Eigentlich hatte ich den nachfolgenden Text für das Thema "Jetzt ist es endgültig" geschrieben. Doch ich entschloß mich danach, den Beitrag nicht unter "Diskussionen über das Denkforum..." einzubringen, sondern durch ihm vielleicht ein Thema zu eröffnen. Ursprünglich ist mein Text aber gedacht als Antwort auf die Feststellung, dass hier im Denkforum die Alten sich leider zu sehr breit machen. Nebenbei bemerkt: wer hindert die ach so jungen (!?!) selber Themen vorzuschlagen?
Eine Nachricht schreckt mich auf - und lässt mich wirklich besorgt fragen:
Erst die beunruhigende Tatsache, dass sich sabbernde Senioren auf diesen Seiten breitmachen und uns pausenlos nur mit ihren Zipperchen belässtigen, uns unentwegt konfrontieren mit der Einengung ihres Blickfeldes und die dadurch entstandene Unfähigkeit Zusammenhänge noch herzustellen, und jetzt noch diese reelle Nachricht:
Die tanzenden Senioren
Glaubt ja nicht, dass es hier um den (altersbedingten) tänzelnden Schritt geht der irgendwelche Senioren vom Schlafzimmer in die Küche, na ja, manchmal auch aufs Klo führt, nein, es ist viel schlimmer!
Sie wagen es zu tanzen - und ihr Tanz ist Ausdruck ihrer Würde, ihrer Anmut, ihrer Lebenslust.
Was, frage ich, Lebenslust? Dabei sind die Rentenkassen doch fast leer ... na ja, lassen wir das, gucken wir doch was diese Senioren so machen.
Wer sind sie eigentlich? Es sind vier Tänzer zwischen 63 und 78 Jahren - und ihr Projekt ist einzigartig. Sie tanzen in einem Stück das sich "Zeit - tanzen seit 1927" nennt - und sind ehemalige Mitglieder des Ballett-Ensembles der Oper Leipzig. Die vor 50 Jahren so sehr gefeierte Primaballerina Ursula Cain ist auch dabei und - stellt Euch vor: man sieht sich diese Darbietung mit großem Respekt und mit Bewunderung an, nicht nur weil es die Tänzer nochmals gewagt haben, sondern weil man auch wahrnimmt wie schön ihr Tanz ist. Neben Ursula Cain tanzen: Horst Dittmann, Christa Franze und Siegfried Prölß.
Es ist der Choreographin Heike Hennig (40) zu verdanken, dass sie sich nicht von manchen Absagen älterer Tänzer entmutigen liess. Deren Argumente: wer will schon alternde Körper sehn und einen Tanz, in dem vielleicht auch fest zu stellen wäre, dass die Mobilität nichtmehr die gleiche ist wie vor 40 Jahren?
Nun, psychologisch kann man ihre Argumente auch nachvollziehen, aber wir sollen nicht vergessen: so eine Auffassung ist entstanden durch ihre eigenen negativen Erfahrung mit der Art wie Alter und Alternde in dieser Gesellschaft oft wahrgenommen und behandelt werden.
"Zeit - tanzen seit 1927" erzählt die Geschichte der vier Tänzer, wie sie zum Tanzen kamen - und wie sie leben nach dem Beenden ihrer Karierre. Die zwei männlichen Tänzer wagen auch einen Tanz auf Hip-Hop-Musik - und blicken so subtil-ironisch auf das Thema Altern. Sie transponieren ins Choreographische eine wichtige Frage:
Ist denn die Schnelligkeit so wichtig? Nein, sie ist es nur für diejenigen, die das Tempo im Vordergrung rücken, um vielleicht von den positiven Aspekten die das Altern mit sich bringt, abzulenken. Und wenn mir persönlich ein Senior tadelnd neulich mal sagte, dass ich einen langsamen Gang hätte (den hatte ich übrigens schon immer), tat er es vielleicht um abzulenken von seinem langsameren Denken. Wobei ich an und für sich ein langsames Denken überhaupt nicht negativ bewerten möchte - es stellte sich mir nur die Frage, was denn der Beweggrund sei über eine langsamere Gangart überhaupt zu sprechen?
Doch es geht nicht um die Perfektion und um das Schnellsein. Es geht nur denjenigen darum, die lieblos sind, die egozentrisch ihr Alter und ihr Tempo und andere individuelle Eigenschaften als Mass aller Dinge verstehn. Hinter der vermeintlichen Offenheit solcher Feststellungen, verbirgt sich nur eines: Verachtung - und ein falsches, sich überbewertendes Selbstbild.
Zurück zum schöne Projekt "Zeit - tanzen seit 1927" und zum Tänzer Horst Dittmann. Der Tänzer sagt, dass es nicht um Schnelligkeit oder um Perfektion geht - und schon gar nicht um das Aufwärmen der Vergangenheit. Es geht um den Hinweis, dass auch im Alter ein Neubeginn möglich ist.
