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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

....."Das meinen Sie doch nicht im Ernst, oder??".....

fragt plotin

Ich würde allerdings sagen. dass eine Handlung auf einer bestimmten Charakterdisposition beruht. Je nachdem wie ein Charakter ist , so kann dann auch seine Handlung ausfallen. Ein sittlich guter Mensch neigt eben zu "sittlich-guten Handlungen".

Was spricht argumentativ gegen diese Annahme/Position?

fragt ein verwunderter Philosophisticus
 
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.....Arendt hat ihren "Sager" von der "Banalität des Bösen" in späten Jahren relativiert! Warum? Weil Eichmann mitnichten jener "vorstellungsarme Beamte", der nicht über den "Schreibtischrand" hinausdachte, war. Er war Mörder aus überzeugung und hat sie alle getäuscht sprich; "über den Tisch gezogen!" Beleg: "Die Argentinien-Papiere!".....

Danke plotin


Wo kann man denn diese "Argentinien Papiere" einsehen, um das von Ihnen behauptete zu überprüfen?

Und wo kann man denn diese Relativierung Arendts über Eichmann nachlesen?

fragt ein neugieriger Philosophisticus
 
Mitnichten. Hier geht es darum, ob eine Philosophie des Bösen möglich ist. Ich habe sowohl dafür, als auch dagegen argumentiert.


Eine Philosophie des Bösen muss aber auch vom Menschen aus gedacht werden. Denn es gilt ja: nur der Mensch kann böse sein, nicht das Tier. Böse Tiere (wie der böse Wolf) sind eine Fiktion des Menschen (siehe Märchen ). Und dann stellt sich die Frage , wie kann der Mensch böse sein, wenn er doch als das vernünftige Tier (im Sinne des zoon logon echon) schlechthin gilt?


Nicht die Tradition. Sie selbst schrieben dazu:

Nun ich habe mich aber hier auf die Tradition berufen in diesem Zusammenhang, da es aus meiner Sicht dazu passend ist.




Bislang haben Sie noch nicht dafür argumentiert, geschweige denn plausibel gemacht, daß der von Ihnen vermutete Instinkt überhaupt existiert.

Meinen Sie den Vernunft -Instinkt? Oder meinen Sie allgemein die Instinkte des Menschen, die dieser vielleicht auch mit den Tieren teilt? Die Tradition sagt: der Mensch ist ein "animal rational" (zoon logon echon, >ein Tier welches den logos besitzt). Insofern sollte eigentlich der Mensch im Grunde immer vernünftig handeln, also im Sinne der Vernunft. Dies ist aber wie die Geschichte lehrt nicht immer der Fall . Und dennoch ist der Mensch auch rational. Er ist beides : sowohl rational als auch irrational (affektiv) in seinem Handeln, besonders wenn er vom Zorn geleitet wird. Aber zunächst sollte nochmal geklärt welchen Instinkt des Menschen Sie genau meinen . Also wäre eine Erläuterung dazu hilfreich von Ihrer Seite aus.

Nein, ich war bei dessen Hinrichtung nicht zugegen.

Ok.

Dann haben Sie das Argument der Frau Hannah Arendt nicht verstanden.

»So bleibt uns also nur übrig, daß Sie eine Politik gefördert und mitverwirklicht haben, in der sich der Wille kundtat, die Erde nicht mit dem jüdischen Volk und einer Reihe anderer Volksgruppen zu teilen, als ob Sie und Ihre Vorgesetzten das Recht gehabt hätten, zu entscheiden, wer die Erde bewohnen soll und wer nicht. [...] Dies ist der Grund, der einzige Grund, daß Sie sterben müssen.38«

(http://www.hannaharendt.net/index.php/han/article/view/61/78)


Eichmann hat sich aber vor Gericht auf die Vorschriften berufen und so argumentiert, dass er keine andere Wahl hatte als so zu handeln. Die bürokratischen Vorschriften , denen er pflichtgemäß gehorchte, haben ihm keine andere Möglichkeit geboten als den "Willen des Führers" zu folgen. Ich verstehe das Banale hieran so, dass hier jemand aus mangelnder Menschlichkeit einer stupiden unmenschlichen Bürokratie unreflektiert folgt , und so eben das Böse in diesem Fall. Das Böse wird hier sozusagen im Sinne der NS-Bürokratie getan , ohne diese selbst zu hinterfragen. Jedenfalls hat Eichmann meines Wissens nach so "offiziell" vor Gericht sich verteidigt und dass man ihm deshalb nichts vorwerfen könne, wenn er aus Pflichtbewusstsein entsprechend gehandelt habe.

Aber soweit ich jetzt , soll es jetzt sog. "Argentinien-Papiere" geben, die diese Sichtweise -angeblich- relativieren soll und Eichmann eher als (ideologischen ) Überzeugungstäter darstellen.
 
Wo kann man denn diese "Argentinien Papiere" einsehen, um das von Ihnen behauptete zu überprüfen?

.....Z.B. In "Bettina Stangneths "Eichmann vor Jerusalem"! Die Originale der sogen. "Argentinien Papiere" sind auf verschiedenste "Deutsche Archive" verteilt. Es lässt sich jedoch auch "genügend Material" im Netz finden, um das von mir behauptete zu überprüfen!.....

Und wo kann man denn diese Relativierung Arendts über Eichmann nachlesen?

.....In ihrer Korrespondenz mit "Gershom Scholem".....

plotin
 
.....Z.B. In "Bettina Stangneths "Eichmann vor Jerusalem"! Die Originale der sogen. "Argentinien Papiere" sind auf verschiedenste "Deutsche Archive" verteilt. Es lässt sich jedoch auch "genügend Material" im Netz finden, um das von mir behauptete zu überprüfen!.....



.....In ihrer Korrespondenz mit "Gershom Scholem".....

plotin


Gut. ich danke Ihnen für den Hinweis. Ich werde dem nachgehen, wobei mir das Material im Netz dann vermutlich auch reichen wird (und die Briefkorrespondenz). Die verschiedenen Archive dazu zu besuchen, habe ich nicht unbedingt vor , aber wie gesagt ich werde mir das in Ruhe anschauen.

:morgen:
 
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