W
Windreiter
Guest
Bummbummbummbummbumm. Ein Kind läuft eine Etage über mir durch die Wohnung. Sozialer Wohnungsbau, 60er Jahre; Beton. Wie bei einer großen Trommel wird Schall erzeugt. Die tiefen Töne wummen durchs ganze Haus.
Ich denke mir, na ja, es ist noch ein Kind und ich versuche es zu ignorieren. Doch die Töne gehen durch alles, auch durch den Versuch sie zu ignorieren. Merken die Eltern denn nicht, daß es hier im Haus so hellhörig ist? Ist es ihnen vielleicht sogar egal?
Dann muß ich an gestern Nacht denken, gegen eins, auch ein lautes Wummen, doch etwas anders und gepaart mit lautem Stimmenwirrwarr. Denkt dort niemand an seine Nachbarn?
Eigentlich denke ich über andere Themen nach, meinen Eigenen, doch nun werden deren Töne zu meinen Gedanken und hier in diesen Worten finden sie ihre Materialisation. Jeder Buchstabe eine Resonanz und mein Hirn als Resonanzkörper.
Mir fallen Sätze ein, wie ‘Die eigene Freiheit endet dort, wo ich die Freiheit eines anderen beschneide’, oder ‘jeder Mensch hat das Recht sich frei zu entfalten’. Dann denke ich wieder an meine Situation und daran, daß ich sehr leise bin und dadurch mehr zu hören bekomme.
Ich denke an das Wort Rücksicht und daran, daß dort auch zurückschauen mit drin steckt. Ob meine Nachbarn wohl zurückschauen um ihre Schallwellen sehen zu können? Warum sollten sie das tun? Ob sie wohl nach einem Stuhlgang ihrem ‘Produkt’ noch mal hinterher schauen?
Dann überlege ich mir, ob die meisten Menschen so sind wie meine Nachbarn und ob man Rücksicht nur einfordern kann, ob Rücksicht nicht als Vorschuß vergeben wird. Gehe ich nach oben und fordere? Ihr Schall kam zu mir und stellte ebenfalls eine Forderung. Forderte er Toleranz und Entfaltungsfreiraum oder forderte er mich auf nach oben zu gehen und meine Grenzen außerhalb meiner vier Wände zu verteidigen?
Mir wird bewußt, daß die Schallwellen nicht mal eben kommen und schnell wieder verschwinden. Daß sie immer noch in meinem Kopf sich zu immer neuen Gedanken formieren. Ob das meinen Nachbarn in den Sinn kommt? Und mir kommen meine Gedanken in den Sinn und die Frage ob das jetzt meine sind oder vielleicht nur ein Teil davon?
Ich muß daran denken, ob hier im Haus Barfußlaufen nicht eine Zumutung darstellt, und daran, daß auch Schuhe mit harter Sohle auf einem Parkett, wie meine Nachbarn immer mal wieder hören lassen, auch nicht sonderlich rücksichtsvoll sind. Aber ich muß auch daran denken, doch eigentlich ziemlich kleinlich zu sein. Das ist doch das ganz normale Leben. Wie kann ich bloß nur ein solches Drama daraus machen?
Und mir fällt Paul Watzlawick`s ‘Anleitung zum Unglücklichsein’ ein. Aber ich will doch keinen Hammer leihen. Ihn eher zurückgeben, wo ich ihn mir noch nicht mal geliehen habe.
Mir fällt mein Freund ein und seine Methode mit dem Krach seiner Nachbarn umzugehen. Wie er dann seine Anlage aufdreht um deren Krach nicht mehr hören zu müssen. Gegenkrach. Und ich frage mich, ob ich auch Krach erzeuge und meine Nachbarn lediglich Gegenkrach. Aber ich bin nicht zu hören. Musik höre ich nur über Kopfhörer und beim Laufen hört man nichts. Ist Stille auch ‘laut’ und für manchen unerträglich?
Ich denke an Aggressionen und wie sie entstehen können. An Kommunikation und Nicht-Kommunikation, und an von Thun. Und ob Gedanken auch sowas wie Schallwellen erzeugen. Vielleicht sollte ich nach oben gehen und mit ihnen darüber reden. Aber das möchte ich nicht. Ich möchte ein wenig Rücksicht. Ich möchte meinen Nachbarn nicht vorschlagen müssen auf andere Rücksicht zu nehmen.
Mir fallen die Sätze einer Bekannten ein. Sie meinte ich würde zu viel nachdenken. Und mir fällt ein Bekannter ein, der dazu sagte, man könne nicht zu viel nachdenken. Mir fällt auch ein, daß ich bis heute nicht weiß wer dabei recht hat. Vielleicht ist das von Situation zu Situation unterschiedlich. Doch wie treffe ich da klare Entscheidungen. Vor allem, wenn mein Denken durch Schallwellen beeinflußbar ist.
