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Die Neuen Väter

@Eschantl
Ich habe nicht die geringsten Probleme damit, wenn jemand seine höchstpersönlichen Lebensumstände ausführlich schildert, zumal ich dazu nur zustimmend nicken kann. Nur: Sie sind lediglich eine Bestätigung und keine Widerlegung meiner These, dass heute das Rollenverständnis ein anderes als im den letzten Jahrhunderten ist. Dafür danke ich.

@JaneS
Du greifst einen wichtigen Punkt auf, den ich vernachlässigt habe. Bleiben wir mal bei dem Bergiff des Rollentausches, der in den 70er Jahren von der Familiensopziologie eingeführt wurde. Ich finde ihn nicht schlecht, obwohl ich sonst kein Freund der oftmals verquasten Sozio-Sprache bin.
Ein Mann - so er denn, sagen wir ruhig mal: Hausmann wird - füllt die Erzieherrolle anders aus als eine Mutter. Er erzieht einfach anders, gewährt nach meinem Eindruck - und ich könnte jetzt ein breites Spektrum eigener familärer Erfahrung einbringen, aber das mache ich öffentlich nicht gern - mehr Freiheitsspielraum, ist waghalsiger, lässt Jungen mehr riskieren und kann sogar mehr "Kind" sein und deshalb mit seinemn Nachwuchs besser spielen.
Und auch im Haushalt: Wiederum nur nach meinem subjektivem Befund und gern würde ich zur Kenntnis nehmen, dass ich mich irre: Den Typ der peniblen "schwäbischen Hausfrfau" (hoffentlich liest dies keine von ihnen, sonst hagelt es "rot") verkörpert er selten.
Das Thema ließe sich enorm vertiefen.
Beste Grüße - Ziesemann
 
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JaneS. schrieb:
Hallo an alle!

Eine echte Emanzipation für Männer und Frauen bedeutet meiner Meinung nach, sich von einengenden, traditionellen Rollenbildern zu lösen, und neue zu entwerfen, die sich mit dem Gedanken der Gleichwertigkeit vereinbaren lassen, ohne die eigene weibliche oder männliche Identität zu verleugnen. Dann besteht auch nicht die Gefahr, für ein "Weichei" oder ein "Mannweib" gehalten zu werden.

Liebe Grüße
Jane


Liebe JaneS !


Unnötig zu sagen, dass ich Dir zustimme. Du wirst es weiter oben aus meiner " Lebensbeichte" entnommen haben, dass es mir und meinem Lebensmenschen ( über vierzig Jahre beisammen) gelungen ist, uns in diese Richtung zu entwickeln. Klar - die frühen 70ziger brachten als Folge der 68ziger Jahre eine bewusstere ideologische Auseinandersetzung, v.a. der intellektuellen Frauen mit dem weiten Gebiet der Gleichwertigkeit. Aber: wo es wirklich klappt, das sehe ich so wie Du, das ist in Beziehungen, in denen er und sie bereits von Anfang an in Respekt und Vorsicht miteinander umgegangen sind.

Wenn Du so willst, in Beziehungen, in denen weder er noch sie bereits vor der Bindung stark rollenfixiert waren. ( Ich war 19 und mein Mann 21, als wir uns kennenlernten).




Aber nun gestatte mir eine kleine Abweichung.
Wäre es möglich, dass im Jin -Jang - prinzip Asiens nicht ein klein wenig von der biologischen Gleichwertigkeit der Menschen mitschwingt?
Ich weiß zu wenig über Fernöstliches, um mehr als diesen Spekulationsansatz anzudenken.


fein, dass Du hier nicht nur im Spaß, sondern auch im Ernst mitmischst



:kuss1: :kuss1: :kuss1:


Marianne
 
Marianne schrieb:
Aber nun gestatte mir eine kleine Abweichung.
Wäre es möglich, dass im Jin -Jang - prinzip Asiens nicht ein klein wenig von der biologischen Gleichwertigkeit der Menschen mitschwingt?
Ich weiß zu wenig über Fernöstliches, um mehr als diesen Spekulationsansatz anzudenken.
Liebe Marianne!

