AW: Gibt kein Zu-Spät ...
1. Ja, das Bewusstsein für die Unterschiede zwischen Wissensansammlung und geistiger Durchdringung ist wahrscheinlich so alt wie das Streben nach Erkenntnis, mir ist es erstmals beim Dichter Exupery begegnet, der in "Wind, Sand und Sterne" beklagt: Eine armselige Auffassung der Kultur greift um sich, die im Formelgedächtnis das Höchste sieht. Ein mäßiger Schüler der Maschinenbauschule weiß mehr von der Natur und ihren Gesetzen als seinerzeit Descartes und Pascal, ist er aber auch des geistigen Aufschwungs dieser Großen fähig?
2. Um Menschen zum Töten auf Befehl zu dressieren, muss als erstes die Fähigkeit zum Mitgefühl ausgemerzt werden (frei nach E.Drewermann), entsprechend dürfte die Geringschätzung emotionale Intelligenz für die Entwicklung des Menschen zum mächtigen Macher keine unerhebliche Rolle spielen.
LG Kaawi
Zu 1.:
EXUPERY hatte das trefflich für das 20. Jahrhundert diagnostiziert !
Aber auch die Dichter der Romantik (z.B. Novalis, J. von Eichendorff, F. Schlegel, E.T.A. Hoffmann, L. Tieck, C. Brentano, H. von Kleist) hatten bereits intuitiv-seismographisch auf die beginnende Mathematisierung/Industrialisierung/Technisierung ihrer Zeit reagiert...
Allen Technikern/Ingeniören empfehle ich dringend die Lektüre von Max FRISCH homo faber ... (falls sie überhaupt Interesse an Literatur haben )
Zu 2.:
Dass die Macher und Mächtigen in allen gesellschaftlichen Macht-Systemen große Defizite bezüglich der Entwicklung der emotionalen Intelligenz haben, spricht sich allmählich herum ...In Macht-Systemen lassen sich die narzisstischen und neurotischen Beschädigungen der A-Gier-enden halt prima ausleben - und ausserdem kann mit dieser beschädigten psychischen Struktur viel Geld verdient werden - und zwar häufig auf Kosten der Allgemeinheit...was in der Tages-Politik gut beobachtet werden kann.
LG, moebius