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Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss.

AW: Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss.

@ Marianne



Freu mich schon drauf...hoffe aber,du fühlst dich -als Threaderstellerin - nicht dazu verpflichtet ,zu antworten...

Schneegrüße,

Sibel

Sei nicht albern, Sibella mia ...


Ich tue nur, wozu mich Interesse treibt. Das ist die Freiheit des Alters - die sich auf Haus und Hof, Zimmer und Garten nicht so gut auswirkt.


Bis bald - privat

Marianne
 
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AW: Gedankensplitter...ins Unreine getippt...

All die praktischen Auswirkungen, die Du z.B. in Ästhetik und Kindererziehung aus Deiner Überzeugung heraus an Dir beobachtest, kenne und teile ich ( teilte ich: Kindererziehung: wir waren mit unseren Kindern auch im KZ Mauthausen, als sie 10 bezw, 1 Jahre alte waren, später dann in Auschwitz)

alos: Gut Ding will Weile
Herzlich
Marianne


Kopiere jetzt erst einmal Dein Posting ins Private.

Ja, mit den Konzentrationslagern ist es so eine Sache, die führen manche Todesromantik ad absurdum.

Ich habe vor zwei Jahren das KZ Bergen-Belsen besucht, nachdem kurz vorher dieser Anne-Frank Film (der mit B. Kingsley) lief. An einem sehr warmen Spätsommertag. Mitten in der Lüneburger Heide wirkte alles idyllisch. Die Baracken hatten die Engländer ja kurz nach der Befreiung niedergebrannt, um dem Typhus Herr zu werden. Gaskammern gab es dort ja keine, man hat die Menschen dort vonehmlich am Ende einfach verhungern oder an Seuchen sterben lassen (besser gesagt: ermordet) So befindet sich dort vor allem Landschaft. Aber auch das Vogelgezwitscher konnte nicht die beklemmende Athmosphäre überdecken, die aus den Hügeln hervortrat, unter denen mal ein paar Hundert, mal einige Tausende begraben lagen.

Und ich denke, Ruth Klüger hat es in ihrem Buch "Weiter leben" (von dem sie selbst ja irrtümlich annimmt, es werde nur von Frauen gelesen) ziemlich auf den Punkt gebracht, wenn sie schreibt, sie glaube nicht an Gott, wohl aber an Geister...

Wie ich darüber hinaus über das thema des threads denke, darüber bin ich mir noch nicht schlüssig.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss.

Zu den vielen gescheiten Sachen, die in diesem thread geschrieben wurden, möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben:

Sicher ist der Tod - aber auch an seiner Unsicherheit wird gearbeitet.

Liebe, lebensfrohe Grüße

Zeili
 
AW: Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss.

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.
Marcus Aurelius

Ich meine der Tod ist genauso ein Teil des Lebens wie die Geburt.
Da habe ich eine ähnliche Einstellung, wie die Barocker.. Memento Mori und Carpe Diem!
Der Tod ist allgegenwärtig, genauso wie das Leben. Ich habe an einer anderen Stelle schonmal auf Hegel verwiesen, der meint, dass Alles um Komplett zu werden die Negation von sich selber mit einschließen muss. Das Leben muss den Tod beinhalten, sonst wäre es kein Leben. Der Tag muss die Nacht beinhalten.. usw.

mfG Ginsi
 
Karma - Sibel.

Liebe Sibel !


Ich habe mich ein wenig mit den Begriffen Karma und Wiedergeburt beschäftigt - wie ich Dir versprach.


Ich sehe sehr viel Ähnlichkeiten mit einem modernen Denkansatz: Ursache und Wirkung ( Determinismus). Der meint zwar v.a. den materiellen Bereich - das ständige Wechseln energetischer Vorgänge, während Karma ja auch und vor allem den humanen- moralischen Bereich absteckt.
Auch das ist mein Kredo. Und - ich glaube sogar, dass all unser böses Handeln zurückkommt, also das, was wir in voller Absicht, Böses zu tun - na ja, sogar solche Spottorgien, wie ich sie mitunter veranstalte - .
Schwierigkeiten habe ich - alte Materialistin, die ich bin - mit der Transzendentierung , der Wiedergeburt.

Allerdings, wenn es einem keine Schwierigkeiten bereitet, sich auch als “Seele”, was immer das ist, als
und im Prinzip wiedererstehbar in Materie anzunehmen: welch verlockender Gedanke.

Eigentlich - so kommt es mir vor, überlässt der Buddhismus, der Hinduismus es viel mehr dem einzelnen Menschen, sein “Geschick” anzunehmen, es zu verarbeiten, denn ein wie auch immer gearteter Zeigfinger eine höheren Instanz fehlt. Und irgendwie ist es wohl erfüllender, mit den zufrieden sein zu dürfen, was wir tun - in der stillen Hoffnung, es irgendwann einmal - vielleicht - besser machen zu können.


Nun ja, ich stelle diese Gedanken nun doch in den Thread. Vielleicht entwickelt sich ja noch eine Diskussion ....

