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Gibt es objektive Realität?

AW: Gibt es objektive Realität?

Hallo Philipp!
Klar gibt es absolute Wahrheit. Es ist absolut wahr, dass du diese Zeilen liest, wenn du sie liest. Das ist so absolut wahr wie objektiv real und entsprechend leicht erkennbar.
So ganz sicher bin ich mir nicht. Bist Du der Meinung, dass wir Menschen eine Absolute Wahrheit eruieren und erklären können? Können wir Menschen absolute Sätze bilden? Ich bin der Meinung, dass wir Menschen die eigentliche Gewißheit im Wissen nicht erreichen können. Die rationale Logik basiert auf der sauberen Trennung von Subjekt und Objekt, und wenn der Begriff der Kontinuität oder Unendlichkeit auftaucht, tauchen prinzipiell auch die Schwierigkeiten logischer Art auf. Für die Logik gilt der Satz vom Widerspruch. Nichts kann gleichzeitig sein und nicht sein, entweder/oder, tertium non datur! Das sagt uns die Logik. Darum können wir Menschen unsere rationalen Kenntnisse vermehren, aber, ob auch die Erkenntnis dabei vertieft wird, sei dahingestellt.
Ich bin der Meinung, dass wir kein einziges Ding, auch nicht das einfachste und geringste durch und durch verstehen und begreifen können, sondern an jedem bleibt etwas völlig Unerklärliches übrig. Schopenhauer sagte einmal:
"Der Grund und Boden, auf dem alle unsere Erkenntnisse und Wissenschaften ruhen, ist das Unerklärliche."
Daran hat sich wenig geändert.
Das mystische Wissen, als das letzte Begreifen überschreitet Worte und Vorstellungen. Das was wir rational begreifen, ist nicht die ganze Wahrheit. Transzendierung allein ist das Überschreiten der durch die Logik gesetzten Grenzen.
Und hier der Versuch einer Erklärung:
Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen wissen wir, dass sich der Mensch nur max. 100 Bit pro Sekunde an Information bewußt machen kann.
Das gilt auch für das Abspeichern und Erinnerungen. Mit besten Willen kann das Bewußtsein (alle Sinne zusammen!) nicht mehr wahrnehmen. Wenn wir uns an etwas erinnern, dann rechnet unser Gehirn das meiste zu den 100 Bit pro SEkunde mathematisch dazu. Faktisch wird bis zu 95% einer Erinnerung aus den 5% abgespeicherten Ereignissen errechnet. Damit möchte ich sagen, dass in unserem Gehirn pausenlos ein gigantischer Kompressions und Dekompressionsalgorithmus am Werk ist. Ob wir etwas verstehen, wissen, oder nur glauben ist gar keine Frage mehr. Im konkreten Beispiel schaut das dann so aus. Anstatt zu sagen: Ich glaube ich habe gestern Wienerschnietzel gegessen, sagen wir einfach: Ich habe gestern Wienerschnitzel gegessen. Damit erklären wir Glaube zu Wissen. Anders gesagt: wir betrachten einen Glauben, der mit hoher Wahrscheinlichkeit der Realität entspricht, als WISSEN.
Wenn alles relativ wäre, gäbe es nichts, wozu es relativ sein könnte.
Schau Dir mal die Dinge im Universum an. Die sind alle kontingent und kausal, da sich keines aus sich selbst erklären kann. Also, keines existiert notwendig aus sich und durch sich selbst. Wenn alles kontingent und kausal ist, dann muss auch das Universum kontingent und kausal sein, weil sich auch das Universum aus sich selbst nicht begründen kann. Von daher muss das Universum relativ zu ABSOLUTUM sein. QM- und die Rolle des Beobachters!
Das relative, kontingente ist zu Absolutum relativ, da es zu sich selbst nicht relativ sein kann.

