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Der Welthunger und der erforderliche Aufstand des weltweiten Gewissens

Miriam

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26. Juni 2005
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Anlässlich der Deutschlandpremiere des Dokumentarfilmes „We Feed The World” (Regie: Erwin Wagenhofer ), hat Jean Ziegler den Journalisten Gert Scobel am 12.4. 06 ein Interview gegeben.
Diethelm hatte bereits im Thread „USA - sterbendes Imperium?" auf den Film hingewiesen und wir beide unterhielten uns über Jean Ziegler, den UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung.
Da das Thema des Welthungers m.E. eines der wichtigsten unserer Zeit überhaupt ist, habe ich mich entschloßen hier einen Thread dazu zu eröffnen. Die Absicht ist, hier zusammen über die Schieflagen in unserer Welt nachzudenken.

Das Interview mit Jean Ziegler finde ich so wichtig, dass ich damit das Thema eröffnen möchte. Leider besteht es nur als Videoaufnahme, und so habe ich es in Textform übertragen. Die eventuellen Grammatikfehler sollen bitte nicht den Diskutanten im Interview, sondern mir angelastet werden.

Gert Scobel: Wenn ich es richtig weiss, stammt der Begriff „Imperium der Schande“ von Benjamin Franklin – was meinen Sie damit?

Jean Ziegler: Benjamin Franklin war einer der Hauptakteure der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung am 4.7.1776 und schon damals, Ende de 18. Jahrhunderts - heute ist es viel schlimmer – redete er von einem Imperium der Schande, nämlich von einer Welt in der einige wenige unglaublich viel verdienen und wo die Mehrheit der Menschen im Elend, in der permanenten Unterernährung, in Verzweiflung und Erniedrigung lebt – und er hat gesagt, dass dieses Imperium eines der Schande ist.
Franklin war Zeitgenosse von Kant – und dieser sagte, dass die Unmenschlichkeit die einem anderen angetan wird, die Menschlichkeit in mir zerstört. In dieser Situation befinden wir uns heute.

G.S.: Sie sagen ja – und sind dabei nicht der einzige – wir hätten genug um wirklich 12 Milliarden Menschen zu ernähren. Erstens: wieso ist das so und zweitens: warum machen wir es dann nicht?

J.Z.: Sie haben absolut Recht. 100.000 Menschen sterben täglich an Hunger oder an seinem unmittelbaren Folgen, alle 5 Sekunden ist ein Kind unter 10 Jahren im letztem Jahr verhungert . 856 Millionen Menschen auf diesem Planeten, also jeder sechste ist permanent schwerstens unterernährt und der selbe Food Report, der die Hungerzahlen, die Opferzahlen nennt, sagt, dass die Weltlandwirtschaft so wie sie heute ist, ohne Probleme 12 Milliarden Menschen, das bedeutet praktisch das Doppelte der heutigen Weltbevölkerung, ernähren könnte.
Das heißt, dass ein Kind welches vor Hunger stirbt, heute, jetzt, in diesem Moment wo wir reden. ermordet wird. Es gibt keine Fatalität.

Warum das so ist, haben Sie mich gefragt. So eindeutig der Hungertod ist - und leider sehe ich den ständig auf meinen UNO-Missionen, vor ein paar Wochen im Süden von Somalia, vorher in Bangladesch, auf den Hochplateaus von Guatemala – also so eindeutig die physiologische, unglaublich schmerzhafte Zerstörung eines Menschenkörpers durch Hunger ist, so vieldeutig und komplex sind die Kausalitäten .
Ich kann nur einige davon nennen. Zum Beispiel: die EU-Agrarpolitik – letztes Jahr haben die Industrienationen dieser Welt, vor allem die EU, 349 Milliarden Dollar, das bedeutet fast eine Milliarde Dollar pro Tag, für den Export und die Produktionssubventionen bezahlt. Das heißt: wenn Sie heute auf einem Markt sind, z.B. auf einen südafrikanischen, nehmen wir mal den größten westafrikanischen Markt Sandakan in Dakar, da können Sie französisches, portugiesisches, italienisches Gemüse oder Früchte zur Hälfte des Preises der Inlandsprodukte kaufen. Das bedeutet, dass ein afrikanischer Bauer (37 der 53 afrikanischen Staaten sind reine Agrarstaaten), das heißt also, dass ein afrikanischer Bauer der sich zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern 15 Stunden am Tag unter brennender Sonne abrackert, nicht die geringste Chance hat an einen menschwürdigen Existenzminimum zu kommen. Doch es gibt auch noch andere Gründe.