Ich weiß sicher auch zu wenig über Fernöstliches, aber da könnt schon was dran sein. Yin und Yang ergänzen einander zur vollkommenen runden Form. Nur Gleichwertiges kann einander ergänzen, kann einander "ganz" machen, nicht wahr?

fein, dass Du hier nicht nur im Spaß, sondern auch im Ernst mitmischst
Danke! :) Ich freue mich auch, dich hier zu "treffen"! :kuss1:

Liebe Grüße
Jane
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich, als Tochter eines "alten" Vaters, der zwangsläufig zu einem "neuen" werden musste, kann nur folgendes sagen:
Der Mutterinstinkt ist kein angeborener, sondern eher ein anerzogener, oder während der Schwangerschaft und Geburt gewachsener. Ich habe mich nie dabei ertappt, dass ich Muttergefühle entwickle, wenn ich kleine Babys oder Kleinkinder sehe. Ich finde sie echt süß, aber mehr ist es auch nicht. Wir Frauen haben das große Glück, uns schon während der Schwangerschaft (so sie denn gewollt ist) auf die Mutterschaft einzustellen. Spätestens ab dem Moment, wo eine Frau die Bewegungen ihres ungeborenen Kindes spürt, wird sie entweder mütterliche Gefühle entwickeln, oder aber - im schlimmsten Fall -dem Kind in ihrem Bauch völlig ablehnend gegenüberstehen.
Bei den Männer ist es anders. Sie sind - sorry dafür - bei Zeugung eines Kindes eher das Mittel zum Zweck. Selbst wenn sich Mann und Frau darüber einig sind, dass sie ein Kind haben möchten, dann ist und bleibt der Mann doch zuerst einmal außen vor und hat außer seinem guten Willen und den Spermien, die eben dieses "Mittel zum Zweck" sind, nichts zu bieten. Alles andere, ab dem Moment der Zeugung, über die 9-monatige Schwangerschaft, bis hin zur Geburt, liegt bei der Frau. Dass sich bei ihr mütterliche Gefühle entwickeln, ist doch normal.
Beim Mann ist es eben anders, weil er "außen vor steht". Selbst wenn die Frau ihn an den Freuden und Belastungen einer Schwangerschaft teilnehmen lässt, selbst wenn er seine Hand auf ihren dicken Bauch legt, um die Bewegungen seine Kindes zu spüren, so ist er doch eigentlich ein Statist, der sich nebenher noch um die Requisiten und die Finanzierung des "Familienepos" zu kümmern hat. Und damit kommt der "Beschützer" und "Erhalter" der Familie endlich zu seinen Ehren. Neben seiner beruflichen Tätigkeit nimmt er an geburtsvorbereitenden Übungen teil, erlernt rhythmisches Hecheln besser als jeder Bluthund, atmet nur noch tief aus dem Bauch heraus, und lernt Babys zu wickeln, sie hochzunehmen und ihnen zum "Bäuerchen" zum verhelfen. Das alles sind Tätigkeiten, die eigentlich wider seiner Natur sind, die aber der moderne Vater gerne auf sich nimmt. Falls seine Frau bisher die besser Verdienende war, ist es doch natürlich, dass er seinen "Mutterschaftsurlaub" nimmt, damit seine Frau spätestens nach 6 Wochen wieder ihrer Arbeit nachgehen kann.
Ok, das war jetzt alles etwas sarkastisch, aber so ist es doch! Jeder Mann und Vater ist in der Lage Kinderwagen zu schieben, Kinder zu wickeln, sie nächtelang herumzuschleppen, sie zu füttern und zu trösten, wenn man sie nur lässt. Väter können genauso gut, wenn auch vielleicht anders als Mütter, ihren Kindern die Welt erklären. Sie können ihnen den Weg bereiten und zeigen, was richtig und was falsch ist. Sie können ebenso wie Mütter zuhören, weghören, akzeptieren, tolerieren und auch schimpfen. Sie können all das, was Mütter können und....sie konnten es schon immer. Sie konnten es schon lange, bevor diese Generation der "neuen Väter" enstand. Mag schon sein, dass sie es vorher nicht wollten, weils einfach nicht dem Bild des Mannes oder Vaters entsprach, aber ich glaube, dass in jedem Mann von Natur aus ein Vater steckt, so wie in jeder Frau eine Mutter. Die Gesellschaft und das Rollendenken sind Schuld daran, dass man heute erst die "neuen Väter" entdeckt. Diese Väter sind nicht neu, die gab es immer schon, auch wenn sie in der Vergangenheit vielleicht aus dem Untergrund heraus ihre Stellung wahrnahmen, weil sie nicht ins gängige Rollenbild passte.
Ich hoffe jedenfalls, dass meine imaginären Kinder irgendwann mal so einen Vater haben werden, wie ich ihn hatte.