Deinen Satz: "es ist absolut wahr, dass du diese Zeilen liest", kann ich mit anderen absoluten Satz entgegnen: Es ist absolut unwahr, dass ich diese Zeilen lese. Selbst auch dann, wenn ich sie lese! Es könnte Auch eine Täuschung sein!
MfG
S
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Gibt es objektive Realität?

Ich denke, dass die objektive Realität eine Voraussetzung - oder noch schärfer formuliert Konvention - und sozusagen aus der Schnittmenge einer ausreichenden Anzahl subjektiver Realitäten "gesponnen" wird.

Ähnlich wie beim Phänomen Zeit, wobei Zeit an sich auch nicht objektiv fassbar ist, aber als transzendent vorausgesetzt in unserer Wahrnehmung durchaus, auch objektiv, real ist.
Wir tätigen permanent subjektive Aussagen - aber wenn die Aussagen sich nicht auf Objekte bezögen, hätten sie keinen Inhalt. Dabei ist es letzten Endes für uns unerheblich, wie real die Objekte sind, auf die sie sich beziehen - solange sie vorausgesetzt werden.

So wie es auch auf unser Erleben und unsere Beobachtungen keinen Einfluss hätte, würde der Kern des Nihilismus wahr sein ;)
 
AW: Gibt es objektive Realität?

Die Täuschung ermöglicht keine Wegnahme ohne die 'Ent-Täuschung' zu bewirken.

Die 'ganze Wahrheit' scheint jeden Menschen total zu überfordern, weil Erinnerung weit mehr zu sein scheint, als das Bewusstsein je zu verkraften vermag.

Gerade im Zeitalter immer schneller werdender Informationsübermittlungen scheinen wir bereits über die immer weiter binär perfektionierte Maschinenlogik eine Wahrnehmungsgrenze überschritten zu haben, was gewaltigen Einfluss auf die Logik, also auf unsere - möglicherweise irrigen - Folgerungen zu haben scheint.

Beispiel: Wenn ich im Bahnhof in einen stehenden Zug einsteige und aus dem Fenster schaue, dann könnte ich annehmen, dass plötzlich 'der Bahnsteig davonfährt', solange ich 'soeben eben' noch glaubte, dass der Zug steht.

Die Wahrnehmung von Relativbewegungen ist vom Bezugssystem abhängig, welches den teilnehmenden Beobachter vom nicht teilnehmenden Beobachter trennt.

Eine Maschine nimmt also logisch zwanghaft anders wahr als der Mensch unlogisch unzwanghaft korrigierend – bewusst oder unbewusst - einzugreifen vermögen könnte.


Wenn alles Beziehung (Relation) ist, fallen die Objekte weg, welche notwendige Bedingung von Beziehungen sind. Das ergibt somit keinen Sinn.

Genau! - Am 'Erkennen eines Nichtsinns' erkennen wir die weitere Notwendigkeit zu einer Gedankenkorrektur - in jedem 'winzigen' Augenblick der Zeit.

Was meint strukturreal? Noch nie gehört den Begriff.

Der Rest deiner Ausführungen ist mir ein Rätsel. Liest sich an wie Heidegger auf Speed.

Phil

Der Übertrieb im Sein ist Vorwegnahme im Denken allein.

Der Strukturrealismus wird aus dem Strukturalismus erst noch hervorgehen.


Sorry, dass ich mich in der Zeit vergriffen habe, aber wenigstens nicht gekniffen habe. ;)

Bernies Sage​
 
AW: Gibt es objektive Realität?

Beispiel: Wenn ich im Bahnhof in einen stehenden Zug einsteige und aus dem Fenster schaue, dann könnte ich annehmen, dass plötzlich 'der Bahnsteig davonfährt', solange ich 'soeben eben' noch glaubte, dass der Zug steht.

