• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Fluch(t) oder Segen

Ist die Suche nach Spiritualität Flucht oder Segen?


  • Umfrageteilnehmer
    14
AW: Fluch(t) oder Segen

Wir suchen also Antworten auf Fragen die sowohl unser individuelles Leben betreffen, als auch solche die sich mit unserem Miteinander befassen.
Doch beschäftigen uns im aktuellen Kontext in erster Linie die Frage die unsere Existenz in diesem Universum betreffen.

Kann aber die Religion, also im weitesten Sinne die Spiritualität tatsächlich auf diese Fragen antworten?

Wenn Antworten von dieser Seite kommen (Religion), erscheinen sie mir persönlich als höchst subjektiv, denn der persönliche Glaube oder das was unsere eigene Spiritualität sonst noch ausmachen könnte, sind subjektiv.
Die Fragen aber die wir stellen betreffen eher konkrete und mehr oder weniger objektive Aspekte.

Man könnte also, etwas überspitzt auch sagen, dass unsere objektiven oder persönlichen Fragen, subjektiv oder allgemeingültig beantwortet werden.

Wie sollen uns diese Antworten aber ausreichen bzw. befriedigen? Unsere Wahrnehmung ist ja subjektiv – und wir möchten m.E. auch nicht auf Fragen die uns betreffen, Antworten mit allgemeiner Gültigkeit erhalten.

Paradox ist es nur, dass die Religionen dies tun: sie geben uns Antworten mit dem Anspruch einer allgemeinen Gültigkeit – und der Mensch soll diese für sein individuelles Dasein, für sein subjektives Empfinden, für seine subjektive Wahrnehmung, so akzeptieren - bzw. sich dem anpassen.

Das Schöne bei diesem Thema ist unter anderem auch, dass nach jedem Versuch eine Antwort zu geben, gleich einige andere Fragen sich stellen.

Und so folgt bald von mir ein neuer Beitrag - da beim Schreiben des obigen Textes mir sich neue Fragen stellten.

Liebe Grüße

Miriam

 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
AW: Fluch(t) oder Segen

Also ich definiere Spiritualität weitgehend als Wunschdenken, das auch die Träume des Menschen einbezieht.

Volle Übereinstimmung, Zeili!

Hab' ich mir heute Nacht
genauso auch gedacht.

Dass dieses Wunschdenken wissenschaftliches
Denken
keineswegs ausschließt, ist sicher auch
schon oft (hier) gesagt worden. - Nicht wahr?

Gruß
von
Reinhard70
:gitarre:
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Miriam, du hast hier etwas geschrieben, was bei mir ein "Stimmigkeitsgefühl" erzeugt hat.

Es ist dieser Absatz

Wie sollen uns diese Antworten aber ausreichen bzw. befriedigen? Unsere Wahrnehmung ist ja subjektiv – und wir möchten m.E. auch nicht auf Fragen die uns betreffen, Antworten mit allgemeiner Gültigkeit erhalten.

der mich auch gleich daran erinnert, wie mir bei all den Zustimmungen von Horstl, die doch so nett gemeint sind, gleich wieder eng ums Herz wird. Denn es ist doch meine Erfahrung von "richtig", die niemand sonst nachvollziehen kann. Wie kann also jemand anderer feststellen, ob das gut oder richtig für mich ist? Es kommt mir dann so vor, als ob mir jemand meine Wirklichkeit wegnehmen wollte, sie mit seinen persönlichen Stempeln markieren wollte. Das ist eine Handlung, die die bei mir als Grenzverletzung ankommt.

Vielleicht sieht das sehr mimosenhaft aus, aber ich empfinde es eben so. Deshalb bin ich auch so bissig, wenn mir jemand mit seinen Urteilen entgegenkommt, auch wenn es positive sind.

Paradox ist es nur, dass die Religionen dies tun: sie geben uns Antworten mit dem Anspruch einer allgemeinen Gültigkeit – und der Mensch soll diese für sein individuelles Dasein, für sein subjektives Empfinden, für seine subjektive Wahrnehmung, so akzeptieren - bzw. sich dem anpassen.
Ja Miriam, so sehe ich das auch. Auch bei Esoterikern wird das oft so gehandhabt.
Wenn ich nach Antworten suche, dann gebe ich mich nicht mit Erzählungen von angeblicher Weisheit, die irgendjemand anderer verkündet hat, zufrieden. Klar lese ich vieles, aber ich glaube nichts so einfach. Nur das, was ich selbst erforschen und nachvollziehen und damit als "für mich richtig" erleben kann. Aber das hat dann eigentlich nichts mehr mit "glauben" zu tun.

