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Die Utopie von der Demokratie

AW: Die Utopie von der Demokratie

Hallo Oktoberwind, warum nicht die Quelle lesen, Hörensagen ist nicht erkenntnisreich, davon kann man nichts lernen.
Ich habe oben die Pastoren zitiert, aber im Vater unser heißt es: Wie im Himmel also auch auf Erden. Warum?

Wenn Sie die Links lesen würden wäre das nicht der Fall, so erinnern Sie mich diesbezüglich an das Märchen von Frau Holle, leider aber nicht an die Goldmarie darin.

Goldmarie wie Pechmarie beide springen todesmutig in den Brunnen. Die eine erfüllt jede Aufgabe, die ihr begegnet gewissenhaft. Die andere lässt alles unbeachtet liegen.
Das Prinzip von Goldmarie ist ganz einfach weiter zu führen ohne auf ihr Glück und ihre Zufriedenheit zu verzichten. Das scheinen viele Menschen vergessen zu haben, weil wir ja durch Automaten verwöhnt wurden.

Ich empfehle die Lektüre "Wir sind Utopia" von Stefan Anders

:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
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AW: Die Utopie von der Demokratie

Platon über Demokratie, Oligarchie und Tyrannei

Politeia I.
........... Jede Regierung gibt doch die Gesetze mit Rücksicht auf das, was ihr zuträglich ist: die Demokratie demokratische, die Tyrannis tyrannische und die andern ebenso. Wenn sie sie gegeben, so haben sie damit ausgesprochen, dass dies, das ihnen Zuträgliche, für die Regierten gerecht sei, und den, der das übertritt, bestrafen sie als einen Gesetzesübertreter und Frevler. Das also, mein Bester, ist das, was ich meine, dass in allen Staaten das nämliche gerecht ist, nämlich das der bestellenden Regierung Zuträgliche. [339 St.] Diese aber ist in Überlegenheit, so dass richtiges Nachdenken ergibt, wie das Gerechte überall dasselbe ist, nämlich das dem Überlegenen Zuträgliche. ........
http://www.opera-platonis.de/Politeia1.html

Politeia II.
............ Die Demokratie ist es also wohl, die wir hierauf ausgemachterweise zu betrachten haben, erstlich, auf welche Weise sie entsteht, zweitens, welche charakteristische Eigenschaft sie hat, auf dass wir wiederum den Innern moralischen Zustand des ihr entsprechenden Individuums erkennen und dann ihn für das zu fällende Urteil mit hinstellen.

Wir würden, sagte er, wenigstens also unseren eingeschlagenen Weg konsequent verfolgen.
Den Übergang aus der Oligarchie in die Demokratie, sprach ich weiter, bildet nun die Unersättlichkeit dessen, was in jener als höchstes Gut aufgestellt ist: dass man möglichst reich werden müsse?

Wieso denn?

Da, wie ich glaube, die regierenden Häupter in der Oligarchie nur infolge der Größe des erworbenen Besitztums regieren, so beeilen sie sich nicht, alle diejenigen jungen Leute, die sich einem sinnlich ausschweifenden Leben hingeben, durch ein Gesetz in der Freiheit zu beschränken, das Ihrige zu verzehren und zu verschleudern, und die Absicht der Oligarchen hierbei ist keine andere, als dass sie das Vermögen solcher jungen Leute durch Kauf und Wucher an sich bringen, sonach reicher und damit auch vornehmer werden.

Ja, auf alle Weise suchen sie das.

Nicht wahr, das ist also hinsichtlich eines Staates eine bereits ausgemachte Wahrheit, dass er unmöglich Hochachtung vor Reichtum und zugleich vor weiser Selbstbeherrschung unter den Bürgern behalten kann, sondern er muss notwendigerweise entweder das eine oder das andre hintansetzen?

Ja, sattsam ausgemacht, sagte er.

Dadurch, dass die Häupter in den Oligarchien die liederliche Ausschweifung nicht kümmert, ja dass sie ihr noch Vorschub leisten, zwingen sie zuweilen Leute von gar nicht gemeiner Herkunft, arm zu werden.
Jawohl.

Da sitzen nun diese, denke ich, bestachelt und bewaffnet im Staat, einige verschuldet, einige ihrer Staatsbürgerrechte beraubt, einige beides, kochen Hass und Pläne nicht nur gegen die Inhaber ihres durchgebrachten Vermögens, sondern auch gegen die übrige Welt, und lauern auf einen Umsturz.