Gute Grundidee, falsches Beispiel. Du kannst die Beschleunigung spüren wenn der Zug mit dir losfährt - jedoch nicht, wenn es der Bahnhof ist der losfährt. Insofern haben wir hier einen Symmetriebruch, der das Beispiel untauglich macht. Passend wäre, wenn du von Anfang an in Bewegung bist und mit konstanter Geschwindigkeit durch den Bahnhof fährst. Dann nämlich kannst du nicht unterscheiden ob du durch den Bahnhof oder der Bahnhof an dir vorbei fährt.

Aber, in der Tat kann es passieren es, dass es sich so anfühlt als ob der Bahnhof losführe - oder zumindest dass man glaubt man fahre los, aber es tatsächlich der Zug daneben ist, der in die Gegenrichtung losfährt. Das geht aber nur, indem man sich ausschließlich auf die Augen verlässt und vergisst, auch auf sein Gleichgewichtsorgan zu "hören" :)
 
AW: Gibt es objektive Realität?

Hi Secundus,

So ganz sicher bin ich mir nicht. Bist Du der Meinung, dass wir Menschen eine Absolute Wahrheit eruieren und erklären können? Können wir Menschen absolute Sätze bilden?

Für mich ist der Begriff des Absoluten inhaltlich unterbestimmt und erkenntnistheoretisch in höchstem Maße fragwürdig. Erkenntnis ist für mich - wie weiter oben bereits ausgeführt - in erster Linie ein Prozess der Wahrnehmung.

Wenn ich nun behaupte, irgend eine Erkenntnis habe absolute/ewige Gültigkeit oder niemals absolute/ewige Gültigkeit, dann bin ich in beiden Fällen mit dem Umstand konfrontiert, dass ich vorgebe die (begrifflich höchst unklare) Absolutheit/Ewigkeit respektive ein Niemals zu überblicken, was höchst widersprüchlich anmutet.

Fazit: Das Absolute ist eine ganz schwache Idee, mehr Theologie als Philosophie und erkenntnistheoretisch nahezu unbedeutend.

Ich bin der Meinung, dass wir Menschen die eigentliche Gewißheit im Wissen nicht erreichen können. Die rationale Logik basiert auf der sauberen Trennung von Subjekt und Objekt,

Mag ja sein, dass das für bestimmte Spielarten der formalen Logik zutrifft. Die von dir behauptete "rationale Logik" gibt es jedoch schlicht und ergreifend nicht. Was soll das sein?

und wenn der Begriff der Kontinuität oder Unendlichkeit auftaucht, tauchen prinzipiell auch die Schwierigkeiten logischer Art auf. Für die Logik gilt der Satz vom Widerspruch. Nichts kann gleichzeitig sein und nicht sein, entweder/oder, tertium non datur! Das sagt uns die Logik.

Auch hier wieder: Das mag für die klassische Logik wohl so zutreffen, aber längst nicht für alle Spielarten formallogischer Systeme.

"Die Logik" sagt uns gar nichts. Formallogische Systeme sind in erster Linie Anwendungen und keine Erkenntnisinstanzen, die uns bspw. die Gültigkeit bestimmter überkommener Aussagen universal bestätigen könnte oder wollte.

Ich bin der Meinung, dass wir kein einziges Ding, auch nicht das einfachste und geringste durch und durch verstehen und begreifen können, sondern an jedem bleibt etwas völlig Unerklärliches übrig.

Du gehst - wie so viele, die diesem Missverständnis obliegen - von Anfang an davon aus, dass es "Dinge" tatsächlich gibt, die uns (wieder der typische Subjekt/Objekt-Dualismus) als Objekt gegenüber stünden.

Dann wird darauf fußend gefolgert, dass das Subjekt jenes ihm gegenüber stehende Objekt nur verstehen könne, wenn das Subjekt gleichsam zum Objekt würde. Das scheint offensichtlich unmöglich.

Meinem Verständnis nach ist dies eine Idee von Erkenntnis, die - wie ich bereits dargestellt habe - auf dem Missverständnis beruht, eine vom eigentlichen Erkenntnisprozess abgeleitete Vereinfachung von Welt als Grundlage der Erkenntnis zu setzen.

