Liebe Suche:
worum es mir zuallererst ging, war, daß in der deutschen Demokratie doch alle erdenkbaren Vereinigungen die Möglichkeit haben, sich - sofern sie die 5%-Hürde überwunden haben - parlamentarisch repräsentieren zu lassen. So gesehen, sind doch die in Deutschland lebenden Muslime selbst gefragt: anstatt sich in Verbänden und Vereinen zu zerstreuen, könnten sie doch eine eigene Partei gründen - das deutsche Parteigesetz stünde dem sicherlich nicht im Wege; und wenn doch, könnte man hier sicherlich von der wesentlich breiter gefächerten Demokratie Israels etwas lernen.
Ich weiß, lieber Gaius, worum es Dir ging, doch ich muss Dir abermals widersprechen: Ein korangläubiger Moslem, d.h. einer, der sich tatsächlich nach dem Koran orientiert, darf sich an keiner wie immer gearteten Einrichtung einer Demokratie beteiligen. Dazu gehört auch das Parteienwesen einer Demokratie.
Und das glaubst Du wohl selber nicht, dass sich ein Moslem an einer Demokratie Israels ein Beispiel nehmen wird. Israel ist ein potentieller Feind der Mosleme. Ein Moslem, der sich an Israel orientieren würde, wäre kein Moslem mehr sondern ein Verräter. So ist es eben, das ist die Realität.
Der Koran ist zunächst mal ein religiöses Buch, an dessen Inhalt man glauben oder nicht glauben kann wie an den Inhalt anderer religiöser Bücher auch; ich wüßte jedoch keinen Staat zu nennen, der sich auf ein solches Buch beruft, in dem Menschen egal welcher religiöser oder politischer Überzeugung in gleichem Recht frei mit- oder neben einander leben können.
Der Koran ist eben mehr als ein religiöses Buch. Als Ungläubiger kann man zum Islam übertreten, wenn man von dem Glauben überzeugt ist. Ist man einmal Moslem, kann man nicht so ohne Weiteres wieder austreten. Ein Sprichwort heißt auch: Einmal Moslem, immer Moslem. Wer es trotzdem wagt, einen anderen Glauben anzunehmen, hat mit Konsequenzen zu rechnen. Doch Christen und Juden konnten in der Vergangenheit unter islamischer Herrschaft ihren Glauben ungehindert ausüben. Dies zuzulassen ist auch im Koran verankert.
Es gibt tatsächlich noch keinen islamischen Staat (der Iran wird nicht als solcher angesehen), jedoch sind Bestrebungen im Gange endlich einen islamischen Staat zu gründen. Afghanistan war so ein Staat, die Amerikaner verhinderten ihn. In Algerien haben die Moslems die Wahlen gewonnen, Frankreich hat diese Wahl boykottiert und franzosenfreundliche Politiker eingesetzt. Mit Algerien geht es bergab.
Gott - oder Allah - oder was für einen Namen wir auch immer erdenken - kann alles schaffen, nur daß der Mensch seinesgleichen Menschen als seinesgleichen Menschen erkennt, das muß der Mensch selber schaffen, da ist Gott - oder Allah - keine Hilfe. Immerhin: der Mensch war und ist fähig, Gott oder Allah zu erdenken, zu erfinden als seinen Leiter, Lenker. Was für eine Leistung!
Ob "normale" Menschen oder nicht doch besondere Propheten von Gott berufen wurden um seine Botschaft zu verbreiten, das ist tatsächlich Glaubenssache. Aber Moslems sind eben in ihrem Glauben besser verankert als Christen und Juden(?). Für sie ist der Koran gleichzeitig ein Gesetzbuch, das viel besser funktioniert als die Demokratie.
Und es wäre viel, wenn alle erkennen würden, dass die Gesetze menschlichen Miteinanders nicht aus göttlichem Gebot, sondern aus menschlichem Hass, Vereinbarung, Kompromiß und manchmal aus durch Not entstandener Verpflichtung entstehen. Liebe? Ein Wunder.
Im Koran ist das menschliche Miteinander fast bis ins letzte Detail beschrieben. Der Moslem, vor allem aber der Gebildete, weiß ganz genau, wie er zu leben hat. Im Koran ist jede menschliche Regung beschrieben und wie der Mensch damit umgehen soll. Das gibt es in keinem anderen Glaubensbuch. Von daher brauchen Christen, wahrscheinlich auch Juden menschliche Gesetze. Ob diese die besten sind, ist ja auch fraglich. Doch wurden diese von den Menschen nach bestem Wissen und Gewissen verfasst, auf christlicher Moral basierend.
So wird auch dies "Ich will Jesum selbst begraben" vielleicht anders verständlicher: Gott gibt, dass du geboren bist; das Leben selbst musst du jedoch in eigener Verantwortung gestalten. "Jesum selbst begraben" heißt, ihn nicht als am Kreuz Verreckten dahingehen zu lassen, schon gar nicht, ihn an- oder nachzubeten; es ist eine Aufforderung, über Jesu Botschaften hinaus zu denken und eigenständig zu handeln.
Gott hat nach christlichem Glauben dem Menschen alles gegeben, nicht nur die Geburt, sondern auch eine Botschaft in Form von Jesus Christus. Die Christen haben auch die zehn Gebote. Sie richtig anzuwenden ist dem Menschen überlassen, dies nach bestem Wissen und Gewissen zu tun. Die noch zusätzlichen menschlichen Gesetze basieren auf dieser christlichen, bzw. monotheistischen Moral, damit der Mensch in seinen Missdeutungen eingeschränkt wird. Es geht hier nicht darum, wie und warum Jesus gestorben ist.
und sei's nur, damit suche mich auch im nächsten Beitrag als Blödel-Genossen denunzieren kann.
Lieber Gaius, ich bin keine von den Kommunistinnen, die dazu neigen, Menschen mit anderen Ansichten zu denunzieren. Deine Ausdrucksweise ist schon seltsam. Trotzdem
friedliche Grüße
suche