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Freier Wille oder nicht?

Unsere Entscheidungen sind nicht zwanghaft an äußere Einflüße gekoppelt, d.h. meines Erachtens frei.

Unsere Entscheidungen müssen gar nicht an äußeren Einflüssen gekoppelt sein, es reicht doch schon, wenn in unserem Gehirn dieselben Naturgesetze gelten, wie außerhalb davon.

Außerhalb unseres Gehirns erfahren wir eine Welt, die berechenbar ist. Das heißt für jeden Vorgang, den wir beobachten, dass dieser offensichtlich nicht frei geschieht. Er ist den Naturgesetzen unterworfen. Der Apfel entscheidet auch nicht, wohin er fällt. Warum sollte aber unser Gehirn entscheiden können, was es denkt? Es geht ja nicht darum, wie es denkt. Sondern ganz konkret darum, was es denkt.
Denken wir das, was wir wollen oder denken wir das, was wir denken müssen?

Das ist doch die Frage. Wenn unser Denken irgendwelchen Gesetzmäßigkeiten folgt, dann denken wir offensichtlich nicht das, was wir wollen, sondern das, was die Gesetze und vorschreiben.

lg
Ben
 
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Der erste Impuls war der rote Hammer, aber "gesagt" habe ich (ohne allzuviel zu "reflektieren"):
"Gelber Hammer".

War das vielleicht ein Gramm freier Wille???

Nein, ich würde vermuten, es waren ganz einfach Faktoren im Spiel, die die anderen Testteilnehmer nicht beeinflussten. Eventuell sahst du kurz davor etwas Gelbes, und diese Erinnerung hat deine Entscheidung beeinflusst.

Zumindest finde ich diese Erklärung plausibler als die Vorstellung eines kleinen Funken freien Willens, den du zwar kurz hattest, 98% der anderen Teilnehmer aber nicht.
Das wäre ja irgendwie unsinnig.

mfg
Ben
 
AW: Freier Wille oder nicht?

Die Frage jedoch, die für mich hier aufgeworfen wird, ist, ob wir denn überhaupt frei denken. Ich meine, sind unsere Gedanken schlichte Prozesse, die lediglich den Naturgesetzen folgen? Wenn ja, und dafür spricht einiges, dann können wir offensichtlich nicht selbst entscheiden, schließlich denken wir so, wie es die Natur vorgesehen hat, und nicht frei.

Unser Selbst entscheidet, nicht dieses kleine bißchen Bewusstsein welches wir von uns und unserer Umwelt haben.
 
Ich möchte dir eine für dich vielleicht provozierend klingende Frage stellen:

Warum möchtest du an einen freien Willen glauben, was veranlasst dich dazu ? Hat dein "freier Wille" sich entschieden dass du an ihn glauben möchtest ?

Ich glaube, ich fürchte die Konsequenzen, sollten wir keinen freien Willen haben. Und diese Furcht ist wohl kaum von mir gewollt. Außerdem glaube ich an einen tieferen Sinn meiner Existenz. Solch ein Sinn wäre aber nur schwer mit einem unfreien Dasein vereinbar. Natürlich sehe ich aber auch hier wieder den Grund meines Glaubens in der Befürchtung verwurzelt, es gäbe keinen tieferen Sinn. Und auch diese Befürchtung ist wohl kaum von mir gewollt.

Wo ist also mein freier Wille?

mfg
Ben
 
AW: @ all:

Ich will etwas demonstrieren.
Dazu müsst ihr nur ein paar kurze Rechnungen im Kopf ausführen und dann weiter machen wie es dort steht. Die Ergebnisse der einzelnen Rechnungen müsst ihr euch nicht merken. Sobald ihr das Ergebnis im Kopf habt geht zur nächsten Rechnung über. Aber nicht schummeln!

Also, tief durchatmen und los geht's:
15+6
3+56
89+2
12+53
75+26
25+52
63+32
So gleich haben's wir...
123+5
Schnell! Denk Dir ein Werkzeug aus! Und eine Farbe! Dann geh ein
bisschen 'runter.
Noch ein wenig 'runter.
Noch ein wenig...
Du hast zuerst an rot und Hammer gedacht, nicht wahr?
Angeblich denken 98% aller Teilnehmer daran. Bei mir hat's jedenfalls funktioniert.

S.g. Benjamin.

Ein exzellentes Beispiel gegen den "freien Willen".
Funktioniert aber auch ohne Rechnen, irgend eine andere Ablenkung tuts auch.

Ich habe aber an eine schwarzen Hammer gedacht weil ich vor c.a. 2 Stunden mit meinem schwarzen Hammer an meinem Motorrad herumhantierte.
Darum assoziierte ich mit Schwarz anstatt mit Rot.

Hätte ich aber nicht am Motorrad gearbeitet hätte ich sicher auch an einen roten Hammer gedacht.

