AW: Ene, mene, mu - und verrückt bist du
Exkurs: Breivik und die Presseberichterstattung
"Breivik bekundet Hochachtung für al-Qaida"
Der vielleichrt interessanteste Satz im Beitrag:
"Laut eigener Aussage wollte Breivik ursprünglich statt der Menschen auf der Insel Utøya Journalisten angreifen, die sich auf einer Konferenz versammelt hatten."
Wie authentisch ist denn diese Äußerung? Könnte es auch sein, daß Breivik so etwas nie gesagt hat? Wer wollte denn das Gegenteil herausfinden, wenn es doch genau in das "BILD" passt, daß sich die Öffentlichkeit vom "Monster" machen soll? Man kann Breivik ja nun schlecht selber fragen. Und absichtliches Falschzitieren würde wohl gar nicht erst bemerkt, geschweige denn geahndet werden... nicht mal den Autor kann man fragen, wenn nur auf Pressedienste als Quelle verwiesen wird...
Der ganze Beitrag beschwört jedenfalls die bekannte Weltsicht der Amerikaner, nachdem es den "guten Westen" und den "bösen Islam" (aka Al-Quaida) gibt. Brevik soll also nun auf der leicht zu identifizierenden "falschen" Seite des Islams stehen? Häh? Wie passt das denn mit seiner Rassenideologie
gegen die islamische Welt zusammen?
Man wird den Eindruck nicht los, daß die Berichterstattung um den Breivikprozess so manipuliert ist wie selten sonst. Schreiben vielleicht sogar Berufsschreiber aus dem Dunstkreis der Geheimdienste eifrig mit? Damit dem einfachen Staatsbürger über den dummen Faux-Pas mit dem nicht auflösbaren Widerspruch der Gutachter propagandistisch hinweggeholfen werden kann? Das Volk wird langsam aufmerksam, daß da etwas nicht stimmt...
Das Problem: wenn Breivik nicht für unzurechnungsfähig erklärt werden kann, muß er ernst genommen werden. Gleichzeitig soll er aber aus politischen Gründen nicht erstnehmbar sein, weil man sich sonst mit seiner Argumentation auseinandersetzen müsste. Und dafür sind seine Rechtfertigungen denjenigen zu ähnlich, die selbst als Staatspräsident für Tötungen im staatlichen Auftrag verantwortlich zeichnen, oder zumindest solche staatlichen Tötungen öffentlich für "gut" befunden haben.
Breiviks Prozess ist auch der Kampf darum, den Wahnsinn des abendländischen Denkens, der unsere westliche Gewaltgesellschaft ausmacht, nicht auffliegen zu lassen. Mit aller sprachlicher Gewalt wollen wir brave Gutmenschen doch auch weiterhin die Guten sein. Alles andere wäre doppelplusungut!
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,828103,00.html