Es ist so.

Jene geldhungrigen Schacherer aber ducken sich bekanntlich und tun, als bemerkten sie diese Herabgesunkenen gar nicht, schießen jeden nächsten besten der übrigen jungen Herrn, der sich nicht zur Wehr setzt, mit einer Ladung ihres Geldes an, [556 St.] streichen die das Kapital weit übersteigenden Zinsen ein und bringen also eine große Drohnen- und Bettlerzahl in dem Staate hervor.

Ja, sagte er, allerdings muss diese groß werden.
Weder auf die oben erwähnte Weise, fuhr ich fort, wollen sie ja das auflodernde Feuer eines solchen Übels ersticken, nämlich durch Beschränkung der Freiheit, sein Vermögen auf beliebige Zwecke zu verwenden, noch auf folgende Weise, wonach zweitens nach einem anderen Gesetze dergleichen Übelstände sich erledigen.

Nach welchem Gesetze denn?

Welches nach jenem das zweite ist und darin besteht, dass es den Bürgern einen absoluten Zwang auflegt, Tugend üben zu müssen. Denn wenn einmal irgend ein Gesetz verordnete, dass jeder Gläubiger auf seine eigene Gefahr die freiwilligen Borgschuldverträge abschließe, so würden einerseits die Schacherseelen weniger schamlos ihre Geldgeschäfte in dem Staate treiben, andrerseits würde weniger dergleichen Unkraut darin emporwachsen können, von dem eben die Rede war.

Ja, viel weniger, sagte er.

Wie es aber heutzutage hierin steht, fuhr ich fort, so stürzen aus allen den gedachten Ursachen die Regierenden erstlich die Regierten im Staate, wie wir gesehen haben, in das vorhin beschriebene Unheil, sodann, was ihre eigenen Personen und ihre Familien betrifft, verleiten sie nicht vor allem die Söhne zur luxuriösen Liederlichkeit, zur Untätigkeit in bezug auf körperliche und geistige Anstrengungen, zu allzu großer Weichlichkeit, um als Mann in Lust und Schmerz sich zu benehmen, zum Hang für Faulenzerei?

Ohne Zweifel.

Und bringen sie nicht sich selbst dahin, dass sie alles übrige außer dem Gelderwerb vernachlässigen, und dass sie ebensowenig sich Mühe für wahre Mannestüchtigkeit geben als ihre Besitzlosen?

Ja, ebensowenig.

Wenn nun bei solchen Beschaffenheiten Regierende und Regierte zu einander geraten, sei es auf Wegmärschen oder bei anderen Zusammenkünften, z.B. bei Festgesandtschaften, bei Kriegszügen zu Wasser oder zu Land, oder wenn sie sich gar in den Gefahren der Schlacht zu Gesicht bekommen und in dieser Hinsicht die Armen von den Reichen gar nicht so verächtlich befunden werden, vielmehr wenn ein rüstiger und in der Sonne abgehärteter Armer in der Schlacht der Nebenmann eines reichen Herren mit der Stubenfarbe und einem von fremdem Fette gemästeten Balge wird und diesen voll Atemnot und ganz unbeholfen sieht, glaubst du nicht, dass jener dann die nicht ungegründete Ansicht gewinnt, dass solche Herren nur allein durch die Feigheit der Armen reich seien, und dass die Besitzlosen, wenn sie unter sich allein zusammen sind, sich gegenseitig zuflüstern: „Unsere Herren sind so viel wie nichts!“. Nicht wahr?

Ja, ich weiß es sehr wohl, sagte er, dass sie es so machen.

Wie nun ein krankhafter Körper nur einen ganz kleinen Anstoß von außen braucht, um in eine tödliche Krankheit zu verfallen, ja bisweilen ohne die äußeren Einwirkungen mit sich selbst in Zwiespalt gerät, nicht wahr, so verfällt auch der mit jenem Körper in denselben Zuständen befindliche Staat auf eine ganz geringe Veranlassung, mag nun die eine Partei Hilfe von außen her von einem oligarchisch regierten Staate oder die andre von einem demokratischen Staate Hilfe zugeführt bekommen, in eine Krankheit und gerät in einen Kampf mit sich selbst, ja zuweilen kommt es schon ohne diese äußeren Veranlassungen zu einem Bürgerkrieg?

[557 St.] Ja, im höchsten Grade.