:blume1:
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Liebe Lilith,

deswegen scheint mir auch das Thema "Spiritualität" fast schon ein Wagnis, weil es zur Verallgemeinerungen verleitet oder zum Bezug auf eine Religion mit ihren festgelegten Regeln und Riten. Für mich kommen solche längst schon begangene Wege oder Pfade die man nach Karten gehen soll oder muss, nicht brauchbar - wenn es sich um Wege in das Innere handelt.

Bei solch einem Exkurs soll man sich ruhig auch mal verirren, vom Weg abkommen, zurück finden oder einen anderen Einschlagen, der dem Augenblick besser zu entsprechen scheint.

Liebe Grüße

Miriam
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Lilith: ... meine ganz individuelle Art, MICH kennenzulernen.

Horst Gutekunst: Ja! Ja! Und die ist gut! Ja Sie ist die Beste die ich mir denken, fühlen kann!

Schreib doch noch mehr darüber, Horst!

Möglicherweise so, dass ALLE Dich verstehen und ES
nachvollziehen können.

Oder ist ES so subjektiv, dass es nur sehr wenige
miterleben, "mitfühlen", "mitmachen" können?

Fragt
Reinhard70
:gitarre:
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Liebe Lilith,

deswegen scheint mir auch das Thema "Spiritualität" fast schon ein Wagnis, weil es zur Verallgemeinerungen verleitet oder zum Bezug auf eine Religion mit ihren festgelegten Regeln und Riten. Für mich kommen solche längst schon begangene Wege oder Pfade die man nach Karten gehen soll oder muss, nicht brauchbar - wenn es sich um Wege in das Innere handelt.

Bei solch einem Exkurs soll man sich ruhig auch mal verirren, vom Weg abkommen, zurück finden oder einen anderen Einschlagen, der dem Augenblick besser zu entsprechen scheint.

Liebe Grüße

Miriam

Hi Miriam,

nun ich auch finde, dass man sich ruhig einmal "verirren" kann, wobei das Wort "verirren" eigentlich gar nicht richtig ist, denke ich.

Vielmehr würde ich es so sagen: vertrauen wir einfach einmal unserem eigenen Gehirn mit all seinen Bewusstseinebenen, seiner ererbten Vielfalt.
Vertrauen wir einfach unserem "Selbst", unserem "Ich".

Nicht mehr, nicht weniger. Ich finde, dass wir einfach von den "vorgeformten", teilweise ja bereits seit Generationen "indoktrinierten" religiösen und pseudowissenschaftlichen und esoterischen und spritistischen "vorgegebenen Inhalten" wegkommen sollten.

Wenn wir das schaffen, hätten wir sehr viel einfach für uns selbst gewonnen.

In einer Vergangenheit zu verharren halte ich nicht für sinnvoll und wenn manche sich immer wieder darauf berufen halte ich dies auch für zweifelhaft. Menschen hatten vor tausenden und hunderten von Jahren kein genügend entwickeltes Wissen. Sie mussten sich einfache Denkmuster erschaffen, einfache Erklärungen suchen.
Sich jetzt wieder auf die einfachen Denkmuster zu stützen, obwohl wir bereits weitaus bessere und weniger "indoktrinierende" haben, halte ich wirklich nicht für zeitgemäß und zeugt nur von einer Rückentwicklung, von einem Ablehnen, was Forscher müsham im Laufe von Jahrhunderten und oftmals auch gegen herrschende Religionen und Indoktrinierungen erforschten und untersuchten.

Vertrauen wir uns Selbst.
Das genügt.

lb Gr sartchi
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Danke dir Sarchi für deinen Beitrag,

ein wenig anders formuliert, aber doch auch über die so genannten neuen Wege nachdenkend, die unser Wissen über Bord werfen möchten, habe ich soeben im leidigen Thread über die Reinkarnation geschrieben.

Wenn man so möchte, geht es da auch um das Vertrauen auf unser Gehirn, wie du es nennst.

