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Geschieht alles nach dem Sinn dessen, der es verursacht hat?

Geschieht alles nach dem Sinn dessen, der es verursacht hat?

  • Alles geschieht nach dem Sinn dessen, der es VERURSACHT hat

    Stimmen: 0 0,0%
  • Alles geschieht nach dem Sinn dessen, der es VORHERBESTIMMT

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0

Defqon

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5. August 2023
Beiträge
444
Thema: Geschieht alles nach dem Sinn dessen, der es verursacht hat?

Die einen sind der Meinung, dass alles nach dem Sinn dessen geschehe, der es bestimmt / vorherbestimmt hat. Also dass nur die vorhergesehende Konsequenzen des Verursachers auch wirklich in seinem Sinne sei. Aus einem Münzentscheid kann das Ergebnis nicht vorhergesehen werden, es entstehe ein zufälliges Ergebnis. Und da der Zufall über keinen Sinn verfügt, ist davon ausgehend ein sozusagen sinnloses Ergebnis zu erwarten, sie kann nicht im Sinne dessen sein, der die Münze geworfen hat. So nach dem Motto "Was nach nicht erklären kann, kann nicht im eigenen Sinne sein"
Die anderen sagen stattdessen: alles geschehe im Sinne dessen, der bereits etwas (wie auch den Zufall) verursacht hat, also unabhängig von einer Vorherbestimmung. Denn jeder handle entsprechend so, wie es für einem selbst am meisten Sinn macht. Dinge die keinen Sinn machen, oder Sinnlos erscheinen, wird man vernünftigerweise erst garnicht verursachen wollen. Und vor einem Münzentscheid würde man auch beide möglichen Konsequenzen weitesgehend vorhersehen wollen um abzuschätzen wieviel Sinn es für einen machen könnte. Unter Umtständen sind beide Optionen irrelevant (aber nicht sinnlos), so dass man sich für ein Münzwurf entscheiden könnte
Welche Definition ist eurer Meinung nach richtig? Ich glaube dass alles im Sinne des Verursachers ist. Zur Begründung zwei Beispiele:

Man würde kein russisches Roulette spielen wollen, wenn man keinen Sinn in den Tod sieht (außer der Nervenkitzel macht für einen mehr Sinn als Leben und Tod).

Und wenn man ein Ball blind aufs Spielfeld wirft oder durch ein Münzentscheid festlegt wer zuerst anstoßen darf, so gehört der erste Ballbesitz in beiden Fällen einer zufälligen Mannschaft an, aber für den Verursacher (hier Schiedsrichter) ist das eine Resultat sinnvoller als das andere. Im Im Prinzip macht es für den Schiedsrichter auch Sinn nicht erklären zu können welche Mannschaft beginnen darf (sonst wäre er parteiisch). Und dass nur einer Glück hat (sonst müsste man mit zwei Bällen spielen). Und dass nur einer Pech hat (sonst müsste man ohne Ball spielen). Und dass die Münze geworfen wird (sonst müsste man ein unnötig aufwendiges Protokoll für eine gerechte Verteilung erstellen). Trotz des Zufalls ist hier nichts Sinnloses zu erkennen, außer eine kleine Irrelevanz.
Tut mir leid für das viele Lesen :)

Im meinem Vorstellungs-Thread seht ihr weshalb auch diese komische Frage Sinn macht.
 
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Diese Meinungen wirken recht schwammig. Nur weil jemand etwas verursacht oder bestimmt, bedeutet das noch lange nicht, dass sich ein Sachverhalt in eben dieser Richtung entwickelt. Alles interagiert miteinander bzw. steht in beständig unbeständiger Beziehung zu einander und ist deswegen unberechenbar. Gewiss: hätten alle Menschen die selben Ideen in ihren Köpfen, wären vielleicht konkrete Bestimmungen möglich, aber auch hier müsste die Natur und andere materielle Bedingungen ihren gleichen Teil beitragen, was nie und nimmer der Fall sein wird. So ideologisch will doch nichts und niemand sein ;)
 
