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"Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

Eisi

New Member
Registriert
18. April 2003
Beiträge
122
Medizin und Verhaltensforschung haben uns gelehrt, dass (höherentwickelte) Tiere durchaus Schmerz und Angst empfinden/erleben. "Schmerz" und "Angst" sind Schutzmechanismen zum Überleben. "Schmerz" und "Angst" teilt der Mensch mit der Tierwelt.
Ausgehend von meinem Denkansatz gibt es jedoch für den Menschen in seiner Ganzheit (= die Seele des Menschen, d.h. "Ich-bin-Seele" und nicht wie oft gemeint "Ich-habe-eine-Seele") noch zwei weitere Schutzmechanismen von ebenso lebensprägender Bedeutung wie "Schmerz" und "Angst" - wenn nicht sogar von noch weit größerer Bedeutung für das menschliche Überleben sind.
Diese beiden Urschutzmechanismen der menschlichen Seele sind "EKEL" und "SCHAM". -
soweit mein Ansatz.

Nun meine Frage an Euch:
Gibt es inzwischen eindeutige Erkenntnisse, dass auch höherentwickelte Tiere (z.B. Menschenaffen wie die Bonobos) "Ekel" und "Scham" empfinden können?

Nach meiner Theorie stelle ich jetzt einmal die Behauptung auf, dass das "Scham-Gefühl" bei Tieren ganz auszuschließen ist und "Ekel-Gefühle" nur sehr bedingt/begrenzt (wenn überhaupt) angenommen werden können.

Falls meine Annahme falsch ist und jemand unter euch Genaueres dazu weiß, dann würde mich sehr interessieren, wie sich diese Schutzmechanismen in den jeweiligen sozialen Tier-Gruppen entwicklen. Beim Menschen wissen wir ja, dass sich "Ekel-Gefühl" und "Scham-Gefühl" kulturell sehr unterscheiden.

Für aufschlußreiche Beiträge schon im Voraus vielen Dank! :blume1:

Gruß Eisi


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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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AW: "Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

hallo,

im gegensatz zu scham finde ich ekel generell verbreitet
mücken meiden zitronenmelisse, motten meiden naphthalin...beides "stinkt" ihnen
die reaktion unterscheidet sich nicht wirklich von der menschlichen bei ekel
ekel ist für alle lebewesen überlebensnotwendig

für scham bedarf es eines ich-bewusstseins, und das ist, falls überhaupt, nur bei wenigen tieren und weniger als beim menschen, ausgeprägt
außerdem macht scham nur bei sozialen wesen sinn

lg,
Muzmuz
 
AW: "Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

es gab mal einen Fernsehbericht über dressierte Affen in Indien,
die an der Leine gehalten werden
und die mit ihrem Schausteller von Ort zu Ort fahren

diese Affen hatten Nachwuchs bekommen
und als das Affenkind mit freilebenden Affen derselben Art spielen wollte,
haben die Eltern das Äffchen davon abgehalten
 
AW: "Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

Man kann bei Tieren nicht von Ekel sprechen, denn Tiere meiden bestimmte Gerüche aus guten Grund, aus genetischer Disposition.
Ein Mensch kann zu allem möglichen Ekelgefühle aufbauen, auch zu DIngen, die ihm nicht schaden oder für andere sogar ausgesprochen lecker sind (z.B. Austern).
Aus dem selben grund würde ich Ekel ubnd Scham nicht einfach als Schutzmechanismus titulieren. Es sind vielmehr kompliziertere Reflexe, die sich aus einer Schutzfunktion gebildet haben, aber in der menschlichen Kommunikation und der persönlichen Geschichte eine Eigendynamik entwickeln.
Im Gegensatz zum Tier kann der Mensch auch die Idee oder Einsicht entwickeln, dass es gut sein kann, Scham oder Ekel zu überwinden. Er kann sich dann z.B. im Urwald wieder von Insekten ernähren und das mit der Zeit nicht mehr als ekelig empfinden.
 