(Fortsetzung folgt)
 
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Zweiter Teil des Interviews von Gert Scobel mit Jean Ziegler:

G.S.: Klar, es gibt noch eine Menge anderer Gründe – doch es erklärt schon was wir machen könnten. Wenn die Moral offensichtlich nicht hilft, denn wir alle wissen wie es ist, Sie haben es erklärt und auch andere haben es getan, wenn moralische Appelle nicht helfen, was hilft denn dann? Sind es am Ende nur die Bilanzen, also das man sagt: „Leute, wenn Ihr so weitermacht, dann wird es sehr teuer für Euch". Ist das das einzige was noch hilft?

J.Z.: Also der Film ist ganz großartig, den muss man sehen, weil er Kausalitäten herstellt und auch mein Buch kann vielleicht ein wenig helfen in der analytischen Erfassung der Situation des Imperiums der Schande welches wir erleben.
Aber sicher ist, dass wir alles tun können in einer Demokratie. Es ist absolut falsch was ich so höre nach einer Lesung in Deutschland z.B. Deutschland ist die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, eine unglaublich lebendige Demokratie mit allen Freiheitsrechten - da kann man vieles tun. Man kann z.B. den deutschen Finanzminister beauftragen oder zwingen durch demokratische Mittel, dem Schulden-Moratorium für Brasilien oder andere Drittweltländer, zuzustimmen. Weil die Auslandsverschuldung der 122 Drittweltländer letztes Jahr 2100 Milliarden betrug. Da haben diese Länder überhaupt keine Möglichkeiten – z.B. Brasilien – Investitionen zu machen., als Beispiel im Agrarsektor für die Irrigation, oder Schülerspeisungen zu organisieren. Denn alles geht zu den Gläubigerbanken im Norden und da wird alles aus dieser Schuldenknechtschaft aufgefressen.
Da aber können wir Deutsche, Franzosen, Schweizer verlangen, dass unsere Finanzminister im Weltwährungsfond dafür stimmen, dass diese Schulden wenigstens zum Teil gestrichen werden. Nur so können die Kinder in Brasilien – und das sind 44 Millionen der 186 Brasilianer, die nach Regierungsangaben schwerst permanent unterernährt sind, und wir in Europa wollen, dass diese Kinder eine Chance zum leben haben. In einer Demokratie kann man alles tun um die Welt zu verändern.

G.S.: Kurz zum Schluss noch: auf der einen Seite sagen wir, dass wir den freien Markt wollen. Auf der anderen Seite sagen wir, wir möchten es gerechter verteilen. Freier Markt bedeutet aber nicht es gibt Regeln. Können wir beides haben, auf der einen Seite den freien Markt, auf der anderen Seite die Regulierung?

J.Z.: Das sind schwierige, komplexe Fragen – aber ich kann es einfach, schematisch beantworten. Letztes Jahr haben die 500 größten transkontinentalen Privatkonzerne der Welt 52% des Bruttoweltproduktes kontrolliert. Im Moment wo die Menschheit die Möglichkeit hätte das materielle Glück (denn es bleibt genug Unglück in der Welt: die Lieblosigkeit, der Tod, usw.) also dieses materielle Glück für alle Menschen dieser Welt zu schaffen, genau da findet eine Refeudalisierung des Planeten statt, durch die multinationale Konzerne.
Freien Markt muss es natürlich geben, Banken braucht es, denn das sind wirtschaftliche Instrumente, aber die müssen einer demokratisch formulierten Normativität unterworfen werden, den Menschenrechtsgedanken, dem Solidaritätsgedanken, dem Gedanken der sozialen Gerechtigkeit innerhalb der Länder und zwischen den Völkern.
Das fehlt heute, es herrscht der Djungelkapitalismus, der Raubtierkapitalismus, die reine Willkür der Kosmokraten, der Konzernherren. Hier braucht es einen Aufstand des Gewissens.

