AW: Fussball-Mafia
Sie sind hier bestimmt noch der Vernünftigste. Ich meine aber, daß man sich nur selber schadet, wenn man sich auf das Niveau des gegenwärtigen Fußballsports und seiner mafiösen Protagonisten herablässt. Fußball ist wohl eine derjenigen Aktivitäten, die das Primitivste im Menschen ansprechen. Es sind ja diese primitiven Affenhorden von "Fans", die mit ihrem Geld diesen ganzen Spuk erst möglich machen. Ich selber würde gar nicht darüber nachdenken, was im Fußballsport strukturell alles schiefläuft, sondern eine Ebene darüber ansetzen und Werbung als solche als Straftat erklären. Werbung, also die vorsätzliche und bewußte Manipulation von Menschen zum Zwecke der Ausschaltung ihres bewußten und rationalen Verhaltens ist ein Verbrechen.
Mehrere Millionen "Arbeitsplätze" in Deutschland und hunderte Millionen weltweit beruhen auf dem Umstand, daß ein solches verbrecherisches Verhalten nicht nur gesellschaftlich geduldet und für "normal" betrachtet wird, sondern im Kontext der Doktrin stetigen Wirtschaftswachstums sogar staatlich erwünscht ist und auf verschiedenen Ebenen gefördert wird. Die Werbewirtschaft ist die wahrscheinlich größte Mafiaorganisation mit dem größten Schadenspotential der Welt. Und wie jede Mafia, beruht sie auf der Macht der Verführung und geistigen Indoktrination, mit der das "Böse" zum Normalen, zum "Guten" pervertiert wird. Sind erst genügend Menschen pervertiert, wird es möglich, die Normalität als das Abartige und zu Vermeidende hinzustellen. Aber Sie wissen bestimmt selbst, wie dieser Mechanismus funktioniert...
Sie haben sicher weitgehend recht. Aber meine Erinnerungen an Sport, den ich selber in meiner Jugend leidenschaftlich als Leichtathletik betrieb, lassen mich heute traurig auf das Geschehen blicken. Die Funktionen von Sport wie Gesunderhaltung, Kameradschaft, fairness, Leistungswille ohne jede Droge, das Verlierenkönnen, die gegenseitige Anerkennung von Leistungen und die Freude am Sport - ganz frei von irgendwelchen Zwängen und Forderungen - das alles ohne finanziellen Hintergrund, früher Amateursport genannt - sind heute durch rein matierielle, finanzielle Ziele pervertiert. Man laugt seinen Organismus aus, pumpt ihn mit Drogen zur Leistungssteigerung voll um Millionen zu scheffeln. Vereine in den höchsten Klassen kaufen Spieler aus der ganzen Welt ein, die dann wie Maschinen funktionieren sollen - fern ihrer Heimat, fern ihrer Familie. Wenn das nicht wie vorgesehen klappt, werden sie weitgehend entwurzelt - entlassen. Was hat es für einen Sinn, wenn der deutsche Bundesliga-Verein X mit 2 Brasilianern, 1 Türken, 2 Serben , 2 Polen, 1 Kroaten, 2 Spaniern, 1 Afrikaner und dem Rest an von anderen Vereinen gekauften deutschen Spielern gegen den Verein Y mit etwa dem gleichen Einkaufs-System spielt ?
In meiner Jugend rekrutierte sich z.B. der BVB aus Jungs aus dem Ruhrgebiet.
Wenn die gegen Jungs aus Bayern spielten, war das ein regionenbezogenes Kräftemessen. Heute ist es nur ein Vergleich an Kaufkraft.
Der Amateursport hatte eine völlig andere Mentalität nötig, als wenn es heute darum geht, innerhalb von 5 Jahren evtl. 30 Millionen scheffeln zu können.
Die fans waren nicht weniger enthusiastisch und begeistert, aber disziplinierter.
Vielleicht ist es bei mir eine sentimentale Vergoldung alter Zeiten, die mir den heutigen Sport so negativ erscheinen lassen. Ich glaube das nicht, denn alles was mit Geld in übertriebener Form bezahlt wird, verliert seine Unschuld.
Perivisor