b) Für die eigentl. H. ist über das Hingezogensein zum eigenen Geschlecht hinaus die Abneigung (der Ekel) vor dem anderen kennzeichnend. Sie scheint in der psychophysischen Struktur des betreffenden Menschen so eingewurzelt ("konstitutionell") zu sein, daß sie ihm eine andere sexuelle Betätigung als die hs.e unmögl. macht (obligate H.). So erweckt sie den Eindruck des Angeborenseins. Vermutl. erklärt sie sich aber als ein Steckenbleiben in der geschlechtl. Reifung, die von der Ich-Einstellung (Autoerotik) zur Du-Beziehung (Heteroerotik) führen sollte; in der Zuwendung zum gleichgeschlechtl. Partner bleibt man dem eigenen Ich näher als in der Zuwendung zum andersgeschlechtl. (körperl.-hs. Betätigung als Ausdruck seelischer Homoerotik u. auf sie fixierend).
Zum Steckenbleiben können körperl. u. seelische Faktoren beitragen, unter letzteren verschiedene Einflüsse vielleicht schon in früher Kindheit: alles, was dazu verleitet, die Rolle einer Person des anderen Geschlechtes anzunehmen (unverständige Erziehung, zu starke Bindung an den andersgeschlechtl. Elternteil); alles, was dazu führt, sich von der eigenen Geschlechtlichkeit zu distanzieren (Abneigung gegen den gleichgeschlechtl. Elternteil, Gefühl der Unterlegenheit gegenüber älteren Geschwistern, Ekelerlebnisse im geschlechtl. Bereich); alles, was nur die Beziehung zu Personen des gleichen Geschlechtes als wünschenswert erscheinen läßt (etwa ausgesprochener Männerkult). Freil. führen dieselben Gegebenheiten, die bei den einen als Ursachen der H. gedeutet werden, bei anderen doch nicht zu ihr.