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Hitze- oder Kältetod

Jing6

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22. Mai 2005
Beiträge
151
Hallo Zusammen,
das Leben im Weltraum ist ein faszinierendes Thema. Gibt es Leben auf anderen Planeten? Wie konnte das Leben auf unserem Planeten entstehen? Wird es Leben für immer geben? Dazu möchte ich einige Gedanken zusammentragen.

Gibt es theoretisch, die Möglichkeit, dass das Leben irgendwann einmal im Universum ausstirbt? Kann das Leben im Universum durch unendliche Expansion in Kältetod oder vereinsamten Molekülen enden?

Die Chemie hat eine Ursuppe entdeckt. Das ist eine bestimmte Zusammensetzung verschiedener, nicht selten vorkommender Stoffe, die durch elektrische Energie angeregt den Anfang von Leben erzeugen. Dies konnte bereits im Labor nachgestellt werden. Leben ist also keine "gefährdete Spezies", sondern etwas, was sich immer wieder im Universum bilden wird und wächst.
Man kann also sagen, der Keim des Lebens sei bereits in den physikalischen Konstanten des Universums eingepflanzt. Selbst Hitze oder Kältetod z.B. durch die Ausdehnung der Sonne kann als Teil eines großen, kosmischen Evolutionsprozesses angesehen werden. Ein vollkommen totes Universum kann es also gar nicht geben.

Forscher haben auf dem Planeten Mars gefrorenes Eis auf den Polarkappen entdeckt. Auch wenn nichts bewiesen ist, ist die Möglichkeit für bakterielles Leben also gegeben. Es ist vermutlich dort hingelangt, indem Gestein von der Erde durch Metereoiden in den Weltraum geschleudert wurde. Andere Theorien sprechen davon, dass das Leben auf diese Weise vielleicht sogar umgekehrt auf die Erde gekommen ist. Man muss davon ausgehen, dass zwischen den Planeten ein Austausch von einfachen Leben möglich ist, weil bestimmte Sporen sogar eine Reise zu anderen Sonnensystemen auf dem Rücken von Kometen überstehen können. Auf dem Mars kann es zwar kein Leben, wie auf der Erde geben haben, wohl aber Leben überhaupt.
Insbesondere spricht auch das Methan in der Atmosphäre für die Hypothese des Lebens auf dem Mars. Es kann nämlich nicht auf chemischen bzw. unbiologischem Wege entstanden sein. Inzwischen wurden sogar Indizien dafür entdeckt, dass es mal flüssiges Wasser gegeben hat.

Natürlich kann der Weltraum nicht so einfach zerstäuben. Eine "Apokalypse" währe durchaus vorstellbar, wenn die Masse des Universums groß genug wäre, dass die Expansion des Universums schließlich stoppt und es anfängt sich wieder zusammenzuziehen. Am Ende würde alles in sich zusammenstürzen. Dieser Fall ist heute jedoch ausgeschlossen, da eine exponentiell beschleunigte Expansion mit Hilfe des Hubble Weltraumteleskops nachgewiesen ist. Es findet folglich auch kein Energieverlust statt, da die Beschleunigung der Ausdehnung nicht abnimmt. Einen Kältetod gibt es nicht, da eine Energieform ständig in eine andere umgewandelt wird. Außerdem wird angenommen, dass, trotz der Beschleunigung der auseinander fliegenden Materieteile, das Universum paradoxer Weise eine unendliche Größe hat.

Gruß
Jing
 
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Ein hochspekulatives Thema...

...das aber dennoch konstruktiven Diskussionsstoff beinhaltet.

1. Das Thema, was Leben ist, hatten wir schon einmal hier irgendwo, und das war gar nicht so einfach. Schon die "Ursuppe" als belebt zu sehen, werden jedenfalls einige nicht folgen können - so auch ich.

2. Ein kältetotes Universum kann ich mir schon vorstellen. Nicht erst bei unendlicher Expansion ist unser Universum tot, sondern schon lange vorher, wenn organische Verbindungen nicht mehr reagieren und sich reproduzieren können. Das Spekulative liegt dann in der Reproduktion von Universen selbt, d.h. gibt es mehrere parallel etc. stülpen die sich gegeneinander usw.

3. Hat das Modell, der Begriff "Leben" einen metaphysischen Eigenwert, ist es irgendwie "tröstlich" zu wissen, dass das Leben eventuell nie untergehen kann, oder ist es im Endeffekt nicht nur spekulativ, sondern auch unerheblich?
 
AW: Ein hochspekulatives Thema...

...das aber dennoch konstruktiven Diskussionsstoff beinhaltet.

