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Gewalt und Verständnis

  • Ersteller Ersteller lilith51
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lilith51

Guest
Gewalt und Verständnis

Meine Aussage „Verständnis verhindert Feinbilder“ (aus dem Thread Terrorismusbekämpfung) hat Gaius dazu bewogen, mich im „Richtig verschrieben“-Thread zu zitieren.

Seine Bemerkung dazu
Gaius schrieb:
Ganz genau! Das Verständnis ebnet alle Unterschiede ein - "wir sind ja doch alle nur Menschen" - und verhindert damit, daß ein fein differenziertes Bild der Verschiedenheit aller Menschen entsteht.
hat mich veranlasst, dieses Thema genauer zu betrachten.

Mein Verständnis bezieht sich darauf, dass jeder Mensch - aus seiner Sicht - gute Gründe hat, so zu agieren wie er es tut. Und daher fühlt sich auch jeder im Recht. Das ist Tatsache und das kann nicht einfach ignoriert werden.
Sich im Recht zu fühlen und dennoch nicht Recht zu bekommen, ist die emotionale Wurzel der Gewalt!!!!

Verstehen heißt doch, Zusammenhänge erkennen, Nachzuforschen, wo Ursachen für ein Verhalten liegen. Dazu muss ich sehr genau hinschauen und die Verschiedenheiten bis ins kleinste Detail erforschen. Und letztendlich komme ich – als Ergebnis meiner Erforschungen – zu dem Schluss „Ich verstehe warum du so bist wie du bist“. Da ist weder ein Gutheißen noch ein Ablehnen damit verbunden. Einfach nur „Ich verstehe“.

So wie du, Gaius, es ausgedrückt hast – „wir sind ja alle nur Menschen“ – das kann einerseits eine Art Wurschtigkeitshaltung sein, so quasi „Die werden schon einen Grund haben, dass sie so sind, und deswegen dürfen sie auch tun was sie wollen, hauptsache mich triffts nicht persönlich“, (so denke ich nicht!!!) andererseits ist es auch das Ergebnis der Erforschung, wie ich sie gerade beschrieben habe.

Darauf wollte ich hinweisen. Wenn wir stundenlang über die Hintergründe des Terrors diskutieren, wer welche Vorteile haben könnte oder welche Idealismen und Religionen hier im Spiel sind, so ist das zum Finden einer eigenen Meinung zum Thema notwendig, jedoch nur eine oberflächliche Betrachtung, die an der aktuellen Gewalt nichts ändern wird.

Die Gewalt wird ausgeübt und bekämpft, einmal sind die Bekämpfer erfolgreich, dann flackerts auf der Terroristenseite wieder auf. Aber dahinter steckt nichts anderes als "ICH HABE RECHT und wenn ihr mir das nicht zugestehen wollt, dann hol ich es mir mit Gewalt!" Von beiden Seiten. Wobei die Bekämpfer auch noch für sich reklamieren können, dass sie das geltende Recht auf ihrer Seite haben, oder wenn das nicht reicht, das geltende Recht so verändern können, dass sie wieder im Recht sind. (Formell).

Der nächste Schritt ist herauszufinden, wie man sich schützen kann, oder wie Gegenmaßnahmen zu treffen sind. Da geht’s um Strategien! Da gibt’s, glaube ich, sogar schon Computerspiele dafür.
Terrorismus hat aber sehr schmerzhafte Auswirkungen, die Toten und Verletzten finden das Spiel nicht lustig und die „Statisten“ haben Angst. Trotzdem wird weitergespielt.

Ich frage mich, warum agieren hier die „Spieler“ schon seit Jahrhunderten wie Kinder im Sandkasten? Warum gilt immer noch das Faustrecht, wenn’s um verschiedene Interessen geht?

Seit Jahrhunderten wird missioniert was das Zeug hält, aber die Menschheit ist noch immer nicht GUT. Wär´s nicht höchste Zeit, einmal die Strategien zu hinterfragen und genau zu erforschen?

Die Bilder von einer friedlichen Welt, wo es keine Gewalt, keinen Hunger und keine Armut gibt, sind so hehre Ziele. Doch wie wir von da, wo wir jetzt stehen, dorthin kommen können, das wissen wir noch immer nicht. Jeder hat gute Ideen, aber sie stehen sich oft gegenseitig im Weg.

Es ist ja nicht so, dass „WIR“ da stehen und „WIR“ dorthin wollen. Nein. „ICH“ stehe da und „ICH“ will dorthin. Sobald ich WIR sage, möchte ich schon, dass die anderen die Welt genauso sehen sollen, wie ich.

Und damit sind wir schon wieder beim Recht haben. :autsch:

Das sind einige meiner Gedanken zum aktuellen Thema "Terrorismus".

herzlich
lilith
 
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schön geschrieben @ lilith :)

Aber ich glaube du hast auf die Frage "Warum immer noch das Recht des stärkeren herrscht" schon selbst beantwortet.
Leute die auf ihre Meinungen und Vorstellungen so fixiert sind, lassen oft kein Raum für andere Meinungen offen (und unter solche Leute zähle ich Terroristen) und damit endet ein "Diskussion" oft das "der Stärker" recht hat (wie schon vor hunderten von Jahren zuvor).

