Anhaltend desolate Leistungen in der Volksschule brachten mich bald in die Sonderschule. Mein Grundproblem
bestand darin, dass ich dem in der Klasse herrschenden Tempo nicht gewachsen war. So konnte ich die Angaben an der Tafel nie vollständig in mein Heft übertragen. Infolgedessen haperte es auch bei den Hausübungen, an der Lernfreude und nicht zuletzt am Selbstwertgefühl.
An der Sonderschule kam ich mir dann von den Lehrpersonen viel geschätzter vor als in der Volksschule.
Das allein ließ mich frischen Mut fassen. Meine Leistungen wurden zusehends besser und ich sah, dass ich
doch manches begreifen konnte. So gesehen half mir die Sonderschule, dass ich überhaupt irgendetwas lernte.
Allerdings blieben die Schwächen, die mich in die Sonderschule hineinführten bestehen und ziehen sich bis
zum heutigen Tage wie ein roter Faden durch mein Leben.
Der schwache Körper, die miese Feinmotorik und das nahezu einzigartige Hinterherhinken meiner Person.
Ich habe bis heute das Gefühl, wenn man damals mehr gemessen hätte, man hätte etwas finden können.
Grund zu messen hätte es auch gegeben, denn wenn es bei einem Kind so weit fehlt, dass es in die Sonder-
schule muss, dann kann man auch einmal einen Arzt zu Rate ziehen. Anders gesagt, die Zusammenarbeit
von Schule und Medizin hätte besser sein können.