G.S.: Herzlichen Dank für das Gespräch, Jean Ziegler, und viel Erfolg für Ihre Mission.

Jean Ziegler (* 19. April 1934 als Hans Ziegler in Thun, Schweiz) ist ein Schweizer Soziologe, Politiker und Sachbuchautor.

Er ist auch UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und Mitglied der UN-Task-Force für humanitäre Hilfe im Irak. Ziegler war 1967-1983 und 1987-1999 Genfer Abgeordneter im Nationalrat für die Sozialdemokratische Partei der Schweiz.
 
Naja, Miriam, du kannst mir glauben, auch mir tut es weh, wenn ich die Hunger- und Elendsbilder aus Afrika sehe.

Es wsird beschrieben, wie die EU produkte den einheimischen Bauern durch Preisdumping den Verkauf ihrer Produkte erschweren.
Wenn aber keine billigen Eu-produkte auf dem markt sind, dann können sich noch weniger Leute etwas zu essen kaufen.

ich meine, man muß das Übel an der Wurzel packen.
Schlimmstes Übel auf unserem Planeten ist die Bevölkerungsexplosion.
Es hat jemand argumentiert, der Kinderreichtum sei eine Folge der Armut, wegen altersvorsorge.
Ich bestreite es. Aber wenns so wäre,
dann sollte die EU oder die Weltbank oder wer auch immer,
kinderlosen Alten eine Rente zahlen, denen mit viel Kindern aber nichts.

Hauptverantwortlich sind die Religionen, die den Kinderreichtum preisen, besonders sind das die islamischen Glaubensrichtungen.
Ich halte es durchaus für glaubwürdig,
daß die Landwirtschaft der Erde bei optimaler Nutzung (inclusive Gentechnik) 12 mrd Menschen ernähren kann.
Aber diese Menschen vermehren sich exponentiell, bald sind es 20 milliarden und dann fressen sie sich gegenseitig auf.

Die Überbevölkerung macht unseren Planeten kaputt, jede Maßnahme zur Eindämmung der ungehemmten Gebärfreudigkeit wäre besser als ein Hungerhilfsprogramm.

Sonst kommt der Hungerkollaps mit Sicherheit vor dem Klimakollaps.

meint Claus

btw
was wäre, wenn Ägypten plötzlich keine US amerikanischen Weizenliefrungen mehr bekäme?
 
Neulich kam eine Sendung über Land und Leute im äthiopischen Bergland.
Auf dem ersten Blick scheint die welt dort noch in Ordnung.


Auf den zweiten Blick sieht man die vernachlässigten Bewässerungsanlagen, die schon vor Jahrhunderten das kostbare Wasser aus den Bergen auf die Felder geleitet und restlos genutz hatten.
Aber es kommt nicht mehr genügend Wasser in der Trockenzeit.
Die Hänge sind weitgehend a bgeholzt worden, die Menschen brauchten das Bau- und Brennholz .
Und die Hänge sind besiedelt worden, früher lebten die Leute nur unten in den Tälern.
Für einige besteht der Lebensinhalt nur noch darin, die Hilfsgüter aus den Talstationen auf die schwer zugänglichen Hänge mit den wohnhütten zu schleppen.

Dort kommt sogar die Hilfe zur Selbsthilfe zu spät. Die paradiesischen Zustände von früher könnte man wieder herstellen (Aufforstung, Kanäle reparieren...), aber man müßte vier von fünf Menschen totschlagen.
 
