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Black or White, Decide¿?

Propagandhi

New Member
Registriert
19. August 2005
Beiträge
32
Wir wurden hier geboren, einer Welt der Dualität. Wenn man sich Göthe's Faust betrachtet (ich hab's nich ganz gelesen doch der allgemeine Kontext ist mir bekannt), und es in erwägung zieht, dass Gott und Mephisto tatsächlich darum wetten ob sich Faust (für mich der Mensch an sich) für gut oder schlecht entscheidet, könnte man ja von einer Meinungsverschiedenheit sprechen. Ich persönliche habe es bereits als "Kampf" definiert, den diese "Mächte" führen.

Nun ist die Frage, ob es überhaupt richtig ist, sich für eine Seite zu entscheiden. Die ach so gute Kirche fordert, sich auf die Seite des Lichtes zu stellen, Rockmusik zu meiden usw. Die Gesellschaft (bzw. deren Führer) bringt uns immer wieder durch z.B. Gewalt in Medien oder Krieg im allgemeinen zur schlechten Seite. Ich persönlich denke, dass der Mensch beide Seiten in sich trägt, um diese auch auszuleben. Man muss Hassen, man muss ab und zu mal ausrasten genauso wie man auch lieben und absolut positive Energie ausstrahlen muss um ausgelassen zu sein.

Wie habt Ihr entschieden bzw. wie steht Ihr zu dieser Frage?

danke :schaukel:
 
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wer auf Seiten des Gesetzes steht,
ist gut und böse zugleich

göttlich 'gut' ist etwas anderes.
(göttlich 'böse' gibt es nicht)

König Kreon mißachtet das göttliche Gesetz,
welches besagt,
daß Tote selbst dann beerdigt werden müssen,
wenn es sich um den Feind handelt.

Antigone, die Schwester des Toten,
bricht das Verbot des Königs,
wird erwischt
und eingesperrt.

Als davon ihr Liebhaber,
Haimon,
zugleich Sohn des Kreon,
erfährt,
verwirft er sich mit seinem Vater.

Da sich Antigone jedoch bereits umgebracht ist,
tötet er sich aus Liebeskummer
und als davon seine Mutter erfährt,
bringt diese sich ebenfalls um

Kreon sieht endlich seinen Fehler ein,
aber es ist zu spät ...

mittendrin in der Tragödie sagt der blinde Seher Teiresias,
der von einem Knaben geführt wird,
zu Kreon:
'Beide kommen wir den selben Weg,
doch einer sieht ihn nur,
denn Blinde gehen die Wege ihres Führers'
 
Lassen wir mal Gott und Mephisto bei Seiten wie auch die Frage nach deren Existenz...
Die Frage ist doch dabei mehr: was ist gut, was böse?
Gut und Böse liegen im Auge des Betrachters. Des einen Gut kann des anderen Böse sein. Des einen Moral, des anderen Unmoral. Wer wären wir, dem anderen unser Glaub' und Will' und Wert aufzupfropfen wie ein Virus einer gesunden Zelle seinen Gencode? Ein Leben zu nehmen, And're zu erhalten - ist's bös wie im Aug' des einen Lebens, oder gut wie im Auge der And'ren? Ist's bös für seine Sach' ein Leben zu vernichten, weil's anders spricht als das eig'ne?

Meist gilt doch: das eine Extrem ist nur das Spiegelbild des And'ren. Sagt man nicht auch, der wahre Hass ist wie die Liebe? Wie kann das eine ohn' das and're sein? Wüsst ich, was Liebe wär, wenn den Hass ich nicht kannte?
Der Mensch an sich folgt dem physikalischen Imperativ des Ausgleichs wie ein jedes Ding im Universum.

So stimm ich zu: bleib' leis' ich, muss auch laut ich werden. Geh ich den Weg des Rationalen, so muss den Traum ich ebenso mir begeh'n. Bin ich das Ein', so muss das And're auch ich sein.
Ein Mensch, der nur den ein' Teil erkennt, erlebt - nur lebt! - ist von Gattung Homo Sapiens Sapiens nur.
 
Propagandhi schrieb:
Nun ist die Frage, ob es überhaupt richtig ist, sich für eine Seite zu entscheiden. Ich persönlich denke, dass der Mensch beide Seiten in sich trägt, um diese auch auszuleben. Man muss Hassen, man muss ab und zu mal ausrasten genauso wie man auch lieben und absolut positive Energie ausstrahlen muss um ausgelassen zu sein.

