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Intelligenz/Schönheit

Re: Re: Intelligenz/Schönheit

Original geschrieben von Mara
Du widersprichst dir da irgendwie ... werden nun die inneren oder die äußeren werte vorgezogen ?

Die inneren. In entsprechenden Diskursen. Kabarettisten zum Beispiel greifen oft die angebliche Dummheit Anderer an. Die "Dummheit der Menschen ist grenzenlos" ist ein oft gehörter Satz (und gelesener...). Im Kulturbereich, wo ich arbeite, wird niedere Bildung und ähnliches sehr abschätzig beurteilt - und entsprechend geäußert.
Ich hätte schon gedacht, dass innere Werte Charakter und Intelligenz sind. Deine Unterscheidung: Sich Gedanken machen/intelligent sein relativiert das allerdings ein wenig.

Allerdings glaube ich nicht, dass es eine Frage des Fleißes oder der Anstrengung ist, sich Gedanken zu machen. Es gibt nun mal welche, die sind kaum fähig, auch nur geringe Komplexitäten zu verarbeiten - und trotzdem bei Weitem nicht geistig behindert. Sie kommen im Alltag klar - und sie können nur nachschwätzen. Ist das verwerflich? Oder faul? Ich glaube nicht. Und du?

Ich finde individualität sehr anziehend, es ist eine ausstrahlung, die ein mensch hat und bedeutet doch nichts anderes, als das er sich eigene gedanken macht ? meiner meinung nach muss man deshalb aber nicht gleich „intelligent“ sein ... oder ist es dass, was „intelligent“ macht ???

Sicher. Aber reine Individualität - ist das nicht diese Chimäre, wie sie Wirrlicht schon beschrieben hat? Meint es nicht ehrlicherweise, dass der Andere individuell sein muss - UND attraktiv? (Nur eine Frage)

meiner meinung nach muss man deshalb aber nicht gleich „intelligent“ sein ... oder ist es dass, was „intelligent“ macht ???

äh - ich glaube schon. Intelligenz ist, Komplexität verarbeiten zu können - und das braucht man für "eigene" Gedanken.

So ein mensch kann alles sein – von schmuddelig, schlodderig bis pinibel, adrett ... von atemberaubend schön bis furchtbar hässlich, hauptsache er ist er selbst und lebt sich ... und mE ist es eh extrem relativ und subjektiv ... was ist schön, was ist hässlich ?

Ja schon...aber wie erklärst du dir dann das paradoxe Verhalten, wie es Wirrlicht geschildert hat?

Ich behaupte jeder kann sich eigene gedanke machen ... somit kein privileg ...
Vielleicht eine kleine kraftanstrengung :)

s.o.

Alles in Allem: Ein bisschen komplizierter ist das schon, oder nicht?
 
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Re: Re: Intelligenz/Schönheit

Original geschrieben von walter
Bei den inneren Werten würde ich schon mal zwischen Charakter und Intelligenz unterscheiden, für letzteres kann man selber wohl nur wenig, für ersteres wohl schon mehr...
Und Intelligenz und Charakter gehen ja nicht immer Hand in Hand einher.

großartig walter, wäre das nicht bloß nur eine meinung sondern auch ein festes vorhaben von dir, die charaktereigenschaft in die intelligenzdefinition einzubringen, würde ich dich zu den großen menschen dieser zeit zählen J

die definition für intelligenz kann niemals ein starres gebilde sein, sondern sollte sich der jeweiligen zeit und dessen erfordernissen anpassen, ist in ständiger bewegung zu halten und ist dauerhaft mit neuen qualitäten anzureichern.

jegliches produkt dieser welt wird irgendwann verbessert und der zeit entsprechend modernisiert, nur beim denken kennt des menschens bescheidenheit keine grenzen, da werden die geistigen altlasten kritiklos an die kinder weitervererbt.

intelligenz ist ein wert den menschen anstreben, darum gehört die definition so modelliert das auf negative strömungen zukunftsblickend entgegengewirkt wird.
neben deiner empfehlung (charaktereigenschaft) wäre noch die kritikfähigkeit, das realitätsbewußtsein und natürlich den wichtigsten eckpeiler die phantasie zu empfehlen!

der mensch hat sich ganz weit nach unten definiert wenn er so eigenschaften wie charakterlosigkeit, raffgier, intolleranz, arroganz, egoismus, phantasielosigkeit uvm. im intelligentsein miteinbezieht.
dann kanns ein jeder werden, ganze menschenmassen können sich nach diesem konzept intelligent fühlen, jedes volk dieser welt könnte jährlich tausende solcher herstellen.
der großte schwachkopf, oder der lauteste schreihals könnte bei so einer bescheidenen definition an die höchste stelle der macht gelangen, ansonsten hätten nur die, eine chance die sich durch ihre tatsächlichen denkfähigkeiten/visionen/phantasie/charakter etc. auszeichnen.

gruss van G8
 
Wenn Charakter per Definition als "Gepräge-Eigenart" bezeichnet wird, ist es doch auch vom Intellekt abhängig, wie weit man sich prägen lässt, die Prägung zulässt und wie weit man sich die Eigenart bewahrt, nicht?