Eines glaube ich sicher: der Tod verliert mit dem Karma --und dem Samsara seinen Schrecken.

Denn: wir im abendländischen Kulturkreis wissen, dass wir ( eben endgültig ) von dieser Welt Abschied nehmen müssen --- das ist bei Deiner Sicht der Tatsache - eben nicht so.
 
AW: Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss.

Habe mit Freude deine Antwort gelesen und werde morgen mich dazu äußern...

Liebe Grüße,Sibel
 
AW: Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss.

Mir scheint die Unterscheidung zwischen Tod und Sterben sehr wichtig. Letzterem kann ich nichts abgewinnen, nein ich gehe noch weiter, ich verachte den Vorgang, mag er auch noch so natürlich sein...

Wohlgewiß, damit erheblichen Widerspruch zu ernten.

Gruß in die Runde
Zwetsche
 
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AW: Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss.

Zunächst möchte ich mich im Forum zurückmelden.
Zwischendurch war ich in einem anderen Forum aktiv und es gab einiges zu Lesen, um sich ein Bild machen zu können.
Dann war ich eine Woche in GB zu Besuch und die letzte Woche war die Technik an meinem PC vorübergehend ausgefallen und konnte erst heute behoben werden.


Ich habe nicht den ganzen Strang gelesen, aber beim Querlesen viel mir ein Eintrag von lilith51 besonders auf und dazu möchte ich Stellung nehmen.

Der Titel des Threads ist die reine Banalität.

Trotzdem ist es nötig, dass sich jeder mit der Tatsache seines eigenen Todes auseinandersetzt, denn das hat unmittelbare Auswirkungen auf unsere Lebensweise. Deswegen beschäftigen wir uns ja auch mit dem Tod derer, die ihn schon erlitten haben.

Es waren keine berühmten Menschen, aber sie waren meine Brüder.
:blume1:

Hallo Lilith,
auch ich finde das Schicksal Deiner Brüder bedauerlich. Aber Niemand von uns weiß, welche Lehren die Einzelnen daraus ziehen sollten und wie weit man diese Begebenheiten im ewigen Kreislauf sehen muß.

Vorab möchte ich betonen, dass ich ähnlich wie Sibel denke und die Ansicht vertrete, dass es keinen Tod gibt lediglich Übergänge aus einer Daseinsform in eine andere um uns zu entwickeln und um am Ende des Labyrinths irgendwann die Materie überwunden haben um im göttlichen Licht die ewige Heimat zu finden.

Vor zwei Jahren hatte ich bei einer Gedenkfeier zum Gedenken der Toten und der eigenen Zeitlichkeit einen Kurzvortrag zu halten, den ich hier einstellen möchte.


„Zum Gedenken der eigenen Zeitlichkeit“​

Immer wieder fragt der denkende Mensch, der das Thema Tod nicht verdrängt und in dem Bewußtsein lebt, dass das ewige Leben nicht im Stoff und den irdischen Eitelkeiten zu suchen ist, wann werde ich von dieser Bühne abtreten, um zu neuen Ufern aufzubrechen, wie es von Hermann Hesse am Ende seines Gedichtes „Stufen“ ausgedrückt wird; ich zitiere:

„Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden....
Wohl an denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“

Bisher hat noch kein Mensch darauf Antwort geben können, wann dieser Termin sein wird, und wenn eine Kartenlegerin die Todeszeit voraussagt und diese dann tatsächlich pünktlich eintritt, handelt es sich meines Erachtens eindeutig um Selbstsuggestion.
Die wahre Antwort gibt das Buch der Bücher, wo es heißt: „Wir kennen weder Zeit noch Stunde.“

Der Tod gehört zum Leben wie die Geburt. Normalerweise können wir den Zeitpunkt beider nicht bestimmen, aber worauf wir Einfluss haben, ist das Leben zwischen diesen beiden Ereignissen.

Dafür wurde uns von Gott der freie Wille gegeben. Im Gegensatz zum Tier, das nur reflexmäßig auf die Gesetze des Lebens reagieren kann, ist der Mensch in der Lage, sein Tun zu überdenken und abzuwägen, um selbst zu entscheiden, wie er wann und worauf reagieren will.

Dies gilt sowohl in der Loge, in der Familie wie im Freundeskreis, im Beruf, im Volk und in der Welt.

Wir finden die ausgefallensten Gründe als Entschuldigung, um uns zu rechtfertigen, wenn wir unsere Zeit und Energie auf Dinge verwenden, die eigentlich gar nicht so wichtig sind, die wir aber für äußerst wichtig halten.
Das Leben ist aber zu wichtig, um es nicht ernst zu nehmen!

Deshalb sollten wir jeden Tag so leben, als wäre es der letzte auf dieser schönen Erde und sich an Gottes Schöpfung erfreuen, denn wo wir auch wachen Blickes hinsehen, die Welt ist voller Schönheit, wir brauchen nur die Stärke und die Weisheit, um das Wesentliche vom Nutzlosen zu unterscheiden.

