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die Urmutter der Religionen

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AW: die Urmutter der Religionen

Hallo kathi und Thorsten,
nehmen wir an, dass der Urgrund allen Seins ein personifizierter Gott ist.
Im Christentum, Judentum und Hinduismus gibt es nun Belege in Form von Mythen und Textstellen (in den heiligen Schriften), die ein androgynes Gottesbild vermitteln. Demnach wäre Gott also weder eine Frau noch ein Mann, sondern ein Zwitter. In der Geschichte der Religionen gab es immer wieder Götterpaare (Frau und Mann; gibt's im Hinduismus bis heute). Erst im Zuge von monotheistischen Tendenzen verschmolzen diese Götterpaare dann zu einem Gott.
Was ist dazu eure Meinung bzw. die der anderen Schreiber?
Mit freundlichen Grüßen,
Harald
 
AW: die Urmutter der Religionen

Hallo werte Mitschreiber,
scilla hat geschrieben:
Monismus, Dualismus, Monotheismus
wenn ein Religionsgründer die Hälfte ausblendet
und auschließlich auf seinen (gewaltätigen) Gott setzt,
dann ist das kein Monotheismus sondern Monismus

Ich möchte zur Abgrenzung von Monismus und Monotheismus
eine religionswissenschaftliche Definition anführen:

"Die Grundüberzeugung der monotheistischen Religionen lautet generell:
Gott ist der Absolute und er ist der einzige Gott, der im wahren Sinn Gott ist. Religionswissenschaftlich ist dies ein grundlegendes Kennzeichen einer monotheistischen Religion. Damit ist die Abgrenzung zu polytheistischen Religionen gegeben, aber auch zu Religionen, in denen das "Absolute" nicht theistisch verstanden wird. Diese Religionen wurden in der Linie religionsphänomenologischer Terminologien auch als "monistische", im Gegensatz zu den "monotheistischen" bezeichnet. Bei letzteren stehe nicht das Göttliche im Zentrum, sondern der Gott und in Entsprechung dazu meist eine persönliche Beziehung zu diesem Gott. Darin wird vielfach ein zentrales Unterscheidungsmerkmal zu den so genannten "östlichen" Religionen gesehen, in denen das Absolute als apersonal betrachtet werde, als ein "theion" (griechisch: das Göttliche); Gustav Mensching nennt sie die "theio-monistischen" Religionen, in denen es um das allumfassende göttliche Eine geht; G. Mensching unterscheidet davon die monotheistischen."

Quelle: Handbuch Religionswissenschaft von Johann Figl, S.: 559,
ISBN 3-525-50165-X.

Mit freundlichen Grüßen,
Harald
 
gott als person

Hallo kathi und Thorsten,
nehmen wir an, dass der Urgrund allen Seins ein personifizierter Gott ist.
Im Christentum, Judentum und Hinduismus gibt es nun Belege in Form von Mythen und Textstellen (in den heiligen Schriften), die ein androgynes Gottesbild vermitteln. Demnach wäre Gott also weder eine Frau noch ein Mann, sondern ein Zwitter. In der Geschichte der Religionen gab es immer wieder Götterpaare (Frau und Mann; gibt's im Hinduismus bis heute). Erst im Zuge von monotheistischen Tendenzen verschmolzen diese Götterpaare dann zu einem Gott.
Was ist dazu eure Meinung bzw. die der anderen Schreiber?
Mit freundlichen Grüßen,
Harald

hallo harald,

für mich ist GOTT einfach ALLES, das IST.

dies ist naturgemäß nicht einseitig, also entweder mann oder frau, schwarz oder weiß... oder oben und unten.

alles, ist nun mal ALLES.

dass wir kleinen menschlein dies nicht gut begreifen können, ist halt so.....wir sind - so meine meinung - in die DUALITÄT hineingeboren.

die meisten bleiben dort auch gefangen.

sehen sich als mann, oder als frau....als jung oder als alt....als intelligent oder als gebildet an.
glauben, sie wären eine PERSON.

und gott stellen sie sich natürlich auch als eine PERSON vor.
mir persönlich erscheint dies ziemlich kindisch...so wie wenn ich dem "kleinen maxi" die welt erklären will.

wenn ich an GOTT oder - wie ich gerne sage: das ALL - denke, dann gefällt mir hiebei am besten das YIN/YANG-zeichen.

dieses drückt die ALLHEIT ebenso aus, wie unsere menschliche sicht der dualität.

natürlich sind darin die beiden UR-kräfte MÄNNLICH und WEIBLICH vereint.
der (aus meiner sicht) WEIBLICHE URGRUND und die (aus meiner sicht) MÄNNLICHE SCHÖPFERKRAFT, welche sich aber so ziemlich als erstes in form des GEBÄRENS zeigt.

liebe grüße
kathi
 
AW: die Urmutter der Religionen

Ich möchte zur Abgrenzung von Monismus und Monotheismus eine religionswissenschaftliche Definition anführen: ...

