Nochmals zur Elefantenrunde.
Im heutigen Kölner Stadt-anzeiger, unter Kultur, ein Interview von Frank Olbert, mit sechs Frauen, zum Thema:
"Die Weiblichkeit in der Politik".
Eine der Fragen lautet:
Wie fanden Sie Kanzler Schröders Auftritt in der Elefantenrunde?
MAREN KROYMANN: Er machte auf mich einen leicht entgleisten Eindruck, was ich auf Alkoholeinfluss zurückführe - aus Freude über sein Abschneiden, wofür ich ihm einen Menschlichkeitsbonus geben würde. Andererseits kommt das wahre Gesicht zum Vorschein.
LISA ORTGIES: Das kann man nur mit einem extrem hohen Adrenalin- und Testosteronspiegel erklären!
LILO WANDERS: Solche Chuzpe zu haben, ist schon beeindruckend, einfach zu sagen: Ich geh' nicht.
ALICE SCHWARZER: Ich fand Schröders machtbesoffenen Auftritt in der Elefantenrunde sehr entlarvend. Der Kanzler scheint unter einem schweren Realitätsverlust zu leiden. Offensichtlich kann er sich nach sieben Jahren an der Macht gar nicht mehr vorstellen, nicht mehr Kanzler aller Deutschen zu sein. Und seine Attitüde gegenüber Frau Merkel beweist mal wieder, dass er eine Frau auf Augenhöhe einfach nicht aushält.
BETTINA BÖTTINGER: Schlimm! Interessant, wie Menschen in Extremsituationen zu Ehrlichkeit neigen. Schröder hat sich „nackt“ gezeigt. Sein Größenwahn war sichtbar, vor allem aber sein Hochmut Frauen gegenüber. Auch Angela Merkel hatte nichts mehr zu verbergen. Die Enttäuschung, ja der Schock darüber, dass sie ganz persönlich eine Niederlage erlitten hat, standen ihr ins Gesicht geschrieben. Insofern können Wahlabende der Politik eine Ehrlichkeit geben, die jenseits aller Taktik liegt.
(KStA)