Doch nicht nur Ausländer verlassen das Land. Auch Deutsche zieht es in beträchtlicher Zahl in die Ferne. Da die deutsche Statistik keine Rubrik für Auswanderer kennt, lässt sich an den Fortzügen nicht erkennen, aus welchem Grund und für wie lange jemand die Bundesrepublik verlässt. Registriert wird die polizeiliche An- und Abmeldung. Somit werden auch Deutsche, die zum Studieren ins Ausland gehen, mitgezählt. Seit 1991 haben rund drei Millionen Deutsche der Bundesrepublik den Rücken gekehrt. Allein im vergangenen Jahr zogen mehr als 140.000 Bundesbürger fort. Mit fast 18 Prozent stellen die Deutschen damit die größte Gruppe unter den Auswanderern. Zwar kehrten umgekehrt 2013 rund 118.000 Deutsche zurück. Doch der Saldo war wie in allen Vorjahren auch 2013 negativ.
Die Deutschen zieht es am häufigsten in andere EU-Staaten. Jeder Zehnte geht in die USA. Beliebtestes Zielland aber ist die Schweiz, in die im vergangenen Jahr 21.000 Bundesbürger umzogen. Auch Österreich und Großbritannien locken viele Deutsche. Seit den 90er-Jahren steigt auch die Zahl der Fortzüge von Deutschen in die Türkei. Hier handelt es sich in der Mehrzahl um Personen mit türkischen Wurzeln, die in der wirtschaftlich dynamischen Türkei begehrte Arbeitskräfte sind, während sie hierzulande oft Schwierigkeiten haben, einen Arbeitsplatz zu finden. [...] Wissenschaftler und Ärzte gelten als besonders mobil. Laut Bundesärztekammer verließen im vergangenen Jahr gut 3000 Mediziner das Land. Vor allem die Schweiz und Österreich, aber auch die USA locken den medizinischen Nachwuchs, während hierzulande vor einem wachsenden Ärztemangel gewarnt wird. Allerdings profitiert Deutschland wiederum vom Zuzug von Ärzten, die vor allem aus Osteuropa kommen. Für deutsche Forscher sind wegen der guten Arbeitsbedingungen die USA ein Magnet.