Zu glauben, dass die Menschen in Afrika und sonstwo bedeutend reicher werden, ist eine Illusion und man wird durch die Geschichte widerlegt. In Auszügen habe ich im Geschichtsunterricht mal David Landes gelesen: "Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind". Wenn andere reicher werden sollen, müssen wir ärmer werden, so einfach läuft der Hase. Und Afrika hat leider die falschen Karten erwischt. Afrika, besonders Subsahara-Afrika, wird immer arm bleiben. Den Lateinamerikanern geht es ja relativ gesehen besser. Fünfhundert Jahre lang hatten wir ein eurozentrisches Machtgefüge, jetzt haben wir die USA als Weltmacht und später werden es evtl. China und Indien sein. Das sind allerdings auch zwei Mächte, die bereits Großmächte waren in der Geschichte (einmal das chinesische Kaiserreich und dann das Mogulreich). Zur Geschichte der großen Mächte gibt es auch ein sehr gutes Buch: Paul Kennedy, "Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500-2000". Während Kennedy einen engen Zusammenhang zwischen Wirtschaft, Staatsfinanzen und Militär sieht, untersucht Emmanuel Todd in seinem Weltbestseller "Weltmacht USA. Ein Nachruf" sozioökonomische Faktoren wie Säuglingssterblichkeit, Fertilität, Selbstmordraten etc.pp.

Es gibt zwar immer wieder Vergleiche, wie viele Menschen man mit den Militärausgaben der Welt oder insbesondere der USA ernähren könnte, aber Afrika als besonderes Beispiel bleibt der Supermarkt der westlichen Welt. Bis auf vielleicht das antike Ägypten hat Afrika nie eine besondere Macht hervorgebracht. Wenn wir die Armen ernsthaft reicher machen wollte, müssten wir freiwillig ärmer werden. Das sehen wir in Ansätzen jetzt schon beim Aufstieg Chinas.
 
Ich stimme dem Grundtenor von daimos zu und möchte auch gleich eine Frage anschließen: Wie bereit sind wir denn für die Gleichberechtigung in den wirtschaftlichen Beziehungen?

Dabei will ich nun zunächst nicht unbedingt auf die Politik eingehen, sondern auf den normalen Verbraucher. Äpfel aus Ghana, Rindfleisch aus dem Kongo, Mehl aus der Elfenbeinküste und Wasser aus Timbuktu? Wer würde das wollen und kaufen? An chinesische Produkte gewöhnt man sich, da die mit Macht auf die Märkte drücken und vor allem sehr billig sind.

Nächster Punkt ist die Politik der afrikanischen Staaten. Thailand ist einer größten Produzenten für Reis, Geflügel und Shrimps in der Welt – die Chance, dass ihr thailändische Hühner esst, ist daher recht hoch. Gewusst?

Ich hatte dies bereits in anderen Themen gesagt: wir haben eine Weltwirtschaft und wer nicht arm bleiben will, muss diese Wirtschaft als den Platz annehmen, der zum Wohlstand führt. Asiatische Länder haben dies gezeigt und andere könnten folgen.

Solange wir jedoch Afrika von Entwicklungshilfe abhängig machen, wird sich dort nie ein starker und selbstbewusster Markt entwickeln und damit werden diese Länder auch nicht am Wohlstand teilhaben.

Ich vertrete daher die Ansicht, dass es Änderungen in der Politik der Wirtschaftsnationen geben muss, die größte Veränderung muss jedoch in Afrika selbst stattfinden.

Es sollte daher eher einen Aufstand des afrikanischen Bewusstseins geben und ein Ende dieser korrupten, selbstgerechten, ungerechten, ausbeutenden, menschenverachtenden und absolut unproduktiven Staats- und Wirtschaftssysteme, die sich trotz all der ausländischen Hilfen bislang keinen Strich weiter entwickelt haben.
 
Auch ich . . .

. . . hörte und las von Jean Ziegler nur Gutes. Unabhängig von ihm kam ich vor ca 15 Jahren auch zur Überzeugung: Es fehlt auf unserem zeitweise schönen Planeten

nicht an Bodenschätzen und fruchtbarem Boden,

nicht an technischem know-how zu dessen Nutzung,

nicht an wirtschaftlichem know-how,​
es fehlt an der richtigen Politik, die wiederum auf der richtigen Moral basiert. Wir (als Menschheit gesehen, nicht jedes einzelne Land) haben eine schlechte Verteilungsmoral. Die Güter UND die Arbeit gehören so aufgeteilt, dass jeder seine Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Hygiene, medizinische Versorgung, Zugang zu den wichtigsten Informationen) decken kann. Der Hunger ist davon das Vordringlichste, das es zu bekämpfen gilt, weil ja hungrige Menschen auch keine Kraft haben, etwas zu leisten und im vermehrten Maße krankheitsanfällig sind.

