Danke für alle Beiträge die hier geschrieben wurden - facettenreich wie das Buch von Peter von Matt, facettenreich wie es die Intrige selbst ist.
Antworten kann ich jetzt nur auf einem Teil - anders würde mein Beitrag völlig ausufern.
Muzmuz, du machst den Bezug zu den tierischen Gesellschaften und beschreibst dabei den Kampf für die begehrte Position des Alpha-Tieres. Wieder bietet sich dabei von selbst der Vergleich: finden wir nicht auch heute solche ähnliche Machtkämpfe auf politischer und sozialer Ebene, in deren Verlauf oft Intrigen erkennbar sind? Und es geht oft nur um die Alpha-Position. Ganz zu schweigen von der Finanzwelt - was haben da manche Alphas die winzigen "Tierchen", besser gesagt ihr mühsam Erspartes, verschlungen. Und da war auch die Intrige, nach der Definition von Peter von Matt, ein bewehrtes Mittel - siehe die tollen Beratungen der großen Banken beim Geldanlegen. Die Strategie der Beratung entspricht genau den Muster der Intrige.
Da wir nun beim Tierreich sind: das ins fremde Nest gelegte Ei ist auch eine Intrige.
Manche Tiere wurden in der Literatur als Symbole eben für die Intrige immerwieder verwendet, so z.B. der Fuchs. Doch da werden den Tieren eigentlich menschliche Züge oder Eigenschaften verliehen.
Paradebeispiel ist wohl Goethes "Reineke Fuchs" - der ja ein Schurke ist, der sich der Intrige bedient - doch seine Machenschaften bleiben unbestraft. Ähnliche Beispiele in der Geschichte und in der Literatur sind so zahlreich, und machen es mir unbegreiflich wieso ein Satz wie: "Am Ende siegt immer das Gute" - weiterhin unreflektiert wiederholt wird. Moralische Prinzipien leiten die Natur nicht, nicht das Universum und schon gar nicht das menschliche Zusammenleben. Es ist aber die Sehnsucht des Menschen, dass es so sei - und auch Utopien haben eine positive Rolle im Laufe der Geschichte gespielt.
Doch es gibt einen großen Unterschied zwischen der von den Tieren angewendete Intrige - und der die wir im menschlichen Verhalten immerwieder feststellen müßen. In der Tierwelt ist die Intrige eine Waffe im Kampf um das Überleben, im menschlichen Verhalten ist der Vorteil den sich der Intrigant dadurch verschaft, oft nicht vital notwendig.
Ziesemann schrieb:
1. Die Matt'sche Definition finde ich nicht sehr gut, weil darin abgehoben wird auch auf den eigenen Nutzen. - Aber findet nicht der Intrigant seine Freude bereits darin, dass er andere schädigt ohne selbst einen Vorteil davon zu haben? - Es sei denn, den der Schadenfreude.
Der eigene Nutzen kann einfach Lustgewinn sein durch die Machenschaften die im Gang gesetzt werden. Machenschaften, die immer Intrigen sind, sind ein Ausdruck von Macht. Den anderen zu beweisen, dass er sogar in einem unnötigen Machtkampf unterlegen ist, kann für manche Lustgewinn bedeuten.
Für mich ist das treffendste Beispiel die Marquise de Merteuil und der Vicomte de Valmont aus dem Klassiker "Gefährliche Liebschaften" - denn sie wollen sich im Grunde genommen nur beweisen wie gut sie das Spiel der Intrigen beherrschen. Auch das ist eine Art Macht auszuüben - aber eine Notwendigkeit ist es natürlich nicht.
Übrigens möchte ich hier nocheinmal erwähnen, dass man sehr gut über die Intrige auch ohne das Buch von Peter von Matt nachdenken kann - wie es ja einige Beiträge hier auch beweisen.