Wie habt Ihr entschieden bzw. wie steht Ihr zu dieser Frage?

danke :schaukel:

Hallo!

Ich persönlich stimme Dir zu.
"Auflösen" (Erlösen) kann ich eine "negative" (das meine ich im langläufigen Sprachgebrauch) Eigenschaft erst dann, wenn ich sie "angenommen" habe.
Annehmen bedeutet aber auch, sie voll und ganz zu leben. Eben das Gegenteil von "Verdrängen" - da tut man/frau so, als ob diese Eigenschaft/Emotion/Lust... nicht vorhanden wäre. Damit wird alles nur unterdrückt und agiert im Verborgenen weiter. Durch die Ausblendung wird nichts davon mehr wahrgenommen und kann in der Folge auch nicht mehr "behandelt" werden. So kann es dann geschehen, dass manche Menschen meinen, sie seien nicht aggressiv (etc...), obwohl alle rundherum diese Eigenschaft deutlichst wahrnehmen können.

Erst wenn ich vor mir zugebe, dass ich (um beim Beispielzu bleiben) Aggressivität besitze, kann ich damit bewußt umgehen (lernen). Dann kann ich diese Eigenschaft aber auch nutzen und bewußt einsetzen. Auch Aggressivität hat Positives an sich.
Sinnvoll eingesetzt, kann jede Eigenschaft zum Vorteil gereichen.
 
Ach Gott, was bin ich froh!

schön das ich nicht allein da stehe,

ich bin allerdings sogar der meinung, bzw. stelle ich die Frage ob Gott und Mephisto nicht einen riesen Fehler machen, indem sie uns zur entscheidung zwingen ODER der Mensch macht einen riesigen Fehler, in dem er sich selbst diese last der entscheidung auferlegt. Ich liebe es, zu hassen, ich liebe es, zu lieben. Unsere existenz begründet sich allein in der Dualität, Ying Yang beweisen mir eigentlich, das ein gleichgewicht von Geist und Körper nur möglich ist, wenn man beide Seiten zulässt und möglichst kontrolliert auslebt. Will Gott, falls der erste Teil der Frage zutrifft, den Mensch quälen? oder ist es unsere aufgabe dinge wie das zu erkennen? Fragen über Fragen, aber ich denke, mehr als darüber Philosophieren können wir nicht, wir werden wohl keine antwort bekommen.

Shalom
 
scilla schrieb:
die Philosophie sagt das

Gott ist die Überwindung des Dualismus

Wessen Philosophie? Die Aussag' "die Philosophie" impliziert eine Allgemeingültigkeit im Rahmen ein jeder Philosophenschaft. So muss, leider (?) ich z'wieder sein und sprechen: Dein, vielleicht Euer, Philosophen Schul' mag dies so sehn, doch meiner Schul' spricht dem zuwider.

Doch so denn deiner Worte Inhalt sei gegeben - erzähl dem will'gen Schüler doch, wie kann ein Ding, was nicht ist Dual, sein gut, wenn's nicht sein kann bös'?
 
Propagandhi schrieb:
Unsere Existenz begründet sich allein in der Dualität
Der "Grund unserer Existenz" ist a priori das factum, eines Weibes Leibe entschlüpfet zu sein. Die Dualität ist "nur" ein Teil unseres Wesens.

Propagandhi schrieb:
wenn man beide Seiten zulässt und möglichst kontrolliert auslebt.
Wieso lebt er den Wahn, sich zur Kontroll' zu zwingen? Was spricht hierfür, wenn keines and'ren Leben ich damit bedroh'?

Propagandhi schrieb:
Will Gott, falls der erste Teil der Frage zutrifft, den Mensch quälen?
Gott ist nur ein Kind mit einer großen Lupe, welches an einem sonnigen Tag vor dem Ameisenhaufen steht, den wir "unser Leben" nennen.
 
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hallo Holzonkel

Du kennst das Wort dreifaltig.
Gott ist dreifaltig

Du kannst Dir die Bedeutung des Wortes zweifaltig vorstellen.
(als deutsches Wort für dualistisch)
zweifaltig ist die etymologische Umschreibung des Wortes ZWEIFEL

einmal Gott
einmal Zweifel

wer zweifelt,
zweifelt am philosophischen Sein,
ist damit ein philosophischer Nihilist
 
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