Gut, dass Du dieses Thema angeschnitten hast, Miriam.

Liebe Grüße

Zeili
 
Zeilinger, ich mag deinem Ansatz zur Kritik der „Verteilungsmoral“ nur teilweise folgen. Sicher ist es notwendig, dass wir Verantwortung für unsere Mitmenschen übernehmen und jegliche Form von Hunger und Not bekämpfen.

Doch „Verteilung“ nützt dann nichts, wenn am Schluss manche arbeiten und andere auf die Verteilung angewiesen sind. Die Lösung kann nur darin liegen, dass alle Länder einen vergleichbaren Beitrag zur Weltgemeinschaft liefern und sich da als vollwertiges Mitglied etablieren. Damit werden sie auch die nötigen Mittel bekommen.

Dies erfordert, dass

a. die Welt gerechte Chancen für diese Länder schafft und
b. dass diese Länder aktiv an diesem Prozess teilnehmen.
 
Hallo louiz30 !
Zeilinger, ich mag deinem Ansatz zur Kritik der „Verteilungsmoral“ nur teilweise folgen. Sicher ist es notwendig, dass wir Verantwortung für unsere Mitmenschen übernehmen und jegliche Form von Hunger und Not bekämpfen.

Doch „Verteilung“ nützt dann nichts, wenn am Schluss manche arbeiten und andere auf die Verteilung angewiesen sind.
Deswegen schrieb ich: "Güter und Arbeit soll (weltweit) richtig aufgeteilt werden. Gesunde Menschen, die keine Arbeit bekommen, sind genauso frustriert wie kranke, denen man nichts zu essen geben will. Wir haben - auch in den Industrieländern - noch die Situation, dass manche (meist hochqualifizierte) Menschen 70 Stunden und mehr pro Woche arbeiten, während andere zu Hause Daumen drehen. Manche dieser Vielarbeiter sind dann im Alter von 45, 50 Jahren ausgebrannt und brauchen pro Jahr 3 Monate Kuraufenthalt - und das bei leeren Pensionskassen. Mir ist es auch unverständlich, dass Menschen (auch Kinder) verhungern, während 5 % Superreiche darüber nachdenken, ob sie mit dem einmotorigen oder zweimotorigen Flugzeug nach Nizza einen Kaffee trinken fliegen.

Die Lösung kann nur darin liegen, dass alle Länder einen vergleichbaren Beitrag zur Weltgemeinschaft liefern und sich da als vollwertiges Mitglied etablieren. Damit werden sie auch die nötigen Mittel bekommen.

Dies erfordert, dass

a. die Welt gerechte Chancen für diese Länder schafft und
b. dass diese Länder aktiv an diesem Prozess teilnehmen.
Stimme ich inhaltlich zu, würde aber mittels sozialer Steuerpolitik auch einzelne Konzerne und Unternehmer ins Gebet nehmen. Wie immer, gefällt mir der Stil Deiner Beiträge.

Liebe Grüße

Zeili
 
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louiz30 schrieb:
Dies erfordert, dass

a. die Welt gerechte Chancen für diese Länder schafft und
b. dass diese Länder aktiv an diesem Prozess teilnehmen.

ad a) Jean Ziegler hat in seinem oben genannten Buch gezeigt, dass die Mächtigen eben nicht daran interessiert sind, gerechte Chancen zu schaffen; wie können sie gezwungen werden?

ad b) die politische Situation sehr vieler afrikanischer Länder ist so von brutaler Gewalt und Unterdrückung bestimmt, dass es schon dadurch sehr schwer sein wird, den Anschluss an diesen Prozess zu finden
 
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