Kaawi
Well-Known Member
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- 18. Januar 2009
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- 7.478
AW: fleischlos, weizenlos, milchlos
In jeder Ideologie geraten die "Fachmänner" früher oder später selbst aneinander - solln die sich doch mit ihren nicht zuende gedachten Richtigkeiten gegenseitig am Weiterkommen hindern, ich mach's lieber wie der Trommler:
"...Nun stand der arme Trommler vor dem Berg, der so hoch war, als wenn drei Berge aufeinandergesetzt wären, und dabei so glatt wie ein Spiegel, und wusste keinen Rat, um hinaufzukommen. Er fing an zu klettern, aber vergeblich, er rutschte immer wieder herab. Wer jetzt ein Vogel wäre, dachte er, aber was half das Wünschen, es wuchsen ihm keine Flügel. Indem er so stand und sich nicht zu helfen wusste, erblickte er nicht weit von sich zwei Männer, die heftig miteinander stritten. Er ging auf sie zu und sah, dass sie wegen eines Sattels uneins waren, der vor ihnen auf der Erde lag, und den jeder von ihnen haben wollte. "Was seid ihr für Narren," sprach er, "zankt euch um einen Sattel und habt kein Pferd dazu." - "Der Sattel ist wert, dass man darum streitet," antwortete der eine von den Männern, "wer darauf sitzt und wünscht sich irgendwohin, und wär's am Ende der Welt, der ist im Augenblick angelangt, wie er den Wunsch ausgesprochen hat. Der Sattel gehört uns gemeinschaftlich, die Reihe, darauf zu reiten, ist an mir, aber der andere will es nicht zulassen." - "Den Streit will ich bald austragen," sagte der Trommler, ging eine Strecke weit und steckte einen weissen Stab in die Erde. Dann kam er zurück und sprach: "Jetzt lauft nach dem Ziel, wer zuerst dort ist, der reitet zuerst." Beide setzten sich in Trab, aber kaum waren sie ein paar Schritte weg, so schwang sich der Trommler auf den Sattel, wünschte sich auf den Glasberg, und ehe man die Hand umdrehte, war er dort."
(Gebrüder Grimm)
Das ist m.E. ja der Punkt.
Die Ernährungsgurus raten dir auf Fleisch zu verzichten, damit mittelbar weniger Nachfrage entsteht und die Leute sauberere Sachen nachfragen, die Tiere vernünftigere Bedingungen bekommen und das Getreide normales, reproduzierfähiges Zeugs mit Unkraut ist oder Äpfel mit Schorf und Würmchen. Die Wirkung mag sinnvoll sein, aber es bedeutet auch, dass es Unfug ist, Milch, Weizenmehl, Alkohol, Tabak, Salz, Fleisch, Hühnereier... als krankmachende Lebensmittel zu bezeichnen. Ich sag nur "Pflanzenfressergebiss".
Man gibt sich den Anschein, den Leuten was Gutes zu wollen, aber macht ihnen eindeutig wieder ein schlechtes Gewissen... gibt ihnen Sollvorgaben mit, die in der Abweichung vom Istwert wieder innere Konflikte erzeugen. Tolle Helfer.
Wenn man in den Foren dazu liest, scheint sich diese "gesunde" Ernährung immer weiter auszubreiten. Findet immer mehr Jünger. Irgendwann, wenn alle wie bleiche, miesgelaunte Skelette herumlaufen, und die Leute sich nach der Krise wesentlich weniger Essen leisten können, werden die Vegetarier wahrscheinlich wieder Fleischesser. Einfach, weil das dann wieder elitär ist. Ein Bauch ist dann schick.
Aber was ist das denn für ein schwachsinniges Spiel. Und wieso fallen da wieder so viele "aufgewachte" Leute drauf rein?
Braucht man immer eine neue Ideologie?
Gehts nicht ohne? Muss ich meine Blaupflaumen oder Tomaten aus irgendeinem besonderen grund essen? Reicht es nicht, wenn ich das gern esse und gerne herumkrümel, mit dem Pflaumenkuchen? So langsam gehn mir diese Ernährungsfritzen auf den Geist. Ich möchte den sehn, der in seinem Garten Süßkartoffel, Datteln und Bioschokolade anbaut, wie man es bei "den Rohköstlern" in den Videos sieht. Die würden ohne erdölfressende Südseeimportware nach 2 Wochen kartoffeln mit Bohnen und Weißkohl das Handtuch werfen. Dekadente Spießerplage.
Bernd *wild schimpft*
In jeder Ideologie geraten die "Fachmänner" früher oder später selbst aneinander - solln die sich doch mit ihren nicht zuende gedachten Richtigkeiten gegenseitig am Weiterkommen hindern, ich mach's lieber wie der Trommler:
"...Nun stand der arme Trommler vor dem Berg, der so hoch war, als wenn drei Berge aufeinandergesetzt wären, und dabei so glatt wie ein Spiegel, und wusste keinen Rat, um hinaufzukommen. Er fing an zu klettern, aber vergeblich, er rutschte immer wieder herab. Wer jetzt ein Vogel wäre, dachte er, aber was half das Wünschen, es wuchsen ihm keine Flügel. Indem er so stand und sich nicht zu helfen wusste, erblickte er nicht weit von sich zwei Männer, die heftig miteinander stritten. Er ging auf sie zu und sah, dass sie wegen eines Sattels uneins waren, der vor ihnen auf der Erde lag, und den jeder von ihnen haben wollte. "Was seid ihr für Narren," sprach er, "zankt euch um einen Sattel und habt kein Pferd dazu." - "Der Sattel ist wert, dass man darum streitet," antwortete der eine von den Männern, "wer darauf sitzt und wünscht sich irgendwohin, und wär's am Ende der Welt, der ist im Augenblick angelangt, wie er den Wunsch ausgesprochen hat. Der Sattel gehört uns gemeinschaftlich, die Reihe, darauf zu reiten, ist an mir, aber der andere will es nicht zulassen." - "Den Streit will ich bald austragen," sagte der Trommler, ging eine Strecke weit und steckte einen weissen Stab in die Erde. Dann kam er zurück und sprach: "Jetzt lauft nach dem Ziel, wer zuerst dort ist, der reitet zuerst." Beide setzten sich in Trab, aber kaum waren sie ein paar Schritte weg, so schwang sich der Trommler auf den Sattel, wünschte sich auf den Glasberg, und ehe man die Hand umdrehte, war er dort."
(Gebrüder Grimm)