Fazit: Subjekt wie Objekt sind (noch dazu recht einfach geartete) Denkmodelle, die Realität ist offensichtlich viel komplexer.

Im konkreten Beispiel schaut das dann so aus. Anstatt zu sagen: Ich glaube ich habe gestern Wienerschnietzel gegessen, sagen wir einfach: Ich habe gestern Wienerschnitzel gegessen. Damit erklären wir Glaube zu Wissen. Anders gesagt: wir betrachten einen Glauben, der mit hoher Wahrscheinlichkeit der Realität entspricht, als WISSEN.

Glaube heißt bekanntlich nicht wissen. Zu behaupten, man könne nicht wissen, ob man gestern ein Wienderschnitzel gegessen habe, ist absurd. Hier wird der Begriff des Wissens überhöht und somit inhaltlich verzerrt dargestellt, während der Begriff des Glaubens kurzerhand mit dem des Wissens vertauscht/verwechselt wird.

Schau Dir mal die Dinge im Universum an.

Für mich gibt es im Universum keine Dinge, die alle auf eine bestimmte Weise (kontingent, kausal etc.) sein müssten (woher will ich das wissen?) und schon gar keinen Sinn ergibt es für mich, aus den Dingen auf das Universum (was immer das sein soll) zu schließen und zu behaupten, dass jenes sich nicht aus sich selbst begründen könne.

Und das sagt ein Mensch, der kurz zuvor festgestellt hat, wie beschränkt doch die menschliche Erkenntnisfähigkeit (eine bestimmte Anzahl an Bits pro Minute etc.) sei.

Ich halte es für vermessen, solch weitgreifende Schlüsse zu ziehen!
Das ist eine Überhöhung der eigenen Erkenntnisfähigkeit, die ich nicht teile.

Deinen Satz: "es ist absolut wahr, dass du diese Zeilen liest", kann ich mit anderen absoluten Satz entgegnen: Es ist absolut unwahr, dass ich diese Zeilen lese. Selbst auch dann, wenn ich sie lese! Es könnte Auch eine Täuschung sein!

Es wäre schön, wenn diese Diskussion nur eine Täuschung wäre, aus welcher ich jeden Moment erwachte. Dann fände ich mich hoffentlich in einer wacheren Umgebung wieder, in der nicht die eigenen Sinne erst überhöht werden, um eine theoretische Denkmöglichkeit als hoch relevant zu setzen und im gleichen Zusammenhang die Sinne, aus denen die Relevanz jener Erkenntnisidee unweigerlich hergeleitet wird, bis hin zur Nichtigkeit abzuwerten.

:morgen:

Phil
 
AW: Gibt es objektive Realität?

Hi MalNachDenken,



dem stimme ich zu. Meine Antwort zielte in die gleiche Richtung.

Man könnte uns nun vorwerfen, wir seien naive Realisten, da man nie absolut sicher wissen könne, ob man nicht irrt, ob die eigene Wahrnehmung einem nicht lediglich etwas vorgaukle, was in wirklicher Wirklichkeit womöglich ganz anders ist.

Dem stimme ich theoretisch gesehen zwar zu - in der Tat ist es denkbar, dass wir Getäuschte sind, und sei es allein deshalb, weil unsere Wahrnehmungsmöglichkeit von Welt rein evolutiv stets nur einen Ausschnitt dessen, was ist, zu einer zusammenhängenden Wahrnehmung formt -, allerdings kann ich dies noch weniger wissbar machen als das, was ich im Moment konkret vor Augen habe.

Und schließlich ist die Feststellung, dass wir immer nur einen Ausschnitt der Außenwelt wahrnehmen können, kein Beweis dafür, dass eben dieser Ausschnitt - wenngleich begrenzt - in Wirklichkeit anders sein müsse, als er uns erscheint.

Ich würde mich insofern als reflektierten naiven Realisten betiteln.
Nach nähere Betrachtung meines vorherigen Beitrages möcht ich etwas zurückrudern.

