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Das doppelte Gesicht des Neides

AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Das Problem hängt sehr stark mit unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem zusammen. Ich bin was ich besitze.

fussel

Ja, so sehe ich das auch. Deshalb ja mein Hinweis auf die politischen Stichwörter : Umverteilung - Konkurrenzdenken ( Neidgesellschaft)
Nur: ich denke allerdings auch, dass ich bin, was ich besitze. Aber: dazu gehört viel mehr als nur materieller Besitz.


@ Lilith

zunächst zu Deinem kleinen privaten Umgang mit dem bösen . bösen Neid

Wer in diesem Sinne nicht neidisch ist, wie wir beide es zu sein scheinen, ist deppert ! - ich ducke mich schon
Jeder von hat etwas, was andere von uns nicht haben ! Da ist sehr oft Neid angesagt. Mein Altschatzchen und ich haben zusammen acht ( in Zahlen 8) linke Pratzen ! Was meinst, wie wir oft auf Leute mit zwei geschickten Handerl neidig sind. Was die uns beiden für oft abenteuerliche Beschimpforgien erparten, wenn wir, sagen wir einmal, eine kaputte Glühbirne aus einer schon etwas desolaten Fassung versuchen rauszuschrauben ...

Klar - das was Du hier https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=108447&postcount=3 schreibst, ist auch für mich movens politischen Handelns. Nur ( aber das sagst Du auch ) wir alle sind nicht gleich, sondern "nur" wie Nie gleichwertig. Deshalb gilt auch für mich der alte sozialdemokratische Grundgedanke:Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.


Und genau hier liegt für mich das utopische Moment des Gedankens an eine neidfreie Gesellschaft. Denn ein Zeichen des verkniffen dreinschauenden Neidhammels ist es ja, dass er immer mehr und mehr und mehr will - und dabei auf die Liebe - als Solidarität mit Schwachen ausgelegt - vergisst. Und ich glaube , wie Fussel andeutet und Du genau besprichst, nicht, dass wir Verhaltensweisen wie Neid überwinden können, ja ich weiß nicht einmal, ob wir das sollen. Es muss - und wird andere Mittel geben, Schwesterlich - und Brüderlichkeit politisch zu verwirklichen - ein Langzeitprojekt !

Hoffen wir beide roten Wanzen halt auf " Fairness" . Hoffen wird frau doch noch dürfen, dass es in nicht allzu ferner Zukunft, genügend Kontrollmechanismen geben wird, um BAWAG skandale schon im Vorfeld unmöglich zu machen.

@ Fidelitas
Du glückliches Wesen -- ich bin neidisch in dem Sinne, dass ich soviel wissen möchte, wie z.B. Hartmut in Physik, Muzmuz in Biologie, Miriam über die Kultur des Judentums und und und . Aber: das sehe ich, ähnlich wie Lilith eher als Ansporn an, mich in Threads, in denen wir gemeinsam diskutieren, ansatzweise schlau zu machen. Frau will doch nicht als deppert da stehen.* lächel*

also: es gibt es, das positive Moment des " Neides"


@Zeili

Scheiße auch, das tut mir Leid, dass ich nicht genauer recherchiert habe. Ich wollte Dir wirklich nicht die show stehlen. Entschuldigung.

Ansonsten sind wir drei: Du, Lillith, ich ( und sogar Fussel) weitestgehend einer Meinung.

Nicht absolute Gleichheit ist Sache. Sie ist unmöglich, sowohl zu verwirklichen als auch an sich und überhaupt. Das zeigen uns ja schließlich u.a. die Ergebnisse der Intelligenzforschung , der Neurobiologie und der Genetik.



....... Darf ich eine vorläufige Conclusio wagen ?

Neid ist an sich moralisch wertfrei. Es ist ein Gefühl, das jeder ( halt, Fidi nicht) kennt: Wir können erst die Folgen dieses Gefühls bewerten.


Marianne, sehr angetan von Euren Antworten
 
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AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Neid ist an sich moralisch wertfrei. Es ist ein Gefühl, das jeder ( halt, Fidi nicht) kennt: Wir können erst die Folgen dieses Gefühls bewerten.
Neid ist in meiner Moral schlecht und nicht wertfrei. Dabei geht es nicht um die Taten, welche aus diesem Gefühl folgen, sondern um das Gefühl selbst.

Ich bin nicht sehr oft neidisch, aber wenn ich neidisch bin, versuche ich dies für mich zu klären und diesen Neid abzubauen. Neid ist kein gutes Gefühl.

Nur: ich denke allerdings auch, dass ich bin, was ich besitze. Aber: dazu gehört viel mehr als nur materieller Besitz.
Hast du Angst um deinen Besitz?

Frau will doch nicht als deppert da stehen.
Was ist an Nichtwissen so schlimm? Mir ist ein Depp, der moralisch handelt lieber als kluger Mensch der unmoralisch handelt.:)

lg
fussel
 
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Neid ist in meiner Moral schlecht und nicht wertfrei.

Aber Fusselchen, sind nicht alle Gefühle zunächst mal wertfrei? Demnach wäre in deiner Moral Liebe gut, nicht? Und was, wenn die Folgen fatal sind, was nicht mal so selten passiert?

Mir ist der Besitz der anderen vollkommen gleichgültig, aber auf manche Eigenschaften bin ich schon neidisch. Gelassenheit, Geduld, Begabung... Es ist aber kein mich zerstörender Neid, eher ein bewundernder Neid. Ist das schlecht? Warum???
 