1. Das Thema, was Leben ist, hatten wir schon einmal hier irgendwo, und das war gar nicht so einfach. Schon die "Ursuppe" als belebt zu sehen, werden jedenfalls einige nicht folgen können - so auch ich.

2. Ein kältetotes Universum kann ich mir schon vorstellen. Nicht erst bei unendlicher Expansion ist unser Universum tot, sondern schon lange vorher, wenn organische Verbindungen nicht mehr reagieren und sich reproduzieren können. Das Spekulative liegt dann in der Reproduktion von Universen selbt, d.h. gibt es mehrere parallel etc. stülpen die sich gegeneinander usw.

3. Hat das Modell, der Begriff "Leben" einen metaphysischen Eigenwert, ist es irgendwie "tröstlich" zu wissen, dass das Leben eventuell nie untergehen kann, oder ist es im Endeffekt nicht nur spekulativ, sondern auch unerheblich?

Das "Leben" an sich ist ja nicht an einer bestimmten Temperatur angeheftet, sondern nur das Leben hier auf der Erde, wo es eben ein gewisses Temperaturspektrum gibt.

Über andere, außerirdische Lebensformen wissen wir absolut nichts, können darüber also nicht einmal ernsthaft diskutieren.

"Organische Verbindungen", "Ursuppen", als belebt oder unbelebt anzusehen fällt in die selbe Kategorie.

"Organisch" ist, was hier auf der Erde organisch ist. Aber muss das zwangsläugig überall im Universum gleich sein, trotz vielfältigster Grundbedingungen?
Ich denke doch eher, Leben kann rein theoretisch überall dort entstehen, wo es Energie gibt, ob nun in unserem Sinn organisch oder nicht.

"Leben" als metaphysischer Eigenwert?

Gerade wir Menschen stehen doch dem Phänomen "Leben" grundsätzlich ambivalent gegenüber, suchen es einerseit überall und "verehren" es, hassen es aber auf der anderen Seite und wollen lieber "ewig", also im Klartext NICHT leben.
 
AW: Hitze- oder Kältetod

Hallo Robin,

1. Das Thema, was Leben ist, hatten wir schon einmal hier irgendwo, und das war gar nicht so einfach. Schon die "Ursuppe" als belebt zu sehen, werden jedenfalls einige nicht folgen können - so auch ich.

2. Ein kältetotes Universum kann ich mir schon vorstellen. Nicht erst bei unendlicher Expansion ist unser Universum tot, sondern schon lange vorher, wenn organische Verbindungen nicht mehr reagieren und sich reproduzieren können. Das Spekulative liegt dann in der Reproduktion von Universen selbt, d.h. gibt es mehrere parallel etc. stülpen die sich gegeneinander usw.


Das ist war. Es koennte theoretisch passieren, dass nirgendwo im Universum wieder die noetigen Bedingungen fuer Leben entstehen. Nur ist das Universum sehr gross...
Ursuppe ist jedoch nicht belebt. Ihre Existenz bedeutet nur, dass dort wo die noetigen Bedingungen fuer das Leben gegeben sind, es auch entstehen kann.

3. Hat das Modell, der Begriff "Leben" einen metaphysischen Eigenwert, ist es irgendwie "tröstlich" zu wissen, dass das Leben eventuell nie untergehen kann, oder ist es im Endeffekt nicht nur spekulativ, sondern auch unerheblich?

Nein, es ist nicht unerheblich. Es hat philosophischen Wert. Es geht ja nur um "Die Liebe zur Weisheit" bzw. zum Wissen - also Wissen als Ziel an sich.

nette Gruesse
Jing
 
AW: Hitze- oder Kältetod

Hallo joan,

Über andere, außerirdische Lebensformen wissen wir absolut nichts, können darüber also nicht einmal ernsthaft diskutieren.

"Organische Verbindungen", "Ursuppen", als belebt oder unbelebt anzusehen fällt in die selbe Kategorie.

"Organisch" ist, was hier auf der Erde organisch ist. Aber muss das zwangsläugig überall im Universum gleich sein, trotz vielfältigster Grundbedingungen?


Ich finde schon, dass man darueber ernsthaft diskutieren kann. Die Existenz der Ursuppe besagt ja gerade, dass biologisches Leben mit dem selben DNA System wie auf der Erde ueberall entstehen kann, wenn nur die richtigen Bedingungen eintreten. Es waere dann also auch nicht wirklich vollkommen anders.

Ich denke doch eher, Leben kann rein theoretisch überall dort entstehen, wo es Energie gibt, ob nun in unserem Sinn organisch oder nicht.

Ab hier wird es dann tatsaechlich spekulativ. Welche Phaenomene und Raetzel werden uns im unendlichen Weltall noch begegnen? Eine interessante Frage.

beste Gruesse
Jing
 
AW: Hitze- oder Kältetod

"Organische Verbindungen", "Ursuppen", als belebt oder unbelebt anzusehen fällt in die selbe Kategorie.