Absolut wahr ist, dass ich den Eindruck habe, dass ich einen Beitrag in diesem Forum verfasse.
So etwas ist natürlich keine intersubjektive Wahrheit und somit wissenschaftlich nicht zu gebrauchen.

Richtig! Wenn man erkennt, dass die Idee, alles sei relativ, auf eben jenem Missverständnis beruht und dass die Meinungen der Menschen beliebig relativ sein können, worum sich die Objektivität jedoch nicht scheren braucht, dann ist viel gewonnen.

Nur: An dieser Differenzierung zwischen subjektivem Glauben und objektivem Wissen scheitern nicht wenige Menschen.

Phil
Kurz auf den Punkt gebracht.
Die Wahrheit und Wirklichkeit ist absolut.
Aber unser Standpunkt dazu ist relativ, weil wir über keinen direkten Zugang zur Wahrheit und Wirklichkeit verfügen.
Wir sind immer davon abhängig Überlegungen anzustellen und diese sind stets fehlbar.
 
AW: Gibt es objektive Realität?

Nach nähere Betrachtung meines vorherigen Beitrages möcht ich etwas zurückrudern.

Absolut wahr ist, dass ich den Eindruck habe, dass ich einen Beitrag in diesem Forum verfasse.
So etwas ist natürlich keine intersubjektive Wahrheit und somit wissenschaftlich nicht zu gebrauchen.

Was heißt denn nun für dich "absolut wahr"? Absolut kommt von losgelöst, mein also eine Wahrheit, die losgelöst ist von Bedingtheiten. Das ist ein (theologisches) Ideal, dem ich nicht folge.

Der Begriff des Absoluten ist für mich nicht mehr als ein Adjektiv, das deutlich macht, dass eine Wahrheit (resp. Aussage) unzweifelhaft ist. Das entspricht dem Alltagsgebrauch.

Und wenn du meinst, dass du deinen Sinnen nicht trauen kannst, die dir klipp und klar vermitteln, dass du hier und jetzt einen Beitrag niederschreibst und stattdessen davon ausgehst, diese Form der Erkenntnisgewinnung (den direkten Sinneseindrücken trauen) sei wissenschaftlich unbrauchbar, dann frage ich dich, worauf sich ein redlicher Wissenschaftler denn verlassen kann, wenn nicht auf seine unmittelbaren Sinneseindrücke?

Sehr kurios. :rolleyes:

Phil
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Gibt es objektive Realität?

Hi PhilippP,

Für mich ist der Begriff des Absoluten inhaltlich unterbestimmt und erkenntnistheoretisch in höchstem Maße fragwürdig. Erkenntnis ist für mich - wie weiter oben bereits ausgeführt - in erster Linie ein Prozess der Wahrnehmung.

Der Begriff "absolut" und Absolutum ist für unsere Diskussion von immenser Bedeutung. Mit so einer Einstellung die Du hier praktizierst kannst Du vielleicht in der Volksschule auftrumpfem, bei mir bist Du damit völlig deplaziert. OK! Du meinst: "Erkenntnis ist für mich ein Prozess der Wahrnehmung". Wie interessant. Was wäre dann für Dich "Nichterkenntnis"? Nichtwahrnehmung? Mache Dich nicht lächerlich mit Deiner Erkenntnis. Nun gut!
Wie kommen wir zu unserer Erkenntnis zu Deinem "Prozess" hin? Müssen wir dabei bewußt sein, oder können wir auch unbewust zur Erkenntnis vorstossen?