Rhona
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Rhona schrieb:
Bei den Männer ist es anders. Sie sind - sorry dafür - bei Zeugung eines Kindes eher das Mittel zum Zweck. Selbst wenn sich Mann und Frau darüber einig sind, dass sie ein Kind haben möchten, dann ist und bleibt der Mann doch zuerst einmal außen vor und hat außer seinem guten Willen und den Spermien, die eben dieses "Mittel zum Zweck" sind, nichts zu bieten. Alles andere, ab dem Moment der Zeugung, über die 9-monatige Schwangerschaft, bis hin zur Geburt, liegt bei der Frau. Dass sich bei ihr mütterliche Gefühle entwickeln, ist doch normal.
Hallo Rhona!

Stimme dir im großen und ganzen zu, allerdings, dass der Mann nur "Samenspender" ist und während der Schwangerschaft nicht viel zu bieten hat, sehe ich nicht so. Ich denke, dass seine Einstellung zum Kind sich erstens auf jeden Fall auf die Frau auswirkt und damit indirekt auch auf das Kind, und wer weiß, vielleicht spürt es diese Einstellung seines Vaters sogar direkt. Und nicht zuletzt wirkt sie sich auf seine spätere Beziehung zu seinem Kind aus. Wie und wodurch sich väterliche Gefühle entwickeln, wage ich nicht zu beurteilen, da müsste man einen Vater fragen.
Dass die Beziehung zwischen Mutter und Kind enger ist aufgrund der biologischen Gegebenheiten, da hast du natürlich recht.

Ich hoffe jedenfalls, dass meine imaginären Kinder irgendwann mal so einen Vater haben werden, wie ich ihn hatte.
Das spricht für deinen Vater! :)

Liebe Grüße
Jane
 
Kurze Sammelantwort

@Rhona

Ich finde Dein Beitrag ist Vertiefung und Erweiterung dieses Thread-Themas. Ich weiß garnicht, wo ich Dir widersprechen könnte (obwohl ich es gern täte). So grausam es klingen mag: Von der Natur her gesehen hat der Mann mit seiner Samenspende seine "Pflicht und Schuldigkeit" getan. Der Rest ist ein Kulturprodukt - allerdings kein unerhebliches, ist doch dadurch erst die Welt des Homo sapiens sapiens möglich geworden.
Nur einen Wunsch hätte ich: Möge doch die noch imaginäre Mutter bald reale Kinder haben, denn es wäre sehr schade, wenn solch prächtigen Gene aussterben würden
In diesem Sinne gute Wünsche und beste Grüße - Ziesemann


@JaneS
Tendenziell neige ich eher zu Rhonas Ansicht; aber Ihr liegt ja nicht weit auseinander. - Die Gefühle, die ein Vater zum Kind entwickelt, sind eben im Wortsinne nichtnatürlicher Art, können es nicht sein. Aber dass sie sich sehr positiv auf die Entwicklung des Kindes auswirken, ist sicherlich richtig.
Als die "Urfrau" anfing, den Mann an sich zu binden - was im Interesse ihres Nachwuchsschutzes günstig war (vermutlich geschah dies durch die Verlockung der permanenten Sexbereitschaft) - könnte sich allmählich der Beschützerinstinkt beim Mann entwickelt haben. Ich bin kein Biologe, um das mit letzter Sicherheit sagen zu können. Aber ist nicht das Titanicprinzip des "Ladies first" ein später Ausfluss davon?
Interessante Aspekte, die auch Du aufwirfst. - Viele Grüße - Ziesemann
 