AW: "Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

scilla:

...und was war das deiner meinung nach ?

ekel, scham oder off topic ?

lg,
Muzmuz
 
AW: "Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

Man kann bei Tieren nicht von Ekel sprechen, denn Tiere meiden bestimmte Gerüche aus guten Grund, aus genetischer Disposition.
Ein Mensch kann zu allem möglichen Ekelgefühle aufbauen, auch zu DIngen, die ihm nicht schaden oder für andere sogar ausgesprochen lecker sind (z.B. Austern).
Aus dem selben grund würde ich Ekel ubnd Scham nicht einfach als Schutzmechanismus titulieren. Es sind vielmehr kompliziertere Reflexe, die sich aus einer Schutzfunktion gebildet haben, aber in der menschlichen Kommunikation und der persönlichen Geschichte eine Eigendynamik entwickeln.
Im Gegensatz zum Tier kann der Mensch auch die Idee oder Einsicht entwickeln, dass es gut sein kann, Scham oder Ekel zu überwinden. Er kann sich dann z.B. im Urwald wieder von Insekten ernähren und das mit der Zeit nicht mehr als ekelig empfinden.

auch manche katzen sind heiß auf sheba, obwohl andere katzen es nicht anrühren (sich offensichtlich davor "ekeln" ?)
ich denke nicht, dass man individualität hier ohne einschränkung als maßstab nehmen kann; auch nicht die fähigkeit, ekel zu überwinden

lg,
Muzmuz
 
AW: "Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

hallo eisi,
also ich habe eine siam katze die sich sehr gestört fühlt wenn sie aufs klo muss und jemand da gerade seine hände wäscht - klo steht im vorraum zu unserem klo.
sie hat bei mir gelernt das sie nicht mit mir aufs klo darf und so mag sie es auch nicht wenn ich bei ihrem geschäft in der nähe bin!
also eine angewöhnte scham.
wobei ich sagen muss wenn sie aus protest irgendwo hinscheisst dann ist es ihr egal ob man zu schaut, man könnte sagen sie vergisst es in diesem moment.
aber wehe man stört sie, dann hört sie sofort auf und rasst mötzend durch die wohnung bis man weg ist und sie in ruhe aufs klo gehen kann.

also mich wunderts immer wieder aber ich denk sie schämt sich.

lg binchen
 
Na dann fragen Sie halt Garfield....

...aber bitte nicht die Philosophie!

Wenn man gewisse Abneigungen mit Ekel gleich setzt, dann kann man natürlich weiter über Katzen reden.
Für mich ist es etwas anderes, wenn ich Rosenkohl auf dem Teller habe (den ich nicht mag) oder Nacktschnecken (die ich ekelig finde).

Auch muss man sich nicht aufs Essen kaprizieren: man kann sich vor Operationen ekeln, vor anderen Menschen (an sich, oder deren Verhaltensweisen), man kann Weltekel empfinden. Man kann Ekel als Distinktion verwenden (sich vor den niederen Ständen ekeln), damit Rassismus ausdrücken, man kann darüber ein ganzes Buch schreiben (Sartre).

Man könnte auch den Threaderöffner bitten, Stellung zu beziehen und fragen, wo er bei alle dem einen Schutzmechanismus sieht.
Ansonsten: Meine Katze heißt Minni, ich weiß aber nicht, ob sie Sheba mag.
:katze:
 
AW: "Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

Nun meine Frage an Euch:
Gibt es inzwischen eindeutige Erkenntnisse, dass auch höherentwickelte Tiere (z.B. Menschenaffen wie die Bonobos) "Ekel" und "Scham" empfinden können?

Eisi, du suchst eindeutige Erkenntnisse. Täte mich das Thema interessieren, würde ich Tier-Verhaltensforscher suchen und heimsuchen *lol*, um die Frage befriedigend beantwortet zu bekommen.

