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Frage zur Familienpolitik

Entwertung der Familie und ähnlich hanebüchene Begründungen sollen also für den "Sozialabbau" in D verantwortlich gemacht werden.

Naja, Hauptsache, man erkennt nicht den wahren Grund - die ständige Erweiterung der EU und ihre, in Fachkreisen schon lange bekannten Folgen.


Die Rentenlüge möchte ich davon teilweise ausnehmen, aber ein "Generationenvertrag" war die Rentenregelung nie, denn obwohl die Eltern eines Unternehmers zum Beispiel Rente beziehen, ist der Unternehmer aus unerfindlichen Gründen von Rentenbeiträgen befreit.
 
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Ah, der klassische Fall eines ideologisch geblendeten...

OK, die These war, dass sich auf Grund der immer geringeren Kinderzahl das Verhältniss von Renteneinzahlern und Rentenbeziehern zu Ungusten der Einzahler verschiebt.
Dies führt dazu, dass immer weniger Arbeiter mehr Rentner finanzieren müssen, zusätzlich ihre eigene Rente, ggf. den Unterhalt ihrer Kinder und ihren eigenen gewährleisten müssen.
Das dabei weniger Geld für andere "Luxusausgaben" bleibt, scheint mir naheliegend.

Dass du, lieber Alzii, das nicht weißt, oder nicht teilst, ist akzeptabel. Nicht akzeptabel dagegen ist es, irgendein Argument, wie die Erweiterung der EU (die ja im Osten faktisch noch gar nicht vollzogen ist), anzuführen und zu behaupten, dass das in "Fachkreisen" lange bekannt sei.

Ich halte das für einen Witz und werde es so lange als "falsch" ablehnen, bis du mir genau darzustellen in der Lage bist, warum meine These (die gemeinhin akzeptiert wird) angeblich falsch ist, und wie die von dir vorgebrachte These rechtfertigbar sein soll.

Das von dir zitierte Beispiel bzgl. der Rente hat irgendwie keine Auswirkungen auf die Diskussion, zweifelsfrei wurden die Gelder, die in die Rentenkasse einbezahlt wurden zum Unterhalt der Rentner- Generation genutzt. Genau das bezeichnet der "klassische" Generationenvertrag, daran ändern auch - zugegeben - paradoxe Beispiele nichts.

Ich fasse zusammen:

1) Du hast die m.E. völlig offensichtliche Rolle von Familien (nämlich den Nachwuchs) negiert, ohne Gründe anzuführen
2) Du stilisierst die EU- Erweiterungen zum wirtschaftlichen Endzeitargument, natürlich auch ohne Gründe und ungeachtet der Tatsache, dass die wirkliche EU- Osterweiterung ja noch aussteht
3) Du bezeichnest den Generationenvertrag als inexistent, wozu du lediglich eine Ausnahme anführst, argumentativ völlig unerheblich.

Ich würde dich, Alzii, doch sehr bitten, meinen gesunden Menschenverstand nicht derartig zu beleidigen.

Ich hoffe auf ausführlichere Erklärungen,

cf
 
Was mir bei der Debatte zu diesem Thema besonders stört, ist der Umstand, dass Kinder und Familien nur als Instrument für strategische Gesellschaftplanungen, Unkostenfaktor, Belastung usw. gesehen werden, also Egoismen von Einzelnen, Gruppen oder der Gesellschaft insgesamt , das es so zu steuern gilt, wie es für die Zukunft der Gesellschaft am nützlichsten ist.
Kinder und Familie sind immer(oder sollten es sein) ein Stück persönliche Lebensplanung und werden immer nur dann als Belastung empfunden, wenn diese nicht damit übereinstimmt. Natürlich können Kinder einen Verzicht auf Konsum und persönliche Entfaltung bedeuten, was jedoch nicht als Opfer empfunden wird, wenn man sich bewusst für diese Lebensform entscheidet. Ich habe meine Kinder nicht , wie andere Familien auch, in die Welt gesetzt wegen eines Generationsvertrags oder um die Bevölkerungszahl in Deutschland konstant zu halten.
Eine Familie ist weder Nutzvieh noch eine statistische Zahl, die es im eigenen Interesse zu vergrössern oder verkleinert gilt. So erinnern manche Beitrage schon fast an "Lebensborn e.V." Wenn wir am Ende alles nur mehr danach steuern oder beurteilen, ob es sich rechnet, wird die Familie zu einer Gebärstation degradiert, die eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung zu erfüllen hat.
Ich erwarte von dieser Gesellschaft etwas mehr Idealismus, ein etwas unzeitgemässes Wort, beginnen doch die modernen Wörter mit selbst, Selbsterfüllung, Selbstverwirklichung, Selbsterfahrung usw.
Ursache des Kindermagels ist, dass sich die Wertigkeiten verschoben haben, ein Konsumverzicht zugunsten von Kindern schon als Belastung gilt, die andere zu tragen hätten.
 
Hi mavaho,

auch wenn du in der Sache selbst natürlich recht hast, so empfinde ich deine Äußerungen hinsichtlich des "Idealismus" doch als recht "unbedarft" (oder lieber "sehr optimistisch").

Selbstverständlich möchte auch ich nicht, dass meine Existenz auf das sich- reproduzieren reduziert wird.
Tatsache ist aber, dass eine Gesellschaft nicht existieren kann, ohne Nachwuchst zu fördern.

