Eigentlich wollte ich eine Blogsache daraus machen, aber das zweite Treffen meiner Selbsthilfegruppe Den Selbstwert finden und stärken war so etwas von einer Pleite, daß ich es gar nicht beschreiben mag.
Vor zwei Wochen waren es noch 13 Teilnehmer, heute, beim zweiten Treffen noch zehn Leute (der Ex-Trinker, der bei jeder Sprechgelegenheit sein Leben plattredete, hatte sich entschuldigt).
Am Anfang sollte jeder sagen, wie er heißt und wie er sich fühlt. Ich sagte meinen Namen und sprach hinterher, mir geht es wie nichts, nichts Besonderes, keine Euphorie, keine Depressionen.
Dann wurde wieder der Ball rausgeholt. Jeder Fänger hatte wieder seinen Namen zu sagen und neue Sachen zum Selbstwert. Ich sagte meinen Namen, nannte mich lebensschlapp, und beharrte darauf, nicht weiter gekommen zu sein, immer noch die geringste Ahnung zu haben, was denn nun mein Selbstwert sei.
Eine Suchkollegin meinte, ich hätte doch zwei Katzen, wie sähe es denn mit meiner Beziehung zu diesem Getier aus, ob die mir nicht etwas geben würde. Damit wurde dann bis zur Pause über Katzen und ein bißchen über Hunde gesprochen. Gesprochen? Es wurde eine Scheiße erzählt, die ich sonst in meinem Leben nie zu hören bekomme, weil ich wegginge.
In der Pause rauchte ich eine Zigarette mit einer alten Frau, die, angesprochen, immer sagte, ich gebe weiter. Wir waren uns einig, daß die Gruppe aus Idioten besteht.
Nach der Pause ging es um Weihnachten, Familie, Kindheit, wie sich eine Teilnehmerin günstiger zu ihrem maulfaulen Freund verhalten könnte und ... mandens Gott, Sie können es sich schon denken.
Ich wollte nicht vorab gehen, hielt bis zum Ende aus und log, ich komme wieder, zum nächsten Treffen.