Was aber deinen Ansatz der Schutzmechanismen beim Menschen betrifft, kann ich mich an eine Kleinigkeit erinnern, die ich mal gelesen habe.
Verhaltensforscher befassten sich mit dem Ekelgefühl und stellten fest (weiss aber nicht, wie alt diese Feststellung schon ist), dass Ekel die Grenze zwischen "Ich" und "Aussen" ersetzen kann.
Das heisst nichts anderes, als dass Ekelgefühl ein (besonders) anfälliges, zerbrechliches "Ich" vor einer psychotischen Dekompensation schützt.

Andererseits schützt uns aber Ekel keinesfalls vor ganz "normalen" Gefahren.
Nimmt nur die Salze der Blausäure (auch Zyankali genannt). Sie sind verschiedentlich hoch giftig. Eins dieser Salze Caliumcyanid riecht nach Bittermandeln. Für viele ein unangenehmer Geruch, für andere aber ein angenehmer Duft, selten stellt sich ein ausgesprochener Ekelgefühl ein.
Die Gefährlichkeit des Salzes wird trotzdem über den Geruch registriert, entweder durch genetische Veranlagung (da werden aber nur höchstens etwa 50% der Menschen angenommen) oder durch Erziehung/Bildung.

Bittermandeln und auch andere Fruchtkerne enthalten aber auch Substanzen, die Blausäure bilden und u.U. tödlich wirken können. Kleinkinder sind besonders gefährdet. (Kannst du dich erinnern, dass dich deine Mama warnte, die Steinobstkerne nicht zu essen? ;))
Normalerweise werden wir hier über den unangenehmen Geschmack gewarnt, wirkt aber auch nicht zuverlässig, es stellt sich kein richtiges Ekelgefühl ein, das uns Schutz bieten würde. Und das ist eigentlich auch gut so, denn sonst müsste uns dieses Gefühl auch vor Marzipan und Amaretto warnen, nicht? Woher sollte ja auch das Urekelgefühl wissen, dass die Bittermandeln bzw. deren Oel in Genussmitteln von der Säure befreit sind?

Von Katzen und Menschen *lol*.
Da möchte ich auch was sagen, obwohl ich noch nie eine Katze hatte und nie eine haben werde... nur sooo, damit der Beitrag auch richtig viel_oh_soo_fisch
eklig wird:

Eine gesunde Katze übergibt sich bekanntlich häufig und mit Leichtigkeit. Meist sind daran Haare oder andere Fremdkörper im Magen schuld. Der Tierarzt kennt auch noch andere Ursachen dafür, aber Ekel vor etwas, das bei ihr zum Erbrechen führt, kennt er bei der Katze nicht.

Bei gesundem Menschen funktioniert das Erbrechen nicht ganz so leicht und einfach sooo, dafür ist die Ursache "Ekel" überhaupt nicht sooo selten.
(Tschuldigung)

PS: OT @ Robin
Ekel und Sartre bis zum Erbrechen, klar doch... und wo bleibt Houellebecq?
:sekt: (keine Angst!, ist nichts Illegales drin *lol*)
 
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AW: "Ekel" und "Scham" - Frage an die Philosophie

PS: OT @ Robin
Ekel und Sartre bis zum Erbrechen, klar doch... und wo bleibt Houellebecq?
:sekt: (keine Angst!, ist nichts Illegales drin *lol*)
Célinchen: Ich wollte die Aufmerksamkeit nicht sooo deutlich darauf lenken, dass die Franzosen vom Thema Ekel offensichtlich geradezu besessen sind...
(Kamera an, Killerturnschuh fliegt durch die Luft, Robin in Stücke zerrissen - boah e-kel-haft :haare: )
Neinein, glücklicherweise kann ich das:

Darauf :bier: *börps* tschuigung.....

:lachen:
 
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