Wenn in diesem Strang der Eindruck entsteht, wir sind nur "Vermehrungsroboter", so geschieht das zumindest nicht ohne Grund:

Die Bewusstmachungen des Umstandes, dass wir eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft haben, dass Egoismus ein Luxus ist, den sich in dieser Sache selbst der freiste Staat nicht leisten kann.

Und natürlich ist es staatliche und gesellschaftliche Aufgabe, das Kinderbekommen wieder attraktiv zu machen.

Wenn du die Verschiebung von Prioritäten angiebst, so ist das doch auch genau der Punkt, bei den wir in diesem Thread angesetzt haben: Kinderbekommen darf nicht länger im Gegensatz zu einer "modernen" Lebensplanung stehen.
Und ich hoffe, dass wir darin übereinkommen können, dass das, was "attraktiv" und "erstrebenswert" ist, nicht per se definiert ist, sondern einem ständigen Wandel durch die Gesellschaft unterworfen ist.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Familien heute dem Begriff von "modernem Leben" entgegenstehen. Es ist Aufgabe von Gesellschaft und Politik, den Begriff "modern" ebenso wie die Möglichkeiten der Familien aufeinander zuzubewegen.

Die Bevölkerungsentwicklungen zeigen leider zu deutlich, dass Idealismus allein nicht ausreicht, um der jetzigen Entwicklung entgegenzuwirken.

In dem Sinne vielen Dank für deine Kritik,

cf
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Versuch, Familie und das, was man unter moderner Lebensführung verstehen mag, unter einen Hut zu bringen, gleicht dem Versuch der Quadratur des Kreises. Die Umstände, die mit der Aufzucht von Kindern verbunden, bedingen ein auf die Bedürfnisse der Kinder bezogenes Leben, auf das nur eingehen sollte, der es ohne wenn und aber will. Die Möglichkeiten, die der Staat darüber hinaus zur Entlastung bietet, sind herzlich willkommen, sollten aber nicht ursächlich das Ja zum Kind erst auslösen. Ich weiss, dass die Realität anders ist, ansonsten würde das Thema nicht so heftig diskutiert. Durch mehr materielle Anreize und sonstige Hilfen dürfte die Geburten nur geringfügig zu beeinflussen sein, jedenfalls nicht in dem relevanten Masse, um die anstehenden Problem daraus zu lösen. In den sechzigern gabe es für jedes Kind bei der Geburt 1.000 DM cash auf die Hand, wir nannten es damals Ferkelprämie. Es ist genau der Punkt, den Du selbst genannt hast, Familie mit Kinder gilt als nicht mehr moderne Lebensform(warum eigentlich, wer hat dieses negative Image geprägt ?), und wer will schon altmodisch sein. Es scheint mir sinnlos, Lösungen zu suchen, um die Geburtenrate merklich zu erhöhen. Realitätsnah sollten wir nach Lösungen suchen, in einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung unsere Sozialstrukturen nicht an die Wand zu fahren. Das Problem besteht für einen Zeitraum von ca. 40
Jahren. Danach stimmt die Alterspyramide wieder einigermassen. Geld ist genug vorhanden, es ist eine Frage der Verteilung und der Prioritäten.
 
ein kollege erzählte mir gestern, dass jetzt geplant ist, kinder bei der rente zu berücksichtigen ... so bekäme man z.b. pro kind 50 Euro mehr rente und der kinderlose 50 euro rente abgezogen ...

dann soll ja noch steuerlich das kinderkriegen berücksichtigt werden ...

worauf läuft das raus ? :haare:

ich sehe schon eine kindermassenproduktion einsetzen ... allerdings dann aus rein finanziellen aspekten heraus. und wenn ich meiner phantasie dann freien lauf lasse und stelle mir all die eltern vor, die überhaupt keine kinder mögen und die dann als zwangseltern ... ojeoje ...

es werden dann sehr wahrscheinlich rund-um-die-uhr-betreuungseinrichtungen ins leben gerufen, in denen man den nachwuchs in kompetente hände abgeben kann und somit von den lasten befreit ist und nur noch die geldlichen vorteile nutzen kann. *hehe*

in diesen einrichtungen werden die kinder dann zu mündigen bürgern, konsumenten und arbeitern erzogen, erhalten solide ausbildung in den jeweils gefragten berufsgruppen und werden so - auch ein riesen vorteil - zielgerichtet nachgezüchtet ...
das ist ja noch besser als genmanipulation ...

*kopfschüttel*

mara
 
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"Quadratur des Kreises"

Politik ist in einem Sozialstaat das Bemühen, freie Martwirtschaft, moderne Lebensfühung und eben Sozialstaatlichkeit unter einen Hut zu bringen.
Allgemeinpositionen, die von einem "Teufelskreis" oder - schlimmer noch - von der "Quadratur des Kreises" sprechen, empfinde ich als außerordentlich unpolitisch, da sie am Kern des Problems vorbeigehen, indem sie es schlicht als "unlösbar" abtun.

Im Übrigen ist es auch schlicht falsch zu behaupten, Kinder würden bei Förderung der Familien irgendwann nur noch zur Geltbeschaffung "produziert": Momentan ist noch nichteinmal gewährleistet, dass Familien auch nur im entferntesten (finanziell) mit kinderlosen "Familien" gleichgestellt sind... derartige Mutmaßungen sind unter diesem Gesichtspunkt unhaltbar und zynisch.

Coeur Froid
 
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