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Haiku

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Ich freue mich sehr, Lilith (ich weigere mich die Zahlen dahinter zu setzen!) und Kathi, dass Ihr es mit dem Haiku versucht habt.
Nach meiner Erfahrung, lässt es einen mit der Zeit nichtmehr los.

Warum habe ich da eine Sache angesprochen, man kann es als Lebenserfahrung bezeichnen, wenn Ihr so wollt. Weil das Haiku eine Reduktion ist, eine reduktionistische Form par exellence, aber auch vom Inhalt her eine Art Synthese und eine Reduktion. Das Wesentliche soll wiedergegeben werden. Um etwas zu reduzieren, muss man die Erfahrung des Ausführlicheren haben, so wie meisst die Synthese der Analyse folgt.
Erst wenn wir gewisse Erfahrungen gemacht haben, lernen wir was das Wesentliche dabei ist, und auch, dass es ratsam sei sich auf das Essenzielle zu konzentrieren. Vielleicht liebe ich deswegen das Haiku, weil es mich immerwieder diesbezüglich ermahnt...

Um einen Ausdruck hier wieder zu gebrauchen den du Lilith, mal hinterfragt hast : Haiku ist für mich im gewissen Sinne auch gelebte Lyrik. Ich sagte: für mich...

Ausserdem ist diese Verknüpfung Zenbuddhismus und Haiku nicht ausser Acht zu lassen. Und um den Zenbuddhismus zu begreifen, da muss man lange Zeit üben, üben, üben...
Nun, wir üben ja alle.

Liebe Grüße

Miriam
 
Irgendwo, ich glaube bei Hesse, gibt es diesen Vergleich, in dem ein romantischer Dichter eine Rose pflückt und sie in seinem Zimmer auf den Tisch stellt und ein Gedicht drüber schreibt (während die Rose verwelkt) - Siddartha aber schreibt sein Haiku im vorrübergehen und sieht die Rose nur an, wie sie wächst, und lässt sie leben...
Sicher hat das mit Hesse nichts zu tun und sicher habe ich das überhaupt völlig falsch verstanden, aber ich mag diese Interpretation. Und Haikus, weil ich finde das die immer so schön (ganz buddhistisch) danebenstehen und nur beobachten und nicht eingreifen.
 
heute gesehen:

der freche spatz
pickt in das mächtige auge der sonnenblume
beide schwanken im wind
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Haiku

Schön, liebe Kathi, dass du die Haikus wieder hervorgenommen hast.

Nun drei Haikus über Zweige, bzw. über die Angstblüte*:

Herbstknospen am Zweig -
Seltsam: werdet ihr aufblühen
Oder vertrocknen?


Auf der Fensterbank -
Der Zweig hat sich entschlossen,
Und spielt Frühling im Herbst.


Auf meinem Bildschirm,
Der Schatten des Zweiges -
Seltsame Paarung.


Den Begriff Angstblüte habe ich mir vom Titel des letzten Romans von Martin Walser "ausgeliehen". So nennt man das Phänomen, dass ein Baum, dessen Ende naht, noch einmal mit aller Kraft blüht.
 
AW: Haiku

Wo ich lebe,
gibt's Vogelscheuchen
mehr als Menschen.

Mein Tomatenstrauch
mit seinen sieben Früchten -
Eine ist blassrot.

Naja, Miriam. Diese beiden Fakten nehme ich zur Kenntnis, wo ist aber dabei die Lyrik?

da sind mir unsere Klassiker lieber
„Festgemauert in der Erden…..“

und die haben sich auch sichtlich mehr Mühe gegeben beim dichten.

und man wußte, was gemeint ist. Denn manchmal gibt es keinen Sinn:

Des Mondes Schimmer
Die vier Tore, vier Lehren
sind dennoch nur eins.

Na wenn schon, ich versuche es auch mal:

das Füttern der Hühner
des Mondes Glanz, halb und halb
die Seele ist vorbeigerauscht.

dichterische Grüße von Claus
 
AW: Haiku

Haha, Clausi, ich ahnte es, ich ahnte es! Is ja wie bei meinen Bildern, da magst du ja auch nur die, die „festgemauert in der Erden…..“ sind.

Die von dir widergegebenen Haikus sind doch fernöstliche , knappe Ausdrucksweise, die oft aufs Wesentliche reduziert ist!
Manchmal, wenn von Japanern verfasst, sind es kleine philosophische Betrachtungen, wie im Haiku über die vier Tore.

Für Claus:

Die Tiere gefüttert
Der Blick zum Himmel gerichtet
Claus wird zum Dichter

Miriam - die sich über deine Nörgelei freut.
 
AW: Haiku

Für Claus:

Die Tiere gefüttert
Der Blick zum Himmel gerichtet
Claus wird zum Dichter

danke Miriam, das verstehe ich.

aber:

die Katzen hab ich jetzt gefüttert
haben dankbar auch miaut.
in den Büchern nun geblättert,
zu den Sternen aufgeschaut!

das hat Reim, das hat Versmaß, findest Du das nicht schöner,
rein aus ästhetischem Empfinden?

fragt Claus
 
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AW: Haiku

Claus schrieb:
die Katzen hab ich jetzt gefüttert
haben dankbar auch miaut.
in den Büchern nun geblättert,
zu den Sternen aufgeschaut!

Gut, dann kein Haiku mehr

Mitten am Tag sieht Claus die Sterne
Er muss dafür nicht in die Ferne,
Denn Sterne und er sind sich vertraut,
Er sich nun ein Haus auf Jupiter baut...

aber du bleibst doch im Forum!
 
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