Und dann höre ich wieder meine Nachbarn. Türenknallen. Ist es nicht schön, wenn man tolerante Nachbarn hat? Und wenn draußen schöner blauer Himmel und zartes Grün den Frühling ankündigt.
Ich denke mir, na ja, es ist noch ein Kind und ich versuche es zu ignorieren. Doch die Töne gehen durch alles, auch durch den Versuch sie zu ignorieren. Merken die Eltern denn nicht, daß es hier im Haus so hellhörig ist? Ist es ihnen vielleicht sogar egal?
Dann muß ich an gestern Nacht denken, gegen eins, auch ein lautes Wummen, doch etwas anders und gepaart mit lautem Stimmenwirrwarr. Denkt dort niemand an seine Nachbarn?
Eigentlich denke ich über andere Themen nach, meinen Eigenen, doch nun werden deren Töne zu meinen Gedanken und hier in diesen Worten finden sie ihre Materialisation. Jeder Buchstabe eine Resonanz und mein Hirn als Resonanzkörper.
Mir fallen Sätze ein, wie ‘Die eigene Freiheit endet dort, wo ich die Freiheit eines anderen beschneide’, oder ‘jeder Mensch hat das Recht sich frei zu entfalten’. Dann denke ich wieder an meine Situation und daran, daß ich sehr leise bin und dadurch mehr zu hören bekomme.
Ich denke an das Wort Rücksicht und daran, daß dort auch zurückschauen mit drin steckt. Ob meine Nachbarn wohl zurückschauen um ihre Schallwellen sehen zu können? Warum sollten sie das tun? Ob sie wohl nach einem Stuhlgang ihrem ‘Produkt’ noch mal hinterher schauen?
Dann überlege ich mir, ob die meisten Menschen so sind wie meine Nachbarn und ob man Rücksicht nur einfordern kann, ob Rücksicht nicht als Vorschuß vergeben wird. Gehe ich nach oben und fordere? Ihr Schall kam zu mir und stellte ebenfalls eine Forderung. Forderte er Toleranz und Entfaltungsfreiraum oder forderte er mich auf nach oben zu gehen und meine Grenzen außerhalb meiner vier Wände zu verteidigen?
Mir wird bewußt, daß die Schallwellen nicht mal eben kommen und schnell wieder verschwinden. Daß sie immer noch in meinem Kopf sich zu immer neuen Gedanken formieren. Ob das meinen Nachbarn in den Sinn kommt? Und mir kommen meine Gedanken in den Sinn und die Frage ob das jetzt meine sind oder vielleicht nur ein Teil davon?
Ich muß daran denken, ob hier im Haus Barfußlaufen nicht eine Zumutung darstellt, und daran, daß auch Schuhe mit harter Sohle auf einem Parkett, wie meine Nachbarn immer mal wieder hören lassen, auch nicht sonderlich rücksichtsvoll sind. Aber ich muß auch daran denken, doch eigentlich ziemlich kleinlich zu sein. Das ist doch das ganz normale Leben. Wie kann ich bloß nur ein solches Drama daraus machen?
Und mir fällt Paul Watzlawick`s ‘Anleitung zum Unglücklichsein’ ein. Aber ich will doch keinen Hammer leihen. Ihn eher zurückgeben, wo ich ihn mir noch nicht mal geliehen habe.
Mir fällt mein Freund ein und seine Methode mit dem Krach seiner Nachbarn umzugehen. Wie er dann seine Anlage aufdreht um deren Krach nicht mehr hören zu müssen. Gegenkrach. Und ich frage mich, ob ich auch Krach erzeuge und meine Nachbarn lediglich Gegenkrach. Aber ich bin nicht zu hören. Musik höre ich nur über Kopfhörer und beim Laufen hört man nichts. Ist Stille auch ‘laut’ und für manchen unerträglich?
Ich denke an Aggressionen und wie sie entstehen können. An Kommunikation und Nicht-Kommunikation, und an von Thun. Und ob Gedanken auch sowas wie Schallwellen erzeugen. Vielleicht sollte ich nach oben gehen und mit ihnen darüber reden. Aber das möchte ich nicht. Ich möchte ein wenig Rücksicht. Ich möchte meinen Nachbarn nicht vorschlagen müssen auf andere Rücksicht zu nehmen.
Mir fallen die Sätze einer Bekannten ein. Sie meinte ich würde zu viel nachdenken. Und mir fällt ein Bekannter ein, der dazu sagte, man könne nicht zu viel nachdenken. Mir fällt auch ein, daß ich bis heute nicht weiß wer dabei recht hat. Vielleicht ist das von Situation zu Situation unterschiedlich. Doch wie treffe ich da klare Entscheidungen. Vor allem, wenn mein Denken durch Schallwellen beeinflußbar ist.
Und dann höre ich wieder meine Nachbarn. Türenknallen. Ist es nicht schön, wenn man tolerante Nachbarn hat? Und wenn draußen schöner blauer Himmel und zartes Grün den Frühling ankündigt.