Eine Demokratie entsteht, denke ich, alsdann bekanntlich, wenn die Armen nach gewonnenem Siege einen Teil der anderen Partei ermorden, einen Teil verbannen und dann die Übriggebliebenen gleichen Anteil an der Staatsverwaltung und den Staatsämtern nehmen lassen, und gewöhnlich ist es darin, dass die Obrigkeiten durch das Los gewählt werden.

Ja, sagte er, das ist allerdings die Einführung einer Demokratie, mag sie nun durch den Sieg der Waffen oder durch die aus Furcht erfolgende freiwillige Flucht der Gegenpartei geschehen.

Auf welche Weise nun, fuhr ich fort, werden diese Leute in dem neuen Staate sich befinden, und was ist wiederum die charakteristische Eigenschaft einer solchen Staatsverfassung? Denn offenbar wird in dem Einzelmenschen der Art der der Demokratie entsprechende Mensch anschaulich werden.

Ja, offenbar, sagte er.

Nun, da ist wohl die allererste Eigenschaft, dass sie frei sind, dass der Staat voll Freiheit und voll Redefreiheit ist, und dass in ihm unbedingte Erlaubnis herrscht, zu tun, was einer nur will, nicht wahr?

Ja, meinte er, man sagt wenigstens so.

Wo aber in einem Staate eine gänzliche Ungebundenheit eintritt, da versteht sich von selbst, dass ein jeder hinsichtlich seines Privatlebens eine Einrichtung trifft, wie es seiner subjektiven Laune gefällt.

Ja, offenbar.

Menschen aller möglichen Art, denke ich, werden also bei solcher Staatsverfassung am allermeisten sich heranbilden.

Allerdings.

Es scheint demnach, fuhr ich fort, dass dies die schönste der Staatsverfassungen sei: Wie ein buntes, mit Blumen aller Art ausgesticktes Kleid, so ist auch diese mit subjektiven Charakteren aller Art ausstaffierte Verfassung dem Anscheine nach die schönste, und die große Mehrheit, die mit einem Kinder und Weiberverstande nur an dem Bunten ihr Auge ergötzt, wird sie auch gewiss als die schönste wirklich anerkennen. .............

http://www.opera-platonis.de/Politeia8.html

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AW: Die Utopie von der Demokratie

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AW: Die Utopie von der Demokratie

Hallo Kultus Maximus,
Sie sind echt gut und haben bei Plato gefunden was ich im Eingangstred in Kurzform, wenn auch nicht so ausführlich, auch beschrieb.
Bei Anderen eine Bestätigung der eigenen Gedanken zu finden um sie überprüfen und evtl. erweitern zu können ist immer gut. An Plato hatte ich diesbezüglich gar nicht gedacht, weil ich ihn bisher noch nicht gelesen habe. Leider ist ja auch die deutsche Übersetzung von ihm nicht gerade flüssig zu lesen.
Irgendwie könnte man da auf den Gedanken kommen, das es nicht gewollt ist und man die Interessenten durch mühselig zu lesende Texte davon abschrecken will es zu tun, was bei dem Inhalt, in Hinsicht auf die Obrigkeit, nur zu verständlich ist.
 
AW: Die Utopie von der Demokratie

... huch - habs schneller gefunden als gedacht: Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.
Hallo Oktoberwind !

Ich möchte mich für meinen Beitrag Nr. 5 in diesem thread, in dem ich Dir unterstellte, dass Du die Regierungsformen des Irak und Nordkoreas der Demokratie vorziehst, entschuldigen.

Ich war der - irrigen - Meinung, dass Du die ersten Zeilen über Churchills Zitat: "Die Demokratie ist eine schlechte Regierungsform, aber ich kenne keine bessere?" mit Deinem zweiten statement

... huch - habs schneller gefunden als gedacht: Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.
negieren wolltest. In Deinen weiteren Beiträge hast Du Dich wieder eindeutig für die Demokratie ausgesprochen, auch, dass sie real ist.

>Eulenspiegel:
Sie zitierten:
Hallo Zeili, wissen Sie wie man wählen muß damit man eine Demokratie bekommt? Leider weiß ich nicht ob Sie aus Ö oder D sind; helfen Sie mir weiter denn in Ö kenne ich mich nicht aus.

Zuerst einmal schmerzt es mich, dass Sie wieder zum "Sie" wechselten - ich werde es aber akzeptieren und retournieren.