Erkenntnistheoretisch ist unser Gehirn ein offenes, informationsverarbeitendes System. Nun aber, dass stimmt einfach nicht! Unsere Neuronen stehen physiologisch miteinander in Verbindung durch spezifische elektrische und chemische Signale, die ineinander übersetzbar sind. Diese neuroelektrische und neurochemische Signale sind ausserhalb des ZNS- niergendswo sonst zu finden, so dass die Umweltereignisse nicht direkt auf das Nervensystem einwirken, sondern müssen in die Sprache der Neuronen überführt werden. Diese Signale, die über unsere Sinne durch Berührung oder Schaldruck mechanisch erzeugt werden, sind eigentlich als solche bedeutungsfrei. Um eine Gewissheit über die Umwelt zu erhalten, muss unser Gehirn anhand interner Kriterien herausbekommen, welcher Zusammenhang zwischen Umweltgeschehnissen und Sinnesorganen besteht, und ob das Signal mit Sehen oder Hören, mit Farbe, Form oder Bewegung zu tun hat. Die Kriterien die dabei verwendet werden sind topologisch ausgerichtet. Ein Weiteres Kriterium stellen die zeitliche Beziehungen zwischen Signalen an verschiedenen Loci des Gehirnes, sowie komplexere Beziehungen zur Bedeutungszuweisung wie synchrone oder diachrone Konsistenz oder Kohärenz bezüglich verschiedener Sinnessysteme und früherer Bedeutungszuweisungen.
Was bedeutet das? Das bedeutet, dass das Gehirn informational bzw. semantisch und nicht syntaktisch gegenüber der Umwelt abgeschlossen ist. Somit wird ersichtlich, dass die Sinnesorgane nur Vermittler zwischen Umwelt und Gehirn sind. Fehlleistungen des Gehirns sind daran zu erkennen, dass sich etwas unmittelbar als plausibel Beurteiltes in einem späteren Kontext als falsch erweist.
Zoglauer spricht bezüglich des Bewußtseins und Erkenntnis von "blinden Flecken der Erkenntnis". Jedes erkannte Objekt setzt ein erkennendes Subjekt voraus.
"Das Subjekt besteht aus der Menge all jener mentalen ZUstände, die es eigentlich zu erklären gilt und tritt dabei selbst als Erklärer auf. Jeder Versuch, das Subjekt zu einem Objekt zu machen, endet in einer pathologischen Selbstreferenz und ist zum Scheitern verurteilt. Wir können nicht das erklären, was als Bedeutung dieses Unternehmens von Anfang an als gegeben und unhinterfragbar vorausgesetzt wurde, nämlich unser eigenes Bewusstsein. Das Rätsel des Bewusstseins ist daher wie ein blinder Fleck, der in der Erkenntnis des Menschen eine Lücke hinterlässt." (Zoglauer, 1998 -187-188)
Solange die Epistemologie dieses Problem des Bewußtseins nicht gelöst hat, kann sie keine richtige Ausagen, über die Umwelt und den Menschen, machen.
Wenn ich nun behaupte, irgend eine Erkenntnis habe absolute/ewige Gültigkeit oder niemals absolute/ewige Gültigkeit, dann bin ich in beiden Fällen mit dem Umstand konfrontiert, dass ich vorgebe die (begrifflich höchst unklare) Absolutheit/Ewigkeit respektive ein Niemals zu überblicken, was höchst widersprüchlich anmutet.
LOGIK! Das habe ich schon beschrieben. Wenn die klassische formale Logik auf Unendlichkeiten oder Ewigkeit stösst, dann kann sie aufgrund des Axioms "tertium non datur", nur noch Paradoxien produzieren. Die Paradoxie ist eine Paradoxie des zugleich.
Fazit: Das Absolute ist eine ganz schwache Idee, mehr Theologie als Philosophie und erkenntnistheoretisch nahezu unbedeutend.

