den Märkten gehandelt wird, denn Geist und hervorgebrachte Idee sind grundverschieden. Dafür bedurfte es sage und schreibe 2500 Jahre abendländischer Philosophiegeschichte und nun ist das Geheimnis gelüftet!
 
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