Mein Eindruck ist der, dass die meisten WIssenschaftler nur den kohlenwasserstoffhaltigen Verbindungen "zutrauen", die fürs Leben nötige Komplexität aufzubauen (abgesehen von einigen Modellen, die mit Silizium spekulieren).
Ich finde es interessanter, mit dieser Einschränkung zu spekulieren. Man kann immer behaupten, es ginge auch ganz anders. Denkende Ozeane. Denkende Energiewolken etc. Die ganze Science-Fiktion-Literatur rauf unf runter. Ich finde aber den Gedanken faszinierender, dass man von dem, was auf der Erde passiert, fast alles ableiten kann. Dafür gibt es gute Gründe.
Die allgegenwertigen Naturgesetze. Die begrenzte Anzahl an Elementen. Das Verhältnis von Druck, Temperatur usw, das überall gleich ist. Ein Science-Fiktion, der genau das zuende denkt, wäre für mich interessanter als noch einer, mit den abgefahrensten Spezies...
 
AW: Hitze- oder Kältetod

Mein Eindruck ist der, dass die meisten WIssenschaftler nur den kohlenwasserstoffhaltigen Verbindungen "zutrauen", die fürs Leben nötige Komplexität aufzubauen (abgesehen von einigen Modellen, die mit Silizium spekulieren).

Silizium? Hoert sich abgefahren an. Wo hast du dass denn her?
 
AW: Ein hochspekulatives Thema...

Ich denke doch eher, Leben kann rein theoretisch überall dort entstehen, wo es Energie gibt, ob nun in unserem Sinn organisch oder nicht.

Hallo joan,

das scheint mir eine notwendige aber keinesfalls hinreichende Bedingung für Leben zu sein. Die Sonne und andere Sterne erzeugen genug Energie, ohne dass dort jemals Leben entstehen wird.

Allerdings werden in den Sternen diejenigen chemischen Elemente synthetisiert - und beim Sternentod durch Supernova-Explosion ins All geschleudert-, welche die Voraussetzung für Leben jeglicher Art sein dürften. Übrigens: Claus pflegte zu formulieren, dass wir Menschen Kinder der Sterne seien.

Organisches Leben ist wesentlich durch Bewegung, Stoffwechsel mit der Umgebung und Reproduktion charakterisiert. Durch den Stoffwechsel wird dafür gesorgt, dass der Organismus seine Entropie auf einer ziemlich niedrigen Stufe hält, d. h. einen ziemlich hohen Ordnungszustand aufrechterhält (natürlich auf Kosten der Entropie der Umgebung).

Gruss
Hartmut
 
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AW: Hitze- oder Kältetod

Hallo Zusammen,
Es findet folglich auch kein Energieverlust statt, da die Beschleunigung der Ausdehnung nicht abnimmt. Einen Kältetod gibt es nicht, da eine Energieform ständig in eine andere umgewandelt wird. Außerdem wird angenommen, dass, trotz der Beschleunigung der auseinander fliegenden Materieteile, das Universum paradoxer Weise eine unendliche Größe hat.

Wo wird angenommen, daß das Universum eine unendliche Größe hat? Soweit ich es weiß, ist die einzige Tatsache die erwiesen ist, die daß es einen Horizont gibt hinter den wir nicht sehen können weil Signale dahinter mit Überlichtgeschwindigkeit auf uns zukommen müßten um etwas zu erkennen. Im Gegenteil es gibt genug Überlegungen die das Gegenteil nahelegen (Olbersches Paradoxon, in dem es grob gesagt darum geht, daß wenn das Universum unendlich alt und groß wäre, genug Sterne am Himmel sein müßten, die die Nacht zum Tag machen).
Der Raum wird aber in der Tat größer, und das Wichtige dabei ist, daß damit auch die Energiedichte abnimmt, es vulgo also lokal gesehen kälter wird. Insofern kann es sehr wohl einen Kältetot geben (mal ganz abgesehen vom zweiten Hauptsatz der Wärmelehre, nach dem die "Unordnung" [eigentlich die Anzahl der Freiheitsgrade] bei jeder Energieänderung zunehmen sollte). Es fliegen nicht die Teile auseinander sondern der Raum in dem sich alles abspielt wird größer, die Entfernungen nehmen zu, es explodiert also nicht sondern expandiert wie das vielzitierte Rosinenbrötchen.
Und dann sind da noch die schwarzen Löcher die genug Energie und Materie absorbieren, zwar zu einem Teil wieder abgeben, aber im Mittel doch eher zu einem Kältetot führen werden.
 
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