Wie schon mehrmals erwähnt, lebe ich seit meiner Geburt in Österreich und habe mit meinen 61 Jahren auch nicht vor, mich auf Dauer noch woanders anzusiedeln; sie brauchen sich auch nicht zu schämen, weil sie sich in Österreich nicht auskennen. Diesen Satz "Obwohl . . . . auskennen" schrieb ich aber nur aus Anstand und Erziehung zur Antwort, nicht weil ich glaube, dass es irgendetwas mit der Diskussion zu tun hat, ob die Demokratie nun real oder eine Utopie ist.

Herr oder Frau Eulenspiegel, wir sind hier im Internet und sie haben mMn kein Recht, von allen usern zu erwarten, dass sie alles aus deutscher Sicht sehen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die große Mehrheit aller Menschen in allen 200 Staaten der Erde die Demokratie wollen. Nur, weil es auf unserem zeitweise schönen Planeten
20 % egoistisch-faschistoide Herrschsuchtsarschlöcher und weitere
20 %, die sich von denen unterdrückt fühlen,​
gibt, heißt das noch lange nicht, dass die Mehrheit der Staaten keine Demokratie praktiziert.

Wieviel Staaten können Sie denn nennen, in denen es kein Mehrparteiensystem gibt, bzw. in denen heute noch Stimmen erzwungen werden ? Sie werden keine 10 zusammenbringen.

Es liegt mir fern, zu behaupten, dass wir in einer heilen Welt leben, aber kein Volk der Welt, Eulenspiegel - und damit natürlich auch kein einzelner Angehöriger dieses Volkes - hat das Recht, von sich auf die ganze Welt zu schließen, auch dann nicht, wenn es/er/sie zu den 20 reichsten Ländern gehört und keinen einzigen Arbeitslosen hat.

In Österreich halte ich für die demokratischste Partei die Grünen, gefolgt von der SPÖ; in Europa halte ich es für einen guten Trend, dass sich das Mehrparteiensystem hält und es in den meisten Ländern von den absoluten Mehrheiten einer Partei weggeht.

Liebe Grüße sendet und
hin und wieder einen Blick über den Tellerrand wünscht

Zeili
 
AW: Die Utopie von der Demokratie

Hallo Oktoberwind !

Ich möchte mich für meinen Beitrag Nr. 5 in diesem thread, in dem ich Dir unterstellte, dass Du die Regierungsformen des Irak und Nordkoreas der Demokratie vorziehst, entschuldigen.

Das ehrt dich.

________________________________________

Noch ein Zeuge - auch wenn das Wort Demokratie nicht ausdrücklich fällt - ist m.E. Spinoza (aus dem Theologisch-politischen Traktat):

Aus den oben dargelegten Grundlagen des Staates folgt ganz offenbar, dass der letzte Zweck des Staates nicht ist zu herrschen noch die Menschen in Furcht zu halten oder sie fremder Gewalt zu unterwerfen, sondern vielmehr den einzelnen von der Furcht zu befreien, damit er so sicher als möglich leben und sein natürliches Recht zu sein und zu wirken ohne Schaden für sich und andere vollkommen behaupten kann. Es ist nicht der Zweck des Staates, die Menschen aus vernünftigen Wesen zu Tieren oder zu Automaten zu machen, sondern vielmehr zu bewirken, dass ihr Geist und ihr Körper ungefährdet seine Kräfte entwickeln kann, dass sie selbst frei ihre Vernunft gebrauchen und dass sie nicht mit Zorn, Hass und Hinterlist sich bekämpfen noch feindselig gegeneinander gesinnt sind. Der Zweck des Staates ist in Wahrheit die Freiheit. (Finis ergo reipublicae revera libertas est.)
 
AW: Die Utopie von der Demokratie

Hallo Zeili, war gerde im Urlaub und wenn man einige Tage nicht hier war so vergißt man auch mal was. Als ich einige Wahlen nach der Wende erlebt hatte usw. wurde mir klar, daß man mit 50% Listenkandidaten genau so eine Diktatur errichten kann wie mit 100% Listenkandidaten, so war es vor der Wende im Osten. Eine echte Demokratie hat keine Listen-, sondern nur Direktkandidaten.
Bisher habe ich nur die schweizer Verfassung als Garant für wirkliche Demokratie gelesen und kennengelernt.
Listenkandidaten entsprechen dem früheren Zensuswahlrecht, mit demokratisch rethorischer Retusche.
Wenn die Bevölkerung wirkliche Demokratie will so muß man sich einig sein keine Parteien zu wählen. Damit werden die Listenkandidaten delegitimiert, weil sie dann im Vergleich zu den Direktkandidaten keine ausreichende Stimmenanzahl haben. Komisch ist an diesem System auch, das nur Listenkandidaten nachrutschen können, das ist den Direktkandidaten gegenüber nicht demokratisch.
Für mich ist das alles nichts anderes als praktiziertes Zensuswahlrecht.