Danke. Sehr interessant, finde ich.

Ich möchte allerdings in Bezug auf das Thema darauf hinweisen, dass die Erfinder (oder Entdecker) des einen Gottes entweder so klug oder von Gott so weise inspiriert waren, dass sie es als blanken Schwachsinn abgetan haben, wenn sich der Mensch ein Bild oder ein Gleichnis von Gott macht (Mose 2,20).

Wenn der Mensch also Gott Eigenschaften zuschreibt, dann ist das reine menschliche Arroganz.

lg Frankie
 
AW: gott als person

natürlich sind darin die beiden UR-kräfte MÄNNLICH und WEIBLICH vereint.
der (aus meiner sicht) WEIBLICHE URGRUND und die (aus meiner sicht) MÄNNLICHE SCHÖPFERKRAFT, welche sich aber so ziemlich als erstes in form des GEBÄRENS zeigt.

Das Bild der Frau als Acker, den der Mann bestellt, ist in meinen Augen ziemlich abstoßend, und von den biologischen Fakten her auch völlig unrichtig.

Der Mann erschafft nicht das Kind im Schoß der Frau, sondern die gleichwertigen Keimzellen (die der Frau sind ein wenig eindrücklicher, dank Mitochondrien-DNA) vereinigen sich im Schoß der Frau, in dem sich der Keimling einnistet.

Der weibliche (Ur)grund, der Schoß, in dem Leben heranwächst, stimmt da schon, nicht aber die männliche Schöpferkraft. Die Schöpferkraft wohnt beiden Elternteilen inne, wenn man denn von der geschlechtlichen Fortpflanzung ausgeht. Davor gab es lange nur die ungeschlechtliche, Urgrund und Schöpfung in einem, jedoch weder männlich noch weiblich.
 
AW: gott als person

Das Bild der Frau als Acker, den der Mann bestellt, ist in meinen Augen ziemlich abstoßend, und von den biologischen Fakten her auch völlig unrichtig.

Der Mann erschafft nicht das Kind im Schoß der Frau, sondern die gleichwertigen Keimzellen (die der Frau sind ein wenig eindrücklicher, dank Mitochondrien-DNA) vereinigen sich im Schoß der Frau, in dem sich der Keimling einnistet.
hallo joan,

ja, diese ACKER-BESTELL metapher ist total ausgelutscht und - wie du sehr gut erläuterst - auch nicht ganz richtig.
denn die männliche schöpferkraft ist ja eine KRAFT, welche nur in form des männlichen samens "sichtbar" wird.
der schöpfungsprozess ist natürlich ein metaphysischer.

Der weibliche (Ur)grund, der Schoß, in dem Leben heranwächst, stimmt da schon, nicht aber die männliche Schöpferkraft. Die Schöpferkraft wohnt beiden Elternteilen inne, wenn man denn von der geschlechtlichen Fortpflanzung ausgeht. Davor gab es lange nur die ungeschlechtliche, Urgrund und Schöpfung in einem, jedoch weder männlich noch weiblich.
ganz genau so sehe ich das auch.

die (männliche) schöpferkraft wirkte auch bei der ungeschlechtichen fortpflanzung mit, trat aber nicht gesondert in erscheinung...wenngleich sie natürlich da war...als eine kraft unter vielen.

es ist ja auch nicht nötig, hier geschlechtliche trennlinien zu machen. mensch kann diese phase gerne auch "ungeschlechtlich" nennen.

für mich aber ist das zusammenspiel dieser beiden kräften interessant und so versuche ich, sie als einzelkräfte wahrzunehmen - auch wenn sie nicht sichtbar sind.
es sind ja im grund nichts anderes als spezielle ENERGIEN.

in frühester form war da aus meiner sicht also nur dieser (weibliche) urgrund, welcher das leben von sich aus hervorbrachte.
inspiriert von der eigenen (männlichen) schöpferkraft, die ihm innewohnte.

es bleibt für mich ein versuch, diese beiden kräfte etwas auseinanderzudröseln.
doch niemand muss sich meiner sichtweise anschließen. jede/r mag selbst in sich hineinhorchen, ob das stimmig rüberkommt oder nicht.

liebe grüße
kathi
 
AW: die Urmutter der Religionen

Monismus, Dualismus, Monotheismus
wenn ein Religionsgründer die Hälfte ausblendet
und auschließlich auf seinen (gewaltätigen) Gott setzt,
dann ist das kein Monotheismus sondern Monismus

ich habe spontan bei Wikipedia (Monismus) nachgeschaut
und gleich zu Beginn des Artikels eine Bestätigung meiner Aussage gefunden

Es lassen sich drei grobe Richtungen des Monismus identifizieren:

1. Materialismus oder Physikalismus, wonach alles Materie ist und nur physikalische oder materielle Objekte und Wirkungen real sind. Dies ist die in der Neuzeit mit Abstand populärste Ausprägung des Monismus.