Mit dem ersten 30-Sekunden-Eindruck meinte ich die psychologischen Untersuchungen, ja. Stehe zwar solchen Untersuchungen nicht unkritisch gegenüber (wie oft haben die Psychologen schon falsche Interpretationen geliefert, z.B. in eine harmlose Kinderzeichnung Missbrauch, Misshandlung, Inzest hinein interpretiert, Rufmord war die Folge), in diesem Fall glaube ich ihnen aber, weil ich es an mir selber festgestellt habe. Aber nicht nur ich, bilde mir meine "Meinung", sondern solche werden auch über mich gebildet. Sehr oft haben "wir" dann keine Möglichkeit mehr, sie uns zu korrigieren, oder sie korrigieren zu lassen.
Denkt doch nur an Vorstellungsgespräche. Wenn der erste Eindruck nicht stimmt, wenn man es "vermasselt", bekommt man höchst selten eine zweite Chance, egal wie kompetent oder qualifiziert man wäre (heute mehr denn je) - auch das ist eine Art Selbstinszenierung. Ich versuche zwar nicht zu täuschen, schon gar nicht einem Trend oder Schönheitsideal zu folgen, aber ich "inszeniere" mich und bleibe doch ich. Wenn ihr jetzt sagt, dass das nicht allgemein gilt, habe ich echt ein Problem.
Im Privaten kann man sich "fallen" lassen. Aber doch auch nicht ins Bodenlose! Alles hat auch mit Wertschätzung und Stil zu tun, auch die Eigenart. Es ist nicht mein Stil, zu Hause in ausgelatschten Unter- oder Jogginghose herumzulaufen. Das mag Ansichts- oder Geschmackssache sein, aber auch Wertschätzung. Es müsste doch den Partner beleidigen, er müsste sich weniger geschätzt fühlen als die Fremden auf der Strasse. Also lieber nackt als wahllos bequem ;) .
Ist es denn wirklich Manchen so unmöglich zu verstehen, dass der Schönheitssinn nicht unbedingt mit Intellektverlust zu bezahlen ist?
Vielleicht hat auch das "einem Schönheitsideal nachrennen" weniger mit hoffnungsloser Dummheit als mit geringer Wertschätzung und allg. Lieblosigkeit zu tun. Hat jemand nicht gelernt sich zu schätzen, fällt es ihm ev. nicht schwer, sich jetzt in Jennifer oder Britney zu verwandeln, in der Hoffnung dann geliebt zu werden.

Und jetzt noch in eigener Sache, ausser Konkurrenz! an Robin Hood und Rudolph mit der roten Nase:


:krokodil:


Allen einen schönen Tag :clown2:
 
schönheit hat für mich nichts mit schön und hässlich zu tun, vielmehr mit wahrhaftigkeit, mit elementarer empfindung. was 'schön' und was 'hässlich' ist, wird in der kultur festgelegt, ob man will oder nicht.
schönheit würde ich als eine eigenschaft definieren, die ich anziehend finde. wenn ich nun schmerzverzerrte gesichter schön finde, so ist die loslösung vom kultur-vordefinierten schönheitsverständnis für meine seite durchaus auch ein intellektueller vorgang.
da dinge an sich nicht schön sind, sondern nur als schön empfunden werden, ist jede schönheit von intelletk, nicht aber von intelligenz, geprägt.
wenn man jemanden hässlich findet ist das keine aussage über den intellekt jener person, sondern nur über die eigene befangenheit.