Ziesemann schrieb:
@JaneS
ehr positiv auf die Entwicklung des Kindes auswirken, ist sicherlich richtig.
Als die "Urfrau" anfing, den Mann an sich zu binden - was im Interesse ihres Nachwuchsschutzes günstig war (vermutlich geschah dies durch die Verlockung der -

Ich erlaube mir, diesen Ausdruck zu relativieren - permanente Sex
.
Das entspringe dem Wunschdenken junger und alter Männer.
mal derb alltagssprachlich:
Die Fraukann immer,will das aber nicht der Mann will oft oder immer, kann aber nicht.


So, diesen Gedanken habe ich nun einmal provokant in diese Diskussion geworfen.


und für JaneS.

Wahrscheinlich ist es das Geheimnis des Frau -oder Mannseins , Jin-Jang, dass uns das Wunder der jederzeit gemeinsamen Möglichkeit zur Lust, die das unbewusst gesteuerte Movens zur Vermehrung der Art ist, erst rund und schön macht.

Marianne
 
@ Ziesemann,

dankeschön für dein Lob, aber mit den Kindern lasse ich mir lieber noch etwas Zeit.:)

@ Marianne

Dass die Frau immer kann aber nicht will, während der Mann immer will aber nicht immer kann, könnte vielleicht die These untermauern, dass Männer und Frauen eigentlich gar nicht zusammen passen, aber diese Feststellung besagt nichts über Väter- bzw. Mütterlichkeit.
Ist ja schon positiv zu bewerten, dass Mann und Frau irgendwann immer mal aufeinander treffen, wenn Frau gerade mal will, wenn Mann auch gerade kann. Stell dir mal vor, das Timing würde nie stimmen:haare: Dann würden wir uns heute auch keine Gedanken über Neue oder Alte Väter machen.

Gruß Rhona
 
Rhona schrieb:
@ Marianne

Dass die Frau immer kann aber nicht will, während der Mann immer will aber nicht immer kann, könnte vielleicht die These untermauern, dass Männer und Frauen eigentlich gar nicht zusammen passen, aber diese Feststellung besagt nichts über Väter- bzw. Mütterlichkeit.
Ist ja schon positiv zu bewerten, dass Mann und Frau irgendwann immer mal aufeinander treffen, wenn Frau gerade mal will, wenn Mann auch gerade kann. Stell dir mal vor, das Timing würde nie stimmen:haare: Dann würden wir uns heute auch keine Gedanken über Neue oder Alte Väter machen.

Gruß Rhona


O, wie richtig sind Deine Überlegungen.
Und dann taterte es hier auch kein Thema No kidding geben, unsere Frau Minister Gehrer hatterte nix zum Rumnöhlen --- * taterte - hatterte = Ösiskonjunktive = gäbe - hätte

Ich denke aber, das Timing passt doch immer, wenn ein junger Mann und eine junge Frau junge Mutter und junger Vater werden wollen.

derb:einmal will er und sie. - Sie - will - er: - kann.


Grinsegrüßchen

Marianne
 
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Marianne schrieb:
Wahrscheinlich ist es das Geheimnis des Frau -oder Mannseins , Jin-Jang, dass uns das Wunder der jederzeit gemeinsamen Möglichkeit zur Lust, die das unbewusst gesteuerte Movens zur Vermehrung der Art ist, erst rund und schön macht.
Das hast du schön gesagt! :)

@ Ziesemann,

dankeschön für dein Lob, aber mit den Kindern lasse ich mir lieber noch etwas Zeit.
Recht hast! Man soll nichts überstürzen. Frau auch nicht... :)

Dass die Frau immer kann aber nicht will, während der Mann immer will aber nicht immer kann, könnte vielleicht die These untermauern, dass Männer und Frauen eigentlich gar nicht zusammen passen, aber diese Feststellung besagt nichts über Väter- bzw. Mütterlichkeit.
Außerdem könnte man es auch so sehen, dass sie einander auch da wunderbar ergänzen...

LG
Jane
 
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