Und mögliche Erklärungen:
Hammer das einfachste Werkzeug, fällt bei schnellen Gedankenwechsel als erster ein.
Assoziation Hammer - Schmerz - Verletzung - rotes Blut.
Jeder kennt diese Spielzeugwerkzeugsätze für Kinder mit dem roten Plastikhämmerchen.
In meiner Jugend waren die aus Holz aber auch rot.

Und diese Jugenderfahrungen prägen sich ein und beeinflussen Entscheidungen.

Also nix da mit "freien Willen"

L.G. Belair57
 
AW: Freier Wille oder nicht?

Nein, ich würde vermuten, es waren ganz einfach Faktoren im Spiel, die die anderen Testteilnehmer nicht beeinflussten. Eventuell sahst du kurz davor etwas Gelbes, und diese Erinnerung hat deine Entscheidung beeinflusst.

Zumindest finde ich diese Erklärung plausibler als die Vorstellung eines kleinen Funken freien Willens, den du zwar kurz hattest, 98% der anderen Teilnehmer aber nicht.
Das wäre ja irgendwie unsinnig.

mfg
Ben

Hi Ben, oben habe ich es schon einmal angedeutet:
Diskutieren wir hier nicht ausschließlich Glaubensfragen?
Das begründe ich damit, dass wir nichts darüber wissen, was unser "Ich" ist, unser "Geist", unser "Gedächtnis".
Solange wir diese Sachen nicht wissen, können wir über den freien Willen fast nichts Sinnvolles sagen, denke ich.

Daraus folgt:
Wenn Du meinst, mit Deiner logischen Seite den "Free Willy" :) ablehnen zu müssen, müsstest Du behaupten, Du weißt etwas über das Wesen des Geistes, des Ich, der Persönlichkeit.
Ich würde es Dir von Herzen wünschen und hinterher gerne Belehrung erfahren...

Allerdings fürchte ich, dass auch Du vor diesen großen Menschheitsrätseln ohne Lösung stehst.

Solidarische Grüße unter Unwissenden,

pispezi :zauberer2
 
AW: Freier Wille oder nicht?

Ich glaube, ich fürchte die Konsequenzen, sollten wir keinen freien Willen haben. Und diese Furcht ist wohl kaum von mir gewollt. Außerdem glaube ich an einen tieferen Sinn meiner Existenz. Solch ein Sinn wäre aber nur schwer mit einem unfreien Dasein vereinbar. Natürlich sehe ich aber auch hier wieder den Grund meines Glaubens in der Befürchtung verwurzelt, es gäbe keinen tieferen Sinn. Und auch diese Befürchtung ist wohl kaum von mir gewollt.

Wo ist also mein freier Wille?

mfg
Ben

S.g. Benjamin.

Was macht dir Angst an den Konsequenzen, z.B. ein Schwerverbrecher gehört weggesperrt und psychologisch behandelt um die Gesellschaft zu schützen, egal ob seine Tat auf seinem "freien Willen" basierte oder aufgrund eines physischen oder psychischen Gehirndefekts.
Wenn sich ein Mensch nicht den gesellschaftlichen Normen entsprechend verhält muss man sich um ihn kümmern, unabhängig von seinen Motiven.

Also, was macht dir im konkreten Angst an der Vorstellung dass der "freie Wille " nicht existiert ?

Ich kann mit Determinismus und Zufall als gemeinsames Gespann ganz gut leben.

L.G. Belair57
 
AW: Freier Wille oder nicht?

S.g. Benjamin.

Was macht dir Angst an den Konsequenzen, z.B. ein Schwerverbrecher gehört weggesperrt und psychologisch behandelt um die Gesellschaft zu schützen, egal ob seine Tat auf seinem "freien Willen" basierte oder aufgrund eines physischen oder psychischen Gehirndefekts.
Wenn sich ein Mensch nicht den gesellschaftlichen Normen entsprechend verhält muss man sich um ihn kümmern, unabhängig von seinen Motiven.

Also, was macht dir im konkreten Angst an der Vorstellung dass der "freie Wille " nicht existiert ?

Ich kann mit Determinismus und Zufall als gemeinsames Gespann ganz gut leben.

L.G. Belair57

Hallo Belair,

das scheinst Du mir etwas zu locker zu sehen:

Selbst heute, wo man den "free Willy" im Strafrecht voraussetzt, wird immer häufiger auf "Schuldunfähigkeit" plädiert, wenn clevere Anwälte da sind.

Wäre einmal allgemein anerkannt, dass es keinen freien Willen gibt, wäre das Strafrecht sehr bald davon bestimmt.
Niemand könnte mehr für Verbrechen verurteilt werden.

Dann müsste sich wieder jeder selber helfen - wie in der Steinzeit.
Deshalb hat Benjamin zu Recht Sorgen...

LG, pispezi :zauberer2
 
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