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Der "natürliche" Mensch!?

Fortuna


Müsste man nicht zuerst mal herausfinden, was unter einem "natürlichen" Menschen zu verstehen sei?

Hallo Fortuna,

ich lese Deine Stellungnahmen immer sehr gern, weil sie Kopf und Fuß haben ,und dann reizt es mich, auch etwas dazu zu sagen.

Was ist wirklich ein natürlicher Mensch? Was unterscheidet den Menschen vom Tier?

Der Mensch hat Intelligenz und zugegebenrmaßen ein von der Gesellschaft geprägtes Verstandes- und Gefühlsleben. Dem Tier fehlt Intelligenz, es ist instinktgesteuert. Bei den Tieren läuft ein automatisches triebgesteuertes Programm ab.

Sowohl der Mensch als auch das Tier ist natürlich, weil beide aus der Natur geboren werden.

Der Mensch benützt seine Fähigkeiten allerdings anders als das Tier. Während einem Tier zugestanden werden muss, dass es töten darf, weil es eben ein Tier ist, hat der Mensch Einschränkungen hinzunehmen, und zwar aus verschiedenerlei Gründen.

Fortuna schildert nun in der Folge, wie es aussieht, wenn der Mensch bis in die letzte Konsquenz "natürlich" ist:

Ich meine, mit dem sich Hinhocken und -stellen überall, wenn man sich entsorgen muss, ist ja nur ein sehr harmloses Vergehen geschildert, gelle?
War Kain natürlich, als er den Abel erschlug, weil er ihn nicht ertragen konnte?
Immerhin gab er ja natürlichen Trieben nach - wenn wir einfach mal annehmen, die Geschichte stimmt ;).
War der Urmensch natürlich, weil er sich auf jede Frau stürzte, wenn es ihn überkam - vorausgesetzt, die hatten nicht auch irgendeine Rang- und Hackordnung, die das regelte?
Ist der Mensch in Wirklichkeit, also natürlich, ein wildes, nur auf seinen eigenen Vorteil bedachtes Tier?
Es gibt tausende von Fragen, wenn es um die Natürlichkeit geht!

Jeder vernunftbegabte Mensch, kann leicht erfassen, das es so nicht gehen kann.

Doch all diese fürchterlichen Dinge kommen heraus, wenn die "antiautoritäre" Erziehung so aufgefasst wird, als wäre der Mensch seinem Nächsten keinerlei Rechenschaft schuldig, sodass er - es ist ja so natürlich - machen kann, was ihm gerade behagt, ohne Rücksicht darauf, wie es dem anderen dabei geht.

Der Mensch braucht eine Orientierung. ANTIAUTORITÄR geht aber in die orientierungslose Richtung, die im Chaos endet. Aber wer will im Chaos umkommen?

Und ich möchte nochmals betonen, dass die Menschheit ohne Autorität nicht auskommen kann. Wie eine Autorität beschaffen sein soll, damit sie zum Wohle der Menschen wirken kann, das steht wieder auf einem anderen Blatt.
Sie wird aber nicht einmal ohne einen leichten Druck (Zwang) das soziale Leben meistern können. Und der Mensch ist eben ein soziales Wesen.

Jetzt fällt mir ein Sprichwort ein:

Natürlich ist das Schwein, das sich im Schlamme wälzt.

Liebe Grüße

suche :ola:
 
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Halli Hallo Hallöle!

Noe, ich bin ganz ruhig und bewahre einen klaren Kopf. :) Zwar einige Jahre zu spät geboren, waren die so genannten "68er" & die antiautoritäre Erziehung sowie generell das Linkssein Thema unseres PW-lks! In Berlin Kreuzberg als Sohn eines Sozialarbeiters aufgewachsen hab ich da schon so einiges mitbekommen um mir ein Bild der antiautoritären Erziehung bilden zu können.

Die Erziehung zum natürlichen Menschen - einem Menschen der trotz seiner natürlich bedingten Schwächen akzeptiert wird - klingt vielversprechend: Doch ist sie zum Beispiel im Schulsystem kaum verankert. Nicht nur das zwischen Haupt-, Real- und Gymnasialschulen differenziert wird, auch innerhalb der Klassen wird "selektiert". Aber das ist ein zu spezifischer Themenbereich.

Was will ich eigentlich sagen?

Dass, der Mensch eine gewisse Orientierung benötigt, glaube ich auch. Dass, er notwendigerweise Druck (Autoritäten) benötigt, nicht. Aber das geht über meine eigentliche Intention dieses Threads weit hinaus: Wir haben im Philosophieunterricht über den durch gesellschaftliche Triebe (das wird der eigentlichen Formulierung nicht gerecht) geprägten Menschen nach Theodor Adorno gesprochen.

Muzmuz hat natürlich recht: Der Mensch ist natürlich, da er ein Teil der Natur ist. Es ging lediglich um den Grad der Natürlichkeit des Menschen: Das Gegenteil der Natürlichkeit ist die Künstlichkeit. Künstlich ist alles von Menschen geschaffene: Auch die Gesellschaft. Inwiefern der Mensch letztendlich noch Natur ist und welcher Anteil, bedingt durch die gesellschaftliche Prägung, als künstlich verstanden werden muss ist vermutlich eine vorläufig offene Frage.

MFG Patrice :clown2:
 
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Und der Mensch ist eben ein soziales Wesen.
Ja ? Wenn Du "der" Mensch schreibst, suggeriert das, "die Mehrheit der Menschen". Dein Wort in Gottes Ohr (und Auge). Ansonsten Hut ab vor Deinem Beitrag Nr. 21, liebe suche !

Zeili
 
schöner Film zum Thema
(freigegeben ab 18, nicht ohne Grund)

wikipedia
Der cholerisch-skrupellose Dieb Albert Spica versucht, durch seine abendlichen Diners in einem exklusiven Restaurant sein soziales Ansehen aufzupolieren. Er schwelgt jeden Abend in opulenten Freßgelagen, stellt schamlos seinen gestohlenen Wohlstand zur Schau und amüsiert sich auf Kosten anderer und setzt der Romanze seiner Frau mit einem Buchhändler ein grausames Ende. Der Liebhaber wird kurzerhand kaltblütig ermordet. Die Schockierte plant mit Hilfe des Koches einen Rachezug...

der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber
 
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Du bist kein Tier. Nur deine Angst vor dem Tier ist das Problem, meint Bernd.

Wenn dein Mitgefühl wirklich ausgeprägt wäre, würdest du immer das natürliche tun. Ich hätte dann vor dir auch keine Angst, wenn du deine Triebe ausagieren würdest. Selbst wenn du völlig ohne gesellschaftsgeprägtes ICH wärest, hätte ich vor dir keine Angst. Du könntest mir gar nichts tun. Erst das Beherrschen der Triebe, wie es das ICH anstrebt, fürt zu der Verschiebung ins Unbewußte und unnatürlichen bisweilen explusionsartiigen oder perversen Entladung, wie du sie kennst und meinst, dass das das Tier wäre. Das ist die Täuschung, von der die Gelehrten redeten, die du nicht verstehst.

Mitgefühl steckt nicht, wie behauptet wird, in der Persönlichkeit. Mitgefühl kommt von Fühlen und verschwindet auch damit. Die Persönlichkeit ersetzt Mitgefühl durch die verstandesgegründete „Anteilnahme“. Erst auf diesem Wege des Ersetzens schleichen sich solche Dinge ein, wie sie hier auch immer herzhaft diskutiert werden...wie „ausnahmsweise“ oder „aus gutem grund“ oder „Wahrheit“ . Der fühlende Mensch ist keine Bestie. Aber der Verstand hat vor dem Fühlenden Angst, daher muss er es kontrollieren.

Wer klug ist, glaubt mir das nicht.

Liebe Grüße
Bernd
 
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