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Der Wehrdienst- wie steht ihr dazu?

Sunnyboy

New Member
Registriert
10. März 2005
Beiträge
542
Hallo alle zusammen.

Für mich als deutschen Staatsbürger, der nur noch 1 1/2 Jahre Schule vor sich hat (hoffe ich zumindest :) ) und der vor kurzem Post vom Kreiswehrersatzamt bekommen hat, wird die Frage nach Sinn und Unsinn des Wehrdienstes immer aktueller.

Vor allem in letzter Zeit ist in Deutschland oft diskutiert worden, ob der Wehrdienst beibehalten werden soll oder nicht.

Ich persönlich bin dafür, dass der Wehrdienst aufrecht erhalten wird. Ich habe für diese Ansicht mehrere Gründe.

1) Wenn der Wehrdienst wegfällt, fällt auch der Zivildienst weg. Dieser aber ist dringend erforderlich, da es scheinbar zu wenige Bewerber für die Posten als Krankenpfleger, Altenpfleger, Kindergärtner etc. gibt.

2) Die Bundeswehr leistet Katastrophenhilfe (wie Beispielsweise bei der Oderflut 2002). Würde man den Wehrdienst streichen wären weniger Soldaten da die Hilfe leisten könnten.

3) Der Wehrdienst spielt eine wichtige soziale Rolle:
Die Pflicht Wehrdienst zu leisten gilt zunächsteinmal für alle wehrfähigen Männer (auch wenn nur jeder fünfte Wehrpflichtige in Deutschland tatsächlich eingezogen wird). Dadurch kommen beim Wehrdienst die unterschiedlichen sozialen Schichten zusammen, was später nur noch selten geschieht.

4)In einer Zeit, in der das deutsche Selbstwertgefühl nicht gerade sonderlich hoch ist, tut es den jungen deutschen ganz gut etwas gemeinsam für unser Land und unsere Gesellschaft zu leisten entweder durch Zivildienst oder Wehrdienst.

5)Bei der Bundeswehr und beim Zivildienst lernt man Selbstkontrolle, Disziplin und Teamgeist und den Umgang mit Menschen, Fähigkeiten, die in unserer Gesellschaft immer mehr verloren gehen.

Wie denkt ihr über den Wehrdienst in Deutschland bzw. Österreich?
Ist er eine sinnvolle Einrichtung oder eher nicht?

Mfg,
Sunnyboy
 
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Theoretisch bin ich Pazifistin, pracktisch wird es für mich immer schwerer es auch zu bleiben.

Ich schwanke sehr und entscheide mich letzten Endes doch für Nein.

1. Bin persönlich für eine begrenzte Berufsarmee.

2. Der Wehrdienst sollte entfallen. Jedoch sollte jeder männliche und auch weibliche Bürger, der oder die nicht gedenkt in die Berufsarmee einzutreten ein soziales Halbjahr einlegen. Gleiche Verhältnisse für alle.

Bei der Bundeswehr und beim Zivildienst lernt man Selbstkontrolle, Disziplin und Teamgeist und den Umgang mit Menschen, Fähigkeiten, die in unserer Gesellschaft immer mehr verloren gehen.

3. Das kann man ja dann in dem sozialen Halbjahr lernen. Obwohl ich denke, dass man diese Fähigkeiten schon vorher haben sollte, denn was Hänschen nicht lernt, lernt hans nimmer mehr.

Die Bundeswehr leistet Katastrophenhilfe (wie Beispielsweise bei der Oderflut 2002). Würde man den Wehrdienst streichen wären weniger Soldaten da die Hilfe leisten könnten.

4. Siehe Berufsarmee Punkt 1. .

In einer Zeit, in der das deutsche Selbstwertgefühl nicht gerade sonderlich hoch ist, tut es den jungen deutschen ganz gut etwas gemeinsam für unser Land und unsere Gesellschaft zu leisten entweder durch Zivildienst oder Wehrdienst.

5. Das wage ich zu bezweifeln. Auf und abspring, wir tun also etwas für unser Land, wenn wir deutsche Soldaten nach nirgendwo schicken um in einen Krieg mitzumischen der angeblich Frieden schaffen soll und ganz nebenbei werden ein paar Aufständige getötet? Das ich nicht lache.


Endurteil: Wehrdienst - Schwachsinn und Verschwndung von Steuergeldern, die woanders besser angelegt wären, z.Bsp. Bildung, Entwicklung, Forschung.
 
Im großen und ganzen kann ich lonelady Recht geben, sunnyboy.

Der Wehrdienstgedanke entstand in Deutschland in der Zeit der Napoleonischen Kriege im Zeitalter des beginnenden Nationalismus.

So gesehen habe Deine Gedanken, sunnyboy, historisch ihre Berechtigung.

