... der darf an solch einen minderwertigen Gott glauben, für den selbst das Verrecken seines Sohnes am Kreuz nach seinem allmächtigen Willen ein duftender Wohlgeruch gewesen sein soll.
Das passt nicht mehr ins Thema, von wo ich's hergeholt habe, darum ein eigener Thread dafür.
Es geht der Frage nach dem Sinn der Kreuzigung nach. Wird mit dem physischen Blick hingesehen, wird ein physischer Leib gemartert. Aus diesem Blickwinkel wird versucht, einen Sinn zu formulieren, der aber eben nur aus der physischen Sicht herausgearbeitet werden kann. Dieser sieht das physische Leid und daraus entsteht die Meinung, Jesus hätte ein Bild des Jammers abgegeben und sei (für die Sünden) am Kreuz höchst leidvoll gestorben.
Es wird aber nicht geistig-spirituell hingesehen. Der Christus ist in Jesus bei der Jordantaufe eingegangen bzw. irdisch geboren, er hat sich inkarniert. Drei Jahre brauchte Christus bis zur Menschwerdung, die am Kreuz erst mit den Worten, es sei vollbracht, beendet worden ist. Der Christus nahm während der drei Jahre zu, der Jesus nahm ab. Was war da am Kreuz noch von Jesus für ein winziger Rest übrig? War dieser überhaupt noch für Empfindungen empfänglich, war er überhaupt noch körperlich leidensfähig? Kommen die Kreuzesworte aus seinem physischen Mund oder sind's geistig-spirituelle?
Wie der Christus in Jesus eingetreten ist, so ist er aus ihm ausgetreten. Da muss etwas passiert sein, dass, wie Frischling es erwähnt, einen duftenden Wohlgeruch bei Eintreten des Todes in Erscheinung hat eintreten lassen. In solchem kann nur dann ein Widerspruch gesehen werden, wenn nur aufs Physische geachtet wird und nicht auf die geistig-spirituellen Vorgänge, die es sind, auf die es ankommt.
Der Menschensohn verhalf dem Gottessohn, sterben zu können. Der Christus trat aus Jesus und konnte so in die Welt des Todes eintreten, die nur ein sterblicher Mensch betreten kann. Wenn ein Gott in diese Welt eintritt, tritt er mit ganz anderen Mächten ein und kann auf das, was Tod einst bedeutete, Einfluss nehmen. Diese Bedeutung muss eine ungemein wichtige für die Menschheit gewesen sein, und die es ist, die sinnbildlich diesen Wohlgeruch hat entstehen lassen.
Das am Kreuz auslaufende Blut des Körpers des Jesus, ist geistig durchtränkt mit der Macht des Gottes. Läuft es auf die Erde, hat es eine ganz andere Wirkung auf sie. Die Anthroposophie erläutert es im Zusammenhang mit der Grablegung so: "Die Erde, die im Sterben liegt, weil sie in Gefahr steht, den Zusammenhang mit dem Himmel völlig zu verlieren, ist eine Arznei gereicht worden. Sie hat Leib und Blut in sich aufgenommen. Das waren die ersten Bestandteile irdischer Materie, die ganz und gar vom Geiste durchdrungen wurden. Sie sind der Keim einer neuen geistdurchleuchteten Materie. Das seelisch-geistige Wesen des Christus ging mit den Blutstropfen, die den Golgathahügel benetzten, und mit dem Leib, der in das Grab des Josef von Arimathia gelegt wurde. Zum erstenmal blieb der Jenseitsbann des Todes unwirksam." Emil Bock, Urchristentum Band 3, Die drei Jahre, Die Ereignisse der Karwoche