Der Reihe nach:
Auch ich finde den Euro grundsätzlich gut und sinnvoll, nicht aber, wie er geschaffen wurde. Kohl und Mitterand wollten damit glänzen und haben den Weg bereitet, konstruiert wurde er dann im üblichen Verfahren des kleinsten gemeinsamen Nenners und letztlich gegen alle Warnrufe so installiert, wie er heute existiert. Jetzt, wo das Haus brennt, setzen sie sich über alle Regeln hinweg und handeln nach der Devise: "bloß nichts ändern, sonst wird es noch schlimmer."
Auch ich denke nicht, dass irgend ein historischer Zusammenhang irgendwie relevant ist, sondern dass allein die deutsche Leistungsfähigkeit das Problem ist. Es ist doch erstaunlich, dass ausgerechnet wir, nach der Übernahme der insolventen DDR, die noch heute am Tropf des Westens hängt, die Lokomotive Europas sind. Es ist außerdem vollkommen klar, dass in einer Union Ausgleich erfolgen muss zwischen Stark und Schwach. Was bei den 16Mio. Ostdeutschen gerade noch funktioniert hat, kann beim Rest der €-Zone nur scheitern. Deshalb sucht man nach Auswegen, die es aber vermutlich nicht gibt. Es bleiben letztlich nur der Untergang des Euro oder die Amputation kranker Gliedmaßen. Machen wir weiter wie bisher, dann lachen nur die amerikanischen Aasgeier, die schon lange auf die Wirkung ihres verstreuten Gifts warten.
Die Sucht nach Geld ist in der Tat letztlich das Hauptübel, die Abkehr davon aber kaum möglich, denn eine moderne Welt ist ohne es undenkbar. Alles, was wir bräuchten, wären klare Regeln, die überall gelten. Heute erleben wir die nackte Macht der Stärkeren und der Scheinheiligeren.
Schon die Idee, man könne so viele unterschiedliche Staaten ohne gemeinsame Grundlagen zusammennageln, ist abstrus. Die heutige Situation war absehbar; sie ist die Folge der Konfiguration und der Punkt, um den es dabei zentral geht der, dass die wirtschaftlich stärkeren die weniger leistungsfähigen Mitglieder dauerhaft subventionieren müssten, ja sogar für deren Schulden einstehen müssten. Das ist logisch und der vertragliche vereinbarte Ausschluss dessen dumm, eben das Werk von Tricksern, die sich einfach nehmen, was sie wollen, ohne Rücksicht auf die absehbaren Folgen.
Eine weitere Folge der Gleichmacherei ist die, dass nationale und kulturelle Bindungen verloren gehen und allein wirtschaftliche Interessen das Leben bestimmen. Wo früher Basken oder Bayern lebten, veröden Landstriche, alles rottet sich in den Ballungsgebieten zusammen, Menschen aller Herren Länder, nur vereint von der Idee, dort besser überleben zu können: eine Rechnung, die nie aufgeht. Wollen wir das?