Wieviel Staaten können Sie denn nennen, in denen es kein Mehrparteiensystem gibt, bzw. in denen heute noch Stimmen erzwungen werden ? Sie werden keine 10 zusammenbringen.

Wozu denn Zwang anwenden, die Massen lassen sich doch so einfach übertöpeln und glauben noch das wäre Demokratie.
Demokratie ist es zwar nicht aber ein wahrer Geniestreich.

In Österreich halte ich für die demokratischste Partei die Grünen, gefolgt von der SPÖ; in Europa halte ich es für einen guten Trend, dass sich das Mehrparteiensystem hält und es in den meisten Ländern von den absoluten Mehrheiten einer Partei weggeht.

Wenigstens nimmt mit der Anzahl der Parteien die Demokratie zu. Die Frage ist nur wessen Klientelinteresen diese Parteien vertreten. Inzwischen habe ich jedoch erkannt, das die Freunde der breiten Bevölkerung die Unternehmer sind. Wenn sie nicht dafür sorgen das Geld verdient wird dann können sie auch nichts verdienen. Auch hängt von der Höhe deren Verdienstes ihr eigener ab.
Es wäre noch soziologisch die Frage zu klären, unter welchen Verhältnissen die Unternehmer am besten verdienen können.
Das läßt sich einfach entscheiden, man muß nur untersuchen ob es die Wohlhabenden - Reichen, die Klientel oder die Masse der Bevölkerung ist.
Leider vefüge ich darüber nicht über statistisches Material, es wäre jedoch sehr interessant. Wenn man die Masse verarmt und die Reichen mehr fördert ob das wohl ausreicht damit die Unternehmer besser verdienen? Ich glaube man braucht die Masse für den steigenden Wohlstand von Unternehmern Klientel und Wohlhabenden, bricht der Wohlstand ein so wirkt es sich, vermute ich, auch auf die Wohlhabenden, Unternehmer und Klientel aus.
Diese Vermutung läßt sich an Hand der Statistik beweisen oder widerlegen.

Ich hoffe Zeili, Du verzeist mir mein versehen. Ein Zweig meiner mütterlichen Verwandschaft wohnt übrigens in Wien, leider hatte ich nie Kontakt zu ihnen und war auch noch nie in Österreich. Nach der Wende hat jedoch eine Kusskusine von dort mal meine Mutter überraschend besucht. Leider wohne ich jedoch nicht dort wo meine Eltern wohnen, sondern ca. 200 Km entfernt.

Alles Gute
Eulenspiegel.
 
AW: Die Utopie von der Demokratie

Platon über Demokratie, Oligarchie und Tyrannei

http://www.opera-platonis.de/Politeia8.html :blume1:

Sehr gut Kultus Maximus,
was Du da mal wieder ausgepuddelt hast. Einfacher aber vermutlich das Gleiche meinend habe ich bei den Chinesen gefunden:
Wenn Du das Land in Ordnung bringen willst, musst Du die Provinzen in Ordnung bringen.
Wenn Du die Provinzen in Ordnung bringen willst, musst Du die Städte in Ordnung bringen.
Wenn Du die Städte in Ordnung bringen willst, musst Du die Familien in Ordnung bringen.
Wenn Du Deine eigene Familie in Ordnung bringen willst, musst Du Dich in Ordnung bringen.
(Östliche Weisheit)​

und Grundlage ist für die eigene Ordnung bietet die Einsicht von Gandhi
Der Mensch kann nicht in einem einzelnen Lebensbereich Recht tun,
während er in irgend einem anderen Unrecht tut.
Das Leben ist ein unteilbares Ganzes.

Mahatma Gandhi (*1869, +1948)​

und damit ich nicht verrückt werde vor lauter Erkenntnis über mein Unrecht was ich einmal getan habe und in das ich hinein geboren wurde und wie selbstverständlich mit der Muttermilch aufgesaugt habe, brauche ich die befreiende Botschaft, dass das Reich Gottes da ist und das dort mehr Freude über einen Sünder ist der Buße tut als über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Sprechenden und wie hier immer wieder erprobt auch schreibenden Menschen kann man helfen. Denn das Reich Gottes in einem und damit ist in jedem.

