Ich befürworte Proteste, bilde mir meine Meinung und versuche auch über meine evtl eingeschränkten Interessen hinweg diesen zu respektieren.
Wir leben in einer Demokratie, und da kann, darf und soll es Proteste geben. Da ich über Landwirtschaft nichts weiß, kann ich auch zur Sinnhaftigkeit der Bauernproteste wenig sagen. Und genau aus diesem Grunde habe ich die Experten der Kommune zum Thema befragt, was sie eigentlich dazu sagen. Menschen, die ökonomisch erfolgreich den "besten Biobauernhof Deutschlands" betreiben (1. Preis Bundeslandwirtschaftsministerium).
Die Landwirtschaft Europas war und ist subventioniert, was ich auch für richtig halte. Keine industrielle Nation, nicht eimal die USA, können eine nationale Landwirtschaft ohne Subventionen am Leben erhalten. Wie es für mich als Laie derzeit aussieht, hat man manche Subventionen ausgesetzt, und dafür andere eingesetzt. Dabei scheint es nicht einmal um irgendeine grüne Bio-Präferierung zu gehen, wohl aber um notwendige Reformen, die die Landwirtschaft nicht erst seit gestern verschlafen, ja blockiert hat.
Kritisch ist der Vorwurf der rechten Unterwanderung. Kritisch für die Bauern, kritisch aber auch für die Kritiker....muss ich meinen Prostest zurückstellen, nur weil Rechte ihn instrumentalisieren?
Nicht mein Argument, sondern das der linken Kommunarden - die intern linken Konzepten folgen, nach außen hin aber einen ökonomisch einwandfrei funktionierenden Betrieb führen.
Ich würde es einmal so sehen wollen: Der eigentliche Feind der Landwirte ist nicht einmal der Staat, sondern der kapitalistische Handel, der ihnen unrealistische Erzeugerpreise abpresst. Die Landwirte könnten für ihre Arbeit besser und anständig bezahlt werden und der Konsument kann eine daraus resultierende Preiserhöhung hinnehmen, weil sie ohnehin nur Peanuts wäre. Das Problem ist nicht das Preis-Leistungsverhältnis als solches, sondern multinationale Konzerne, die letztlich mit Landwirtschaft und Lebensmitteln als solchen nicht einmal etwas zu tun haben.
Die Landwirte sehen sich gezwungen, gegen den Staat zu protestieren, weil die Subventionen bereits das Zünglein an der Waage darstellen. Dabei geht es eigentlich um etwas ganz anderes, und dagegen sollten sie sich eigentlich wehren: Gegen die zu geringen Erzeugerpreise, die ihnen der Handel zu bezahlen gewillt ist.
Meine Kommunarden können dies vor allem deshalb aussitzen, weil sie das Spiel mit der konventionellen Ware gar nicht erst mitspielen. Sie beteiligen sich nicht an der Konsumware und produzieren bessere Lebensmittel, die zugegebenermaßen aber auch eine Art Luxusprodukt darstellen.