Ich glaube es ist ziemlich schwer die "wirklichen" Ursachen von Terrorismus aufzuzeigen, glaube aber das Themen wie Armut, Hunger und Krieg ihr wesentlichen bestandteil dazu beitragen, dass der Terrorismus weiter an Einfluss erhält.


MfG Stuuu
 
Meine Vermutung:
Unzufriedenheit​

Kann man nicht wegmissionieren. Da gibt es also Leute, die nicht zufrieden sind. So findet sich früher, oder später jemand, der die Unzufriedenheit gießt und ihr Dünger hinstreut. Volksaufhetzer, Hassprediger, Adolf Hitler …

Alles Andere verläuft wie ein Hundsordinärer Streit. Einer ärgert sich. Der Andere ärgert sich auch. Der Eine redet laut, der Andere auch. Der Eine redet lauter, der Andere auch. Der Eine schreit, der Andere gibt ihm eine Ohrfeige. Der Eine prügelt zurück, der Andere schlägt ihn Tod.
 
Zuletzt bearbeitet:
auch auf den fall hin das man mich nun als ignorant abstempelt: ich schiebe das ganze auf das problem der habgier dieser menschheit. die habgier nach geld, reichtum, wertgegenständen wie auch das im recht sein oder auch liebe.
blind vor eifersucht, der andere könnte mehr haben als man selbst, löst man das problem mit sich selbst nicht durch denken, sondern schaltet das hirn ab (insofern es überhaupt an war, wenn es zu dem schritt kommt) und "löst" das ganze mit gewalt. man löst dadurch weitere gewalt los, der kreis nimmt seinen lauf...
dadruch kommt es dann wieder zu der situation das man "verzichten" muss, um den bann zu durchbrechen. und wir sind wieder am anfang: der eine hat mehr...

das größte, auch von lilith und allen anderen bisher angesprochene problem, ist das des nachdenkens.
vll bin ich wieder sehr überheblich, aber ich habe nicht gerade das gefühl das der großteil meiner mitmenschen hier auf der erde all zu oft nachdenk, über sich und die anderen.
allein die erkenntniss wie gaius sie geschrieben hat "wir sind ja doch alle nur menschen", allein diese kleine erkenntniss, würde schon ausreichen um überhaupt das problem in angriff zu nehmen. wer erkennt: "der andere ist gar kein menschenfressendes monster", fängt auch wieder viel leichter an die bösen geschichten über das monster kritisch zu betrachten. somit können sie schon nicht mehr so schnell anhänger und damit verbreitung finden.
dafür ist allerdings eine kleine bedingung notwendig: ein gespräch.
und wenn es nur durch das telefon hindruch ist (wobei ein gespräch auge in auge durch nichts ersetzt werden kann), es ist ein anfang dem feind etwas menschliches abzugelangen und auch die erkenntniss zu gewinnen: "auch wenn wir feinde sind, es gibt kaum welche die mehr gleiche eigenschaften haben wie wir beide"
eigenschaften wären z.b. der blind (unbegründete) hass auf den anderen, ignoranz ein schon schön festgelegtes feindbild zu überdenken (dazu fällt mir eine stelle aus einem text ein: "feindbilder ersparen auch ihnen das denken").
unterschiedlich sind jedeglich die methoden, das ziel ist oft das selbe, wenn auch die niederlage jeweils auf den anderen bezogen ist.
feinde haben oft mehr gemeinsamkeiten als andere, seh nur ich das so?

wie find ich jetzt wieder den faden?
keine ahnung, its your turn!
wirre gedanken...

ciao
 
Zu sagen, dass nicht gedacht wird ist zu wenig. Ich denke es wird nur nicht weit genug gedacht. Schließlich muss auch Terror geplant sein.
 
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Also, ich bin neu hier. Hallo an alle! Mein erster Beitrag ist das jetzt.

Miteinander sprechen, kommunizieren bedeutet ja nachdenken. Es bedeutet, auch, die eigene Meinung in Frage zu stellen, stellen zu lassen von anderen. Es bedeutet, zu differenzieren. Das Beste wäre dementsprechend, mit den Terroristen zu reden, sie zu fragen, was es für sie bedeutet, wenn sie den Leuten beim Sterben zu sehen müssen. Vielleicht ist ja auch gerade mal ihr Kumpel dabei, mit drauf zu gehen.

Das ist natürlich Quatsch.. welcher Terrorist, in diesem Stadium (fanatisch) lässt so mit sich reden. Er steht über all diesen Dingen. Er ist Gott und spielt mit der Waffe. Keine Chance!

Und da haben wir auch schon die beiden Meinungen, die Verfahrensweisen, die Schlußfolgerungen. Aber ich denke, auch Menschen zu töten ist eine differenzierte Lebenserfahrung, die keineswegs einfach zu erledigen ist. Das ist nix, was man von heute auf morgen lernen kann. Eine schwierige Angelegenheit ist das. Wer hat damit Erfahrung? Und wer würde das zugeben? Was für ein Akt der Selbstüberwindung, mit welchen Gedanken-und Gefühlsrepertoire im Hinterkopf? Ich meine, es gehört eine gehörige Portion Selbstverachtung dazu, um so etwas zu tun. Ein Achtungsdefizit höchsten Grades für sich und andere Menschen... so meine Gedanken
 
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