2. Idealismus oder Phänomenalismus, wonach alles Geist ist, und nur geistige Vorgänge real sind. Eine Variante dieser Auffassung wurde beispielsweise von George Berkeley vertreten. Die 'idealistische' Ausprägung des Monismus findet sich heute nur noch selten.

3. Neutraler Monismus, wonach sowohl physikalischen als auch geistigen Vorgängen ein drittes, unabhängiges Prinzip zugrundeliegt.​

Jede dieser drei Hauptrichtungen nimmt an, dass sich alle bekannten Vorgänge auf das genannte Grundprinzip zurückführen lassen. Vielfach wird dabei das Prinzip des Reduktionismus verwendet.


wer also nur Materialist (Physiker) oder nur Idealist (Phänomenologe)
oder nur (die dritte Richtung kenne ich nicht) ist,
der blendet etwas aus

Idealismus und Materialismus bilden zusammen einen Dualismus

die Steigerung lautet
monistisch (einfältig) - dualistisch (zweifältig) - monotheistisch (dreifaltig)

die pantheistische (vielfältig) Götterwelt ist ein Sammelsurium,
welches sich durch die Eingliederung fremder Götter ergeben hat

der Pantheon in Rom war ein allen Göttern geweihter Tempel


ps

das griechische Wort für 'faltig' ist 'plom'
di-plom = zweifach Gefaltetes
 
AW: gott als person

hallo joan,

ja, diese ACKER-BESTELL metapher ist total ausgelutscht und - wie du sehr gut erläuterst - auch nicht ganz richtig.
denn die männliche schöpferkraft ist ja eine KRAFT, welche nur in form des männlichen samens "sichtbar" wird.
der schöpfungsprozess ist natürlich ein metaphysischer.


ganz genau so sehe ich das auch.

die (männliche) schöpferkraft wirkte auch bei der ungeschlechtichen fortpflanzung mit, trat aber nicht gesondert in erscheinung...wenngleich sie natürlich da war...als eine kraft unter vielen.

es ist ja auch nicht nötig, hier geschlechtliche trennlinien zu machen. mensch kann diese phase gerne auch "ungeschlechtlich" nennen.

für mich aber ist das zusammenspiel dieser beiden kräften interessant und so versuche ich, sie als einzelkräfte wahrzunehmen - auch wenn sie nicht sichtbar sind.
es sind ja im grund nichts anderes als spezielle ENERGIEN.

in frühester form war da aus meiner sicht also nur dieser (weibliche) urgrund, welcher das leben von sich aus hervorbrachte.
inspiriert von der eigenen (männlichen) schöpferkraft, die ihm innewohnte.

es bleibt für mich ein versuch, diese beiden kräfte etwas auseinanderzudröseln.
doch niemand muss sich meiner sichtweise anschließen. jede/r mag selbst in sich hineinhorchen, ob das stimmig rüberkommt oder nicht.

liebe grüße
kathi

Ich verstehe, was du meinst, es kommt aber mir nicht stimmig rüber.

Das Weibliche, als das passiv Aufnehmende, versus das Männliche, als aktiv Gebendes, Schaffendes, fühlt sich in mir abstoßend und unrecht, ja das Weibliche verletzend und herabsetzend an.
Beide Teile sind gleichermaßen schöpfend und schaffend, ein behütender Schoß kann theoretisch von beiden Teilen zur Verfügung gestellt werden. Man nehme nur das Seepferdchen heran, wo die Jungen im Vaterleib heranwachsen.
Dass dasbeim Menschen eine etwas ungerechte Verteilung ist, ist mir klar - immerhin könnte eine Frau sich theoretisch klonen lassen, und ihr ureigenstes Kind, eine Tochter, austragen, ein Mann könnte das nicht.
Aber ist das Grund genug, die Tatsachen zu verdrehen?
Muss alles zwingend gleichermaßen und gerecht aufgeteilt sein?
 
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AW: die Urmutter der Religionen

ich habe spontan bei Wikipedia (Monismus) nachgeschaut und gleich zu Beginn des Artikels eine Bestätigung meiner Aussage gefunden...

...allein ich kapier die Botschaft noch nicht.

Geht es darum, dass sich die Menschen bei dem sinnlosen Vorgang, sich ein Bild von Gott zu machen, Gott oft auch weiblich vorgestellt haben?

lg Frankie
 
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