Heute - Globalisierung, Vernichtungswaffenpotential - erscheint mir der allgemeine Wehrdienst rein historisch gesehen überholt.
Das heißt nicht, dass - das sehe ich wie Du und Lonelady - Ihr nicht Recht habt, dass für bestimmte staatliche Aufgaben ein gut ausgerüstetes Aufgebot von Staatsbürgern bereitstehen solllte. Die Form eines zahlenmäßig begrenzten Berufsheeres oder speziell im Kampf gegen Terror ausgerüste Einheiten kann ich mir so durchaus als sinnhaft vorstellen.

Für soziale Aufgaben kann ich mir - und das gibt es ja, habe ich mir hier im Forum einmal sagen lassen -in Deutschland bereits, einen freiwilligen sozialen Dienst ( 1 Jahr) vorstellen - . Neben den Kosten dafür, die ja wohl ebenfalls der Steuerzahler übernehmen muss, sollten für die jungen Menschen, die sich für beides bereitsstellen -v-a. für den Sozialdienst - Anreize geschaffen werden. Etwa in Bezug auf Arbeitsplätze, auf Studienplätze . Dass sie in dieser Zeit sozialversichert sind und für ihre Rentenversorgung eingezahlt wird, halte ich für selbstverständlich.

Diese jungen Menschen haben gezeigt, dass sie bereit sind, für die Allgemeinheit grade zu stehen.
Beide Formen: Berufsheer, Terrorbekämpfung auf der einen Seite, Sozialdienst auf der anderen stelle ich mir geschlechtsneutral vor.
Mir gefällt es, dass die Diskussion über den allgemeinen Wehrdienst immer wieder von jungen Erwachsenen kommt, für die solche Fragen Entscheidungsfragen sind.


Marianne
 
Hi,

danke für eure schnellen Antworten.

@ LonelyLady:2. Deine Idee mit dem sozialen Jahr finde ich gut, ansatzweise wird das ja auch schon gemacht, wie Marianne ja auch schon sagte. So organisiert beispielsweise die evangelische Kirche im Rheinland den sogennanten Freiwilligen Friedensdienst, den man für ein Jahr bei Hilfsorganisationen im Ausland machen kann und der als Zivildienst angerechnet wird.

2.
Zitat von Lonelylady:
5. Das wage ich zu bezweifeln. Auf und abspring, wir tun also etwas für unser Land, wenn wir deutsche Soldaten nach nirgendwo schicken um in einen Krieg mitzumischen der angeblich Frieden schaffen soll und ganz nebenbei werden ein paar Aufständige getötet? Das ich nicht lache.

Hier allerdings muss ich dir widersprechen: zum einen tuen die Wehrdienstleistenden mehr, als nur auf und abspringen: sie stehen mit ihrem Leben dafür ein, dass im Falle eines Angriffs ( auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass so etwas passiert) Deutschland bzw. Österreich verteidigt wird und helfen, wie bereits erwähnt in Notsituationen.
Zum anderen dürfen Wehrdienstleistende ( um die es mir hier ja geht) nicht in Auslandseinsätze geschickt werden, es sei denn sie melden sich freiwillig ( so ist die Regelung zumindest in Deutschland, mit dem österreichischen Wehrdienst kenne ich mich nicht aus.)

Im übrigen denke ich, dass die Bundeswehreinsätze im Ausland durchaus nützlich sind, wie beispielsweise der Einsatz in Somalia, in dem die Deutschen halfen Brunnen und Landebahnen zu bauen oder der Eingriff im Kosovo, in dem die Bundeswehr im Rahmen eines NATO- Einsatzes half den Diktator Slobodan Milosevich zu stürzen und Serben und Albanern wieder eine Chance auf Demokratie zu ermöglichen.
Damit möchte ich aber auf keinen Fall sagen, dass wir Deutschen unsere Soldaten überall auf dem Globus in irgendwelche x- beliebigen Kriege schicken sollen. Ich denke, die Armee eines demokratischen Staate sollte in erster Linie zur Sicherheit und Verteidigung des eigenen Landes eingesetzt werden oder höchstens zur Verteidigung eines Bündnispartners, wenn dieser sich nicht selbst helfen kann; Angriffskriegen wie dem auf den Irak stehe ich kritisch gegenüber.

Mfg,
Sunnyboy
 
Das Auf -und Abspring war nciht auf die Soldaten bezogen, sondern darauf wie "schön" ich solche Kriegseinsätze bewerte. das Schicken von Blauhelmtruppen, Sanitätern und Hilfstruppen ausgeschlossen, sofern diese kein unschuldiges menschenleben gefährden.

Warum fängt der Mensch an sich überhaupt einen Krieg an? Man hat immer eine Wahl!!! So auch die Soldaten, welche angreifen und Angriff ist nicht die beste Verteidigung, das nur so hinzugefügt.

Mit den österreicherischen Wehrdienst kenne ich mich leider auch nicht aus.
 