'absolute' schönheiten ala goldener schnitt ect sind meiner meinung nach eher in eine kategorie 'harmonisch' oder 'standartisiert' einzuordnen. jemand mag eine vorliebe für disonnanzen haben und wird genormte "schönheit" nicht als solche wahrnehmen

gruß
 
'Jo mei'

'Jo mei' könnte ich sagen, käme ich aus Bayern ;) . Eine nichtsagende Anwort auf einer Frage, die eher ein Zustand ist.
Die ganze Aufregung um Schönheit, Schönheitschirurgie, Schönheitsideale und Trends auf der einen und die scheinbare Unvereinbarkeit dieser mir Intelligenz auf der anderen Seite lassen vergessen, dass der Wunsch nach besserem Aussehen so alt wie die Menschheit ist. Ziemlich sicher, weil der Mensch dann mehr Freude am Leben hat.
'Schön ist alles, was man mit Liebe betrachtet' sagte einst Morgenstern, worauf man mit Keller: 'Kleider machen Leute!' antworten könnte. Das erste etwas zu romantisch, das andere zu brutal und beides ziemlich naiv, doch keiner wird widersprechen, wenn wenn ich sage: beide waren zweifelsohne intelligent.
Es gibt Körperhistoriker. Einer von ihnen, Philipp Sarasin, sagt sinngemäss: Heute leben wir in einem postreligiösen und postideologischen Zeitalter. Das schafft eine gewisse Leere, die viele mit einer extensiven Beschäftigung mit dem Körper füllen. Nicht ein Leben im Namen Gottes und auch nicht die klassenlose oder gleichberechtigte oder umweltfreundliche Gesellschaft ist das erste Ziel, aber ein schöner, altersloser Körper. So weit so gut, aber er gibt es uns noch dicker. Im Mittelalter verriet eine Syphilis-Nase den Sünder. Im 19. Jh. war eine reine Haut Zeichen für eine reine Seele. Schönheit war auch eine moralische Kategorie. Und heute? Heute reinigen wir unsere Haut 'porentief'. Auch die Tiefe liegt an der Oberfläche. Es gibt nur die Oberfläche. Wo ist das Unbewusste geblieben? Der Körper als selbstreferenzielles Zeichen. Das Äussere verweist auf das Äussere. Sind wir wirklich solche 'Schweine'? Schönheit ist Schönheit ist Schönheit?
Wir ermöglichen also, wenn Verona 'blubb' macht, dass Iglo mehr Spinat verkauft. Fazit: Bist Du schön, hast Du Erfolg! Wer möchte das nicht? Aber ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Kaum eine Abhängigkeit von aktueller massenmedialen Veranstaltung von Schönheit wird auch vom Erfolg gekrönt.
PR-Berater predigen: 'Wer sich im 'Lotterlook' präsentiert, vermittle den Eindruck, das eigene Wohlbefinden über jenes der Mitmenschen zu stellen' gegen die Antwort: 'Das halte ich für Vulgärpsychologie, denn dies lässt kaum Rückschlüsse auf die wahren Werte eines Menschen zu', bleibt nur: 'Stimmt, aber es ist trotzdem so! Man vermittelt diesen Eindruck.'

Ich habe zu dem Thema einige statistischen Angaben aus verschiedenen Länder, die ich gern bei Interesse nachliefern kann, will aber heute nicht schon wieder 'endlos' werden ;) .

Ob es jemandem gefällt oder nicht, der Körper-/Schönheitskult ist in unserer Epoche fest verankert. Ich persönlich finde das weniger schlimm, als die Tatsache, dass immer mehr Menschen immer ähnlicher aussehen wollen. Viel wichtiger scheint mir, nicht dumm zu sein, mit Stil zu sich zu stehen und mit Stolz zu geniessen ;) .
'Schön und jung sterben - oder 'schiach' alt werden' soll Madame Berger ihrer Tochter Senta auf den Lebensweg gegeben haben und einer der wohl grössten Wohlstandsmelancholiker Frankreichs, Michel Houellebecq, dem man hier hoffentlich eine gehörige Portion Intelligenz nicht absprechen wird, definiert die Industriegesellschaft durch diesen seltsamen Kult, die ephereme Essenz eines parareligiösen Sinnesangebots aus Chic-, Hype- und Cool-Faktor und dem Duft der grossen weiten Welt, die man auch Warenfetischismus oder Label-Sklaverei nennt: 'Wer an Markenkleider glaubt, muss in Westen leben. Allen anderen geht's in Drittweltländern besser' - aber auch er ist noch nicht ausgewandert. Aber das wäre dann wieder eine andere Frage.

Ein schönes Wochenende!
 
...

Fragt euch doch erst einmal wie es euch selber bei diesem
Thema geht...