Du sagst:


In einer Vergangenheit zu verharren halte ich nicht für sinnvoll und wenn manche sich immer wieder darauf berufen halte ich dies auch für zweifelhaft.

Genau dieser Gedanke hat mich auch beschäftigt - und ich bin ein wenig zurückgegangen in diese Vergangenheit, um zu sehen welche politische Dimensionen diese angenommen hat.
Eigentlich kennen wir diese ja - aber den Zusammenhang zur Irrationalität, zum über Bord werfen des jahrhunderte alten Wissens, den stellen wir m.E. zu selten her.

Bis zum nächsten Mal - danke dir

Miriam
 
AW: Fluch(t) oder Segen

Liebe Freunde

Bei soviel Reflexion und gutem Willen, bin ich ehrlich sehr gerührt und glücklich.
Dass Ihr mich verstanden habt in meiner verqueren Weise.
In der Tat müssen wir den Mut aufbringen, Altes, vergangenes nur als Präzedenz zu Werten.
Den Geist als neutral zu sehen um ihn in sich selbst zu entdecken und was noch viel wichtiger ist, das ist das E r l e b e n! nur so wird es auch erfahren.
Der Sinn des Leiden's nämlich, scheint mir im Schmerz zu liegen, der die invertierte Extase ist. Es gibt Menschen, denen ich begegnet bin und die das mir vorgezeigt haben. Das es so ist.
Wenn ein Wissenschaftler diese Welt erklären will mit dem kürzesten aller Nenner, dann muss er am besten sein Inneres erforschen, welche Gedankenkräfte wie wirken. Dann weiss er es auch im Aussen, denn es ist A n a l o g.

Ich hoffe ich kam in meiner Arbeit, für die ich zuständig bin ein kleinen Schritt weiter. Ach so da kommt mir noch in den Sinn. Ich sagte ich sei eine Einzelsekte. Nun bei den Diskusionen kamen ja alle Religionen, was ja meistens Institute sind in den Sinn und all den Unsinn da. Wovor ich mich fürchte, doch nicht zu fürchten brauche weil ich eben aus diesem Grunde eine Einzelsekte bin. Freidenken, fühlend und erlebend. Unabhängig jeglicher Doktrin. Frei! Und ungebunden. Somit auch nicht befangen. :danke:


Horst Gutekunst :schaukel:
 
AW: Fluch(t) oder Segen

In einer Vergangenheit zu verharren halte ich nicht für sinnvoll und wenn manche sich immer wieder darauf berufen halte ich dies auch für zweifelhaft. Menschen hatten vor tausenden und hunderten von Jahren kein genügend entwickeltes Wissen. Sie mussten sich einfache Denkmuster erschaffen, einfache Erklärungen suchen.
Sich jetzt wieder auf die einfachen Denkmuster zu stützen, obwohl wir bereits weitaus bessere und weniger "indoktrinierende" haben, halte ich wirklich nicht für zeitgemäß und zeugt nur von einer Rückentwicklung, von einem Ablehnen, was Forscher müsham im Laufe von Jahrhunderten und oftmals auch gegen herrschende Religionen und Indoktrinierungen erforschten und untersuchten.

Vertrauen wir uns Selbst.
Das genügt.

lb Gr sartchi

Ich halte die Suche nach Spiritualität weder für einen Fluch noch für einen Segen. Einfach mal, weil ich grundsätzlich solche Wertungen nicht mag.

Wie Sartchi oben bin ich aber ebenfalls der Ansicht, dass ein sich immer wieder von neuem Berufen auf die alten Geschichten nicht wirklich sinnvoll ist.
Die Zeit, die Umstände, unser Wissen ändert sich dauernd.
Wir sind heute viel besser in der Lage, durch Beobachtung der äusseren Realität Dinge zu verstehen.
Wir haben gelernt zu begreifen, dass es nicht unbedingt einen Schöpfer braucht, um die "Wunder" der Natur zu erklären.
Wir verstehen heute auch viel besser, wie wir Menschen funktionieren, sogar unser Bewusstsein ist kein unerklärliches Rätsel mehr, sondern wir können uns diesem Phänomen verstehend annähern, indem wir ganz genau hinschauen, was da in unserem Gehirn passiert.