Hi,

Zitat Lonelylady: Das Auf -und Abspring war nciht auf die Soldaten bezogen, sondern darauf wie "schön" ich solche Kriegseinsätze bewerte.
Achso, sorry, hab ich falls verstanden. :doof:

Zitat Lonelylady:
Warum fängt der Mensch an sich überhaupt einen Krieg an? Man hat immer eine Wahl!!! So auch die Soldaten, welche angreifen und Angriff ist nicht die beste Verteidigung, das nur so hinzugefügt.

Die Frage, warum Menschen Kriege anfangen ist eine gute. Aber manchmal muss man auch Kriege führen und dem Gegner auf seinem eigenen Territorium angreifen, nämlich dann, wenn irgenwelche wahnsinnigen Politiker ihr eigenes Volk unterdrücken und zu einer Gefahr für die ganze Welt werden.
Wieviel mehr Verbrechen wären geschehen, wenn die Aliierten nicht Nazi-Deutschland angegriffen hätten, sondern sich nur darauf beschränkt hätten, ihr eigenes Land zu verteidigen?
Wieviele albanische Frauen aus dem Kosovo wären noch geschändet und misshandelt worden, wenn die NATO Jugoslawien nicht bombadiert hätte?
Manchmal muss man schwierige Entscheidungen treffen.

Ich denke, dass so militärisch starke Staaten wie die USA oder Deutschland eine gewisse Verantwortung haben, Demokratie und Gerechtigkeit zu verteidigen und sich für Völker, die sich nicht selbst helfen können einsetzen sollten, auch wenn manche dieser Länder diese Verantwortung etwas zu weit auslegen *hustUSAhust*.

Mfg,
Sunnyboy
 
@sunnyboy

Ich stimme dir nicht zu.

1. Der Zivildienst muß nicht wegfallen, da man auch ohne Wehrdienst einen Dienst für die Gesellschaft leisten kann, in der man lebt und von der man großen Nutzen hat. Zivildienst ist kein "Ersatz", sondern eine Leistung für die Gesellschaft.

2. Katastrophenhilfe kann auch ohne Armee geleistet werden.

3. Vereine und politische Parteien tun dasgleiche.

4. Dazu braucht man keine Armee

5. Das wäre Aufgabe der allgemeinen Erziehung.

Wer den Wehrdienst bejaht, der bejaht auch das Töten. Wer die Armee will, der macht auch Kriege möglich. Würden nicht jedes Jahr unzählige Milliarden in die Rüstung gesteckt, dann wäre die Welt (mangels Waffen) sicher friedlicher.

Die USA stecken jedes Jahr 80 Milliarden in den Irak Krieg. Davon könnte ganz Afrika mit Medizin versorgt werden, Hunger beendet werden und und und. Dann wäre das Ansehen der USA auch besser und vielleicht (nur vielleicht) gäbe es dann keinen Krieg gegen den Terror mehr.

Ja, die Verantwortung .... die Kriege werden nur für "strategische" Probleme geführt. Geld, Öl, militärischer und wirtschaftlicher Einfluß,nationale Sicherheit.

Ich habe meinen Zivildienst vor über 20 Jahren geleistet und ich habe meine Meinung bislang nicht ändern müssen.
 
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4)In einer Zeit, in der das deutsche Selbstwertgefühl nicht gerade sonderlich hoch ist, tut es den jungen deutschen ganz gut etwas gemeinsam für unser Land und unsere Gesellschaft zu leisten entweder durch Zivildienst oder Wehrdienst.

Das deutsche Slbstwertgefühl - das scheint mir aus einem schlechten Naziführer zu entstammen. Die Nation ist das worin man lebt und mehr verbindet mich mit meinem Land nicht und mir ist es egal ob nun Deuschland Weltmeister wird, oder Österreich 2008 Europameister.

Was leistet man für die Gesellschaft, wenn man 2 Monate im Dreck kriecht, außer dass die Waschmittelindustrie boomt.

Ich denke wirklich, dass Nationalstolz überbewertet wird. Es ist so egal ob man nun in den DACH-Staaten lebt(Deutschland,Österreich,Schweiz) oder in einem ähnlich aufgekärtem Land.
Irakische Terroristen Identifzieren sich auch mit ihrem Land --> TOTE.


Warum fängt der Mensch an sich überhaupt einen Krieg an? Man hat immer eine Wahl!!! So auch die Soldaten, welche angreifen und Angriff ist nicht die beste Verteidigung, das nur so hinzugefügt.

Weil man Waffen und ausgebildete Menschen hat um ihn zu führen. Also je weniger Soldaten, desto weniger Krieg.


Der Wehrdienst sollte entfallen. Jedoch sollte jeder männliche und auch weibliche Bürger, der oder die nicht gedenkt in die Berufsarmee einzutreten ein soziales Halbjahr einlegen. Gleiche Verhältnisse für alle.

Als Lösung wäre ein Verpflichtender Zivildienst ansprechend. Der braucht dann auch keine 12Monate dauern(keine Ahnung wie's in D ist). Es gibt ja mehr Leute und die Arbeit ist dieselbe...
 
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