Ich finde es ist richtig so, dass es Maßnahmen gibt, nur ist es etwas scheinheilig zu behaupten, dass sei der einzige Lockdown.
Im Winter wird es Lockdown geben und im Sommer mehr Freiheiten.
Es ist in unserer Gesellschaft eben so definiert, dass das Körperliche Überleben wichtiger ist, als das Seelische Wohlergehen.
Man kann argumentieren, dass man schon drüber hinwegkommen wird sich mal seltener zu sehen,
man kann aber auch argumentieren, dass dieses Inszidenzstatistiken niemandem etwas sagen.
Endlich auch einmal eine andere Perspektive als das Herumrechnen mit irgendwelchen Statistiken.
Sicher, die soziale Isolation ist auch ein nicht zu unterschätzendes Thema.
Andererseits hat gerade diese Krise bei mir persönlich verrückterweise dazu geführt, lange (sehr lange) ignorierte und sehr familiäre Kontakte wieder aufzunehmen. Und das ganze Szenario hat im konkreten Fall sogar dazu geführt, sich endlich einmal auszusprechen und zu einer gegenseitigen Akzeptanz geführt (Zuneigung ist etwas anderes ...).
Für einen jungen Menschen muss diese soziale Isolation super schrecklich sein.
Die Isolation ist an keinem von uns spurlos vorbei gegangen, andererseits habe ich das alles bisher gut überstanden. Andere aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, durchaus gesetzten Alters, leiden z.T. ganz schrecklich, weil ihre oberflächlichen Parties nicht mehr stattfinden.
Im Grunde weißt du dann aber auch Bescheid, was für Abziehbilder solche Menschen dann im Grunde sind.
Ich bin in meinem ganzen Leben, Jugend inklusive, nie so häuslich gewesen wie während der knapp 2 letzten Jahre. Und nie so viel allein. Als Städter ist man tendenziell eh nicht so häuslich.
Andererseits gehe ich derzeit nicht einmal aus, wenn ich es denn könnte oder besuche kaum jemanden.
Die wenigen Male, an denen ich dann ausgegangen bin, stellte ich dann fest: Ein (nur teurer) Flop, es kommt nichts Positives dabei heraus. Es kommt keine Stimmung auf, nicht einmal ansatzweise, stattdessen kreisen alle Gespräche nur um dasselbe. Man streitet sich nur um ein Thema, und selbst wenn man ansagt: Nicht das C-Thema, dann landet man schließlich doch wieder bei diesem. Denn die Leute erleben nichts und haben eben auch nichts anderes zu erzählen. Dann kann ich mir den Besuch in der Kneipe, den ich früher sehr mochte, auch sparen!
Es mag viele junge Leute geben, die jetzt in einem Nachholbedürfnis wilde Parties feiern, aber ich sehe da eigentlich keine Lust für Parties.
Selbst private Besuche bei Freunden können sich zu einer Art Fiasko entwickeln, man landet irgendwie in den Gesprächen nur bei den Reizthemen - und streitet sich dann anhand von erhärteten Positionen, und dies muss nicht einmal Corona sein. Wahrscheinlich fehlen den Menschen einfach auch die kulturellen Ereignisse, Theater, Kino, Konzert. Die Gesellschaft ist in einer Art Depression, es geht nicht nur um Krankheit und Tod.
Gut, meckern und jammern kann man immer. Aber das ist nur die eine, im Grunde destruktive Hälfte. Die andere Hälfte besteht darin, sich darüber klar zu werden, was man denn eigentlich stattdessen tut, im positiven Sinne. An sich sind das Zeiten, kreativ zu werden und zu versuchen, aus sich selbst etwas zu schöpfen.