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Céline schrieb:
Aber Fusselchen, sind nicht alle Gefühle zunächst mal wertfrei? Demnach wäre in deiner Moral Liebe gut, nicht? Und was, wenn die Folgen fatal sind, was nicht mal so selten passiert?
ja, Liebe, Freude, Gunst, ... sind gut. Neid, Hass, Ärger, Angst sind schlecht und ich versuche sie zu vermeiden. Du nicht?

Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, das Handlungen aus Liebe oftmals weniger fatale Folgen haben, als Handlungen aus Hass oder Neid heraus. Gefühle sind keine Garant für die Folgen.
Ich weiss nicht, wie ihr Neid definiert, aber für mich hat Neid etwas mit Missgunst eines anderen zu tun.


@lilith51
Aber wahrscheinlich nur so lange seine Moral mit deiner übereinstimmt. Oder?
ja, natürlich

fussel
 
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

ja, Liebe, Freude, Gunst, ... sind gut. Neid, Hass, Ärger, Angst sind schlecht und ich versuche sie zu vermeiden. Du nicht?

Natürlich. Alles was kränkt, macht krank.

Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, das Handlungen aus Liebe oftmals weniger fatale Folgen haben, als Handlungen aus Hass oder Neid heraus. Gefühle sind keine Garant für die Folgen.
Ich weiss nicht, wie ihr Neid definiert, aber für mich hat Neid etwas mit Missgunst eines anderen zu tun.

Die Missgunst ist noch schrecklicher als der Neid. Sie ist nämlich nur darauf aus, dem anderen zu schaden. Sie ist ungerecht und gemein.

suche
 
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, das Handlungen aus Liebe oftmals weniger fatale Folgen haben, als Handlungen aus Hass oder Neid heraus
.
:)
Ich weiss nicht, wie ihr Neid definiert, aber für mich hat Neid etwas mit Missgunst eines anderen zu tun.
Meinst du,eines anderen auf einen selbst? Ich erlebe bei Neid erst einmal mich selbst in all meiner Kleinheit,erlebe ein vermeintliches Versagen,ein Unvermögen, ein Zurückgeworfenwerden...kurz:meinen Schatten. Das schmerzt ziemlich...habe ich diesen Zustand überwunden,bin wieder bei halbwegs klarem Verstand,mache ich mich auf die Suche nach den Ursachen dieser unmöglichen stillen Gefühlwirrung und wenn ich Glück habe,verwandelt sich der Neid in Mitleid mit mir selbst,in Mitleid ob meiner Schwachheit...und ich kann lachen.
 
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

.
:)
Meinst du,eines anderen auf einen selbst? Ich erlebe bei Neid erst einmal mich selbst in all meiner Kleinheit,erlebe ein vermeintliches Versagen,ein UUnvermögen, ein Zurückgeworfenwerden...kurz:meinen Schatten. Das schmerzt ziemlich...habe ich diesen Zustand überwunden,bin wieder bei halbwegs klarem Verstand,mache ich mich auf die Suche nach den Ursachen dieser unmöglichen stillen Gefühlwirrung und wenn ich Glück habe,verwandelt sich der Neid in Mitleid mit mir selbst,in Mitleid ob meiner Schwachheit...und ich kann lachen.

Es ist gut, wenn Du darüber lachen kannst, falls Du noch niemanden durch Deine Missgunst geschadet hast.
 
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AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Beim Googeln ist mir dieser Vortrag über den Neid untergekommen. Eine interessante Betrachtung, finde ich.

Mir scheint, es ist schwierig zu unterscheiden zwischen der Wahrnehmung eines Gefühls und der daraus resultierenden Handlung. Wen ich Neid empfinde, dann empfinde ich Neid, so banal es auch klingt. Ob ich es will oder nicht. Punkt! Wenn ich den Neid nicht mag, so mag ich einen Teil von mir nicht. Das steht für mich schon im Widerspruch zur Liebe, denn aus Liebe handeln kann ich nur, wenn ich auch mich selbst liebe (sprich: mich akzeptiere so wie ich bin.)
Nun bin ich zwar neidisch, aber nun kommen mein Verstand, meine Erfahrung und meine Moral ins Spiel und raten mir, welche Handlungen hier die richtigen sind, um das zu bewirken, wofür ich mich entscheide: Den Neid zu hinterfragen, oder den anderen anzugiften, oder ihm sogar etwas Böses zu unterstellen. Ich kann ihm aber auch liebevoll begegnen und ihn dafür bewundern, dass er etwas kann oder hat, was ich auch gern hätte. Je nach meiner Vorstellung werde ich mich für die eine oder andere Handlung entscheiden. Das Gefühl des Neides muss ich dafür aber nicht leugnen oder bekämpfen. Ich glaube, dass sich alle diese "negativen" Gefühle verwandeln und ihre positive Wirkung erst entfalten können, wenn nicht gegen sie gekämpft wird, sondern wenn sie anerkannt und wahrgenommen werden.

Die Liebe akzeptiert alles und verurteilt nichts. Das ist das Wunderbare daran. Sie verwandelt auch den Neid und die Missgunst in Bewunderung und Respekt. Aber nicht durch "so tun als ob" ich nicht neidisch wäre, sondern weil ich auch den Neid akzeptiere, bei anderen und bei mir selbst.

Durch ein Urteil wie "ungerecht und gemein" drücke ich zwar meine Moralvorstellungen aus, die unerwünschten Gefühle sind aber trotzdem da. Urteilen ist da gar nicht hilfreich, wo es um liebevolles Handeln geht.

:blume1:
herzlich
lilith
 
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