Wenn man den Algorithmus richtig nutzt, bekommt man doch Qualität. Ich meine was erwartest du denn? Man findet bei YouTube massenweise wissenschaftliche Vorträge zu allen möglichen Themen, Dokus, stundenlange Talkrunden, ausführliche Interviews und und und. Was wäre denn ein Inhalt, der für dich qualitativ wäre?
Dafür habe ich verschiedene Gründe.
Zum Einen kann man den Algorithmus von YT eben auch nur durch die Nutzung selbst indirekt beeinflussen, und nicht etwa dadurch, dass man Parameter selbst einstellt (oder ich habe sie noch nicht gefunden). Und selbst wenn man vorgeschlagene Beiträge aktiv
ablehnt oder
ganz cancelt, scheint der Algorithmus in dieser einzigen Möglichkeit, ihn als Nutzer aktiv steuern zu wollen, ziemlich dickfällig zu sein. Hat man sich einmal irgendeinen Murks angesehen, dann wird einem ähnlicher, ja sogar derselbe Murks immer wieder vorgeschlagen - ganz egal, wie oft ich das ablehne.
Zeitweise habe ich tage- und wochenlang versucht,
meinen Algorithmus in dieser Weise zu trainieren und schließlich entnervt aufgegeben.
Der Algorithmus ist nicht lernfähig, jedenfalls in meiner Ablehnung nicht.
Oder um es einmal bildhaft zu sagen: Einmal Katzenvideo, immer Katzenvideo - und letzteres in Massen und z.T. ausschließlich. Am Ende habe ich Hunderte von aktiven Ablehnungen klicken dürfen, um auch nur diese Masse von Katzenvideos wieder los zuwerden. Der Algorithmus meisselt ein einmaliges Interesse ggf. in Stein und überhäuft einen mit diesbezüglichen Angeboten, ist aber ziemlich ignorant gegenüber Ablehnungen.
Und Katzenvideos bekomme ich noch immer.
Andere Beiträge, z.B. bei Google News, sind ganz sichtbar manipuliert. Da gibt es diese Rubrik "Wissenschaft & Technik", aber Beiträge zur "Wissenschaft" (die es fraglos im Netz zuhauf gibt) finden sich da fast keine. Und die "Technik" schlägt fast ausschließlich News zu Spielen vor, dabei habe ich, nunmehr seit über einem ganzen Jahr, nicht auf einen einzigen Gaming-Artikel geklickt.
Auch hier kann man keine Parameter einstellen, z.B. "Games: AUS".
Qualitativ hochwertig ist für mich ... das gute, alte Sachbuch.
Letztlich kann kaum ein Beitrag des Internets mit echter Literatur zum Thema mithalten. Die Gründe sind vielschichtig. Sicherlich ist die Finanzierung des Inhalts ein maßgeblicher Faktor dafür. Ein Sachbuch-Autor wird vielleicht nicht reich mit seiner Publikation, und vielleicht finanziert sich seine Arbeit an seinem Werk nicht einmal komplett selbst. Für das Internet müsste der Autor seine Arbeit gleich ganz herschenken - warum sollte er das tun? Oder der Beitrag ist über Klicks und Follower ausschließlich durch ein Massenpublikum finanziert - und die Masse ist bekanntlich nicht gerade die Hellste. Entsprechend spektakulär und oberflächlich muss der Beitrag dann ausfallen, das hat dann alles nicht einmal RTL II - Niveau.
Ein anderer Aspekt ist, dass ich den Monitor als solchen schon für ein wenig geignetes Medium halte, seriöse Inhalte in ihrem Umfang ausreichend abbilden zu können.
Den Umfang eines Standardwerks mit über 1.000 Seiten kann man am Bildschirm nicht lesen.
Folgerichtig kann und wird die digitale Inhalt immer nur oberflächlich bleiben.
Leider sind die Bibliotheken noch immer alle geschlossen.
Eine der wenigen Seiten im Internet, die ich aufgrund ihrer ungewöhnlichen Nachrichten schätze (und daher täglich aufsuche), ist die News-Seite des amerikanischen Radiosenders
Coast to Coast.
Die haben ursprünglich zu den Anfangszeiten des Internets als Nachrichtenseite für UFOs, Geister und Paranormales begonnen - mit dem einen oder anderen wissenschaftlichen Link dazwischen. UFOs und Paranormales gibt es da zwar noch immer, aber seitdem haben sich die Schwerpunkte deutlich verschoben. Die Links sind in der Mehrheit seriöser geworden und man findet täglich Verweise auf interessante Themen auf ordentlichen HPs, wie Live Science, Sci News, Wired, The Observer, BBC u.v.a.
Im Prinzip genau das, was ich von Google News' "Wissenschaft & Technik" eigentlich erwarten würde, und nicht 47 Artikel über PS5, Xbox, CyberPunk und Resident Evil 9. Aber Letztere können mich sowieso immer öfter im Pompsgraben suchen.