Der bekannte amerikanische Indianerhäuptling Seattle hat Mitte des 19. Jahrhunderts seine poetischen Naturbetrachtungen geschrieben, er war sich der Isolation des weißen Mannes von der Natur und ihrem wahren Wesen bewußt, und er drückte es folgendermaßen aus:
„Wir sind ein Teil der Erde, und sie ist ein Teil von uns. Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, die Rehe, das Pferd, der große Adler sind unsere Brüder. Die felsigen Höhen, die saftigen Wiesen, die Körperwärme des Ponys – und des Menschen - sie alle gehören zur gleichen Familie.“

Hier kommt unsere besondere Verantwortung für die Erde und die Natur zum Ausdruck! Stattdessen gilt weiterhin das alttestamentliche Bibelwort: „Nach uns die Sintflut“, und die Menschen tun alles Erdenkliche, um unseren Lebensraum zu schädigen.

Wenn es uns vergönnt war, naturverbunden aufzuwachsen und wir in unserer Erinnerung weit zurückgehen, waren wir alle gewissermaßen solche Naturkinder, denn in unserer Kindheit haben wir ähnlich empfunden, jedenfalls ist es mir so ergangen und ich erinnere mich gern daran, wie ich damals die Natur um mich herum entdeckte, wie ich am Abend zum gestirnten Himmel aufsah, die wechselnden Mondphasen waren mir lange Zeit ein Rätsel. Wie schön war es, an einem Bach zu sitzen und dem Wasser zuzusehen, wie es Steine umspülte und sprudelte, oder wie fasziniert war ich von jedem Gewitter, von der Folge von Blitz und Donner.

Wie berauschend ist nicht nur die sommerliche Blütenpracht, sondern auch das Farbenspiel der herbstlichen Wälder!
Wie wunderschön ist gerade in der kommenden Jahreszeit ein winterlicher Spaziergang, wenn die Sonne den mit Rauhreif geschmückten Wald bescheint und wenn man dann das einzelne von Eiskristallen geränderte Blatt betrachtet, oder die feinen Fäden der Spinnenweben bewundern kann.
Vieles von all dem ist uns im Laufe des Lebens abhanden gekommen, da der tägliche Kampf ums Dasein Vorrang hatte. Deshalb müssen wir versuchen, unsere Innen- und Außenwelt, das heißt unsere Seele, also unser Harmonieempfinden mit der stofflichen Welt bzw. mit der Umwelt und somit unser Erleben, in Einklang zu bringen.

Begnadete Komponisten haben uns wunderschöne Musiken hinterlassen. Von großen Denkern durch alle Zeiten hinweg sind uns weise Gedanken und Texte überliefert, die uns sehr viel geben können, und hervorragende Künstler haben uns Kunstschätze gegeben, die uns in Museen zugänglich sind.
Die Freude an der Kunst, aber auch die Freude an der Natur, also an Gottes Schöpfung, hilft uns, den Staub des Alltags von der Seele zu waschen. Wir müssen uns nur umschauen, es liegt alles bereit, um uns zu erfreuen. Vielleicht müssen wir nur eine neue, besser gesagt „alte ganzheitliche“ Sicht entwickeln, um zu uns selbst zu finden. Dazu gibt es ein schönes Wort:

„Alles Sein ist Werden. Es ist gut. Wanderer der Welten hier auf Erden hör zu mit dem Herzen, versteh‘ mit offenem Geist und du wirst niemals den Mut verlieren.“
Ja, die ganze Schöpfung in all ihren Erscheinungsformen, ob Mineral, Pflanze oder Tier, das ständige Werden und Vergehen, alle vier Jahreszeiten, alles hat seinen ganz eigenen Reiz und seinen besonderen Zauber, und hinter allem steht ein weiser nie begriffener Geist.

Ja es wird Zeit zu lernen, das Leben wieder aus dieser ganzheitlichen Sicht zu betrachten. Auch die modernen Physiker gehen davon ab, alles nur nach Maß und Zahl zu beurteilen. Sie sind mittlerweile sehr wohl bereit, eine nicht nachweisbare aber doch vorhandene Kraft zu akzeptieren, die die verschiedenen Religionen Gott nennen.

Es liegt an jedem selbst, ob er sich treiben und manipulieren lässt oder ob er das Leben aktiv erlebt, und was er daraus macht oder wie er dieses verinnerlicht.
Keiner hat es treffender formuliert als Goethe in seinem Gedicht: „Selige Sehnsucht“, wenn er sagt:
„Und solange du das nicht hast,
dieses: Ewige Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
auf dieser dunklen Erde.“

Der November mit seinen trüben Tagen ist besonders geeignet, über uns selbst nachzudenken, damit wir uns der Zeitlichkeit bewusster werden, aber es soll nicht dazu führen, dass wir depressiv werden.
Jeder möge an seinem Platz, an den er vom Schicksal gestellt wurde, daran arbeiten, dass die Welt für alle Menschen ein Ort des Friedens wird und wo Friede herrscht, dieser nicht mutwillig in Gefahr gebracht wird.


Mit herzlichen und freundschaftlichen Grüßen
Jan Amos
 
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