Ich war in den letzten 3 Jahren viel im Kosovo
Ich bin dorthin gefahren mit großen Vorurteilen da 98% der Bevölkerung Moslemisch ist.
Es ist ein junger Staat der unter Korruption leidet und Armut.
Im Kosovo gibt es keine Krankenversicherung. Kommst du ins Spital gibt es kein Bettzeug und keine Pflege durch das Krankenhaus wie den Patienten waschen usw. Das Essen müssen auch die Angehörigen mitbringen. Die Arbeitslosigkeit ist von 50 auf 30% gesunken aber es gibt keine Arbeitslosen Versicherung und auch keine Unfall Versicherung, Pensions Versicherung gibt es auch nicht.
Das Durschnitts Einkommen ist 300€.
Strom kostet so viel wie bei uns und Wohnenraum ist auch nicht billig. Lebensmittel sind saisonal günstig.
Das Patriarchat hat sich dort aber als Lebensform bewahrt.
Es wird in Großfamilien zusammengelebt.
Den Patriarchen geben alle Familienmitglieder ihr GANZES Geld und er teilt es auf.
Man lebt unter einem Dach und alle essen gemeinsam.
Wenn man was braucht bezahlt er es wie ein Auto z.B. das gehört aber der ganzen Familie.
Aus der Gemeinschaftskasse werden Medikamente, Arztbesuche (man geht nicht zum Arzt, wenn man krank ist, sondern in die Apotheke) bezahlt für alle.
Ist man ohne Arbeit wird man weiterversorgt und auch wenn man Arbeitsunfähig oder zu Alt ist.
Somit über nimmt der Patriarch die Verantwortung das es allen gut geht.
Die begabtesten Kinder der Familie werden auf internationale Schulen geschickt und gehen ins Ausland und bleiben der Familie verbunden. Schicken den Großteil ihres Einkommens nachhause.
Das Geld was die Auslands Kosovaren verdienen ist die Haupteinnahmequelle fast aller Familien. So spricht fast jedes Deutsch in Pristina.
Ich habe die Menschen kennen gelernt und sie fühlen sich nicht vom Familienoberhaupt ausgenutzt, sondern er hat ein hohes Ansehen. Die Menschen sind Gastfreundlich und man bekommt überall wo man hinkommt zu essen und zu trinken.
Kosovo hat die strengsten Frauenschutzgesetzt und im öffentlichen Dienst gibt es eine 50/50 Aufteilung bei den Geschlechtern. Im Krieg wurden viele Frauen vergewaltigt und so steht lebenslange auf dieses Delikt seit April dieses Jahrs. Es ist nicht so wie bei uns 25 Jahre, sondern bis zum ableben.
Das hat mich zu diesem Faden animiert.
Ich bin kein Verfechter des Patriarchats im Sinne das der Mann das Recht hat zu herrschen.
Ich denke das die die ich kennen lernen dürft die in diesem System Leben nicht herrschen und beherrscht werden, sondern zusammenhalten und für die ihren Sorgen. Zugegeben aus der Not heraus.