Liebe Grüße sendet und
hin und wieder einen Blick über den Tellerrand wünscht Zeili

Hallo Zeili,

Wer gesammelt in der Tiefe lebt
sieht auch die kleinen Dinge in großen Zusammenhängen.

Edith Stein​

und für mich zählt immer
Wer zu groß ist für das Kleine
ist meist zu klein für das Große.


:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
AW: Die Utopie von der Demokratie

Hallo Zeili, war gerde im Urlaub und wenn man einige Tage nicht hier war so vergißt man auch mal was.
Hoffe, Sie konnten sich gut erholen.

Als ich einige Wahlen nach der Wende erlebt hatte usw. wurde mir klar, daß man mit 50% Listenkandidaten genau so eine Diktatur errichten kann wie mit 100% Listenkandidaten, so war es vor der Wende im Osten. Eine echte Demokratie hat keine Listen-, sondern nur Direktkandidaten.
Bisher habe ich nur die schweizer Verfassung als Garant für wirkliche Demokratie gelesen und kennengelernt.
Listenkandidaten entsprechen dem früheren Zensuswahlrecht, mit demokratisch rethorischer Retusche.
Über die spezielle Situation Eures Überganges vom Kommunismus in die Demokratie kann ich natürlich nichts sagen, betrachten wir aber die Entwicklung der Demokratie an sich, so entstanden eigentlich alle aus einem diktatorischen System. Was die Freiheit des einzelnen betrifft, dürfen wir auch in der modernen Zeit die Hände nicht in den Schoß legen, sondern alle faschistoiden Tendenzen bereits in ihren Anfängen bekämpfen. Mit Ignoranz zu den Wahlterminen wird das aber nicht gehen (was ich Ihnen nicht unterstelle). Politiker, die keine Meinung des Volkes bekommen, sind ja gezwungen, willkürlich zu entscheiden.

Wenn die Bevölkerung wirkliche Demokratie will so muß man sich einig sein keine Parteien zu wählen.
Ich kenne ja die deutschen politischen Verhältnisse nur wenig, glaube aber fest, dass auch Ihr bei politischen Wahlen eben in erster Linie eine politische Richtung wählt und nicht die Menschen dahinter. Im Gegensatz zu den Bundespräsidentenwahlen, die zumindest bei uns in Österreich eine reine Persönlichkeitswahl ist.

Wozu denn Zwang anwenden, die Massen lassen sich doch so einfach übertöpeln und glauben noch das wäre Demokratie.
Demokratie ist es zwar nicht aber ein wahrer Geniestreich.
Die Flunkerer sind wohl in Österreich genauso stark vertreten wie in Deutschland - da hilft nur, das nächste Mal beinhart abwählen.

Wenigstens nimmt mit der Anzahl der Parteien die Demokratie zu. Die Frage ist nur wessen Klientelinteresen diese Parteien vertreten. Inzwischen habe ich jedoch erkannt, das die Freunde der breiten Bevölkerung die Unternehmer sind. Wenn sie nicht dafür sorgen das Geld verdient wird dann können sie auch nichts verdienen. Auch hängt von der Höhe deren Verdienstes ihr eigener ab.
Jeder wahlberechtigte Staatsbürger soll und wird die Partei wählen, die seine Lebensinteressen und -situation am besten vertritt.

Ich hoffe Zeili, Du verzeist mir mein versehen. Ein Zweig meiner mütterlichen Verwandschaft wohnt übrigens in Wien, leider hatte ich nie Kontakt zu ihnen und war auch noch nie in Österreich.
Es gibt nichts zu verzeihen, vielleicht hast Du ja einmal Gelegenheit, Österreich zu besuchen. Ich meinerseits war so an die 10 Tage (auf 2 Raten) in Berlin und 14 Tage im Süden Deutschlands vom Ursprung der Donau Donaueschingen bis Passau. Eure wunderschöne Stadt Passau habe ich übrigens schon mehrmals besucht.

Liebe Grüße

Zeili
 
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Winston Churchill hatte da schon ganz recht (in anderen Fällen hatt er aber nicht immer recht) als er meinte:

"Die Demokratie ist die schlechteste Staatsform,
ausgenommen all diese anderen,
die man von Zeit zu Zeit ausprobiert hat"


Quelle: http://demokratie.geschichte-schweiz.ch/

Da ich keinen Diktator möchte (mit Ausnahme wenn ich es wäre) bevorzuge ich dann doch die Demokratie mit all ihren Schwächen.
 
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