Zweitens wären Vorträge willkommen, in welchen die Parallelisierung der revolutionären Spielarten des Islamismus mit den totalitären Ideolo-gien des 20. Jahrhunderts im historischen Vergleich hinterfragt wird: Könnte es beispielweise sein, dass – angesichts der Tatsache, dass Modernisierungsprozesse im islamischen Kulturraum nicht wie in den westlichen Gesellschaften des 20. Jahrhunderts ‚endemischen‘ Charakter besitzen – sich im emo-tionalen Haushalt der islamistischen Extremisten primär ohnmachtsbedingte Zorn- und Rachegefühle mischen (P. Sloterdijk), so dass die ideologischen Potentiale des islamistischen Neo-Totalitarismus gerade daher als viel schwächer eingeschätzt werden müssten als die Potentiale der Totalitarismen des vergangenen Jahrhunderts? Eine weitere Frage könnte – unter Rückgriff auf islamwissenschaftliche und theologische Arbeiten – lauten, ob die klassischen Annahmen Voegelins auf den Islam übertrag-bar sind, wonach herkömmliche geistreligiöse Vorstellungen, solange sie – wie im Falle des kirchlich geprägten Christentums – die Spannung zwischen Immanenz und Transzendenz aufrechterhalten, kei-ne ‚politischen Religionen‘ im Sinne totalitärer Ideologien hervorrufen können und sich diesen sogar, ihrem Wahrheitsverständnis nach, frontal entgegenstellen müssen.
Vorschläge (maximal zweiseitige Abstracts) schicken Sie bitte bis zum 30. November 2011 an: Dr. Lazaros Miliopoulos (miliopoulos@uni-bonn.de)