Ich gebe Horst Dittmann völlig recht. Das Alter steckt noch voller Ressourcen die nicht ausgeschöpft wurden, aus Zeitmangel, vielleicht auch wegen der Tatsache, dass man Nebensächlichkeiten früher überbewertet hat.
Dies ist aber nicht ein Plädoyer für das Alter, sondern eines für die Verständigung jenseits von Altersgrenzen.
Eine Nachricht schreckt mich auf - und lässt mich wirklich besorgt fragen:
wo kommen wir denn hin?
Erst die beunruhigende Tatsache, dass sich sabbernde Senioren auf diesen Seiten breitmachen und uns pausenlos nur mit ihren Zipperchen belässtigen, uns unentwegt konfrontieren mit der Einengung ihres Blickfeldes und die dadurch entstandene Unfähigkeit Zusammenhänge noch herzustellen, und jetzt noch diese reelle Nachricht:
Die tanzenden Senioren
Glaubt ja nicht, dass es hier um den (altersbedingten) tänzelnden Schritt geht der irgendwelche Senioren vom Schlafzimmer in die Küche, na ja, manchmal auch aufs Klo führt, nein, es ist viel schlimmer!
Sie wagen es zu tanzen - und ihr Tanz ist Ausdruck ihrer Würde, ihrer Anmut, ihrer Lebenslust.
Was, frage ich, Lebenslust? Dabei sind die Rentenkassen doch fast leer ... na ja, lassen wir das, gucken wir doch was diese Senioren so machen.
Wer sind sie eigentlich? Es sind vier Tänzer zwischen 63 und 78 Jahren - und ihr Projekt ist einzigartig. Sie tanzen in einem Stück das sich "Zeit - tanzen seit 1927" nennt - und sind ehemalige Mitglieder des Ballett-Ensembles der Oper Leipzig. Die vor 50 Jahren so sehr gefeierte Primaballerina Ursula Cain ist auch dabei und - stellt Euch vor: man sieht sich diese Darbietung mit großem Respekt und mit Bewunderung an, nicht nur weil es die Tänzer nochmals gewagt haben, sondern weil man auch wahrnimmt wie schön ihr Tanz ist. Neben Ursula Cain tanzen: Horst Dittmann, Christa Franze und Siegfried Prölß.
Es ist der Choreographin Heike Hennig (40) zu verdanken, dass sie sich nicht von manchen Absagen älterer Tänzer entmutigen liess. Deren Argumente: wer will schon alternde Körper sehn und einen Tanz, in dem vielleicht auch fest zu stellen wäre, dass die Mobilität nichtmehr die gleiche ist wie vor 40 Jahren?
Nun, psychologisch kann man ihre Argumente auch nachvollziehen, aber wir sollen nicht vergessen: so eine Auffassung ist entstanden durch ihre eigenen negativen Erfahrung mit der Art wie Alter und Alternde in dieser Gesellschaft oft wahrgenommen und behandelt werden.
"Zeit - tanzen seit 1927" erzählt die Geschichte der vier Tänzer, wie sie zum Tanzen kamen - und wie sie leben nach dem Beenden ihrer Karierre. Die zwei männlichen Tänzer wagen auch einen Tanz auf Hip-Hop-Musik - und blicken so subtil-ironisch auf das Thema Altern. Sie transponieren ins Choreographische eine wichtige Frage:
Ist denn die Schnelligkeit so wichtig? Nein, sie ist es nur für diejenigen, die das Tempo im Vordergrung rücken, um vielleicht von den positiven Aspekten die das Altern mit sich bringt, abzulenken. Und wenn mir persönlich ein Senior tadelnd neulich mal sagte, dass ich einen langsamen Gang hätte (den hatte ich übrigens schon immer), tat er es vielleicht um abzulenken von seinem langsameren Denken. Wobei ich an und für sich ein langsames Denken überhaupt nicht negativ bewerten möchte - es stellte sich mir nur die Frage, was denn der Beweggrund sei über eine langsamere Gangart überhaupt zu sprechen?
Doch es geht nicht um die Perfektion und um das Schnellsein. Es geht nur denjenigen darum, die lieblos sind, die egozentrisch ihr Alter und ihr Tempo und andere individuelle Eigenschaften als Mass aller Dinge verstehn. Hinter der vermeintlichen Offenheit solcher Feststellungen, verbirgt sich nur eines: Verachtung - und ein falsches, sich überbewertendes Selbstbild.
Zurück zum schöne Projekt "Zeit - tanzen seit 1927" und zum Tänzer Horst Dittmann. Der Tänzer sagt, dass es nicht um Schnelligkeit oder um Perfektion geht - und schon gar nicht um das Aufwärmen der Vergangenheit. Es geht um den Hinweis, dass auch im Alter ein Neubeginn möglich ist.
Ich gebe Horst Dittmann völlig recht. Das Alter steckt noch voller Ressourcen die nicht ausgeschöpft wurden, aus Zeitmangel, vielleicht auch wegen der Tatsache, dass man Nebensächlichkeiten früher überbewertet hat.
Dies ist aber nicht ein Plädoyer für das Alter, sondern eines für die Verständigung jenseits von Altersgrenzen.