Aber gleichzeitig bedeutet dies auch eine Entzauberung. Es stellen sich plötzlich ganz andere Fragen nach der persönlichen Verantwortung, nach Sinn und Bedeutung unseres Daseins usw.

Die Naturwissenschaft hat viele Fragen auf eine Weise beantwortet, die von den einzelnen Menschen als Kränkung empfunden werden kann.
Wenn Darwin erklärt, dass sich auch der Mensch nach den genau gleichen Gesetzmässigkeiten wie jedes andere Lebewesen entwickelt hat, dass es keinen lenkenden Geist braucht dafür und wenn dann die Hirnforschung und Kognitionswissenschaft sogar noch unser Bewusstsein entzaubert, was bleibt dann da noch übrig?

Und da ist es verständlich, dass Menschen sich nach rückwärts wenden, dass sie an den alten Geschichten hängen, als die Welt noch voller Wunder war und sie selber das Göttliche oder zumindest einen übergeordneten grösseren Sinn ahnen konnten.

Doch wenn der Himmel plötzlich leer geworden ist, dann bleiben zwei Richtungen, in denen wir nach Sinn suchen können. Wir können nach aussen schauen und zu begreifen versuchen, wie die Welt funktioniert, oder wir können nach innen schauen um dort zu erfahren, wie wir uns und die Welt in uns selber erfahren.

Diese beiden Blickrichtungen sollten meines Erachtens nach möglichst im Gleichgewicht sein. Und vollständig im hier und jetzt.
 
Werbung:
AW: Fluch(t) oder Segen

Ich schrieb schon, dass das Schöne bei diesem Thema unter anderem auch ist, dass nach jedem Versuch eine Antwort zu geben, gleich einige andere Fragen sich stellen.

Eine dieser Fragen wäre, warum eben in unserer Zeit die Suche nach Spiritualität bzw. nach einem Glauben so eine Wiederbelebung erfährt.
Hängt dies nicht in erster Linie damit zusammen, dass die Geschehnisse unserer Zeit, die Beschleunigung die wir doch alle verspüren uns veranlassen nach Ruhe und Gelassenheit zu suchen?
Dabei stellt sich auch immer wieder die Frage nach dem was wesentlich ist oder bleibt in dieser unruhigen und konfliktreichen Welt.

Diesen Trend hat auch die Neurobiologie festgestellt und in den Forschungen nach den Ursachen bzw. den Folgen der Suche nach Spiritualität, nach meditativen Übungen, lies sich nachweisen, dass diese (Übungen) eine Auswirkung auf Gehirnstrukturen haben.

Kurz, könnte man diese Auswirkungen als einem heilsamen Effekt bezeichnen. Auch die Wahrnehmung wird durch spirituelle Bewusstseinzustände bzw. Meditation beeinflusst, denn im Grunde genommen handelt es sich dabei um ein Trainieren mentaler Prozesse.

Es wäre hier noch vieles zu sagen aus dieser neurobiologischen Sicht – aber ich denke, dass das die Ursprungsrichtung des Themas verändern würde.

Nur eines möchte ich hinzufügen, weil es mir persönlich sehr wichtig erscheint:
Was jeder von uns unter dem Begriff Meditation versteht, kann sehr unterschiedlich sein. Und es gibt, dies scheint mir auch wichtig, sehr unterschiedliche Formen der Meditation, es ist nicht ein vorgegebenes Schema eines Gurus oder eines Initiierten welches hier befolgt werden muss.

So bin ich darauf gekommen, dass eine fast nicht beschreibbare Ruhe und Konzentration bei mir einsetzt, wenn ich mich mit Seidenmalerei betätige. Vielleicht auch, weil ich mir dabei nichts vornehme, sondern mich überraschen lasse welche Richtung die Farben oder die Muster an dem Tag nehmen.
Manchmal wirkt das auf mich, wie eine Visualisierung von Prozesse die innerlich ablaufen.

Lieber Zwetsche – das wird ja eine Art unendliche Geschichte, eigentlich wollte ich heute zu Heinrich Heine zurückkehren – aber du und auch die anderen können sehen, wo ich stattdessen gelangt bin…

Liebe Grüße

Miriam

Liebe Ela, so zeitgleich wie wir beide jetzt geschrieben haben - bin nun gespannt auf deinen Text...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben