Dazu kommt noch folgendes: Viele der üblichen Verdächtigen gehen als Gewohnheitskriminelle in den Knast - und kommen als Dschihadisten wieder raus, weil sie sich im Knast durch Mitgefangene radikalisiert haben.
Ein bekanntes Problem, aber das muss keineswegs so sein.
Man kann nämlich einen Knast auch so organisieren, dass diese Leute sich gar nicht erst gruppieren. Dann nämlich, wenn man die Insassen nicht nach Nationen sortiert. Man würfelt die Nationen bunt durcheinander, ganz absichtlich, und das ist in deutschen Knästen durchaus und ganz bewusst, Programm.
Denn im Knast gibt es Insassen aus allen möglichen Nationen. Sie durcheinander zu würfeln, das bewirkt ein gewisses Konfliktpotential - man braucht dann sicher mehr Mitarbeiter, als wenn man die Gleichgesinnten alle zusammen einsperrt. Andererseits raufen die sich schon zusammen, irgendwann, es sind Gefangene, so what?
Im Übrigen halte ich nichts von solchen Kategorisierungen wie "Gewohnheitskriminelle". Persönlich bin ich, sei es als Betroffener, sei es als "Sozialarbeiter", in meinem Leben durch so viele Höhen und Tiefen gegangen, um gescheiterte Menschen so pauschal aburteilen zu wollen. Und das ist jetzt von mir aus keine schulmeisterliche, links-intellektuelle Diskussion, sondern blanke und bare Lebenserfahrung - die mich im Übrigen bis heute beschäftigt und einholt.
Diese Gesellschaft gibt Dir heutzutage in bestimmten Situationen keine Chance mehr - so ordentlich du auch immer auftreten magst und du wirlich Gas und dir Mühe gibst.
Und das selbst als Deutscher und ohne erkennbare kriminelle persönliche Geschichte.
Es reicht schon, dass du keine Wohnung hast. Natürlich lebst Du nicht auf der Straße, sondern in irgendeiner Einrichtung für Wohnungslose - die u.U. nicht anders ist als eine wirkliche Wohnung.
Dennoch: Keine Arbeit, keine Wohnung, keine Wohnung, keine Arbeit.
Du bewirbst Dich um einen (Pille-Palle) - Job ... wirst vielleicht sogar zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen ... am Ende aber googelt man Deine Adresse, und, was findet man heraus? Ja, alles klar, auf Wiedersehen.
Ein alter, lebenserfahrener Sack wie ich kann das wegstecken. Lange sogar. Im Grunde mache ich das, in der einen oder anderen Form, seit Jahren.
Aber wie lange kann das ein jüngerer Mensch, zumal einer aus einem anderen Land?
Beispiel:
Mein letztes Vorstellungsgewese war dermaßen arrogant, geradezu widerlich.
Ich habe mich beworben, bin zu einem Vorstellungsgespräch gegangen, habe 3 Tage Probe gearbeitet. Im Anschluss hat man mich noch in ein - völlig überflüssiges - Meeting mit 8 Leuten heranzitiert, für lauter ungelegte Eier und für Dinge, auf die ich überhaupt keinen Einfluss habe. Ich bin 5x bis ans Ende der hiesigen Welt gefahren, was mich fast 50 Euro gekostet hat, die mir niemand ersetzt. Für einen Job als Koch, in dem ich nichts zu entscheiden und nichts zu sagen gehabt hätte. Für den ich eine abgeschlossene Ausbildung habe und viele Jahre der Berufserfahrung.
Cmon: Was ihr da von mir wollt, das ist keine Raketenwissenschaft. Und ich bin hier nicht im Astronauten-Auswahltraining, und schon gar nicht beim Kochen, denn ich koche hier nicht in der Kombüse vom Raumschiff Enterprise.
Ich wurde abgelehnt, damit kann und muss ich leben - allerdings durfte ich meine Ablehnung sogar noch schriftlich anfordern. Denn von selbst kam von denen nicht einmal eine Absage.
Willkommen beim Roten Kreuz Starnberg, was für ein Vorzeigebetrieb!
Dabei sind Köche derzeit allesamt dringend gesucht, denn während der C-Krise sind sie alle abgewandert - warum nur? Weil der Job so toll ist, so gut bezahlt?