Unterschwellig sollte dann eigentlich irgendwann der Klicker
bei den biochemisch gesteuerten Trieben liegen:

Schönheit hat VOR ALLEM mit Proportionen zu tun.
Sie verheissen fehlerarmes Erbgut, was die physische
Natur angeht. Ein Wunsch der bei den meisten
geschlechtsreifen Menschen maßgebend ist

Intelligenz hat VOR ALLEM mit Überleben zu tun.
Richtige Entscheidungen treffen, die "Konkurrenten"
in der Aussenwelt auf die einfachste Weise manipulieren.


Das sagt sich der ZEN-Mönch von heute: Warum machen
die es sich nur so stressig. Relax an feel the flow....
 
Original geschrieben von Robin

Celine meint sicher psychologische Untersuchungen, in denen der erste Eindruck mit späteren Eindrücken verglichen wurde und sich eben dieses Ergebnis (nach dreißig Sekunden entschieden) einstellte. Ich kenne die Quelle auch nicht, habe aber mehrfach darüber gelesen. Reicht das? Im Übrigen, e-a-s, finde ich es nicht sehr konstruktiv mit nichts als spitzen Zwischenfragen zu glänzen.

Hallo, Robin,

erstens wollte ich nicht glänzen, sondern kurz und knapp auf die besonders in einem philosophischen Forum unzulässige Verwendung von Vorurteilen und Verallgemeinerungen als Argument hinweisen.
Wenn Du die entsprechende Bemerkung "spitz" findest, schadet das nicht.
Meine zweite Anmerkung zum Zusammenhang von Charakter und Intelligenz war genau so ernst gemeint wie die daraus folgende Frage, die bis jetzt nicht beantwortet wurde. Was daran unkonstruktiv sein soll, ist mir nicht erkennbar. Falls Du Dir etwas bestimmtes "Konstruktives" von mir wünschst, lass es mich wissen.

Gruss
e-a-s
 
Original geschrieben von Céline
Unbewusst entscheiden wir in den ersten 30 Sekunden einer Begegnung über den weiteren Verlauf dieser Begegnung. Ist es nicht schon deshalb wichtig und auch intelligent, einen guten Gesamteindruck zu hinterlassen? Dazu gehört nun mal zum grössten Teil das Aussehen.

Du hast recht, aber ich glaube, man muss trotzdem ein Bisschen differenzieren.

Der erste Eindruck eines jungen Menschen, der auf der Suche nach einem "passenden Gegenstück" ;) ist, wird sicher anderen Kriterien gehorchen als der eines reifen Menschen, der einem potentiellen Gesprächspartner gegenüber steht. Während im ersten Fall sicher mehr auf Schönheit und und Jugend geachtet wird, sieht man im zweiten Fall eher die inneren Werte.

Natürlich sollte ein Mensch gepflegt und kultiviert auftreten, aber die Ausstrahlung kommt doch aus den viel zitierten inneren Werten und nicht vom Armani-Anzug. Und dass "hässliche" Menschen oft über eine besondere Ausstrahlung verfügen, hat schon Fernandel eindrucksvoll bewiesen.

Vielleicht sollte man sich nach der Sturm- und Drangzeit, so ab 30 etwa, zusätzlich zum Äußeren auch um seine innere Schönheit kümmern? :D

Konfuzi
 
Original geschrieben von Konfuzi Vielleicht sollte man sich nach der Sturm- und Drangzeit, so ab 30 etwa, zusätzlich zum Äußeren auch um seine innere Schönheit kümmern?

Wenn die Ausführungen vor dieser Frage zutreffend sind, warum erscheint es dann nicht sinnvoller, lieber Wert darauf zu legen, von Anfang an auf junge Menschen so einzuwirken, dass sie lange vor Erreichen des 30. Lebensjahres in die Lage versetzt werden, das Wichtigere und eher Richtigere zu tun?
 
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Original geschrieben von Céline Unbewusst entscheiden wir in den ersten 30 Sekunden einer Begegnung über den weiteren Verlauf dieser Begegnung.
Die Kritik an dieser Bemerkung resultiert aus dem in ihr enthaltenen Paradoxon:
Spätestens in dem Moment, in dem ein bislang unbewusst ablaufender innerer Vorgang durch Erkenntnis begreifbar geworden ist, ist er eben nicht mehr "unbewusst", sondern bewusst.
Jede Rechtfertigung, man sei ihm danach auch noch willenlos unterworfen, und deshalb sei den Folgen nicht entgegenzuwirken, wird dann unzulässig. Was mir bewusst ist, kann ich auch steuern.
Andernfalls wäre Meinungs- und Persönlichkeitsveränderung unmöglich und jede Diskussion darüber von vornherein sinnlos, weil Erkenntnisgewinn nur nutzt, wenn er zu Konsequenzen führt.
 
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