AW: Generationenvertrag
Ich vermute, ein Mensch, der in Deutschland immer für ein halbes Jahr für 3-5 Euro Stundenlohn arbeitet, was ja angestrebt wird, im Wechsel mit Schein-Selbständigkeit, ist nicht in der Lage, sich privat fürs Alter etwas zurückzulegen, bzw. in einen Sparvertrag monatlich einige hundert Euro einzuzahlen, wie es, der deutschen Ordnung halber, auch angestrebt wird, mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass man mit seinem Geld noch ein paar Mark verdienen kann, es also als Investitionskapital nutzen und damit die Arbeitskraft um einen weiteren Multiplikator ausbeuten kann.
Man vergisst, dass viele bereits so wenig verdienen, dass sie ein Leben lang ihren monatlichen Rentengroschen weglegen werden und, falls man es ihnen bei Inanspruchnahme von ALG II - Freibetrag übersteigend - nicht wieder wegnimmt, werden sie nur wenig über der Grundsicherung erhalten. Gerade als pensionierter Beamter oder Betriebsrentenbezieher über dieses Thema zu reden, trägt einen gewissen moralisch zweifelhaften Charakter, und könnte uns unsere eigene Zukunftsangst als Hauptmotiv erkennen lassen. Ein „ganz normaler“ Beamter erhält in einem einzigen Jahr bereits mehr Pension, als der Freibetrag zur Altersvorsorge nach SGB II zulässt. Gebe ich dem Niedrigverdiener dann nach Clausens Vorschlag noch ein Stück Brot und eine warme Decke, dann wird er als Dank für seine jahrelange Arbeit ein Jahr lang gut leben und danach auf einem Brückengeländer stehn und Bilanz ziehen. Damit entlastet er dann unsere Renten- und Krankenkasse. Leistungsprinzip.
von Gaius:
Die Rentenkassen sind jedoch nicht nur aufgrund eines Schwundes der Beitragszahler überlastet, sondern (in D) auch wegen der gestiegenen Zahl von Empfängern nach der Wende, die bekanntlich ins westdeutsche System nicht eingezahlt hatten (die DDR war bankrott) sowie durch die sich häufenden Frühverrentungen.
Jawoll, etwas Propaganda muss in jeden Thread.
Das Prinzip der „häufigen Frühverrentung", wie beispielsweise regelmäßig bei Gymnasiallehrern oder bestimmten Beamten, existierte in der DDR so nicht.
Erst indem man das hiesige „westdeutsche System“ auch auf die neuen Länder anwendete, kam es zu entsprechenden Zahlungen, es ist damit keine Altlast und hat nichts mit einem gern zitieren „maroden System“ zutun. Die Frühverrentung in den Jahren um1990 wurden häufig aus strategischen Gesichtspunkten durchgeführt. Man wollte „eigene Köpfe“ installieren. Sowas etwa noch als Kosten der Einheit in die Wagschale zu werfen, bringt mich zum kopfschütteln.
von Ziesemann:
Und was, wenn es keine Kinder gibt, die künftig in den Häusern wohnen und Miete zahlen oder in den Fabriken arbeiten?!
Ja. Auch das ein wertvoller Satz, wenn es um die Sorge geht, dass in D. zu wenige Kinder geboren werden. Besonders vor dem Hintergrund des Bemühens um das Wohl der Kinder. Kinder brauchen bestmöglichen Schutz und Fürsorge, gute Bildung ..., damit sie für uns arbeiten und unsere Imobilien davon mieten. Ich hatte gehofft, dass ihr es wenigstens nicht auch noch aussprecht.
*weiterhin kopfschüttel *
Der Generationenvertrag ist m.E. nicht ausreichend.
Ich schlage vor, ihn systematisch falsch, mit Einfuhrzöllen auf EU-Importware zu stützen. Man könnte außerdem Beamtenpensionen oberhalb von 1500 Euro einziehen, da diese in einer Zeit des Überflusses entstanden sind und zur Finanzierung einer für alle lebenswerten Grundsicherung verwenden. Ja, ich weiß, ich bin ein schlechter Lobbyist. Aber noch ein weit schlechterer Politiker.
Aber ich male gern... Schubladen. Und ich krabbel da gern mal rein, aber meist sind sie schon voll.
Bernd