Vielleicht hätte ich zusätzlich zu meiner Frage noch erwähnen müssen, dass es sich ausschließlich um geschlossene Systemen handelt, in welches der Verursacher alleine ist und völlige Handlungsfreiheit über sein eigenes System hat, so das er alles darin bestimmen kann, und jedes Ergebnis exakt berechnen lässt, aber unter Umständen trotzdem etwas dem Zufall überlässt. Nehmen wir zum Beispiel ein Programmierer, welches der alleinige Urheber seines Quellcodes ist, der ein Ziel hat und dessen Erfolg von keinem beeinflusst wird als von einem selbst. In diesem Beispiel wäre hier das Ergebnis von seiner Software interessant. Er könnte eine Waffe so programmieren, der zufällig in einer Richtung schießt, obwohl es nur auf Vögel treffen sollte. Trifft es auf ein Mensch, könnte der Programmierer sich rausreden "Das hatte ich nicht im Sinn gehabt, ich hatte auf etwas Glück gehofft dass es Vögel trifft, aber der Zufall hat nun mal anders entschieden". Laut Gesetzt haftet der Herrsteller für sein Produkt, so oder so zieht man ihm in die Verantwortung, als ob die Entscheidung seines selbst verursachten Zufalls seine komplett eigene Entscheidung wäre, so als hätte er es im Sinn gehabt.



Wenn man ein Ergebnis nicht vollständig selbst verursacht hat, weil ein Anderer mitwirkt und beeinflusst, dann ist das Ergebnis unvorhersehbar, unberechenbar. Als ein Teilverursacher kann das Ergebnis logischerweise nicht vollständig in eigenem Sinn sein, außer er wusste exakt wie alle anderen handeln werden. Über solche Fälle, also über Systemen mit mehreren, gleich-mächtigen Verursachern, wird hier nicht thematisiert.
 
Gut, solche Beispiele existieren rein experimentel. Aber niemand experimentiert nur für etwas, das in Zukunft allein einem geschlossenen System dienen soll, von daher hat das Experiment die Interaktion mit offenen Systemen zu berücksichtigen - immerhin erwähnst du es selbst in einem Beispiel. Ursache und Wirkung laufen nicht linear ab. Nur weil jemand der Verursacher eines Sachverhalts ist, gibt es keine 100% Garantie dafür, dass ein Ergebnis so eintritt wie gedacht/erwünscht/errechnet. Bestes Beispiel dafür ist die Quantenmechanik.
 
Natürlich wird sich später alles mit einem nicht verursachten Zufall vermischt sein, so gering sie aber ist, kann man es vernachlässigen. Sonst würde der Richter in dem Mordfall durch den Programmierer dies als unglücklichen Zufall abtun statt grober Fahrlässigkeit. Und die Kugel wird sich nicht wie in einem Doppelspaltexperiment ihre Flugbahn um X grad neigen. Die berechenbare Makrophysik ist hier entscheidend. Und selbst wenn es so ein Einfluss gibt, sei es zum Beispiel starker Wind, so lässt sich der Zufallsgenerator immernoch determinieren und zurückverfolgen ob die Kugel entsprechend der Software in die Richtung geschossen wurde. Geschieht aber alles "fehlerfrei" dann hat es wohl der Programmierer durch seine Faulheit verursacht. Frag sich ja nur ob er es auch in seinem Sinn war wohin die Waffe gezielt hat.
 
Als ein Teilverursacher kann das Ergebnis logischerweise nicht vollständig in eigenem Sinn sein...
Wenn wir jetzt mal bei der Realität bleiben und von Menschen reden (also nicht von "vollkommenen" und "allmächtigen" usw. Phantasie-Verursacher-Gestalten...) dann haben wir es letztlich immer mit "Teilverursachung" zu tun.
 
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Natürlich wird sich später alles mit einem nicht verursachten Zufall vermischt sein, so gering sie aber ist, kann man es vernachlässigen. Sonst würde der Richter in dem Mordfall durch den Programmierer dies als unglücklichen Zufall abtun statt grober Fahrlässigkeit. Und die Kugel wird sich nicht wie in einem Doppelspaltexperiment ihre Flugbahn um X grad neigen. Die berechenbare Makrophysik ist hier entscheidend. Und selbst wenn es so ein Einfluss gibt, sei es zum Beispiel starker Wind, so lässt sich der Zufallsgenerator immernoch determinieren und zurückverfolgen ob die Kugel entsprechend der Software in die Richtung geschossen wurde. Geschieht aber alles "fehlerfrei" dann hat es wohl der Programmierer durch seine Faulheit verursacht. Frag sich ja nur ob er es auch in seinem Sinn war wohin die Waffe gezielt hat.
Es fällt mir schwer dir zu folgen ... ganz allgemein.
 
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