Es gibt kein Erkenntnistheoretisches-System das ohne Transzendenzen und Ewigkeit auskommen kann. Auch Materialisten müssen die Existenz der Materie in die Ewigkeit verbannen.
Mag ja sein, dass das für bestimmte Spielarten der formalen Logik zutrifft. Die von dir behauptete "rationale Logik" gibt es jedoch schlicht und ergreifend nicht. Was soll das sein?
Du bist sehr naiv!
Es gibt Menschen, die ihre Wahnsysteme völlig logisch konstruieren, aber diese Logik ist irrational!
Auch hier wieder: Das mag für die klassische Logik wohl so zutreffen, aber längst nicht für alle Spielarten formallogischer Systeme.
Mag sein dass es für die konstruktivistische Logik nicht zutrifft. Gibt es so etwas überhaupt? Hahahaha,,,,,,,,,,,,,,,,,:rollen:
"Die Logik" sagt uns gar nichts. Formallogische Systeme sind in erster Linie Anwendungen und keine Erkenntnisinstanzen, die uns bspw. die Gültigkeit bestimmter überkommener Aussagen universal bestätigen könnte oder wollte.
Du weißt nicht was Du tust!
Die Formal-Logik ist aber Fundament deiner Epistemologie. Wirst Du sie verwerfen? Oje,,,,,,oje,,,,,,,,,,,,oje,,,,,,:dontknow:
Du gehst - wie so viele, die diesem Missverständnis obliegen - von Anfang an davon aus, dass es "Dinge" tatsächlich gibt, die uns (wieder der typische Subjekt/Objekt-Dualismus) als Objekt gegenüber stünden.
Das verlangt die Wissenschaft von Dir! Wenn Du es nicht so machst, dann kannst Du heutzutage keine Wissenschaft betreiben. Logik spaltet die Welt. Die Ganzheit nicht! "Transfinite Unendlichkeit", d. h. ABSOLUTUM spaltet das Sein nicht mehr.
Dann wird darauf fußend gefolgert, dass das Subjekt jenes ihm gegenüber stehende Objekt nur verstehen könne, wenn das Subjekt gleichsam zum Objekt würde. Das scheint offensichtlich unmöglich.
Andersrum ist nicht verkehrt. Unser Bewußtsein basiert auf der Trennung zwischen Subjekt und Objekt, denn um Bewusstsein zu erlangen muss ich wissen, was ich nicht bin... Also, unsere LOGIK.
Für mich gibt es im Universum keine Dinge, die alle auf eine bestimmte Weise (kontingent, kausal etc.) sein müssten (woher will ich das wissen?) und schon gar keinen Sinn ergibt es für mich, aus den Dingen auf das Universum (was immer das sein soll) zu schließen und zu behaupten, dass jenes sich nicht aus sich selbst begründen könne.
Erkenntnistheoretisch können wir die Hypothesen über die Realität aufstellen Ob diese Hypothesen zu 90% falsch oder zu 90% richtig sind ist nicht überprüfbar. Sie können auch völlig falsch sein. Wir können nur ein Höchstmaß an PLausibilität erreichen, und das mein lieber Freund, hat mit der objektiven Realität nichts zu tun. Die objektive Realität ist notwendig existent, denn wenn sie es nicht wäre, dann gäbe es gar nichts. Kausalitätprinzip und KONTINGENZ.
Und das sagt ein Mensch, der kurz zuvor festgestellt hat, wie beschränkt doch die menschliche Erkenntnisfähigkeit (eine bestimmte Anzahl an Bits pro Minute etc.) sei.Ich halte es für vermessen, solch weitgreifende Schlüsse zu ziehen! Das ist eine Überhöhung der eigenen Erkenntnisfähigkeit, die ich nicht teile.
Modus operandi ist sehr wichtig, wenn man etwas argumentieren will.
Absolutes Wissen können wir Menschen nie erlangen. PLAUSIBILITÄTEN definieren, das ist das Höchste was wir erreichen können. Und das genügt mir um solche Ausagen tätigen zu können.
Es wäre schön, wenn diese Diskussion nur eine Täuschung wäre, aus welcher ich jeden Moment erwachte.
Wach endlich auf! Deine Argumentation ist weder formal-logisch konsistent, noch weißt Du eigentlich was Du vertreten möchtest.
So long!
MfG
S.
 
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